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Kapitel 11; Michael

Als ich heute morgen aufgestanden bin, saß meine Mutter schon in der Küche. So groß wie ihre Augenringe sind, bezweifle ich, dass sie überhaupt geschlafen hat. Jetzt sitzen wir zu dritt - oder zu viert, wenn Gonzo mitzählt- im Wohnzimmer auf der Couch und warten auf Maurice. Sobald er hier ist, laden wir die Sachen, die ich mitnehmen möchte, in sein - beziehungsweise unser- Auto und fahren zu unserer neuen Wohnung. Die bestellten Möbel werden heute ebenfalls von einem Umzugsunternehmen dorthin geliefert. Krass. Ich ziehe heute in meine erste eigene Wohnung. Shit, ich bin etwas nervös. Instinktiv drücke ich Gonzo, der es sich auf meinem Schoß bequem gemacht hat, etwas mehr an mich. Ich würde ihn so gerne mitnehmen. Es wird schwer, ihn hier zulassen. Schon als er noch ein kleiner Welpe war, ist er immer um mich rumgewuselt. Aber es ist besser so. Ich habe viel zu viel Angst davor, dass ich durch die Uni nicht genügend Zeit für ihn habe, wenn er mitkommt. Meine Eltern werden sich schon gut um ihn kümmern. Vor allem meine Mutter. Ich glaube, wenn ich weg bin braucht sie erstmal jemanden, den sie verhätscheln kann. Und Gonzo wird sich über die Extrazuwendung wahrscheinlich auch freuen.

„Ich fass es nicht, mein kleiner Junge zieht aus und geht zur Uni." Zum wiederholten Male heute wischt meine Mutter sich bemüht unauffällig eine Träne aus dem Augenwinkel. Irgendwie bekomme ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich sie so sehe, aber sie hat mir in den letzten Tagen oft genug gesagt, dass ich mir um sie keine Sorgen machen muss.

„Na komm, so schlimm ist es auch nicht. Du tust ja gerade so, als würde er auswandern", mein Vater schmunzelt etwas. Ihn nimmt mein bevorstehender Auszug nicht ganz so sehr mit wie meine Mutter.

„Eben, wir sind nur ein paar Stunden von einander getrennt. Außerden komm ich euch ja auch hin und wieder besuchen", ich lächel meine Mutter an und hoffe, sie etwas aufmuntern zu können. Zum Glück erwidert sie mein Lächeln. Während wir weiter auf Maurice warten, wischt sie sich trotzdem noch zwischendurch verstohlen eine Träne aus den Augen. Mein Vater konzentriert sich wieder auf seinen Laptop und ich streichel Gonzo. Wer weiß, wann ich das wieder tun könnte. Man, ich werde meine Familie schon vermissen, aber andererseits freue ich mich auch darauf, zusammen mit Maurice mehr oder weniger auf eigenen Beinen zu stehen. Als es klingelt, zucken wir trotzdem alle vor Schreck zusammen. Sofort schiebe ich Gonzo von mir runter und laufe zur Tür. Wie erwartet steht dort Maurice, den ich zur Begrüßung in eine Umarmung ziehe und dann die Tür hinter ihm schließe. Gemeinsam gehen wir ins Wohnzimmer und er begrüßt meine Eltern und Gonzo, indem er ihm kurz über den Kopf streicht.

„Und? Hast du alle deine Sachen im Auto? Nichts vergessen?", hake ich nach. Stundenlang zu unserer neuen Wohnung zu fahren, nur um zu merken, dass man was vergessen hat und dann stundenlang zurückzufahren, um es zu holen, stelle ich mir nicht wirklich angenehm vor.

„Ja, ich hab alle Bücher, Filme und Spiele eingepackt", er überlegt kurz, dann nickt er. Genau das hab ich auch in meine Kartons gepackt. Wobei Maurice wahrscheinlich doppelt so viele Bücher haben wird. Ich hab mich dann doch eher an Spiele und Filme gehalten.

„Kleidung? Alltägliche Produkte?", mein Vater grinst amüsiert, als er Maurice' Aufzählung hört.

„Ah ja, das auch", er winkt ab und lässt sich auf die Couch sinken. Eigentlich kann er direkt wieder aufstehen. Sonst sitzen wir am Ende stundenlang hier rum, bevor wir fahren können. Ich meine, ich liebe es, nachts Auto zu fahren. Aber uns werden heute noch Möbel zur neuen Wohnung geliefert, da sollten wir schon anwesend sein. Sonst kommen die ja nicht rein und die Nachbarn beschweren sich, dass Möbel vor dem Haus stehen.

„Dann lass uns mal die Kisten ins Auto packen, oder?" Ich verschränke meine Arme und mustere Maurice. Er sieht nicht so aus, als hätte er jetzt Lust, aufzustehen. Letztlich rappelt er sich aber doch auf. Gut.

„Ich helfe euch eben", sagt mein Vater und steht ebenfalls vom Sofa auf. Seinen Laptop legt er neben sich. Wann war der letzte Tag, an dem er ihn mal nicht benutzt hat? Ich weiß es gar nicht. Naja, eigentlich ist es auch egal. Ich bin ja selbst nicht viel besser, mit meinem PC. Schade, dass ich ihn hier lasse. Aber ich werde mich demnächst mal um einen neuen bemühen.

Zusammen mit meinem Vater und Maurice laufe ich hoch in mein Zimmer. Ich schnappe mir den erstbesten Karton und drücke in Maurice in die Hand. Ich weiß nicht, was darin ist, aber das ist ja auch gerade unwichtig. Wichtig wird es erst dann, wenn wir in der Wohnung sind und auspacken müssen. Mein Vater hat auch schon längst einen Karton im Arm und ich nehme mir auch einen. Wir verlassen mein Zimmer wieder und laufen die Treppe runter. Vor der Haustür stelle ich den Karton kurz ab und öffne die Tür. Ich überlasse Maurice die Führung. Schließlich weiß ich nicht, wo er geparkt hat. Wir laufen die Einfahrt runter, verlassen das Grundstück und erreichen wenige Sekunden später den SUV. Maurice öffnet den Kofferraum, der zu einem Großteil mit seinen Kartons gefüllt ist. Schlau, er hat sie beschriftet. Das hätte ich vielleicht auch mal tun sollen, aber andererseits kann ich die Kartons auch einfach öffnen und dann sehen, was darin ist. Wir schieben die drei Kisten an den hinteren Rand des Kofferraums und Maurice verschließt ihn wieder.

„Weißt du, ich glaube, ich fahr das Auto einfach auf euer Grundstück. Am besten die komplette Einfahrt hoch. Vor euer Haus. Dann müssen wir nicht so weit laufen", Maurice nickt bedächtig. War ja klar, dass so eine Idee von ihm kommt. Aber die Idee ist wirklich gut, auch wenn sie aus seiner Faulheit heraus resultiert.

„Machen wir so", stimmt mein Vater ihm zu. Wir setzen uns alle ins Auto und Maurice fährt los. Bei der nächst besten Einfahrt wendet er und fährt zurück. Wir nähern uns wieder unserem Grundstück und hinter mir höre ich's leise klicken. Keine Sekunde später schiebt sich das elektrische Zauntor auf und Maurice biegt aufs Grundstück ab. Hinter uns schließt es sich wieder. Maurice hält vor dem Haus und wir beginnen wieder damit, Kisten aus meinem Zimmer ins Auto zu tragen.

Ich hebe gerade die letzte Kiste ins Auto und grinse Maurice an. Bei einem kleineren Auto hätten wir schon längst Tetris spielen müssen. Es hätte alles gepasst, denke ich, aber es wäre eng geworden.

„Doch gut, dass das Auto so geräumig ist, oder?" Ich schlage die Tür zu und lehne mich ans Auto. Das war irgendwie doch anstrengender, als ich gedacht habe.

„Ja ja, jetzt ist es nützlich. Aber warte ab, es wird nie wieder so voll sein, wie heute", schnauft Maurice und lehnt sich ebenfalls gegen das Auto.

„Ihr faulen Säcke", kopfschüttelnd geht mein Vater wieder ins Haus. Er hat gut reden, in der Zeit, in der er einen Karton getragen hat, haben Maurice und ich je zwei geschleppt. Damit habe ich eigentlich nicht gerechnet. Ich dachte eher, Maurice würde sich irgendwie drücken. Körperliche Betätigung ist ja normalerweise nicht so seins.

„Mhm. Schon komisch, dass wir gleich einfach alles zurücklassen", murmelt Maurice. Ich löse meinen Blick von der Tür und schaue stattdessen zu ihm. Er hat die Arme verschränkt und sein Kopf ist nach unten gerichtet. Sein Blick ist auf einen bestimmten Punkt auf dem Boden fixiert und wirkt so, als wäre er in Gedanken versunken. Seine dunkelblonden Haare fallen ihm ins Gesicht, aber es scheint ihn nicht zu stören, jedenfalls schiebt er sie nicht zurück. Der sonst so genügsame Junge neben mir wirkt gerade alles andere als zufrieden. In den knapp zwei Jahren, in denen wir jetzt richtig befreundet sind, sehe ich zum ersten Mal einen leichten Anflug von Angst in seinen Augen. Und auch davor habe ich sowas nie bei ihm gesehen. Es ist seltsam und auf eine gewisse Art und Weise schmerzhaft. Ich kenne das überhaupt nicht von ihm. Er ist nicht der Typ Mensch, der sich wegen allem Sorgen macht. Normalerweise steht er über allem, was anderen eventuell Sorge bereiten würde. Es interessiert ihn schlichtweg nicht. Und trotzdem steht er jetzt alles andere als gelassen neben mir und bringt mich damit komplett aus dem Konzept. Ich will nicht, dass er sich so fühlt. Das ist nicht richtig. Es passt einfach überhaupt nicht zu ihm. Ich lege meinen Arm um seine Schulter und ziehe ihn etwas zu mir. Er schaut vom Boden auf. Ich will irgendwas sagen. Ich will ihm sagen, dass alles okay ist und er sich nicht sorgen soll, das es nur ein kleiner Umzug ist und er jederzeit wieder herkommen kann. Aber ich weiß nicht wie. Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich so überfordert, dass ich keine Ahnung habe, was ich sagen soll. Worte und teilweise auch ganze Sätze bilden sich in meinem Kopf, aber trotzdem kommt nichts über meinen Lippen. Ich habe das Gefühl, dass nichts von dem, was ich jetzt sagen könnte, die Situation verbessern würde. Stattdessen stehe ich einfach nur da und sehe Maurice in die Augen, die mich zwar einigermaßen beruhigen, auf der anderen Seite aber mit soviel Sorge getränkt sind, dass ich mich schlecht fühle. Sein desinteressierter Blick wäre mir gerade so viel lieber, als dieser verletzliche. Bis jetzt habe ich nicht gedacht, dass ein einziger Gesichtsausdruck mich jemals so aus der Bahn werfen könnte. Und trotzdem kann ich unseren intensiven Blickkontakt nicht lösen. Erst, als ich höre, wie sich die Haustüre wieder öffnet, wende ich mich ihr instinktiv zu. Ich spüre, wie Maurice etwas Abstand zwischen uns bringt, wodurch mein Arm von seiner Schulter rutscht und irgendwie stört es mich.

„Also, ich will euch ja nicht loswerden oder so, aber wenn ihr nicht bald fahrt, lässt deine Mutter euch nicht mehr weg." Mein Vater kommt vor uns zum Stehen und seufzt leise. Bevor ich antworten kann, öffnet sich die Tür erneut und meine Mutter steht neben meinem Vater. Auf mich wirkt sie eigentlich gefasst, aber ich weiß, dass dieser Zustand jederzeit umschwenken kann. Sie will nur nicht, dass ich mich schlecht fühle.

„Ihr fahrt jetzt, oder?", sanft lächelt sie erst mich und dann Maurice an. Ich nicke und ich sehe, wie als Reaktion darauf ihr Lächeln etwas schwindet.

„Na dann, kommt mal her ihr beiden." Meine Mutter zieht erst mich und dann Maurice in eine Umarmung, die beide recht lang anhalten. Kurz habe ich Angst, dass sie uns wirklich nicht mehr gehen lässt. Die Verabschiedung von meinem Vater fällt etwas kürzer aus, doch auch bei ihm merke ich, dass es ihm etwas schwer fällt. Es würde mich nerven, wenn ich mich nicht von Gonzo verabschieden würde, weswegen ich noch einmal rein gehe und ihn ausgiebig streichel.

Als wir im Auto sitzen und die Entfernung zwischen mir und meinem Elternhaus immer größer wird, wird mir etwas mulmig zumute. Aber gleichzeitig wächst auch die Vorfreude auf die neue Wohnung und die Universität. Maurice hat wieder denselben gleichgültigen Gesichtsausdruck wie sonst und auf eine Art beruhigt es mich, auf die andere Art mache ich mir aber Sorgen, dass er im Inneren immer noch damit zu kämpfen hat. Wir reden nicht viel. Maurice konzentriert sich auf die Straße und ich rede bei Autofahrten generell eher weniger.

„Sorry übrigens, dass meine Mutter so anhänglich war", unterbreche ich die Stille jetzt trotzdem. Es freut mich wirklich, dass meine Mutter ihn so ins Herz geschlossen hat, aber das bedeutet nicht, dass sie ihn minutenlang umarmen muss. Das war dann doch etwas unangenehmen.

„Ach was, das macht doch nichts. Meine Eltern waren beim Abschied genauso drauf. Ich bin nur froh, dass sie, anders als meine Mutter, nicht geweint hat. Zwei weinende Mütter hätte ich nicht ausgehalten", Maurice schüttelt leicht den Kopf.

„Sie war kurz davor", werfe ich ein. Es war wirklich knapp, aber sie hat sich zurückgehalten. Ihre Augen haben getrännt, aber keine Träne hat ihr Auge verlassen. Zumindest solange, wie wir noch auf dem Grundstück waren.

„So sind wohl die meisten Eltern. Sie haben halt nur noch uns", überlegt er laut. Ein fast schon bitteres Lächeln schleicht sich auf seine Lippen, doch so schnell, wie es gekommen ist, ist es schon wieder weg. Leise brumme ich zur Bestätigung, danach herrscht wieder Stille, die ich dieses Mal nicht unterbreche. Warum auch. Maurice ist einer dieser seltenen Menschen, mit denen schweigen nicht unangenehm ist. Im Gegenteil, es ist sogar ganz angenehm. Ich verbinde mein Handy mit dem Auto und lasse Musik spielen. Maurice beschwert sich nicht darüber, irgendwie müssen wir ja die nächsten paar Stunden, die wir im Auto verbringen, überbrücken.

Obwohl ich Autofahren ziemlich entspannend finde, bin ich doch froh, als wir bei unserer Wohnung ankommen. Maurice fährt in die Tiefgarage, deren Eingang sich auf der Rückseite des Hauses befindet. Vor einer Woche waren wir das letzte Mal hier, um zum einen den Mietvertrag zu unterschreiben und zum anderem, um die Schlüssel abzuholen. Da haben wir dann auch erst erfahren, dass diese Tiefgarage überhaupt existiert. Naja, was soll's. Als wir uns die Wohnung zum ersten Mal angesehen haben, hatten wir eh noch kein Auto. Wir steigen aus und tragen Stück für Stück unsere Sachen nach oben in die Wohnung. Unsere Möbel sind noch nicht da, weswegen wir uns dazu entscheiden, erstmal alles in eine Ecke zu stellen. Im Wohnzimmer stapeln sich deswegen Kisten, aber so schlimm ist das nicht. Hauptsache, die Sachen stehen nicht im Weg, wenn unsere Möbel geliefert werden.

„Krass, oder? Unsere erste, eigene Wohnung", etwas überfordert bin ich dann doch. Ich meine, plötzlich sind wir auf uns alleine gestellt.

„Und bald fängt das erste Semester an. Ob Patrick und Manuel auch genommen worden?", grübelt Maurice. Es dauert etwas, bis ich weiß, von wem er redet. Ich habe die beiden schon längst wieder vergessen.

„Naja, es interessiert mich ehrlich gesagt auch gar nicht wirklich", gebe ich zu. Patrick wirkte ja ganz nett, aber dieser Manuel... Ich weiß nicht, was ich von dem halten soll. Außerdem wundert es mich immer noch, dass Maurice von selbst auf die beiden zugegangen ist. Innerhalb von Sekunden hat er sich ja mit Patrick unterhalten.

„Ich fand die beiden eigentlich ganz nett. Aber ist ja auch jetzt egal", winkt er ab. „Wann kommen eigentlich die Möbel? Eben hast du mich noch damit genervt, ich solle doch schneller fahren, damit wir nicht zu spät kommen."

„Was kann ich denn dafür, wenn wir knapp vierzig Minuten im Stau stehen? Irgendwie muss man die Zeit ja wieder reinholen!" Aber er hat Recht: die Möbel müssten eigentlich schon hier sein. Vor allem wenn man bedenkt, dass wir später hier angekommen sind, als geplant. „Ich rufe mal bei der Firma an, vielleicht stehen die auch im Stau oder so."

Ich ziehe mein Handy aus meiner Hosentasche. Es wäre besser, wenn ich es gleich mal auflade, aber erst der Anruf. Ich suche die Nummer aus dem Verzeichnis und halte mir das Handy ans Ohr. Maurice stellt sich neben mich, damit er mithören kann. Es dauert, bis jemand abhebt. Kurz bevor ich schon wieder auflegen will, endet das Piepen und eine Stimme meldet sich.

„Hallo, Michael Rankl hier. Ich wollte mal fragen, wann unsere Möbel ungefähr ankommen werden." Hoffentlich bald. Hier ist es ziemlich leer.

„Ja, einen Augenblick. So, dann bräuchte ich einmal die Adresse bitte", die Stimme am anderen Ende der Leitung hört sich ziemlich freundlich an und irgendwie macht mir das Hoffnung, dass es nicht mehr lange dauert. Ich nenne ihm die Adresse und er bittet mich darum kurz zu warten.

„Also Herr Rankl, die Möbel dürften morgen so circa gegen 16 Uhr geliefert werden", verkündet er mir.

„Moment, wie bitte? Morgen?" Fragend sehe ich zu Maurice, der nur mit den Schultern zuckt.

„Ja, morgen. Am dreiundzwanzigsten, wie ausgemacht", wiederholt er sich. Das ist doch ein schlechter Witz, oder? Das kann doch jetzt nicht wahr sein.

„Nun, eigentlich war der Termin aber auf den zweiundzwanzigsten angesetzt." Ruhig bleiben. Das ist bestimmt nur ein Missverständnis und die Möbel kommen doch heute.

„Nein, tut mir leid. Der Computer zeigt mir den dreiundzwanzigsten an. Da muss dem Kollegen, mit dem Sie den Termin ausgemacht haben, wohl ein Fehler passiert sein", die Stimme klingt bedauernd, aber das hilft jetzt auch nicht wirklich.

„Kann man da nicht irgendwas machen? Ich meine, das sind wirklich alle Möbel. Wir haben ja jetzt nicht mal Stühle oder so hier."

„Nein, bedauerlicherweise geht da nichts. Die Fahrer sind alle unterwegs, ich kann niemanden zu Ihnen schicken." Scheiße. Wir haben keine Stühle, wir haben keine Tische, wir haben kein Sofa, wir haben keinen Fernseher, wir haben keine Schreibtische, wir haben keine Regale, wir haben keine Schränke und noch schlimmer, auch keine Betten. Die einzigen möblierten Zimmer sind die Küche und das Bad. Und das war's.

„Und was sollen wir Ihrer Meinung nach jetzt machen?" Ich bemühe mich darum, ruhig zu bleiben, auch wenn mir das gerade ziemlich schwer fällt.

„Mir tut das wirklich leid, aber Ihnen bleibt wohl nichts anderes übrig, als bis morgen zu warten." Bis morgen warten. Der will mich doch verarschen. Der kann ja mal einen ganzen Tag auf seine scheiß Möbel warten, dann ist der nicht mehr so ruhig. Bevor ich noch etwas sagen kann, wird mir das Handy aus der Hand gezogen und Maurice entfernt sich etwas von mir.

„Kann man da wirklich nichts mehr tun? Der Fehler liegt ja nicht bei uns, wir haben die ganze Zeit vom Zweiundzwanzigsten geredet." Und dann herrscht erstmal eine ganze Weile Stille. Hoffentlich hat der Typ jetzt doch noch einen freien Fahrer oder eine andere Lösung gefunden. Ich meine, wir können doch nicht ernsthaft bis morgen warten müssen.

„Ah ja. Ja. Vielen Dank, ja, machen wir so. Danke für Ihre Hilfe." Maurice legt auf und gibt mir mein Handy wieder. Abwartend schaue ich ihn an. „Wir bekommen Rabatt. Auf die Möbel müssen wir trotzdem bis morgen warten", klärt er mir schulterzuckend auf. Ungläubig starre ich ihn an. Ist das sein Ernst? „Was denn? Aufregen bringt da auch nichts, der Typ gerade kann ja auch nichts dafür, wenn ein anderer Fehler macht. Wir haben noch echt Glück mit der Preissenkung." Was bringt mir diese scheiß Preissenkung, wenn wir keine Möbel haben? Kann mir das mal einer sagen?

„Und was sollen wir jetzt machen? Kannst du mir das verraten? Willst du vielleicht im Kühlschrank schlafen? Oder in der Badewanne?" Ich werde lauter, als geplant. Ich weiß, dass das nicht Maurice' Schuld ist, aber mir fällt wirklich nicht ein, wie wir knapp 24 Stunden ohne Möbel auskommen sollen.

„Reg dich nicht auf, wir finden 'ne Lösung", winkt er ab. Ich bin froh, dass er mir das gerade nicht übelgenommen hat, aber trotzdem hätte ich jetzt gerne eine Lösung für unser Problem.

„Weißt du was? Ich geh duschen. Vielleicht fällt mir, oder dir ja irgendwas ein." So kann ich wenigstens verhindern, dass ich Maurice für Dinge anmeckere, die nicht seine Schuld sind. Und wer weiß, vielleicht hilft es mir ja doch, eine Lösung zu finden. Ich gehe zu den Kartons und finde recht schnell, wonach ich gesucht habe. Kleidung, Handtücher, Shampoo und Duschgel. Ich verschwinde im Bad und lasse Maurice im Wohnzimmer zurück. Vielleicht fällt ihm ja auch was ein.

Die Dusche war erholsam, aber eine Lösung für unser Problem habe ich nicht gefunden. Ich habe absolut keine Ahnung, wie wir bis morgen ohne Möbel klarkommen sollen. Wenigstens können wir morgen früh schnell einkaufen gehen, die Küche haben wir ja zum Glück auf Maurice' Wunsch hin behalten. Sonst wären wir noch mehr am Arsch, als eh schon. Als ich das Wohnzimmer wieder betrete, muss ich zweimal hinsehen. Das ist doch ein Witz, oder?

„Maurice? Was ist das?" Ungläubig mustere ich den Haufen aus Decken und Kissen, der in der Mitte des Raumes den Boden bedeckt.

„Hab 'ne Lösung gefunden. Wir pennen hier", er zuckt mit den Schultern und legt eine weitere Decke dazu.

„Der Boden ist hart, das weißt du, oder?", skeptisch beäuge ich sein... Bett. Da will er schlafen? Das sieht alles andere als bequem aus.

„Mit genügend Decken geht alles. Ich wusste, ich würde die irgendwann mal brauchen. Sei froh, dass ich so viele Decken dabei hab!" Er schmeißt noch einige Kissen auf den Deckenhaufen, dann legt er sich selbst darauf. Er verschränkt die Arme hinter dem Kopf und schließt seine Augen. „Ja doch, das ist echt gemütlich", murmelt er dann. Wenn er da jetzt länger liegen bleibt, schläft er ein. Ich sehe es kommen.

„Bevor du da jetzt ernsthaft einschläfst, gehst du duschen und ziehst dich um. Der Tag war anstrengend", kopfschüttelnd sehe ich ihm dabei zu, wie er sich grummelnd aufrichtet und zu den Kartons geht. So wie ich vorher verschwindet er im Bad. Ich sehe ihm nach und dann fällt mein Blick wieder auf das Bodenbett. Ich bezweifle, dass das bequem ist. Das kann er einfach nicht ernst meinem. Skeptisch setze ich mich auf die Decken. Naja. Betten sind bequemer. Viel bequemer. Wirklich, wie hat er es geschafft, hier innerhalb von Sekunden fast einzuschlafen? Das geht doch nicht. Man, ich will, dass unsere scheiß Möbel endlich geliefert werden.

Es dauert nicht lange, bis Maurice wieder aus dem Bad kommt. Sofort steuert er sein selbstgebautes Bett an und legt sich neben mich. Stolz sieht er zu mir hoch.

„Na? Gemütlich, oder?", er grinst und ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich dazu sagen soll. Ein Bett wäre mir immer noch lieber. Sogar eine Couch würde ich akzeptieren.

„Naja. Es geht", mehr sage ich nicht dazu. Er scheint da auf seine Art schon irgendwie Mühe rein investiert zu haben. Da will ich das nicht unbedingt klein reden. Trotzdem hätte ich sehr gerne meine Möbel.

„Ja ich weiß, es ist kein Bett, aber man kann hier drauf schlafen", er schiebt sich eines der Kissen unter den Kopf und greift nach der zusammengefalteten Decke neben sich, um sie über sich zu legen. Er will also echt so schlafen. Andererseits, das ist Maurice. Er kann überall pennen. Hätte er keine Decken, würde er einfach so auf dem Boden schlafen, da bin ich mir sicher. „Hör auf zu schmollen und leg dich einfach hin. So schlimm ist es echt nicht." Ich schaue zu Maurice, der mittlerweile seine Augen geschlossen hat. Trotzdem sehe ich das leichte Schmunzeln, das sich auf seinem Gesicht ausbreitet. Seufzend stehe ich auf, um das Licht auszumachen. Was anderes bleibt mir ja sowieso nicht übrig. Ich gehe noch durch die anderen Räume, um auch dort notfalls das Licht auszuschalten, bevor ich wieder ins Wohnzimmer gehe. Ich setze mich wieder neben Maurice, dem ich zutrauen würde, dass er jetzt schon schläft. Und tatsächlich geht sein Atem langsamer und auch das Schmunzeln ist verschwunden, soweit ich das zumindest jetzt im Dunkeln beurteilen kann. Der Gedanke, auf dem Boden schlafen zu müssen, gefällt mir immer noch nicht. Trotzdem greife ich nach einem der Kissen und lege mich mit Abstand neben Maurice. Die Decken sorgen wirklich dafür, dass man den Boden nicht ganz so krass spürt. Wirklich weich ist trotzdem was anderes. Außerdem ist es verdammt kalt und es wird auch nicht besser, je länger ich hier liege. Ich taste neben mich, aber spüre keine Decke. Ich richte mich auf und suche in der Dunkelheit nach einer, aber auch dort finde ich nichts. Seufzend lege ich mich wieder hin. Maurice hat alle Decken, die er finden konnte auf den Boden gelegt und die einzige, die nicht für diesen Zweck missbraucht wurde, hat er sich selbst gekrallt. Toll. Wecken will ich ihn deswegen jetzt aber auch nicht. Immerhin saß er stundenlang hinter'm Steuer und hat nur einmal kurz angehalten. Da hat er sich den Schlaf schon verdient. Dann frier ich halt die ganze Zeit, mehr, als das ich morgen krank werde, kann nicht passieren. Und es wird passieren. Das weiß ich. Man, ich will 'ne Decke und wo wir schonmal dabei sind, ein Bett will ich auch. Am besten wäre ja, wenn wir alle Möbel hätten. Ich verfluche den Typen, der es nicht geschafft hat, den Termin richtig einzutragen. Es ist so fucking kalt! Ich schließe meine Augen und versuche, mich nicht darauf zu konzentrieren. Ich muss nur einschlafen, dann wird das schon. Dann merke ich nichts mehr davon und alles ist gut. Aber naja, wer weiß, wie lange das dauert. Ich wünschte, ich könnte auch so schnell einschlafen wie Maurice. Mir ist so kalt, dass ich anfange zu zittern. Ich höre, wie Maurice sich neben mir bewegt. Und dann liegt plötzlich sein Arm und ein Teil der Decke über mir. Ich öffne meine Augen und drehe meinen Kopf zu ihm. Müde mustert er mich.

„Sag doch was, wenn dir kalt ist", murmelt er und ich schaue ihn fragend an. Wie hat er das jetzt mitbekommen? Ich habe doch extra nichts gesagt, damit er schlafen kann.
„Du zitterst", erklärt er mir und gähnt leise. Mist. Deswegen also.

„Sorry", entschuldigend lächel ich ihn an, doch er winkt ab.

„Kannst du ja nichts für. Ist es jetzt besser?", möchte er wissen. Wenn ich ganz unter der Decke liegen würde, vielleicht. Ich rutsche näher an Maurice, der seinen Arm immer noch nicht weggezogen hat, bis ich unter der Decke liege. Ich spüre, wie seine Körperwärme mich erreicht, und rutsche automatisch noch näher an ihn. Maurice sagt nichts dazu, als ich mich an ihn drücke. Stattdessen lehnt er seinen Kopf gegen meine Schulter. Ich lege einen Arm um ihn. Die Kälte verschwindet und langsam lässt das Zittern nach. Maurice' Atem geht flacher. Er ist wieder eingeschlafen. Ich lehne meinen Kopf gegen seinen und versuche, Schlaf zu finden. Es dauert, aber es geht.

Als ich am nächsten Morgen aufwache, liege ich immer noch an Maurice gekuschelt da. Ich glaube, er schläft noch. Erst will ich mich von ihm lösen, aber was wenn er noch schläft? Dann mache ich ihn eventuell aus Versehen wach, außerdem ist es bequem so. Ich bleibe liegen, drücke mich noch etwas mehr an ihn. Warum? Bequemlichkeit. Kurz bevor ich wieder einschlafe, gähnt er. Maurice ist aufgewacht. Spätestens jetzt sollte ich mich lösen, damit wir aufstehen können. Aber er entfernt sich auch nicht von mir. Warum soll ich dann? Ich will so liegen bleiben. Mir gefällt seine Nähe Trotzdem löse ich mich irgendwann. Wir müssen einkaufen, bevor die Möbel geliefert werden. Ich stehe auf, nerve ihn solange, bis er ebenfalls aufsteht. Wir räumen das provisorische Bett zusammen und erledigen den Einkauf. Maurice würde am liebsten noch warten oder mich alleine gehen lassen, aber er ringt sich durch und begleitet mich. Als wir wieder da sind, räumen wir die Sachen in die Küchenschränke und den Kühlschrank. Danach bleibt uns nichts anderes übrig, als auf die Möbel zu warten.

Ich bin froh, als es endlich klingelt. Sofort springe ich auf und öffne die Tür. Stück für Stück tragen wir und die beiden Möbelpacker die Sachen hoch. Ich weiß, dass Maurice und ich fast jedes Möbelstück alleine aufbauen müssen, bis auf einige wenige, die fertig geliefert werden. Nach zwei Stunden ist endlich alles oben und in den richtigen Räumen verteilt. Noch sind die Sachen nicht aufgebaut, aber sie sind zumindest an den richtigen Orten. Die Möbelpacker verschwinden und wir beginnen damit, mein Bett aufzubauen. Es ist komplizierter, als ich gedacht habe und es zieht sich verdammt lange. Am Ende bin ich so fertig, dass ich mich einfach in das Bett fallen lasse. Maurice geht es da auch nicht anders. Keiner von uns hat Lust, jetzt noch irgendwas aufzubauen. Aber was sollen wir machen? Überall stehen unfertige Möbel rum, Maurice hat nicht mal ein Bett. Trotzdem entscheiden wir uns dazu, für heute aufzuhören. Wir sind zu erschöpft, um noch irgendwas anderes zu tun. Wir entschließen uns dazu, den morgigen Tag nur für den Aufbau der Möbel zu nutzen. Wir haben gestern zusammen auf dem Boden gepennt, dann können wir auch heute zusammen in einem Bett schlafen. Groß genug, um den jeweils anderen nicht zu berühren, ist es ja.

Wir machen uns fertig und legen uns ins Bett. Anders als gestern friere ich nicht, trotzdem drücke ich mich wieder an Maurice. Mir gefällt seine Nähe. Sie ist angenehm. Theoretisch hätte er genug Platz, um auf Abstand zu gehen, aber er bleibt. Warum eigentlich? Warum lässt er es zu, dass ich ihm so nah komme? Oder anders, wie nah darf ich ihm kommen, ohne dass es ihm zu viel wird? Es wundert mich wirklich. Aber es ist jetzt auch egal. Wenn er die Nähe zulässt, werde ich sie mir auch nehmen.

Es sind Herbstferien yay! Und da wir sehr weit vorgeschrieben haben bekommt ihr jeden Tag ein Kapitel ^^

Gibt es sonst noch was Interessantes? Mal überlegen. Ich habe einen Praktikumsplatz gefunden und dann auch noch an meiner alten Realschule, weswegen ich mega happy bin uwu
Oh und ich hatte meine erste Praxis Fahrstunde! =D (Silberschwingen)

Das ist mein Kapitel und Silber klaut mir einfach mein Nachwort... Ich wollte sagen, dass jetzt zwei Wochen Daily uploads sind ;-;

Meh. Egal, was solls. Endlich Ferien. Ich kann echt nicht mehr. Die Herbstferien kommen wirklich im richtigen Moment.

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