2. chaptér
»sie schauten sich
emotionslos an«
2. Chapter Dream
Der Duft des warmen Abendessens erstreckte sich durch unser Haus und man hörte wie lautes Geränne die Treppenstufen im Flur zierten. "Pepe! Wir haben genug Essen für alle, es gibt keinen Grund gleich so zu sprinten." Meinte die Frau, welche mit einem Topf aus der Küche kam, zu dem kleinen Jungen der sich den Stuhl neben mich vorzog. Ungeduldig schaukelte er mit seinen Füßen, die in Sitzposition den Boden nicht erreichten, über dem Laminat. Dunkelblondes Haar zierten seinen Kopf, helle fast schon türkisfarbene Iris zierten beide Pupillen des Jungen und vereinzelte, kaum sichtbare, Sommersprossen waren auf seinen Wangen verteilt. Sie würden später verschwinden, wahrscheinlich nach seinem neunten Geburtstag, schätzte ich. Immerhin war es damals genauso bei unserer Mutter gewesen.
Gerade als ich nach dem Löffel des Topfes greifen wollte horchten wir alle für einen Augenblick auf, als die Wohnungstür ins Schloss fiel. "Der Schnee kam schneller als ich es erwartet hatte." Meinte der in den Raum getretene Mann und wir wendeten uns alle wieder unseren eigenen Geschehen zu. "Die Salzstreuer werden erst morgen rumfahren, da kannst du noch schön weiter schippen." Lachte meine Mutter dem Mann entgegen, welchem sie einen flüchtigen Kuss auf die Wange gab. Auch die beiden stehenden setzten sich an den Tisch und ich begann mit dem Essen. Doch auch dieses Vorgehen, von mir, wurde gestoppt, den ein mahnender Blick meiner gegenüber verunsicherte mich einmälig. "Uhm...ist etwas?" Fragte ich letztlich nach um aus ihrem ungewöhnlichen Verhalten schlau zu werden. Meine Mutter setzte sich einwenig zurück und zog eine Augenbraue hinauf bevor sie begann.
"Ich habe dich heute Vormittag mit dem Lee Jungen gesehen." Meinte sie emotionslos und dann drehte sich plötzlich auch der Kopf meines Vater mir entgegen. Ich überlegte für einen Moment zu erwähnen, dass sein Name Taeyong war, dass er auch einen Namen hätte. Doch dann rief ich wieder unser letztes Gespräch dieser Art in Erinnerung und die darauffolgende Desinteresse meiner Eltern, als ich seinen Namen erwähnte. Also nahm ich noch ein großen Löffel und wiegte mein Kopf unbekümmert zur Seite. "Ich hatte ihm nur gesagt, dass er mir nicht so provokant hinterherlaufen- und einfach vorgehen solle." Meine Eltern tauschten überraschte Blicke aus und hackten daraufhin misstrauisch nach. "Ganz ohne Streit? Ohne Eskalation?" Ich kicherte innerlich über diese Aussage ihrerseits, doch nickte äußerlich nur abwegig den Erwachsenen entgegen. "Ja, wir hatten heute beide keine Lust uns von einem unnötigen Streit die Laune zu vermiesen." Meine Eltern nickten, noch immer erstaunt, und ließen es auf sich beruhen.
Meine Augen wanderten an meiner Mutter vorbei, zwischen die Köpfe meiner Eltern, genau auf das Haus welches ich im Fenster hinter ihnen erkennen konnte. Wenn auch nur erschwinglich, aber immerhin. Ein leicht aufflackerndes Licht zierte das Wohnzimmer unserer Nachbarn und ich vermutete, dass sie womöglich gerade das Selbe taten wie wir. Essen. Sie waren ja auch nur Menschen, wenn auch schlechte.
Meine Einstellung ist schlecht, das ist doch unmenschlich, so dachten einige über mich und-/oder über meine Familie. Meine Eltern hassten schon immer die Lee's, was auf Gegenseitigkeit beruhte. Schon seid über mehr als drei Generationen. Meine Uroma erzählte mir schon von Kindheitstagen an, dass ich mich von jeglichem Geschlecht, jeglicher Altersgruppe oder sonstigen Verwandten, wären sie noch so weit voneinander entfernt, fern halten sollte. Selbst meinem kleinen Bruder war es bewusst, wie wir zu ihnen standen und welche Einstellung wir gegenüber ihnen zeigen mussten. Es war eine Regel die wir nicht brechen durften, unter keinen Umständen.
"Leila?" Kam es von meinem Bruder und ich drehte mich noch immer etwas versunken im Gedanken zu ihm um. "Hm?" Entgegnete ich dem jüngeren. "Kannst du mir jetzt endlich das Salz geben?" Fragte er Augenrollend nach und ich vermutete, dass seine genervte Tonlage von einer wiederholten Nachfrage zurückzuführen war. Ich nickte ihm zu und drückte es ihm in die Hand. "Ich geh in mein Zimmer," nuschelte ich und stand von meinem Platz auf. "Huh? Jetzt schon? Du hast dein Essen ja kaum angerührt." Hackte meine Mutter leicht verwundert, wenn nicht auch besorgt, nach. Ich nickte und lief in den Flur. "Hatte sowieso kein Hunger." Ich lief die Treppe hoch und verschwand in meinem Zimmer.
Meine Hand griff sofort nach meinem Handy, welches unberührt auf meinem Bett lag und eine Nachricht auf dem erhellten Display anzeigte. Ich entsperrte es, ging auf den Chat und sah das diese Nachricht von Melody kam, jedoch hatte ich nichts anderes erwartet. Kontakt mit anderen Leuten zu knüpfen war nicht wirklich eine Stärke mit der ich hätte prallen können. Außerdem zählte ich schon immer zu den wenigen Menschen die sich lieber nur mit einer oder zwei Personen Abgaben, statt einen großen Bekanntenkreis zu haben, mit welchem man angeben wollte.
Morgen? Treffen?
Fragte sie kurz und knapp und darum liebte ich sie. Melody redete nie um das Große und ganze herum, schmückte es aus oder versuchte es zu verschönern. Sie war anders, sie brachte alles auf den Punkt, meist auch etwas zu abgehackt, doch es reichte mir. Ich stimmte zu und hob plötzlich meinen Blick als ich eine Tür in ihr Schloss fallen hörte. Mein Handy verstaute ich vorsichtig zurück in meine Hosentasche, während ich mich meinem offenen Fenster langsam und tonlos näherte. Sofort lagen meine Augen auf dem Jungen im Nachbarhaus, welcher langsam in Sichtweite trat und sich durch seine Haare fuhr. Er atmete, meines Erscheinens nach, etwas gereizt aus und ließ seinen Kopf daraufhin in seinen Nacken fallen. Ich trat näher an mein Fenster heran und betrachtete das Szenario mit Vergnügen. Einer der guten Gründe, dass mein Fenster genau auf Seins ausgerichtet war, wenn auch etwas höher. Aber das machte nichts aus, denn genauso wie ich ihn sehen und beobachten konnte, konnte auch er in mein Zimmer hineinschauen.
Er verschwand kurz um die Ecke und dann schallte DNA. von Kendrick Lamar gut hörbar durch seinen Raum. Belustig über sein Unwissen, meiner Beobachtung, stützte ich meine Ellenbogen auf meiner Fensterbank ab und lauschte dem Rap des bekannten Performers. Taeyong trat erneut in mein Blickfeld, stellte sich an seine schwarze Kommode und zog sich sein T-Shirt über den Kopf. Oberkörperfrei durchsuchte er eine seiner Schubladen nach etwas passendem, während ich ihn musterte. Ja, er war wirklich attraktiv und natürlich hatte ich schonmal darüber nachgedacht, ob er ein Junge für mich wäre, ob er in Frage käme. Es gab eine Zeit, wo ich schon fast für ihn schwärmte, Gegensätze sollten sich ja für gewöhnlich anziehen, doch das verwarf ich schnell und lenkte mich anderweitig ab. Musik, Tanzen und Sport kamen mir damals wirklich wie gerufen. Ich hätte einfach nicht gekonnt, ich hätte nicht gedurft. Niemals.
"Yah!" Ich schreckte auf, schaute hinunter, ein freches Grinsen bildete sich auf meinem Mund. "Abend." Kam es von mir und er trat an sein Fenster heran. "Ich wusste garnicht, dass du mich bespannst." Meinte er. "Aber wer kann es dir schon verübeln, bei so einem Nachbarn." Fügte er schmunzelnd hinzu. Genervt verdrehte ich meine Augen, während er sich ein Shirt überzog. "Ich bitte dich. Nicht mal, wenn du der letzte Mann auf Erden wärst, würde ich dich in Erwägung ziehen. Da würde ich lieber unsere Spezies aussterben lassen als mit dir zu fögeln." Lachte ich ihm entgegen und er hob eine Augenbraue. "Sicher? Ich meine, immerhin hattest du gerade schon einen Einblick von dem was du niemals haben kannst." Er setzte sich auf seine Fensterbank und zog ein Bein hinauf, auf welchem er sich abstützte. "Nicht haben können? Als ob ich mich darum bemühen würde, mit einem so selbstverliebten, arroganten Arschloch wie dir zusammenzukommen." Er nickte abwegig, woraufhin er fortfuhr. "Schau dich erstmal an, nicht mal im Traum würde ich mit so einer-.." Ich unterbrach ihn, indem ich mich mit beiden Händen auf meine Fensterbank stemmte. "So einer was? Pass gut auf Tae, du bewegst dich auf dünnem Eis." Raute ich warnend zum anderen Fenster hin und auch er erhob sich. "Mit so einem Europäischem-etwas-.."
"Europäischem-etwas? Das ich nicht lache! Du bist nicht besser, du Schlitz-Gesicht!" Gab ich ihm zurück und seine belustigten Züge wurden plötzlich ernst. "Was? Schlitz-Gesicht? Pass auf was du sagst Leila." Ich lachte verächtlich und überkreuzte meine Arme vor meiner Brust. "Schlaf gut Tae, auf eine so unreife Unterhaltung lasse ich mich nicht ein." Sagte ich und wollte mein Fenster langsam hinunter schieben als ein Lachen von dem Jungen gegenüber von mir kam. "Schöne Albträume du Ausländer-Kanake!" Rief er zu meinem Fenster und griff ebenfalls nach seinem Fensterrahmen. "Reisfresser!" Meinte ich lauthals. "Biersäufer!" Schrie er lautstark und wir beide wurden immer aggressiver. "Asiaten-Schwein!" Brüllte ich und wir beide schlossen unsanft unsere Fenster.
"Niemals würde ich dich lieben Lee Taeyong."
..Fortsetzung folgt..
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as you can see:
also includes swear words & racist comments
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