21. chaptér
»er verheimlichte
etwas vor ihr«
21. Chapter Kiss
Der Junge legte seine Hände von hinten um meinen Stuhl und umarmte mich. "Schade, ich fing gerade an, dich erträglich zu finden." Meinte ich bedauernd und der Griff um mich verstärkte sich. "Jetzt erst?" Lachte er und beugte sich zu mir vor. Ich legte meinen Kopf zur Seite und musterte ihn. So markante Linien, geformte Muskeln, bezaubernde Augen und eine himmlische Stubsnase. "Was gibt's da so lange zu glotzen?" Kam es von Taeyong, doch ich überhörte seine Worte gekonnt. "Ach Ten, ich würde dir zwar gerne sagen, wie hübsch du doch seist. Allerdings ist mir bewusst, dass dir dies klar ist, weshalb ich dein Ego nicht noch weiter abheben möchte." Ein Lachen des Thailänders erklang und er drückte mir einen flüchtigen Kuss auf meine Wange. "Leila, wie gerne ich dich doch Küssen würde." Ich schwieg und er neigte seinen Kopf spielerisch zu meiner Schulter hin. Was war das denn nun für eine Andeutung gewesen? Musste das sein? Als ob er dies nicht schon umgesetzt hätte, betont ohne Erlaubnis! Aber ich konnte ihm nicht lange böse sein, vor allem bei dem Gedanken, dass er nachher weg sei, war meine Wut wie im Winde verflogen. "Mach's doch," gab ich nur zurück und kniff in seine niedliche Nase. "Glaub mir, wenn ich wollen würde, hätte ich dies schon längst gemacht." Ich runzelte etwas meine Stirn und sah ihn an. Also erstmal mein lieber hattest du es bereits schon gemacht und zweitens, war ich dir nun nicht mehr ausreichend, oder wie sollte ich seinen Satz interpretieren? "Was meinst du?" Hackte ich nach, um Licht ins dunkle zu bringen und für einen Moment verstummte wieder alles. Mein gegenüber räusperte sich. "Jeder von uns muss sich jedoch auch mal zurückhalten." Überrascht, diese Worte ausgerechnet aus dem Mund des Thailänders zu vernehmen, machte ich ein nicht wirklich viel aussagendes Gesicht. „Gut zu wissen Ten Hyung und jetzt setzt dich wieder zurück, ich seh den Rückspiegel nicht."
Die Arme ließen von mir los und Ten tat wie gesagt auf Taeyong's Worte. "Wo soll das jetzt genau sein?" Änderte der Älteste das Thema und Ten zeigte in Richtung der nächsten Abfahrt rechts. Tae setzte den Blinker und fuhr sich ausatmend durch seine Haare, was Ten gleich als Annahme auffing, seinen Abschied zu dramatisieren. "Taeyong-ah, ich werde dich auch vermissen." Meinte er und legte ihm schmollend eine Hand auf seine Schulter. Tae rollte mit seinen Augen und schüttelte die Hand seines Freundes von ihm ab. "Jaja Hyung, wir lieben dich. Übertreib es einfach nur nicht." Schnaubte er, wo man klar und deutlich bemerkte, wie er doch mit seinen Nerven am Ende war. Ich schmunzelte. "Das da! Da ist es!" Kam es urplötzlich und lautstark von dem Jungen hinter mir und ich verzog meine Miene. "Beruhig dich wieder!" Zischte ich in seine Richtung und entschuldigend lehnte er sich wieder zurück. Wir stiegen am Parkplatz angekommen aus und ich musterte das Motel vor mir. "Das sieht doch genauso aus," murmelte ich zu mir selbst hin, während die Jungs die Sachen des Thailänders auspackten. "Ten? Da bist du ja endlich! Komm wir haben Arbeit für dich!" Kam es, nach nicht einmal zehn Minuten, von einem Herren in Kochschürzte. Ein, mit seiner Zunge schnalzender, Junge wandte sich mit dem Gesicht zu uns hin und weitete seine Augen. "Ich sollte die letzten Tage wohl als mein Urlaub sehen..ich glaube nicht, dass ich hier welchen erhalte." Sein Kumpel kam auf ihn zu und Tae schloss den quengelnden Jungen in eine freundschaftliche Umarmung. "Du schaffst das schon, fighting Hyung." Ein einsehendes Nicken kam auf diese Worte zurück und der Thailänder verschwand für einen Augenblick in der Lobby des modrigen Motels zusammen mit seinem Gepäck. Stille. Zwischen mir und Tae gab es seit der Nacht im Auto eine unangenehme Ruhe. Zwar stritten wir uns weiterhin vor dem Schwarzhaarigen, doch sobald wir allein waren umkreiste uns Stillschweigen. Es war nicht gut, es war schlecht, es war nicht geduldet. Nicht genehmigt mich unwohl in seiner Gegenwart zu fühlen. Unerlaubt nervös neben ihm zu werden. Mein Herz sollte einfach aufhören schnell zu schlagen! "Leila?" Ich machte einen Aussetzer, zuckte zusammen, doch schaute, alles überspielend, zu dem älteren auf. "Alles gut bei dir?" Ich blinzelte einige Male perplex, nickte jedoch daraufhin schnell. "Ja, was sollte sein?" Taeyong zog seine Augenbraunen kritisch zusammen. "Du bist ganz rot." Kam es feststellend von ihm und ich drehte mich weg.
"Das geht dich nichts an." Murrte ich monoton und wusste, weshalb ich doch eigentlich log. Ich wollte mir nicht eingestehen, dass es an ihm lag und das war dass Problem. Er war das Problem. Wenn er meinte zu spielen, fein, ich spielte besser. Ich musste es stoppen, es unterbinden bevor diese Gefühle und Emotionen überhand gewannen. "Er ist ein Lee Leila!" Die Stimme meines Vaters schallte durch meine Gedanken und im nächsten Moment verzog ich schmerzend mein Gesicht. Da war es. Das Bild der auf mich zukommenden Hand meiner Mutter. Meine Wange kribbelte für einen Augenblick und als ich meine Augen wieder öffnete, bemerkte ich, den auf mir ruhenden Blick des Asiaten neben mir. "Colldspeare-.." Doch noch bevor seine Hand meine Schulter erreichen konnte war ich bereits vorgelaufen und kam dem Thailänder entgegen. "Ten!" Meinte ich, hatte im Hintergedanken jedoch den anderen Jungen. Wie knapp das war. Was wollte er sagen? Was hätte er sagen können? Ich fiel dem Thai-Jungen in die Arme und drückte ihn. "Ich werde dich vermissen." Murmelte ich und als ich mich löste stand Tae bereits bei uns. "Ich werde euch auch vermissen." Ten umarmte mich erneut und ich drückte mich an ihn. "Du kannst doch auch mal vorbeikommen, Maya würd' sich freuen." Schlug Taeyong vor und ich löste mich erneut. "Du könntest Pepe kennen lernen. Zwar nicht im selben Augenblick, am selben Tag oder am selben Ort wie Maya, aber sonst gerne." Lächelte ich und Ten nickte lachend. "Colldspeare komm." Die große Hand Tae's legte sich plötzlich um meine und nun war mir klar, dass es zu viel sein musste. Auf beiden Seiten. Stopp. Ich riss mich von dem Lee Jungen los, wandte mich rasch dem Thailänder zurück, umgriff die Reisverschlussnaht seiner offenen Jacke und presste meine Lippen auf seine. Ohne auch nur darüber nachzudenken, legte sich eine Hand von ihm um meine Hüfte, drückte mich näher an ihn heran, während die andere in meinen Nacken fuhr. Es war ein aromatisierender Kuss, besser als beim ersten Mal. Vielleicht, weil er von mir ausging?
Wir unterbanden schließlich diese Nähe und ich schaute zu ihm auf. Seine Blicke ruhten auf mir, doch fuhren schnell an mir vorbei und betrachteten etwas anderes. Unsicher drehte ich mich diesem auch zu und sah zu Taeyong, welcher mit zusammengepressten Lippen, angespanntem Kiefer und einer schlecht zuzuweisenden Miene vor uns stand. Ein Schauer lief meinen Rücken hinab, da ich nicht genau sagen konnte, ob ihm dieser Vorfall gerade egal war oder er kurz vor einem Ausbruch an Wut stand. Sein Gesicht sagte jedenfalls beides aus. "Komm Colldspeare." Wiederholte er nur, mit einer tieferen, strengeren, jedoch nicht gereizt wirkenden Tonlage. Nickend entfernte ich mich von Ten, lief an dem ältesten vorbei und wartete auf ihn. "Kommst du?" Sein Kopf drehte sich nicht zu mir um, dennoch antwortete er. "Geh vor, ich komm gleich." Schlechten Gewissens winkte ich Ten hinterher, dieser nickte nur lächelnd, was jedoch beim betrachten seines Freundes verschwand. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass in den nächsten Minuten über heitere Dinge diskutiert werden würde. Im Gegenteil. Das dortige nun ablaufende Szenario schüchterte mich ein. Es kam mir vor wie ein Wimpernschlag, als der Größere bereits folgte und Einstieg. "Wir kommen morgen früh an." Meinte er rau und knapp, würdigte mir keines Blickes und startete den Motor. Ich sah in den Rückspiegel, von dem Thailänder fehlte allerdings jegliche Spur. "Wo ist Ten?" Hackte ich nach. "Arbeiten." Kam es von ihm. "Was habt ihr besprochen?" Wollte ich weiter wissen, hauchte diese Wörter jedoch nur mehr vor mich hin. "Geht dich nichts an." Ich setzte mich auf. "Warum sollte es mich-.." Taeyong drehte seinen Kopf zu mir und fiel mir in meinen Satz. "Colldspeare, halt einfach einmal dein Maul!" Ich erschrak und zuckte zurück als er mit lauter Stimme die leisen Worte meinerseits brach. Tränen stiegen mir in die Augen, ich sah zu ihm hoch und drehte meinen Kopf gezwungen nach vorn. Da war er wieder..der alte Tae.
Ich starrte auf den Asphalt, auf welchem wir unbewegt ruhten. Ich biss mir auf meine Zunge um die anbahnenden Tränen zurückzuhalten. "Fahr los, oder kannst du es nicht?" Zischte ich zu ihm hin und merkte erst bei meinem umdrehen, dass sein Blick noch immer auf mir lag. Dieser kalte und nichts aussagende Blick, welcher stehst seine Miene an Gleichgültigkeit zierte, betrachtete mich. Seine Augen wollten nicht von mir ablassen und einmehlig konnte ich dessen nicht mehr standhalten weshalb ich Ausstieg. Ich wollte auf das Motel hin, zu Ten, welcher mich nicht wie ein Schandfleck in seinem Leben betrachtete. Der mir sagte, dass ich hübsch sei. Dass er mich hübsch fand. Doch ich wurde an meinem Handgelenk, keine zwei Meter noch am Van stehend, gepackt und zurückgezogen. "Lass mich los!" Meinte ich und wusste genau, dass fremde Leute uns ihre Aufmerksamkeit schenkten. "Phhst!" Kam es harsch von ihm zurück als er mich grob an sich zog. "Ich habe dich um eine Kleinigkeit gebeten, um eine Kleinigkeit und was machst du?! Fängst sofort an zu flennen, du Memme!" Zischte er leise zu mir hin, hielt mein Handgelenk noch immer drückend in seinen Fingern. "Lass mich los!" Wiederholte ich, riss mich von ihm und starrte ihn wütend an. Zu betonen, dass mir bereits Tränen entflohen waren, wäre wohl überflüssig gewesen, da es mehr als denkbar war. "Ich höre aber nicht auf dich! Das hab' ich nie und werd' ich nie und weißt du auch warum? Weil du ein Lee bist! Und das wirst du auch immer bleiben, egal wie groß dein Herz für andere auch schlagen wird! Du bist emotionslos und kalt! Empathie ist ein Fremdwort für dich und soll ich dir noch was verraten?! Das war nicht unser erster Kuss! Ten und ich haben uns schon kurz nach unserem ersten Kennenlernen geküsst und du hast nichts gemerkt!" Schrie ich ihn an und fühlte mich mehr als nur befreit. Fast schon leer, doch dennoch ein Stück weit erleichtert. "Doch das spielt alles nichts zur Rolle, denn du empfindest immerhin keine Gefühle gegenüber mir!" Damit war alles gesagt, was zu sagen war. Doch dann drückte mich Tae auf einmal gegen den BMW hinter mir. Ein hohles Pochen erklang und ich streckte mein Rücken beim aufprallen schmerzerfüllt durch. Er schaute zu mir hinunter, in mein Gesicht, in meine Augen, auf meine Lippen. Sein Mund war ein Spalt geöffnet und seine Atmung wirkte hektisch. Er schloss einatmend seine Augen und ließ von mir ab.
"Ich empfinde mehr als du glaubst Colldspeare." Woraufhin sich sein Blick mit gläsernen Augen und einem traurigen Lächeln zu mir drehte.
..Fortsetzung folgt..
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