I'll stay with you (Larry)
One Direction besteht aus Niall, Louis, Liam und Zayn. Harry, der an Epilepsie leidet, was durch einen Autounfall verursacht wurde, hat ein Meet and Greet gewonnen. Besser gesagt seine beste Freundin Alice, die bei der Verteilung von genau drei Meet and Greets's mitgemacht hat. Sie hat einen Kommentar eingereicht, in dem steht, dass ihr bester Freund Harry Epilepsie hat und es sein größter Wunsch ist, diese Band zu treffen, er aber aufgrund seiner Krankheit nicht zu den Konzerten gehen kann. Dumm nur, dass viel eher Alice der Fan ist und Harry nur aus Nächstenliebe mitkommt, denn nun muss er so tun, als wäre er ebenfalls ein Fan.
„Alice, bitte zwing mich nicht, mit dir da hin zu gehen." Beschwerte Harry sich missmutig und strich sich die Haare aus dem Gesicht, „Ich bin kein Fan von One Direction, ich will nicht zu diesem Meet and Greet."
Alice seufzte und schüttelte entschlossen den Kopf.
„Du musst mitkommen!" beschloss sie, „Es gab nur drei Meet and Greets und wir haben eins gewonnen."
„Du hast eins gewonnen." Betonte Harry und zog seine Bettdecke höher, „Ich will da nicht hin."
Wieder schüttelte Alice den Kopf und kuschelte sich unter der Bettdecke dichter an Harry heran. Morgen würde das Konzert stattfinden und im Anschluss daran das Meet and Greet, weswegen sie bei Harry übernachtete. Ganz abgesehen davon wusste der Lockenkopf bis vor einigen Stunden noch gar nichts von seinem Glück.
„Du kannst nicht wegbleiben." Murmelte Alice, plötzlich sehr kleinlaut, „Ich... habe doch diesen Kommentar eingereicht und drei Kommentare wurden ausgewählt."
„Ja, aber das schließt mich doch nicht mit ein." Protestierte Harry und rieb sich die Schläfen. Er hatte mal wieder Kopfschmerzen und absolut keine Lust auf lange Diskussionen.
„Ähm... doch." Alice räusperte sich, „Könnte nämlich sein, dass ich geschrieben habe, dass du der Fan bist und ein Treffen willst."
„Was?!" Harry fuhr entsetzt in die Senkrechte und presste sich sofort danach die Finger gegen den Kopf. So abrupte Bewegungen waren keine gute Idee, generell sollte er es wohl langsamer angehen lassen. Nur Alice musste ihn natürlich wieder so quälen.
„Ich habe geschrieben, ich zitiere:" Alice holte ihr Handy heraus und suchte ihren Kommentar heraus, „'Hey liebe Jungs von One Direction, ich würde gerne eines der drei Meet and Greets gewinnen, jedoch nicht für mich, sondern für meinen besten Freund. Er heißt Harry und hat seit vier Jahren Epilepsie. Er ist ein Riesenfan von euch und sein größter Wunsch ist es, euch einmal live zu sehen. Leider kann er jedoch nicht auf eure Konzerte kommen, da er aufgrund seiner Krankheit sofort einen Anfall bekommen würde (die sind auch stress- und geräuschbedingt). Es wäre total super, wenn wir gewinnen würden, Harry wünscht sich das schon so lange'."
Harry starrte Alice einige Augenblicke ausdruckslos an, dann ließ er sich langsam in die Kissen zurücksinken.
„Vergiss es." Knurrte er dann, „Ich werde nicht mit dir zu diesem Fantreffen gehen."
„Komm schon!" bettelte Alice, „Es war meine einzige Möglichkeit, Mitleid zieht immer. Außerdem ist das kein Fantreffen, sondern ein Meet and Greet, nur mit uns beiden und der Band."
Harry schüttelte ein weiteres Mal den Kopf, so lange und schnell, bis ihm schwindelig war. Gut, das dauerte auch nicht allzu lange, bei dem Matsch in seinem Kopf, der mal sein Gehirn gewesen war – seine Worte.
„Ich bin kein Fan." Beharrte er, „Ich habe noch dazu das Gefühl, dass du meine Anfälle ein bisschen ausnutzt."
Alice grinste und knuddelte Harry überschwänglich durch, doch er löste sich eingeschnappt von ihr.
„Und was soll das eigentlich mit dem Mitleid?" meckerte er weiter, „Ich will überhaupt kein Mitleid und das weißt du auch ganz genau!"
„Ja, weiß ich doch." Versicherte Alice ihrem besten Freund, „Aber One Direction nicht. Und es hat geklappt, du hast ein Meet and Greet gewonnen."
Harry stöhnte und vergrub sein Gesicht in den Händen.
„Mann, ich will da nicht hin." Murrte er, „Alice, ich bin kein Fan und schon gar nicht bemitleidenswert, du kannst da alleine hingehen. Sag, mir ging's nicht gut oder so."
Alice seufzte. Die Art, wie er zuerst verweigerte, ein Fan zu sein und erst danach, Mitleid zu brauchen, zeigte klar, dass er letzteres als noch schlimmer empfand. Harry schloss genervt seine Augen.
„Alice, ich hab keine Lust." Weiderholte er, „Das liegt nicht an deiner Band oder so, sondern einfach nur an mir."
Alice nickte langsam und rückte näher zu Harry heran, kuschelte sich fast schon schutzsuchend an seine Schulter.
„Bitte Harry." Murmelte sie und machte große Augen, „Bittebittebitte."
Harry seufzte und nickte knapp.
„Schön, ich komme mit." Stöhnte er, „Aber nur, weil es echt komisch käme, wenn du da alleine auftauchen würdest. Wo es doch mein ‚größter Wunsch' ist."
Alice quiekte fröhlich auf und drückte Harry fest an sich, er löste sich jedoch sofort wieder.
„Ich bin müde." Behauptete er, „Machst du das Licht aus?"
Alice nickte und stand auf, knipste das Licht aus und kuschelte sich wieder zu Harry. Seit seinem Autounfall schlief er nur noch auf einer Matratze auf dem Boden, da er zuerst regelmäßig im Schlaf Anfälle gehabt hatte und aus dem Bett gefallen war und dieser Fakt war ihm mehr als peinlich.
„Schläfst du schon?" nuschelte der Gelockte irgendwann und setzte sich halb auf, „Alice?"
„Nein, was ist denn?" wollte sie wissen und Harry seufzte.
„Denk nicht mal dran, mich zu bemuttern, okay?" verlangte Harry, „Das wäre total peinlich."
Alice nickte und kitzelte Harry mit ihren langen schwarzen Locken an der Nase. Er musste niesen und schüttelte sich reflexartig, Alice kicherte.
„Dein Niesen klingt niedlich." Stellte sie fest und schlang locker einen Arm um Harry, der sich an sie kuschelte.
„Gar nicht." Maulte er und rieb seine noch immer juckende Nase an seiner Schulter, „Ich niese wie ein Elefant."
„Ja, aber wie ein süßer Elefant." Neckte Alice ihren besten Freund, „Und ein Glück, dass du schwul bist, denn dein Arsch drückt gegen mich."
„Sagt diejenige, die seit drei Jahren mit einem Mädchen zusammen ist." Ergänzte Harry und gähnte, „Wir ollen Homosexuellen."
*
„Bitte nehmt hier Platz, es kommt gleich jemand und holt euch." Der Typ, der Harry und Alice durch den mittlerweile verlassenen Backstage-Bereich geführt hatte, deutete auf zwei Plastikstühle im Flur. Alice, die schon seit fünf Minuten total hibbelig war, setzte sich jedoch nicht hin, sondern blieb stehen. Nur Harry ließ sich auf den Stuhl sinken und schloss die Augen. Er hatte wieder einmal Kopfschmerzen und die grelle Neonbeleuchtung hier in den Fluren trug nicht gerade dazu bei, dass es ihm besser ging. Seine beste Freundin stupste ihn zaghaft gegen die Schulter. Früher hatten sie oft mehr oder weniger harte Schläge ausgetauscht, doch direkt nach dem Unfall hatten bereits leichte Schläge einen Anfall bei Harry ausgelöst, weswegen sie es schnell gelassen hatten. Harry seufzte und öffnete die Augen.
„Wie geht's dir?" wollte Alice wissen und der Lockenkopf zuckte mit den Schultern.
„Geht." Brummte er, „Aber du bist mir was schuldig."
„Ja, klar doch." Versicherte Alice Harry, „Und jetzt tu doch wenigstens so, als wärst du ein aufgeregter Fan, im Moment wirkst du nämlich, als wärst du lieber zuhause."
„Wär ich auch." Grummelte Harry missmutig, „Ich hasse dich."
Nach etwa einer Viertelstunde kam der Mann zurück und bedeutete Harry und Alice, ihm zu folgen.
„Ihr seid die Letzten." Erklärte er unterwegs, „Ihr habt gut eine halbe Stunde mit One Direction, dann müsst ihr wieder gehen. Das ist schon verdammt lang, es ist ja ein besonderes Treffen."
Harry nickte leicht irritiert und warf Alice einen hilfesuchenden Blick zu.
„Was soll ich denn sagen?" zischte er ihr zu, „Ich hab keine Ahnung, wie man sich als Fan benimmt."
„Mach einen auf schüchternen Fan." Riet ihm Alice, „Sag einfach kaum etwas, wie sonst auch."
„Hey!" beschwerte sich Harry, musste jedoch leise lachen, „So still bin ich nicht."
Bevor Alice antworten konnte, blieben sie vor einer Tür stehen, die der Security-Typ öffnete.
„Viel Spaß." Grunzte er und ließ Harry und Alice in den Raum, wobei Harry sich hinter Alice zu verstecken versuchte. Es war ihm so peinlich, hier als Fan aufzutauchen. Männlicher Fan einer Boygroup. Noch schwuler konnte er sich nicht geben, selbst, wenn er es doch durchaus war. Da Alice jedoch gut einen Kopf kleiner war als er, erkannte man ihn durchaus. Vier Jungs saßen auf einem Sofa in dem Raum, einer hatte schwarze Haare, einer blonde – die allerdings verdächtig gefärbt aussahen – und zwei hatten braune Haare. Alice hatte Harry vorher eingetrichtert, wer von den Vieren wer war, damit er sich als angeblicher Fan nicht blamierte. Der Blonde war Niall, der schwarzhaarige Zayn und die anderen beiden Louis und Liam. Und okay, sie sahen ja schon alle recht gut aus.
„Hey." Begrüßte der Junge mit den kürzeren braunen Haaren – anscheinend Liam, die Ankömmlinge, „Setzt euch doch."
Alice sprintete sofort zu der Couch und zog Harry an der Hand hinter sich her, der etwas unbeholfen hinter ihr her stolperte.
„Ich bin Alice." Stellte Alice sich vor, „Und mein schüchterner Kumpel hier ist Harry."
Harry rang sich ein Lächeln ab und zwang sich, nicht an der Narbe auf seinem Handrücken herumzuknibbeln, eine Angewohnheit von ihm. Die dicke, helle Narbe zog sich von dem Gelenk des linken Zeigefingers ungefähr ein Viertel des Unterarms hinauf und war durch eine Glasscherbe entstanden. Als seine Finger doch zu der Narbe flogen und den Pulliärmel ein Stück höher schoben, entging Harry keiner der mitleidigen Blicke der Bandmitglieder. Harry hätte fast einen bissigen Kommentar von sich gegeben, konnte sich im letzten Moment jedoch beherrschen. Gut, er hatte einige Narben, wobei die auffälligste wohl die hinter seinem linken Ohr war – einer der Gründe, weshalb er sich seine Haare hatte lang wachsen lassen. Dazu kamen noch die Schnitte von den Scherben der Windschutzscheibe auf den Händen, Armen und Schultern, doch keine der Narben sah so schlimm aus, dass Harry diese mitleidigen Blicke als gerechtfertigt ansah.
„Frag nach einem Autogramm, das macht man so." Zischte ihm Alice ins Ohr. Harry sah sie verstört an. Er kannte diese Jungs gerade einmal ein paar Sekunden, war das nicht unhöflich? Alice seufzte und grinste verlegen.
„Könnt ihr Harry vielleicht Autogramme geben?" bat sie, „Er traut sich nicht zu fragen."
Einer der Jungs, Niall, nickte und zückte einige Autogrammkarten, auf der alle der Reihe nach unterschrieben. Der letzte, es war Louis, setzte noch ein ‚Für Harry' darunter.
„Danke." nuschelte Harry. Es kam ihm doch sehr komisch vor, hier einen Fan zu spielen, wenn er nicht eins der Lieder kannte. Natürlich hatte Alice ihm einige vorgespielt, aber das war nicht Harrys Art von Musik und generell bekam er von Musik mittlerweile Kopfschmerzen.
„Möchtest du auch eine?" fragte Zayn Alice, die möglichst gelangweilt nickte. Sie war ja schließlich gar kein Fan. Nachdem sie ihre Autogrammkarten bekommen hatten, nahmen Harry und Alice inmitten der Band auf dem Sofa Platz. Harry, der ‚Fan' schwieg beharrlich. Er konnte diese wildfremden Jungs doch nicht einfach so ausquetschen und komische Fragen stellen. Also ergriff schließlich Liam das Wort.
„Du bist also ein Fan von uns?" fragte er und Harry nickte, „Wie bist du denn auf uns gekommen?"
„Durch Alice." rutschte es Harry heraus, noch bevor er es verhindern konnte, „Sie... also, sie hat mir was von euch vorgespielt, es war... ‚Night Changes', ja genau, und danach bin ich zum Fan geworden. Ich... äh... mag eure Musik echt gerne."
„Was ist denn dein Lieblingslied?" hakte Niall nach und Harry dachte fieberhaft nach.
„Ähm..." machte er, „Puh, das sind ganz schön viele, ich kann mich nicht entscheiden."
„Zum Beispiel?" ließ der Blonde nicht locker und langsam geriet Harry in Bedrängnis.
„'Night Changes' halt." murmelte er, „Und ‚What makes you beautiful'... ja, ähm... ‚Midnight Memories' find ich auch gut... und so..."
„Und so..." wiederholte Louis und lächelte Harry aufmunternd an, „Du brauchst nicht nervös zu sein, wir sind auch nur ganz normale Jungs."
Harry nickte nur und senkte den Blick. Ja, er war nervös, aber nicht, weil er ein Fan war, sondern weil er eben keiner war. Er sah hilfesuchend zu Alice, die ihn fröhlich anlächelte.
„Macht euch die Tour eigentlich Spaß?" presste Harry unsicher hervor. Fragte man Stars so etwas? War das unhöflich? Harry massierte sich unauffällig die Schläfen. Seine Kopfschmerzen waren schlimmer geworden und er betete im Stillen, jetzt keinen Anfall zu bekommen.
„Ja, es macht total Spaß." Antwortete Zayn, „Es ist toll, die Fans zu sehen und zu singen, auf der Bühne zu stehen ist einfach atemberaubend. Aber es gibt auch negative Momente?"
„Was denn zum Beispiel?" hakte Harry gespielt interessiert nach und Liam schenkte ihm ein freundliches Lächeln.
„Wenn Fans Dinge auf uns werfen." Warf Niall ein und Louis lachte rau auf.
„Ja, das stimmt." Bestätigte er.
(Der ist nur von mir, (Lotti). Es kommen noch mehr Teile)
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