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Kapitel 51

 D R I T T E R   T E I L


Müde entstieg Hermine den grünen Flammen und klopfte sich ihr Shirt ab. Ascheflöckchen rieselten auf den Boden und bedeckten ihn mit einem feinen, grauen Staub. Mit automatischer Handbewegung sorgte sie dafür, dass der Teppich vor dem Kamin einen Augenblick später wieder rein war und säuberte außerdem ihre Kleidung. Dann ging sie mit schweren Schritten zu ihrem Pult hinüber. Flohpulver war eine schnelle Art zu reisen, aber nie eine ganz staubfreie. Aber in den jetzigen Zeiten konnte man nicht vorsichtig genug sein.

Es war noch überaus früh am Morgen. Hermine fühlte sich wie gerädert, denn ihre aufgewühlten Gedanken hatten sie, einmal aufgewacht, nicht mehr wieder einschlafen lassen. Gestern war ein besonders fieser Brief bei Molly und Arthur eingetroffen, mit Worten, die ihr nicht mehr aus dem Kopf gingen: Endlich trifft es einmal die Richtigen! Wird längst Zeit, dass den verbrecherischen Auroren das Handwerk gelegt wird. Ihre Tochter hat dafür gesorgt, dass unzählige unbescholtene Zauberer in Azkaban gelandet sind – es ist mehr als ausgleichende Gerechtigkeit, dass sie dieser Medizin nun am eigenen Leib zu spüren bekommt. Selbstverständlich werde ich Sie nicht unterstützen und ich wünsche Miss Weasley, dass sie dort genauso verrotten wird wie all die anderen Magier, die von dem verleumderischen Ministerium zu lebenslang verurteilt wurden!

Fassungslos sank Hermine auf einen Stuhl. Wie konnte nur jemand so etwas schreiben? Die Worte hatten nichts von ihrer Perfidität verloren und gegenüber der brutalen Realität, dass sich ihre Freundin noch immer in Azkaban befand, war die schöne Nachricht von Ginnys Schwangerschaft längst verblasst. Allein die Tatsache, dass Ginny zumindest von den Dementoren verschont wurde, vermochte Hermine ein wenig Trost zu geben.

Von Harry gab es keine einzige Spur, seitdem Ginny verurteilt worden war. Fahrig griff sich Hermine ein leeres Blatt Pergament und zupfte daran herum, bis es in kleinen Fetzen zu Boden fiel. Nicht zu wissen, wo sich Harry befand, war schlimm, aber paradoxerweise gleichzeitig eine Erleichterung – denn jeder weitere Tag war ein Beweis dafür, dass das Ministerium ihn nicht gefasst hatte. Hermine kam nicht umhin, die jetzigen Wochen mit der Zeit vor sieben Jahren zu vergleichen: Harry war damals auf Fahndungsplakaten als „Unerwünschter Nummer Eins" gesucht worden. Wer hätte gedacht, dass sich Geschichte quasi wiederholen würde?

Zu Hermines großer Frustration gab es nichts, was sie tun konnten, um Harry zu helfen. Zu dritt waren sie früher ein unschlagbares Team gewesen, doch nun war zumindest Harry auf sich alleingestellt. Ron und sie waren in die Gegenden appariert, an denen sie sich einst vor den Todessern verborgen gehalten hatten – nachdem Hermine intensiv recherchiert hatte und absolut sicher war, dass sie beim Apparieren nicht beschattet werden konnten. Doch ihre Versuche, Harry zu finden, waren nicht von Erfolg gekrönt gewesen.

Das Cottage von Bill und Fleur schied als Fluchtort genauso aus wie das Haus am Grimauldplatz, das Harry von seinem Paten geerbt hatte. Das Gleiche galt für das Haus von George und Angelina in Brighton. Und eine Reise zu Rons Zuhause in den USA, erkannte Hermine, wäre für Harry der sicherste Weg, bei Verwendung eines Portschlüssels sofort von den Auroren ergriffen zu werden. Zum Glück war Harry so schlau gewesen, dies nicht zu probieren.

Bitterkeit stieg in Hermine auf, wenn sie daran dachte, dass Harrys eigene Kollegen nach ihm fahndeten und zornig nahm sie eine Dose mit Kürbiskernen vom Tisch und schmiss sie von sich. Sie landete mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden und begrub das Holz unter einem Schwall grünglänzender Kerne. Als ein klagendes Krächzen von draußen an ihr Ohr drang, stand sie ruckartig auf und trat zum Fenster hinüber. Allerdings war der strömende Regen alles, was sie im Dämmerlicht des anbrechenden Morgens erkennen konnte. Die benachbarten Gebäude waren unter einem grauen Schleier begraben. Auch die Krähe war nicht mehr zu sehen, ihre Stimme verstummt.

Im Prinzip gab es nur noch einen Ort, an dem Hermine ihren besten Freund nach so langer Zeit vermutete. Einen Ort, an dem sich mit Neville ein Mitglied von ihrer damaligen Gruppe Dumbledore's Armee und mit McGonagall ein Mitglied des Phönixordens befanden: Hogwarts. Vermutlich hatten die Auroren das Schloss daher längst im Blick. Aber vielleicht war es McGonagall ja mit ihrem Hausrecht gelungen, eine Durchsuchung des Schlosses zu verhindern, immerhin wurde Harry offiziell immer noch lediglich als Zeuge gesucht. Wenn man die beiden bloß kontaktieren könnte! Doch es stand gerade zu viel auf dem Spiel, um dies zu wagen.

Mit der Plötzlichkeit, die Vögeln eigen ist, ließ sich eine Taube auf dem Außensims des Fensters nieder. Hermine erschrak und fuhr zurück, gewahrte dann die Harmlosigkeit des Tieres und seufzte erleichtert. Himmel, war sie schreckhaft geworden. Aber es gab auch so vieles, das ihr seit gestern durch den Kopf ging.

Ungebeten tauchte das Angesicht von Rawlings vor ihr auf: seine gelackten schwarzen Locken, die ein Gesicht umrahmt hatten, das von maliziös funkelnden Augen dominiert wurde. Augen, die Hermine angeblickt hatten, als wollten sie sie ausziehen. Und ein Mund, der meist zu einem hämischen Grinsen verzogen gewesen war, weil er wusste, wie sehr Hermine sein Blick zuwider war.

Hermine presste die Kiefer aufeinander, bis ihre Zähne zu schmerzen begannen. Es hatte gedauert, bis Rawlings auf ihre verstummte, kritische Stimme in der Weitsicht reagiert und ihr eine Eule gesandt hatte. Und es hatte sie große Überwindung gekostet, sich mit ihm zu treffen – allein die Verzweiflung um Ginny hatte sie dazu veranlasst, diesen Schritt zu gehen.

Vorausgegangen war eine ausgiebige Diskussion mit den Weasleys über die Absicht von Rawlings Angebot – sie alle wussten um den Charakter des ehemaligen Rechtsprechers und trauten ihm nicht über den Weg. Daher hatte niemand von ihnen Hermine zu einer Entscheidung gedrängt. Einzig Ron hatte sie am Ende zur Seite genommen und ihr abgeraten, sich allein mit Rawlings zu treffen. Aber Hermine hatte Mollys Blick gesehen, wann immer sich diese unbeobachtet gefühlt hatte. Genauso wie Hermine klammerte sich auch Ginnys Mutter an das kleinste bisschen Hoffnung, das wider alle Vernunft von Rawlings auszugehen schien. Sein Angebot abzulehnen, ohne es nicht wenigstens probiert zu haben, war deshalb für sie nicht in Frage gekommen.

Ansonsten waren nur weitere Absagen eingetroffen. Alle Advokaten hatten darauf hingewiesen, dass die Erfolgsaussichten wegen Ginnys Geständnis gleich Null waren und waren daher nicht an einem Auftrag interessiert. Wenn man es nicht besser wüsste, dachte Hermine bedrückt, schien es, als hätte es jemand der ganzen Advokatenzunft verboten, Ginnys Fall zu übernehmen.

Andererseits musste sie zugeben, dass auch sie nach dem Studium unzähliger juristischer Werke keinen adäquaten Ansatzpunkt gefunden hatte, jemanden freizubekommen, der seine Tat gestanden hatte. Die spätere Rücknahme eines Geständnisses kam in der Fachliteratur einfach nicht vor, was wohl hieß, dass dieser Versuch nie erfolgreich gewesen war.

Hermine drehte sich um ihre Achse, ließ sich wieder auf ihren Stuhl fallen und wischte sich über die brennenden Augen. Warum, verflucht, hatte Ginny ihre damalige Tat bloß zugegeben? Was hatte sie sich vor Gericht davon versprochen? Weshalb hatte sie Amber nicht erwähnt? Und warum hatte sie sie nun aufgefordert, einem Advokaten die Wahrheit der damaligen Geschehnisse zu sagen? Hieß das, dass Ginny ihr Geständnis bereute? Dass sie einen Fehler gemacht hatte? Wenn man sie bloß sprechen könnte...

Weder Molly und Arthur noch sonst jemand hatte eine weitere Besuchserlaubnis erhalten, was jedoch nicht ungewöhnlich war. Besuche in Azkaban wurden nur sporadisch genehmigt, ohne dass es irgendwelche Regularien dafür gab, an denen man sich hätte orientieren können. Seit Zaubereiminister Fudge hatte sich hieran absolut nichts geändert. Und so, wie Hermine Pennington inzwischen erlebte, zweifelte sie nicht daran, dass er versuchen könnte, die Strafgesetzgebung wieder zu verschärfen, in dem er auch die minderschwer und leicht Verurteilten erneut nach Azkaban schickte. Denn längst hatte er an der Gesetzesschraube gedreht und ein paar Vorschriften erlassen, die ihm Hermines Ansicht nach wieder viel zu viel Macht einräumten.

Eine davon war das Recht, in einer Gerichtsverhandlung die finale Entscheidung zu treffen. Dieser neue Erlass hatte zu überaus lebhaften Diskussionen in Medien und der Gesellschaft geführt, die aber bereits wieder abgeflaut waren. Denn der Zaubereiminister hatte sich jovial und verständnisvoll gegeben. Er hatte versichert, ohnehin nur im Notfall davon Gebrauch machen zu wollen, wenn der Wizengamot nicht zu einer deutlichen Mehrheitsentscheidung in der Lage sein würde.

Hermine glaubte ihm kein Wort. Und sie war überzeugt davon, nicht die Einzige zu sein. Aber leider fehlte es einer politischen Gegenbewegung an Stoßkraft und an der Fähigkeit, alle kritischen Stimmen zu vereinen. Bitter gestand sich Hermine ein, dass es ein kluger Schachzug Penningtons gewesen war, als Hauptankläger die Verhandlung gegen Ginny zu führen und Harry der Mittäterschaft am Mord zu bezichtigen. Durch Harrys Prominenz hätte es weitreichende Auswirkungen haben können, wenn er sich gegen Penningtons Pläne gestellt und dadurch andere Magier ermuntert hätte, es ihm gleichzutun.

Ebenso durchdacht und perfide war Rawlings vergiftetes Angebot, Ginnys Eltern erst dann zu helfen, wenn Hermine ihre politischen Kommentare einstellte. Mit zitternden Händen löste Hermine ihr Zopfband und fuhr sich mit beiden Händen mehrmals durch die Haare, welche daraufhin wie der Büschel eines Besens abstanden. Dann starrte sie auf das Exemplar der Weitsicht von letzter Woche. Dave hatte einen Leitartikel zur neuesten Entscheidung Penningtons, die Steuern für Unternehmer zu senken, verfasst und pointiert auf die Versäumnisse in der Wohlfahrt hingewiesen, die finanzielle Unterstützung viel nötiger hätten. Ihr eigener Artikel über die Reform des St-Mungo-Hospitals hingegen befand sich irgendwo in der Mitte der Wochenzeitung. Hermine biss sich auf die Lippen und verknotete ihre Hände ineinander. Das selbstauferlegte Verbot, sich wie früher kritisch zur aktuellen Politik zu äußern, schmerzte fast körperlich. Es fühlte sich an, als hätte man sie ihrer Stimme beraubt.

Obwohl sie ihren Part erfüllte, hatte Rawlings sie gestern vertröstet: er hätte in absehbarer Zeit leider noch keinen Termin für Ginnys Vater frei. Wenngleich das fadenscheinige Argument Hermine nicht wirklich überrascht hatte, war die Wut in ihr angestiegen wie ein Vulkan kurz vorm Ausbruch und es hatte all ihrer Kraft bedurft, sich zurückzuhalten. Zu gern hätte sie ihm in gepfefferten Worten entgegnet, was sie von ihm hielt. Insbesondere als er ihr mit einem falschen Lächeln vorgeschlagen hatte, auf welche Art sie dafür sorgen könnte, dass er einen anderen seiner Klienten nach hinten schob.

Übelkeit wallte nun in Hermine auf, als sie sich an seine Worte erinnerte. Sie war bereit, der Chance auf Ginnys Freiheit ihre spitze Feder zu opfern, aber irgendwo war eine Grenze! Der gestrige Zorn war verschwunden und hatte etwas anderem Platz gemacht, was sie nicht recht einordnen konnte. Aufsteigende Tränen ließen ihre Augen feucht werden. Schon lange nicht mehr hatte sie sich so hilflos gefühlt. Das letzte Mal vor mehreren Jahren beim Streit mit Harry, als sie ihn vor Amber warnen wollte. Und wie damals bei der Suche nach den Horcruxen. Bei Merlin, was sollte sie bloß tun?

Solange Rawlings jetzt nicht schlichtweg seine Hilfe ablehnte, blieb ihr zunächst nichts anderes übrig, als weiterhin sein Spiel mitzuspielen und keine aufrüttelnden Artikel mehr zu schreiben. Nur so konnte sie die minimale Chance auf eine wie auch immer geartete Hilfe erhalten. Und damit waren nach dem Ausschalten von Harry auch ihre eigenen Möglichkeiten, die Magier vor zukünftigen Entwicklungen zu warnen, effektiv beschnitten.

Die Angst um Ginny und die Gesellschaft als Ganzes verwoben sich in Hermines Kopf zu einer Wolke aus Unsicherheit und Bedrohung. Verzweifelt stützte sie den Kopf in die Hände und schloss die Augen, spürte dennoch die Tränen hervorquellen. Ron und seine ganze Familie setzten so viel Hoffnung in sie. Erwarteten von ihr, dass sie trotz aller Fehlschläge irgendwie eine Möglichkeit entdecken würde, Ginny zu helfen. Denn sie war diejenige, die immer eine Lösung fand.

Diesmal jedoch hatte Hermine nicht die geringste Idee.

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Zwar ist es Ginny und ihren Unterstützern gelungen, Azkaban zu verlassen. Doch die Zeiten sehen alles andere als hoffnungsvoll aus.
Könnt ihr Hermines Gedanken und Handeln nachvollziehen?

Glaubt ihr, dass es etwas bringt, sich erneut mit dem ehemaligen Rechtssprecher Rawlings zu treffen?


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