28. chaptér
»sie wollte wissen, wer
noch von ihr wusste«
28. Chapter Cousin
"Ein scheiß ist für sie." Hörte ich eine männliche Stimme sagen und ich stoppte oben an der Treppe. Ich horchte genauer hin. "Wo ist sie?" Erklang die mir unbekannte Tonlage. "Was machst du hier?" Kam es misstrauisch von Tae und ich setzte einen Fuß hinunter, schluckte, wollte wissen wer dort war, doch gleichzeitig auch nicht. "Also stimmt es, unfassbar." Taeyong's übliches Schnalzen schallte durch den Flur und ich erkannte langsam seine genervte Haltung an der Haustür stehen. "Jetzt sag schon, was suchst du hier? Und was soll bitte stimmen?" Ein verächtliches Lachen erklang und ich machte einige Schritte weiter hinunter. Eine Tasche flog neben Tae in den Flur hinein und ich sah ihr überrascht hinterher, genauso wie der Ältere, welcher dabei mich in seinem Augenwinkel entdeckte. Er zog die Tür einen Spalt weiter zu und deutete mir mit seiner Hand an, stehen zu bleiben. Ich versteinerte. "Deine Eltern haben mich gebeten zu kommen, ich dachte, sie machen Späße, als sie meinten, einer von ihnen wäre hier." Mein Herz pochte immer schwerer und trotz dass er mir befohlen hatte stehen zu bleiben kam ich näher, was den Größeren wütender machte. Ich sah es ihm genau an. "Meine Eltern? Warum haben sie dich geholt?!" Kam es gereizter, aber noch zurückhaltend, von Taeyong und ich stand fast neben ihm. "Denkst du im Ernst, es wäre so einfach eine von denen unterzubringen? Ich bitte dich Tae, was ist in deinem Kopf eingepflanzt worden, dass du eine von ihres Gleichen beschützt? Sie ist eine Colldspeare." Ich sollte nicht stolz auf meinen Namen sein, doch schämen tat ich mich erst recht nicht und seine Worte beleidigten mich. Nicht nur mich, sondern auch Pepe und Larene. Wir waren nicht alle gleich, genauso wie es auch nicht die Lee's waren. Taeyong und Maya bewiesen es doch. Ich griff nach Tae's Arm, zog ihn von der Tür weg und machte sie komplett auf.
Mit einem eiskalten Blick schaute ich den mir gegenüberstehenden an, musterte ihn, ließ nichts aus. Ein Asiate, wie unerwartet, nicht. Er hatte hellbraunes Haar, ungefähr die Größe Tae's und war somit größer als ich. Er war schlank gebaut, zwar nicht so wie der Junge welcher vorhin noch über mir lag, aber dennoch sehr zierlich, auf eine männliche Art und Weise. Er hatte ein reines Hautbild, sah gepflegt aus, doch trug etwas dunkles in seinen Augen, etwas was mich einschüchterte. "Ja, ich bin eine Colldspeare, aber ich spiele mich wenigstens nicht so auf wie du." Zischte ich in seine Richtung und sein Kiefer spannte sich an. "Das ist sie?" Wendete sich der mir immer noch Fremde meinem Nachbarn zu. "Ich hätte mir ja was besseres, wenn überhaupt, ausgesucht." Er musterte mich einmal von unten nach oben und meine Hände ballten sich zu Fäusten. Gerade als ich weiter ansetzten wollte, bemerkten wir drei ein Auto vorfahren, das Auto meiner Mutter. "Komm rein!" Nuschelte Taeyong zu dem Jungen hin, während er mich zurück ins Haus schupste und ich auf die Stufen der Treppe zurückfiel. Beleidigt pustete ich mir einige Haarsträhnen aus meinem Gesicht und noch bevor der Ältere die Tür schloss, fokussierte er meine Erzeugerin. "Glaubst du, sie schöpft Verdacht?" Fragte ich unsicher, als mir der Koreaner entschuldigend aufhalf. "Hat sie das nicht schon immer?" Versuchte er meine Nerven mit Ironie zu lockern, was nur halbwegs gelang. Ich richtete mich auf und starrte den Jungen an, welcher suchend durch die Räume schlenderte. "Wo ist ihr Schlafplatz?" Erklang es von ihm und mit jedem weiteren Wort hasste ich ihn ein Stück mehr. Schlafplatz? War ich etwa ein Hund? Wer war er, dass er sich solch Sätze erlaubte? "Halt den Rand Haechan." Meinte mein Begleiter augenrollend. "Haechan also." Setzte ich an und er hob ermahnend seinen Finger auf meine Wenigkeit. "Für dich Donghyuck!" Warnte er mich gefährlich angespannt, weshalb ich dezent zurückschreckte. "Wofür die Tasche?" Lenkte der Größere erneut ab und ich hielt mich, mit weiteren Widerworten, zurück. "Deine Eltern sind nicht dumm Hyung. Sie haben uns angerufen damit ich ein Auge auf euch werfe." Die Wut und Genervtheit stand Taeyong bei den Worten des Jungen ablesbar ins Gesicht geschrieben. "Warum rufen sie dich an? Ich kann auf mich selbst- und auch auf sie aufpassen, wir brauchen dich nicht. Außerdem, ich bin älter als du! Was sollst du schon groß ausrichten können?" Pöbelte Tae ihn an, was diesen Haechan oder Donghyuck, nur schmunzeln ließ. "Einiges mein Lieber, einiges und anscheinend kannst du das ja nicht, immerhin hätten sie mich dann doch nicht gebeten zu bleiben. Deine Eltern vertrauen dir nicht Taeyong, traurig, traurig oder nicht Colldspeare?" Sein Blick lag auf mir und er lächelte schelmisch in meine Richtung. Seine Worte stimmten, Tae's Eltern vertrauten ihm nicht und das allein meinetwegen. Es war traurig, das war es wirklich, doch dem Jungen, welcher mir geholfen hatte, in so vielerlei Hinsicht, in den Rücken fallen? Nein. "Es ist nicht traurig, allein dein Auftreten ist erbärmlich!" Meinte ich mit erhobener Tonlage, wirkte unantastbar und wollte auch so von ihm gesehen werden. Es war ein leichtest Spiel was er mit uns spielen wollte. Durch unbedeutende Worte einen Keil zwischen uns schmieden, sodass Tae zweifelt und mich loslässt. Mich fallen lässt, da ich von ihm abhängig war.
Ich war abhängig..warum fiel mir dies erst jetzt auf? Ich brauchte Taeyong und mein Verhalten ihm gegenüber war gewandelt. Scheiße.
"Lass Leila da raus." Warnte mein Partner und legte einen Arm um mich. Ich fühlte mich erneut fehl am Platz, unerwünscht, versuchte jedoch mitzuspielen. Der Junge schaute unbeeindruckt von uns weg und betrachtete aus dem Wohnzimmerfenster mein Familienhaus. "Hatten sie nur die zur Verfügung? Oder warum hast du dich für diesen Colldspeare entschieden? Man, an eurer Schule muss es wohl echt wenig Auswahl geben." Mit jedem weiteren Wort fühlte ich mich mehr und mehr minderwertig in seinem Arm zu stehen. Erneut kam in mir die Frage auf, ob er nur mit mir spielte? Immerhin hatte er mich zu Beginn noch Kitten genannt und für mich ähnelte dies alles vorhin, einem Spiel, ganz nach seinem Vergnügen. "Du hattest einst einen besseren Geschmack, wenn ich mich da recht entsinne." Lachte er locker und meine Augen wanderten zu dem Jungen neben mir hin, welcher seine unveränderte emotionslose Miene weiterhin trug. Er war angespannt, was nicht nur ich bemerkte, denn anscheinend wollte dieser Haechan seinen labilen Zustand ausnutzen. "Vergiss nicht die Kleine mit den blauen Strähnchen im Haar, bei dem Grillfest, wie du diese Nacht genossen hast." Murmelte der Braunhaarige grinsend, verschlagen, von seiner Taktik überzeugt. Seine Worte sollten mich verletzten, sollten mich eigentlich treffen, doch das taten sie nicht. Alles, womit er probierte uns gegeneinander aufzuspielen, war vor meiner Zeit. Wir hassten einander und auch mir war klar, dass Tae so nicht gewesen wäre, wenn er mich schon damals gemocht hätte. Doch anscheinend brachten sie den Größeren aus dem Konzept, denn die Hand neben mir, welche zuvor noch zart auf meiner Schulter ruhte, war nun zu einer Faust geballt und bläuliche Adern stachen hervor. "Hyung, dieses Ding in deinen Armen, es passt nicht und das weißt auch du." Die Hand Tae's rutschte meinen Arm hinunter und ich sah gebahnt zu ihm auf. Seine Lippen hatte er aufeinander gepresst, sein Blick war leer, bis er zu mir hinunter schaute und nur noch Hass zu sehen war. "I-Ich..es tut mir leid." Stotterte er und rannte die Treppen hoch in sein Zimmer. "Taeyong-.." Ich drehte mich zu ihm um, wurde jedoch von diesem Fremden aufgehalten. Er griff nach meinem Arm, war stärker als erwartet, sah mich gelangweilt an und ließ mich dann wieder los. "Lass ihn, siehst du nicht wie sehr du ihm schadest?" Fragte er und ich runzelte entgeistert meine Stirn. "Meine Schuld? Ernsthaft?! Du hast ihn doch regelrecht zur Flucht gezwungen und mit deinen Behauptungen so aufgewühlt!" Keifte ich zu ihm hin, doch er hob nur eine Braue. "Nur aufgewühlt oder die Wahrheit vor Augen gehalten?" Ich konnte nichts entgegen bringen und lief einfach zur Treppe, doch er sprach mich noch einmal an. "Du tust mir leid." Gab er von sich und erbost drehte ich mich zu ihm um. "Ich meine das ernst, du tust mir wirklich leid. Er wird dich niemals lieben können Colldspeare, glaub mir. Ich bin nicht hier, um dich auffliegen zu lassen, denn auch davon weiß ich Bescheid. Es war heftig was dort bei dir abgeht, mein Beileid, doch dafür bin ich nicht gekommen. Ich soll auf euch beide achtgeben und ich bin mir nicht mehr sicher ob auf ihn oder auf dich." Wollte er sich nun mein Vertrauen herbei schleimen? Dachte er, ich wäre so naiv? Dafür kannte ich Menschen zu gut. "Du siehst mich nur mit meinem Namen, würde ich diesen nicht tragen, hättest du doch auch keinen Grund mich zu hassen. Aber, Taeyong hatte genug Gründe mich zu hassen, nicht allein wegen meinem Namen. Doch er tut es nicht mehr und ich vertraue ihm." Alles was ich sagte, war ernst gemeint. Ich hatte ihn geärgert und mit Schulverweißen gestraft. Er hatte mehr als nur einen Grund mich zu verabstoßen, aber er tat es nicht. Er war so viel mehr. Er sah mich mit anderen Augen, mit Augen, mit welchen mich bislang noch niemand sah. "Ich liebe ihn.." Rutschte es mir raus, ich schmunzelte und die kalte Haltung des Jungen in der Erdetage wirkte erschrocken.
Ich rannte meinen Weg weiter hinauf, drehte dann aber mein Tempo hinunter und trat vorsichtig in das Zimmer des Koreaners ein. "Taeyong?" Fragte ich leise nach, wurde jedoch sofort von einem aufgewühlten Älteren übermannt. "Hat er noch was gesagt?! Leila, glaub mir, alles was er sagt sind leere Worte! Er is-.." Ich beruhigte ihn indem ich meine Hände auf seiner Brust nieder ließ und intensiv seinem Blick stand hielt. "Es ist mir egal was er sagt, es war alles vor meiner Zeit. Um ehrlich zu sein, hat er mich vorhin dazu bewegt, etwas zu sagen, wovon ich niemals dachte, es aussprächen zu können." Lächelte ich zu ihm hoch, legte meinen Kopf auf seine Brust und lauschte seinem Herzschlag. Seine Hände legten sich um meine Hüfte und er atmete entspannt aus. "Ich weiß, ich hab's gehört." Mit aufgerissenen Augen stemmte ich mich regelrecht von ihm weg. Wie konnte er es so locker umspielen? Ihm musste doch bewusst sein, bei meiner Verklemmtheit, bei meinen Ängsten, dass mir diese Worte vorhin schwer gefallen waren. "U-Und?" Brachte ich jedoch nur kleinlaut heraus und er lächelte glücklich. "Es waren die schönsten Worte, die du jemals hättest sagen können. Allerdings, kann ich sie nicht erwidern." Er kam auf mich zu und zog mich an ihn heran. "Noch nicht. Ich möchte nichts sagen, was ich nicht auch genauso meine." Seine Aufrichtigkeit, in diesem Moment, war mir viel wichtiger als diese dummen drei Worte, welche er, für jemand anderes, wohl hätte erwidern müssen. Taeyong besaß den Mut es mir zu beichten, was ich sehr schätzte, denn somit zeigte auch er mir, dass Zweifeln auf seiner Seite bestanden. Ich war nicht allein mit meinen. Ich löste mich von ihm und ließ mich auf sein Bett fallen, während er zum Fenster hinüber schritt und auch noch den letzten übrigen Spalt seiner Gardine abdunkelte. "Dann erklär mir doch mal, wer dieser Junge mit dem enormen Hass auf mich, meine Familie und diesem prägnanten Mundwerk in eurem Wohnzimmer ist?" Taeyong stützte sich mit seinen Händen an der Fensterbank ab, sah von seiner Schulter zu mir zurück und schnaubte. Er näherte sich mir und ließ sich ermüdet auf die Matratze nieder. Mit seinen Oberkörper fiel er zurück und starrte er die kahle Decke an. Ich legte mich seitlich, mit meinem Gesicht zu seinem, auf meinen Bauch neben ihn und strich ihm einige Haarsträhnen von seiner Stirn weg. "Lee Dong Hyuck oder auch Haechan, ist mein Cousin. Er ist der älteste Sohn meiner Tante, Väterlicherseits und der absolute Liebling meiner Eltern. Schon seit wir klein waren schaffte er es immer und immer wieder besser neben mir auszusehen. Trotzdem verstehen wir uns, für gewöhnlich, hervorragend. Er ist 16 und somit ein Jahr jünger als ich. Ich verstehe nicht warum meine Eltern ihn geholt haben, sie hätten von mir aus ruhig seine Schwester Yeri schicken können, die versucht wenigstens immer zu vermitteln, aber ich vermute, genau deshalb haben sie ihren Bruder gebeten zu kommen." Er schien, mit jeder weiteren Zeile, fremder auf mich zu wirken, denn erst jetzt bemerkte ich, wie wenig wir eigentlich über den anderen wussten. Er hatte eine Cousine und einen Cousin, sein Vater hatte eine Schwester, er stand im Konkurrenzkampf mit dem Jüngern und in all den Jahren, wie er mein Nachbar war, wusste ich nichts von alldem. "Erzähl mir mehr." Flüsterte ich unterschwellig, bekam garnicht mit wie diese Worte aus meinem Mund entkamen, erst bei seinem fragenden Gesichtsausdruck wurde es mir klar. Wurde mir deutlich was ich gesagt hatte. "Was?" Ich legte meinen Kopf zur Seite und lächelte.
"Erzähl mir mehr von dir." Er drehte seinen Kopf zurück der Decke entgegen und lächelte belustigt. "Stimmt..wir wissen kaum etwas über einander." Grinste er, ich nickte. Er drehte sich seitlich zu mir, stützte seinen Kopf mit seiner Hand ab welche mit seinem Ellenbogen am Bett abgestützt wurde. Er strich mir eine Strähne hinter mein Ohr, näherte sich diesem und grinste. "Nur wenn du mir dann auch etwas von dir beichtest." Flüsterte er und ich kicherte. "Ich glaube, du weißt schon fast alles von mir. Immerhin hast du mein Stammbaum erforscht und nicht ich deinen." Entgegnete ich augenrollend, er hob selbstsicher eine Augenbraue hoch und zog eine dezente Schnute. "Da gibt's bestimmt einige Dinge zum Beispiel, ob du noch Jungfrau bist?" Meine Kinnlade fiel entblößt nach unten, ich griff nach dem Kissen hinter mir und schlug es ihm ins Gesicht. "Lee Taeyong, pass auf was du sagst!" Schrie ich lachend zu ihm hin und auch er lachte, nachdem er das Kissen von sich stieß. "Ich mein ja nur, es ist eine berechtigte Frage!" Kam es belustigt zurück und ich schlug erneut mit dem Kissen auf sein Gesicht. "Ya! Hör auf! Meine Haare!" Grinste er zurück und wir kriegten uns langsam wieder ein. "Selbstverliebt wie eh und je." Murmelte ich kopfschüttelnd als sich plötzlich seine Lippen gegen meine drückten. Überrascht lehnte ich mich zurück, merkte wie er sich immer weiter gegen mich drückte und ich mit meinem Rücken schon bald seine Matratze berührte. "Und was ist mit 'Wir wissen kaum etwas über einander'?" Stotterte ich in den Kuss hinein, als ich seine Hand an meinem Oberschenkel merkte. "Leila.." Keuchte er. "Nicht jetzt, das kann warten." Murrte er etwas entnervt in den Kuss und ich ließ es dabei. Ich wollte nicht schon wieder streiten und außerdem hatte ich keine Lust, mich erneut als Kitten benennen zu lassen, wegen meiner Widerworte und Ungezogenheit.
Doch warum ging er dieser Frage aus dem Weg?
..Fortsetzung folgt..
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