Kapitel 42
Harry blieb beharrlich bei seinem Plan, Ginny aus Azkaban herauszuholen. Er war überzeugt davon, dass man sie ohne weitere Verzögerung direkt dorthin gebracht hatte. Er verbrachte daher Stunden damit, alles zu dokumentieren, was er über Azkaban wusste, und über Möglichkeiten der Befreiung nachzugrübeln. Neville maß der Idee weiterhin wenig Erfolgsaussichten bei. Doch unter der Voraussetzung, dass sie einen annähernd plausiblen Plans zustandebringen würden, hatte er eingewilligt, Harry bei der Ausführung zu unterstützen. Denn auch ihm fiel es schwer, Ginnys Schicksal untätig zu akzeptieren.
Zusätzlich grübelten beide Magier über alternative Handlungsmöglichkeiten nach. Doch das Einzige, was ihnen bisher dazu eingefallen war, bestand darin, über einen Advokaten Widerspruch gegen Ginnys Verurteilung einzulegen. Aus naheliegenden Gründen war Harry dieser Schritt jedoch verwehrt, denn sie kannten niemanden, dem man hätte vertrauen können. Auch die Idee, anonym den wahren Vorfall zu schildern, hatten sie bereits von Beginn an verworfen – die Glaubwürdigkeit eines anonymen Briefeschreibers tendierte gegen Null.
Ihre Hoffnung ruhte daher auf Hermine und Ron, die die Wahrheit kannten – denn zu Harrys Erleichterung hatten sie anhand des Daily Prophet herausgefunden, dass sich Ron mittlerweile in Britannien aufhielt. Überhaupt war der Daily Prophet gerade zu ihrer einzigen Wissensquelle mutiert, dachte Neville resigniert. Denn trotz der wie üblich pathetisch und sensationslüstern verfassten Berichte ließ sich nicht leugnen, dass der Daily Prophet mit seinen Quellen anderen Zeitungen stets einen Schritt voraus war. Er war der erste gewesen, der von Rons Rückkehr nach Europa berichtet sowie ein Bild von Ron, seinen Eltern und Bill im Atrium des Zaubereiministeriums veröffentlicht hatte.
Dessen letzte beiden Ausgaben waren es auch, die Harry und Neville effekthascherisch davon in Kenntnis setzten, dass Angelina Weasley aufgrund der ganzen negativen Aufregung beinahe eine Fehlgeburt erlitten hätte – sie und George war im St. Mungos gesichtet worden – und dass Percy mit Schimpf und Schande aus dem Ministerium geflogen war. Angeblich hätte er wichtige Unterlagen veruntreut.
Harry schüttelte nur den Kopf, als er das las.
„Percy? Nie im Leben. Er ist die geradezu sprichwörtliche Perfektion."
Seufzend ließ er die Zeitung neben sich auf den Boden sinken.
„Vielleicht wollte man ihn wegen seiner Verwandtschaft zu Ginny loswerden...", vermutete Neville und streckte seine langen Beine von sich. Der Boden im Gewächshaus Nummer Drei war zu ihrem Standardaufenthaltsort geworden, denn die Sommerabende waren hell und lang und nur zu leicht hätte jemand im Vorübergehen Harry durch die Fenster in Nevilles Häuschen erblicken können.
„Es passt alles zusammen", konstatierte Harry bitter. „Irgendetwas plant dieser Mistkerl von Minister. Hermine hatte schon länger Vorbehalte gegen ihn und hat ihm dann seit seinem Treffen mit diesem Brandbeschleuniger Rawlings absolut misstraut." Harry umschlang mit den Armen seine Knie, starrte irgendwo auf den Boden und gab mit tonloser Stimme von sich:
„Er sorgt dafür, dass eine erfahrene Aurorin außer Gefecht gesetzt wird, die nicht ganz zufällig meine Verlobte ist...", ein Muskel zuckte in seinem Kiefer, aber rasch fuhr er fort:
„...er will mich aus Gründen, die nur er kennt, ebenfalls aus dem Verkehr ziehen und verhindert dann mit dem Rauswurf von Percy, dass ihm ein politischer Konkurrent direkt im eigenen Haus erwächst."
Neville schüttelte nur schweigend den Kopf. Das ganze Szenario war immer noch kaum zu glauben. Wie konnte sich die beruhigende Gewissheit, sich in einem gut und verantwortungsvoll regierten Land zu leben, nur so schnell in Luft auflösen? Was Harry von dem Verhalten des neuen Zaubereiministers während Ginnys Verhandlung erzählt hatte, verursachte Neville eine Gänsehaut. Er zweifelte nicht im Geringsten an Harrys Vermutung, dass man Ginny Veritaserum verabreicht hatte. Die einsilbige Beantwortung der ihr gestellten Fragen und das knappe Zugeben eines Mordes aus niederen Beweggründen, ohne noch weitere Worte dazu zu verlieren, passten nicht zu der Ginny, die er kannte.
Unwillkürlich dachte er an Minervas prophetische Worte vor einigen Tagen. Er hatte seitdem nicht mehr mit ihr gesprochen. Harry und er waren übereingekommen, McGonagall nicht über Harrys Zuflucht in Nevilles Haus einzuweihen. Die alte Direktorin war zwar zäh und irgendwie unverwüstlich und nicht zuletzt absolut vertrauenswürdig – dennoch sah keiner der beiden Zauberer letzten Endes einen Mehrwert darin. Harry hätte sich im Schloss nicht besser verstecken können als bei Neville – eher im Gegenteil, denn in einer Woche würde das neue Schuljahr beginnen.
Neville hatte sich daher mit einer Magenverstimmung krankgemeldet. So konnte er die Mahlzeiten zu Hause einnehmen und kam darum herum, unter den Augen der Kollegen Essen für Harry zu organisieren. Minerva hatte daraufhin einen Brief verfasst und ihm gute Besserung gewünscht, zudem geschrieben:
Neville, nehmen Sie sich alle Zeit, die Sie brauchen, um sich auszukurieren. Ich werde einen der Hauselfen zu Ihnen schicken, dem Sie dann Ihre Essenswünsche aufgeben können. Was auch immer Sie benötigen. Ich habe Poppy gesagt, dass ein wenig Zeit und Ruhe sicherlich alles ist, was Ihnen hilft sich auszukurieren, und dass Sie selbst am besten wissen, welche Kräuteressenzen Sie benötigen, um wieder auf die Beine zu kommen. Es ist aber dennoch nicht auszuschließen, dass Sie einmal nach Ihnen schauen wird.
Sollten Sie sonst noch etwas brauchen, melden Sie sich bitte.
Minerva McGonagall
Je öfter Neville über den Inhalt nachdachte, desto überzeugter wurde er, dass Minerva ahnte, dass sich Harry bei ihm versteckt hielt. Ein Gefühl von Dankbarkeit für ihre Unterstützung wallte in Neville auf und untermauerte seinen Entschluss, sich gegen den neuen Zaubereiminister zu stellen. Gemeinsam würden sie eine Möglichkeit finden, dem Spuk aus der Vergangenheit ein Ende zu setzen, bevor sich eine Entwicklung verselbständigte, die irgendwann nicht mehr aufzuhalten sein würde. Doch zunächst galt es, Ginny zu helfen.
„Ich werde noch wahnsinnig von dem ganzen Nichtstun!", fluchte Harry auf einmal ungehalten und riss Neville damit aus seinen Gedanken. Rastlos sprang der junge Auror auf und schritt mühsam beherrscht den kleinen Raum ab. Er wirkte wie ein ständig auf Spannung stehender Bogen. Irgendwann explodiert er, dachte Neville besorgt. Kein Wunder. Auch ihm machten die Ereignisse zu schaffen. Sich Harrys temperamentvolle und lebensbejahende Freundin in Azkaban vorzustellen war ein Bild, das er möglichst zu verdrängen versuchte.
„Du machst doch viel", lenkte Neville den Fokus auf die auf dem Boden ausgebreiteten Pergamente, die Skizzen vom Aufbau Azkabans und diverse Notizen enthielten.
„Und hat es mich irgendwie weitergebracht? Nein!", entgegnete Harry frustriert und trat brüsk gegen die erdige Wand zu seiner Rechten, so dass sich einige größere Klumpen lösten und über den Boden kullerten. Neville verfolgte sie mit seinem Blick, bis sie in einer kleinen Delle zum Stillstand kamen. Einen Moment später neigte sich ein Ast darüber und schob die Erde so kraftvoll zu seinem Stamm hinüber, als wäre er ein menschliches Wesen mit Appetit auf Schokoladenkugeln.
„Merlins Bart, wenn bloß Hermine hier wäre!", fluchte Harry und zog finster die Augenbrauen zusammen. „Sie ist diejenige, die am besten einen Plan ausarbeiten kann!"
„Und genau das macht sie auch mit Sicherheit gerade", gab Neville überzeugt zurück und sah zu Harry hoch. „Wetten, sie hat schon längst einen Einspruch formuliert und sitzt dem Advokaten mit Ideen im Nacken?" Trotz des Ernstes der Lage spielte ein leicht amüsiertes Lächeln um seine Lippen.
„Und warum schreibt die Presse dann nichts davon, dass Widerspruch eingelegt wurde?", schnappte Harry und wies erzürnt auf einen zusammengeschobenen Haufen verschiedener Zeitungen. „Warum wird Amber nirgendwo erwähnt? Selbst in der Weitsicht nicht. Überhaupt: Hermines Artikel darin sind so brav und zurückhaltend, dass man kaum glauben kann, dass sie aus ihrer Feder stammen."
Harrys Worte ließen einen unschönen Gedanken in Neville aufkeimen, den er jedoch tunlichst für sich behielt. Was, wenn diese Artikel gar nicht von Hermine geschrieben worden waren? Genaugenommen hatten sie keine Ahnung, wie es Hermine ging und ob sie nicht womöglich ebenfalls in die Fänge des Ministeriums oder dieses Rawlings geraten war... Doch andererseits, fuhr es Neville mit einer Spur von Erleichterung durch den Kopf, hätte der Prophet das bestimmt sofort aufgegriffen: Nicht nur der ehemalige Kriegsheld Potter auf der Flucht, sondern außerdem ein Mitglied des Goldenen Trios in Haft.
Neville seufzte frustriert. „Es ist echt Mist, dass wir ihr nicht schreiben können."
Nicht nur Harry sah ein Risiko darin, dass Neville durch eine Eule an Hermine oder an die Weasleys als ein Freund Ginnys erkannt werden und damit in den Fokus der Auroren geraten würde. Neville hatte nicht gezögert, Harry vor ein paar Tagen einen Platz in seinem kleinen Reich einzuräumen, aber sie blieben überaus vorsichtig. Sobald Neville wie üblich die Fensterladen schloss, wenn es nachts dunkel wurde, verlegte Harry seinen Standort vom Gewächshaus Nummer Drei, in dem er sich tagsüber aufhielt, in Nevilles Stube. Dort hatte Neville ihm eine Schlafstatt auf dem Sofa bereitet, die jeden Morgen sicherheitshalber wieder vollständig getilgt wurde.
„Verdammt, Neville, ich muss hier mal raus!"
Harrys Stimme war unvermittelt laut geworden. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt und das Gesicht zu einer grimmigen Grimasse verzogen. „Leihst du mir deinen Besen?"
Neville verschränkte die Arme vor der Brust und sah ungehalten zu Harry hoch.
„Unnötiges Risiko, Harry. So wirst..."
Ein lautes Pochen an der Tür des Gewächshauses Nummer Eins ließ beide Zauberer zusammenfahren.
„Neville?", war Hagrids polternde Stimme zu hören. „Geht es dir schon besser?"
Neville hatte Hagrid per Brief gebeten, regelmäßig die außerhalb der Gewächshäuser liegenden Beete zu wässern. Heute allerdings hatte es sich nicht verhindern lassen, dass er selbst einmal nach dem Wachstum der Pinsivia Botufensia schaute, die wöchentlich auf eine ganz bestimmte Art und Weise gedüngt werden musste. Dabei war er vermutlich von dem Wildhüter gesehen worden...
Ein dezentes Quietschen verriet, dass Hagrid die Tür aufgeschoben und das erste Gewächshaus betreten hatte. Unwillkürlich rann ein Schauer über Nevilles Rücken. Sein Haus ging vom ersten Gewächshaus ab. Hatte er die Tür geschlossen? Oder stand sie offen und verriet daher, dass er sich nicht daheim befand?
„Neville? Bist du im Gewächshaus?", dröhnte Hagrids Stimme zu ihnen hinüber, während die schweren Tritte seiner Schritte zu hören waren. „Muss dich mal etwas fragen..."
Einen Moment lang starrten sich Harry und Neville entsetzt an, dass riss Harry seinen Unsichtbarkeitsmantel zu sich und warf ihn sich über. Rasch ließ Neville die beiden Teetassen und die Aufzeichnungen verschwinden und stand auf. Hagrid hatte es aufgrund seiner Größe schwer, sich durch die Gänge zu bewegen, aber offenbar trieb ihn seine Frage an, denn es klang nicht so, als ob er im vorderen Teil stehengeblieben wäre. Sein angestrengtes Schnaufen und dann und wann ein Fluch über Eimer und Bänke, die ihn zu stolpern veranlassten, kam unvermindert näher.
„Neville?"
Auch ohne eine Antwort zu vernehmen, würde Hagrid vermutlich überall nach ihm suchen, jetzt, da klar war, dass er sich nicht zu Hause befand, fuhr es Neville durch den Kopf und er machte daher Anstalten, dem Halbriesen entgegenzukommen. Einen Moment später steckte Hagrid jedoch schon sein großes, bärtiges Gesicht durch die Türöffnung, das bei Nevilles Anblick sogleich zu strahlen begann.
„Da bist du!", erklang es erfreut und ein Lächeln zog sich von einem Mundwinkel zum anderen, das dem Halbriesen viel von der Einschüchterung nahm, die seine wilde Mähne und riesige Gestalt auch ohne sein Zutun stets ausstrahlten. Tastsächlich war Hagrid der freundlichste Geselle, den man sich denken konnte.
„Hab dich vorhin draußen gesehen", brummte er und schob sich geduckt unter den großen Blättern der Fanis Famira hindurch. „...ss'ist gut, dass du schon wieder auf den Beinen bist." Schwer atmend blieb er zu Nevilles Erleichterung nun stehen.
„Die rosa Blumen, vor Gewächshaus Vier, liegen platt auf dem Boden, obwohl die Erde feucht ist. Das ist doch dieses Grünzeug für Horace, das er für das neue Schuljahr braucht...? Dachte, ich sach dir lieber Bescheid..." Er fuhr sich mit der Hand durch seinen langen, schwarzen Bart.
„Oh!", entfuhr es Neville, dem diese Information wie von Hagrid bereits vermutet Sorge bereitete. „Das stimmt. Danke, Hagrid. Ich schaue es mir gleich mal an."
Mit der Absicht, den Wildhüter zum Gehen zu bewegen, trat er forsch auf ihn zu, stoppte jedoch, als Hagrid mit einem prüfenden Blick zu ihm hinunter sah.
„Geht's dir schon besser? Siehst jedenfalls schon wieder ganz fit aus."
Unangenehm berührt räusperte sich Neville. „Im Moment schon ganz gut, danke."
Hagrid machte Anstalten sich rückwärts auf die Tür zu zubewegen, als sein Blick auf die vielen Zeitungen fiel.
„Gibt im Moment nur ein Gesprächsthema beim Essen", murmelte er und sein Gesicht verdüsterte sich. „Iss einfach nen Unding, was da gerade passiert. Die sind hinter her Harry her, als wär er 'nen Mörder... Was der Prophet alles schreibt... Diese Skeeter ist die Schlimmste von allen. Das Ministerium glaubt diesen ganzen Unsinn auch noch. Und die arme Ginny in Azkaban..."
Hagrids Schniefen klang wie ein Dröhnen und unvermittelt rollten dicke Tränen aus seinen Augen. Neville wurde bei dessen traurigem Anblick unweigerlich die Kehle eng. Hagrid war schon immer jemand gewesen, dem schlimme Dinge sichtbar nahegingen und es war dann manchmal nicht ganz einfach, sich nicht auch von seiner Emotion überwältigen zu lassen.
In der plötzlichen Stille, die entstand, als Hagrid ein kopfkissengroßes Tuch aus einer seiner Jackentaschen kramte, war deutlich ein kurzes, rasches Einziehen von Luft zu hören. Und dann das Schaben von Schritten über dem Boden. Neville unterdrückte den Impuls, sich nach Harry umzuschauen, aber Hagrid schien nichts von den Geräuschen bemerkt zu haben, sondern schnäuzte sich anschließend ohrenbetäubend die Nase.
„Jeder, der Ginny kennt, weiß, dass sie nie nicht jemanden umbringen würde. So ein Quatsch, das! Eine so liebe Hexe. Wieso rückt denen im Ministerium keiner den Kopf zurecht?"
Verständnislos schüttelte Hagrid sein Haupt und schien gar nicht zu bemerken, dass Neville keinen Ton von sich gab. Anscheinend war er froh, sich einmal seine Gedanken von der Seele reden zu können.
„Wenn Dumbledore noch leben würde... der hätt sich sofort nach London aufgemacht und mit diesem Pennington mal Klartext geredet", grollte der Wildhüter und fuhr dann übergangslos fort:
„Muss ständig an den armen Harry denken..."
Sein Seufzen glich den Vorboten eines Gewitterdonners.
„Hab schon gedacht, hier seine Stimme gehört zu haben. Da spielt mein Kopf wohl etwas verrückt."
Hagrid schmunzelte leicht und Neville war überaus froh, dass der Halbriese seine Wahrnehmung so zügig abtat. Einen Augenblick später äußerte der Wildhüter entschlossen:
„Harry weiß jedenfalls, dass er zu mir kommen kann. Ich würde schon ein Plätzchen finden. Und wenn die Auroren noch einmal vorbeischauen..."
Bei diesen Worten ruckte Nevilles Kopf in die Höhe, bevor er sich beherrschen konnte. „Sie waren hier?", fragte er mit kaum verhohlenem Entsetzen.
Hagrid merkte allerdings nichts davon, sondern berichtete mit einem Stirnrunzeln:
„Haben mit McGonagall gesprochen. Wollten wissen, ob Harry hier ist. Und dann ham se sie aufgefordert, es sofort zu melden, wenn er kommt. Schließlich sind sie zu mir. Wussten dass Harry und ich Freunde sind, ne? Hab Ihnen aber gesagt, dass ich niemals nich einen Freund verraten würde, hab ich gesagt. Dass Harry sich auf mich verlassen kann!"
Neville seufzte lautlos. Diese Loyalität ehrte Hagrid, aber er trug manchmal das Herz zu sehr auf der Zunge. Vermutlich würden die Auroren Hogwarts jetzt ein wenig intensiver beobachten, zumindest Hagrids Hütte. Erneut hielt sich Neville davon ab, in die Richtung zu schauen, in der sich Harry verborgen hielt. Von seinem Freund war zum Glück inzwischen nicht mehr das kleinste Geräusch zu vernehmen.
„Wir müssen einfach hoffen, dass sich alles schnell klärt, Hagrid", sagte der junge Lehrer schließlich bestimmt. „Dann braucht sich auch Harry nicht mehr zu verbergen."
Er trat noch einen Schritt auf den Wildhüter zu. „Ich glaube, ich muss dann mal wirklich mal nach dem Gregoriuskraut schauen..."
Hagrid verstand. „Mach das", brummte er und drehte sich schwerfällig um, wobei er mit der Schulter gegen eine der Fanis Famira stieß, die ihn daraufhin mit Goldstaub bedeckte, der Hagrid zum Niesen und die ganzen Pflanzen im Raum zum Vibrieren brachte.
„Tschuldigung", murmelte der Halbriese betreten, doch Neville machte nur eine beschwichtigende Handbewegung. Sie ließen die Gewächshäuser hinter sich und nach einem freundschaftlichen Abschiedsgruß sah Neville nach der leidenden Pflanze, die zum Glück nur ein wenig Dünger benötigte.
Die späte Nachmittagssonne warf ihre sanften Strahlen über die Ländereien von Hogwarts und ließ die Dächer der Burg in ihrem schon leicht rötlich geprägten Schein glänzen. Nevilles Gedanken wanderten zu den überaus sporadischen Informationen, die Harry und ihn nur das Schlimmste ahnen ließen, während seine Hände ganz automatisch in verschiedene Stellen des Bodens ein Elixier aus Wermut, Brennnessel und Knoblauch gossen. Harry war verständlicherweise verrückt vor Sorge. Wer weiß, was passieren würde, wenn sie nicht bald einen Weg fanden oder zumindest eine beruhigende Nachricht erhielten. Irgendwie musste es doch möglich sein, auf unauffällige Weise etwas herauszufinden...
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Je größer ein Team, desto größer die Chance auf Erfolg? Was meint ihr, hätten sich Harry und Neville Hagrid anvertrauen sollen?
Und wie schätzt ihr McGonagall ein?
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