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Kapitel 44

Während ich inzwischen eiligen Schrittes über das Kasernengelände laufe, um auf direktem Weg zu den Unterrichtsräumen zu gelangen, bemerke ich den Lärm erst spät. Ich bin derart in meine Gedanken versunken und überlege angestrengt, wie ich Tim schnellstmöglich erreichen kann und was ich dann zu ihm sagen werde, so dass mein Trancegefühl weiterhin anhält.

Unwillkürlich schrecke ich zusammen und richte meinen Blick gen Himmel. Es war noch nie so laut!

Zwei Hubschrauber fliegen direkt über mich hinweg und in Richtung Ostsee. Das Getöse der Rotorblätter hallt von den Gebäuden wider. Ein wenig verdutzt starre ich ihnen hinterher, als sie langsam am Horizont zu kleinen schwarzen Punkten werden. Was das wohl zu bedeuten hat?

Kurze Zeit später erreiche ich den Seminarraum, in dem sowohl die Offiziere, als auch meine vier Kameraden zusammenstehen und sich angeregt unterhalten, so dass sie mich nicht einmal bemerken. Leise schließe ich die Tür und stelle mich heimlich hinter Ben. Die Aufregung im Raum ist spürbar, deswegen macht sich eine seltsame Nervosität in mir breit. Nicht, weil ich zehn Minuten zu spät bin, sondern weil alle Männer im lauten, dunklen Stimmengewirr durcheinander reden und das ist bislang niemals vorgekommen!

Ich höre den Namen eines Schiffes heraus, ein Einsatzgebiet, irgendeine Zahl, dann lässt meine Konzentration nach. Auch wenn ich nicht weiß, worum es gerade geht, bin ich trotzdem froh, vorhin darauf gewartet zu haben, allein zu sein. Ich brauchte die Ruhe, um mir gut überlegen zu können, was ich anziehen sollte ...

Der dicke Flecktarnmantel umhüllt mich ausreichend, aber aus Angst ihn ablegen zu müssen, wählte ich unter dem Kampfanzug zusätzlich einen dünnen Rollkragenpulli mit langen Ärmeln. Ich zog fest an ihnen, leiherte sie mit aller Kraft aus, so dass der schwarze Stoff unter dem hell- und dunkelgrünen Muster hervor lugt und bis zu meinen Fingerkuppen langt.

"Ab sofort ist Ruhe! Folgen Sie mir jetzt in Reih und Glied, ansonsten glauben die anderen Soldaten, Sie hätten hier rein gar nichts gelernt! Wie bereits gesagt, es soll Ihnen verdeutlichen, was Sie nach der Ausbildung erwarten wird, aber das ist bestimmt kein Ersatz für den Waldlauf, den Sie heute noch vor sich haben!"

Hartmann übertönt mit seinen lauten, deutlichen Worten inzwischen das Gemurmel und stellt sich in stiller Aufforderung an die Tür.

"Alter! Seid wann stehst du hinter mir?", ruft Ben erschrocken aus, während er sich umdreht, um dem Offizier zu folgen. Er betrachtet mich dabei ziemlich verdutzt.

"Schon länger. Aber so richtig weiß ich trotzdem nicht was los ist. Verrätst du es mir?"

"Klaro. Also, im ..."

"Peters und Janssen! Brauchen Sie etwa eine Extraeinladung?"

"Nein! Entschuldigen Sie, Offizier Hartmann!", rufen wir rasch im Chor und stellen uns schweigend zu den anderen.

Wenige Minuten später überqueren wir im Gleichschritt das Gelände und betreten nach kurzer Zeit das Hauptgebäude. Vor einer unscheinbaren grauen Tür bleiben die Offiziere stehen. Hartmann klopft sogleich energisch dagegen, ein leises Klicken ertönt und ein Mann um die 40 erscheint dahinter.

"Guten Morgen, Herr Seelz."

"Herr Hartmann, Herr Schulz."

Die Männer nicken sich zur Begrüßung freundlich zu und während wir allesamt einen relativ großen Computerraum betreten, ergänzt Schulz zur Erklärung:

"Herr Seelz ist normalerweise für den Geoinformationsdienst der Bundeswehr zuständig. Durch ihn und seine präzisen Wetterinformationen gibt es weniger Kollateralschäden, ergo ist es unabdingbar die Vorhersagen für einige unserer Waffensysteme zu nutzen. Er unterstützt auch diesen Einsatz und hat ein Auge auf Ihre eventuell zukünftigen Kameraden."

Wir stehen nun im Halbkreis um den im Bürostuhl sitzenden Soldaten, der mit flinken Fingern auf seiner Tastaur tippt.

"Einen Moment, die Übertragung läuft in wenigen Sekunden, meine Herren."

Beeindruckt betrachte ich die Bildschirme vor mir mit all den Linien und Zeichen, die ich nicht mal ansatzweise verstehe. Bloß eine Anzeige lässt mich nun innehalten. Es erscheint auf einmal ein richtiges Bild und zwar von einem imposanten Schiff.

„Weißt du eigentlich was hier los ist?", flüstere ich Mike zu, aber er zuckt nur mit den Schultern und zeigt auf den Bildschirm vor uns.

"Wie Sie bereits wissen, starten heute zwei Schiffe in den Einsatz. Niemand weiß, wann und ob sie wiederkommen werden. Sie können das Prozedere des Auslaufens heute hier beobachten und sich schon einmal einprägen! Ihnen muss klar werden, dass das ihr Leben sein wird!"

Langsam tauchen viele uniformierte Menschen auf, die wie geschäftige Ameisen wirken.

"Herr Seelz steuert eine Drohne, die uns einen offiziellen Einblick gewährt, den wir vorher nicht hatten, also genießen Sie die Show", ergänzt Hartmann mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck.

Es vergeht einige Zeit, in der Sachen eingepackt, Säcke geworfen werden, Leute schreien, Anweisungen erteilt und ausgeführt werden. Selbst bei der Übertragung ist eine gewisse Anspannung zu merken. Ich bemühe mich den Erklärungen unserer Ausbilder aufmerksam zu folgen, aber es bleibt nicht ein Wort von dem hängen, was ihre tonlosen Lippen mir mitteilen wollen.

Ungewollt befinde ich mich wieder in Watte. Bloß den Bildern können meine müden Augen wachsam folgen. Es bleibt jedoch nur wenig davon in meinem Gehirn als Information übrig ...

Langsam versammeln sich jetzt sowohl Soldaten an Deck, als auch vor den Schiffen. Es ist eine große Traube in dunkelblauen Punkten zu sehen, aber es scheinen auch höherrangige Männer dort zu sein, die zum Abschied salutieren, während sie zur Reeling hinauf sehen.

Ganz allmählich fliegt die Drohne inzwischen näher an Deck des größeren Schiffes und es erscheint direkt vor mir in Nahaufnahme ein sehr bekanntes Gesicht.

Mein Herz pumpt das Blut so heftig durch meine Adern, dass ich bloß noch ein Rauschen um mich herum wahrnehme.

Tim steht mit versteinerter Miene an Deck und salutiert. Die Kamera ist inzwischen in voller Größe auf ihn gerichtet ...

Was hat er da zu suchen? Verabschiedet er die in den Kampf ziehenden Soldaten persönlich?

Dann geht alles ganz schnell: Ein lautes, mehrmaliges Hupen ertönt und der große Kahn fängt an sich zu bewegen.

Ich will schreien, dass Davis noch von Bord muss. Panisch schnappe ich nach Luft.

"Es war eine kurzfristige Entscheidung. Der General ist heute Morgen ausgeflogen worden, um den Einsatz zu begleiten und seine Unterstützung anzubieten. Er wird aller Voraussicht nach ein bis zwei Jahre dort bleiben, bevor er dann den Stützpunkt wechselt und nach Warnemünde geht."

Schulz' Stimme klingt dumpf in meinem Ohr. Hatte er Jahre gesagt?

Nein, das würde mein Freund ... meine Liebe mir niemals antun! Auf keinen Fall! Es ist einfach bloß ein Missverständnis!

Aber die Tatsache, dass Tim es war, der vorhin direkt über mir davon flog und ich in der Sekunde nicht die geringste Ahnung hatte, wem ich da hinterher starrte, will ich kaum wahrhaben. Ein schmerzhafter Stich in meiner Brust lässt mich zusammenzucken.

Ich presse schnell eine Hand auf meinen Mund, damit niemand mein Entsetzen bemerkt, das schleichend zu Tage kommt. Zudem gleicht mein Körper dem eines Zitteraals. Die Lunge fest zugeschnürt, japse ich möglichst lautlos.

Fassungslosigkeit, Angst und ein höllisches Brennen breitet sich wie ein Lauffeuer in mir aus. Ich kann nicht aufhören auf den Bildschirm zu starren. Ein Gemurmel um mich herum entsteht. Jemand nimmt meine Hand, ein anderer wedelt mit Fingern vor meinem Gesicht herum.

Ich höre immer wieder eine innere Stimme, die flüstert: Er ist weg. Er ist weg. Er ist weg ...

Meine Sicht verschwimmt. Ich kann nicht einmal sagen, ob es Tränen sind, die das verursachen. Ein kurzer, schmerzhafter Schrei entfährt meinen Lippen und die Welt um mich herum wird schwarz ...

**********

Die nächsten drei Tage erlebe ich wie in Trance. Ich trainiere, befolge stumm die Befehle, lege mich ins Bett und starre an die Decke. Ich brauche kein Essen, denn meine Kehle ist so zugeschnürt, dass nichts hindurch kommen würde. Wenn der Wecker klingelt, kann ich wegen meiner geschwollenen Augen kaum sehen, wie spät es ist, aber ich stehe auf und es beginnt alles von vorne.

Die Tage gehen irgendwie vorbei, wobei mir das schlichte Befolgen der Anweisungen unserer Ausbilder Ablenkung verschafft. Bloß die Nächte, in denen alles ruhig ist, aber meine Gedanken nicht, stellen die reinste Hölle dar. Ich schreie oftmals lautlos vor Schmerz, weine bittere Tränen. Trotzdem lässt das taube und zugleich schmerzhafte Gefühl einfach nicht nach. Diese Leere ist unerträglich ...

Inzwischen ist es Donnerstagabend geworden und ich sitze allein auf einem breiten Felsen am Strand, sehe emotionslos der Sonne beim Untergehen zu. Ich fühle kaum mehr die Schönheit des Farbenspiels, sondern erinnere mich eher daran, dass ich untergehe und nie wieder an die Oberfläche kommen kann. Verlockend ...

Plötzlich spüre ich durch diese Dumpfheit hindurch eine Bewegung neben mir. Mike macht sich leise räuspernd bemerkbar, aber ich sehe ihn nicht an. Auch nicht, als er sich unaufgefordert zu mir setzt.

„Leyli, es tut mir weh zu sehen, wie sehr du leidest. Sag mir, was ich tun kann!? Vielleicht hilft es dir, wenn du mir erzählst, was zwischen euch vorgefallen ist!?"

Ich schlucke, schüttle rasch den Kopf und ziehe währenddessen instinktiv die Ärmel vom Tarnanzug, so gut es eben geht, über meine Hände. Zuletzt verschränke ich abweisend die Arme vor meiner Brust und schaue wieder auf den Sonnenuntergang.

„Ernsthaft, sag mir endlich, was er mit dir gemacht hat! Ich habe deine blauen Flecken gesehen! Bitte sprich endlich mit mir oder mit irgendjemandem!"

Er streicht eine blonde Strähne aus meinem Gesicht, aber ich ziehe meinen Kopf abrupt von ihm weg.

„Es ist nicht seine Schuld", flüstere ich tonlos. Den Text, den ich mir für Tim zurechtgelegt habe und jeden Tag, jede Minute wieder und wieder durchgehe, geht mir kaum mehr aus dem Kopf.

„Was war nicht seine Schuld, Leyli?"

Mikes Blick ist durchdringend. Ich spüre ihn, obwohl ich meinen Kameraden noch immer nicht anschaue.

"Es ist nichts, was ich mit dir besprechen werde ...", wispere ich.

"Okay, das verstehe ich, aber wenn du mich brauchst, weißt du, wo du mich findest. Ich fühle mich ehrlich gesagt ... hilflos, wenn ich dich auf diese Weise sehe!"

Ich nicke bloß, ohne ihn zu beachten.

Mike ist inzwischen aufgesprungen, läuft aufgebracht vor mir auf und ab, bevor er sich ein Stück Holz vom Strand schnappt und es wütend gegen den Felsen schlägt, bis es in Fetzen vor ihm liegt. Ich zucke nicht mal zusammen, mein Blick hingegen ist weiterhin auf das endlos scheinende Meer gerichtet.

"Das würde ich gerne mit dem General machen, weil du so schlimm wegen ihm leidest!", ruft Mike jetzt völlig verzweifelt. Nach wenigen Minuten hat er sich scheinbar einigermaßen beruhigt, dennoch schreitet er weiterhin mit festen Schritten vor mir auf und ab.

"Sag mir bitte, was passiert ist", fordert er mich noch einmal auf. Ich schüttle bloß verneinend den Kopf, bin weiterhin ruhig, starre auf den Horizont und bewege mich nicht.

"Egal, was du von ihm hältst, es war alles meine Schuld! Mehr musst du auf keinen Fall wissen!"

Ich unterdrücke ein Schluchzen bei der Erinnerung an diese Nacht, in der sich für Tim alles grundlegend verändert hatte und in gewisser Weise auch für mich ...

Mein Handrücken wischt inzwischen über mein nasses Gesicht ... Die Tränen kommen einfach, ich kann sie nicht mal aufhalten ...

"Okay ...", flüstert Mike nichtsdestotrotz unzufrieden und schlingt mich tröstend in seine Arme. So verharren wir die nächsten Minuten, auch wenn ich seine Geste nicht erwidere.

Selbst jetzt fühle ich mich einsam ...

Aber mir fehlt schlichtweg die Kraft ihn wegzustoßen.

"Ich möchte noch ein bisschen allein sein...", sage ich leise. Mike seufzt.

"Ist gut, aber bleib nicht mehr so lange, Leyli."

"Nein, ich komme gleich nach."

Er küsst mich zum Abschied auf die Wange, auch wenn ich es keineswegs möchte, aber Mike ist sowieso bereits innerhalb weniger Minuten außer Sichtweite.

Dort sitze ich im Halbdunkeln, starre auf die schwarzen Wellen und weiß nicht wohin mit mir.

Plötzlich spüre ich jedoch eine Präsenz in meiner Nähe.

"Das ist nicht witzig, Key!", rufe ich erzürnt aus und drehe mich abrupt um. Aber es ist nicht Mike, der hinter mir unaufhaltsam näher kommt. Ich blinzle, um eine bessere Sicht in der Dämmerung zu bekommen.

Mein Blick auf die Gestalt wird bei jedem seiner Schritte deutlicher.

Es ist ein älterer Mann mit einem verzerrten Gesichtsausdruck, das zugleich ein wenig gruselig wirkt, ähnlich wie der Joker ...

Als er direkt hinter mir am Felsen zum Stehen kommt und mich langsam von oben bis unten betrachtet, verzieht er seine Mundwinkel indessen zu einem hässlichen Grinsen, das mir eiskalte Schauer über den Rücken laufen lässt.

"Kann ... ich Ihnen helfen?", frage ich vorsichtig.

Seine gelben Zähne treten jetzt zum Vorschein, während er seine wenigen, fettigen Haare von der Stirn streift. Erst, als ich ihn genauer betrachte, bemerke ich auf einmal eine lange, gezackte Narbe an seinem Hals.

"Hallo Schmuseliebchen! Wir haben uns wohl schon viel zu lange nicht gesehen, wenn du mich kaum wiedererkennst!"

Mir wird bei seiner rauchigen Stimme sofort klar, wen ich da vor mir habe.

Gänsehaut, Übelkeit, zitternde Glieder ...

Seine wulstigen Lippen, das Doppelkinn, der nach Rauch und Leberbrot stinkende Atem viel zu nah bei mir ...

'Schmuseliebchen' - Ein abartiger Kosename, denn es war zusätzlich eine pure Verhöhnung. Das widerwärtige Arschloch zwang mich mit ihm zu 'schmusen' und besonders 'lieb' zu sein, damit er möglichst zufrieden war und nicht stöhnend in mein Ohr schnaufte, auf welche Arten er seinen Schwanz in das böse Mädchen stecken würde, während er aufgegeilt, mit groben Fingern meine Brüste knetete ...

Ich habe mir in meinem Leben so viel zurückholen müssen, was für viele von Selbstverständlichkeit geprägt ist ... Eine Zukunft, Ziele, Träume, Selbstvertrauen, Lebenswillen, die Liebe von einem Mann, die ich erwidern konnte!

Und innerhalb von Sekunden scheint nichts mehr davon wichtig zu sein.

Ich will mich wehren, schreien, wegrennen ... Aber mein Körper erlaubt es mir nicht, mein Geist noch weniger ...

Etwas nahm mir den Sinn weiterzumachen ...

Jemand nahm ihn mir ...

Mein Lächeln, mein Glück, meine Liebe ... hart erkämpft ... für immer verloren!

Vor wenigen Tagen hätte ich mir den größten Stein geschnappt, den ich auf die Schnelle finden würde und hätte damit auf ihn eingeprügelt. Aber ich sitze da, unfähig mich zu bewegen, machtlos über mich selbst! Armselig ...

Plötzlich geht alles ganz schnell!

In der nächsten Sekunde drückt er mir bereits mit seinen aufgedunsenen Fingern einen schmierigen, alten Lappen auf mein versteinertes Gesicht und ich japse entsetzt nach Luft ...

Ein Wimpernschlag und die Welt wirkt verschwommen ...

Meine Arme schlagen wie automatisch um sich, erwischen etwas von seinem Körper, aber mehr als ein Schnaufen ist nicht zu hören ...

Ein weiterer Wimpernschlag und die Welt wird schwärzer ...

Es ist überhaupt kein Vergleich zu der Dunkelheit in mir ...

Ein dritter Wimpernschlag und ich folge ihm ...

Widerstandslos in den Untergang ...

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