Ausblick in die Zukunft
Hallo ihr Lieben,
möchtet ihr wissen, wie alles weitergeht? Dann macht euch vielleicht der nachfolgende Klappentext und Prolog zu "Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit" neugierig...
Harry hat mittlerweile seine traumatischen Vergangenheitserfahrungen bewältigen können und ist seinem Traum, zusammen mit Ginny für die Auroren zu arbeiten, zum Greifen nahe. Während Hermine sich als Redakteurin einer Wochenzeitung wortgewandt für die Reform des Zaubereiministeriums einsetzt, genießt Ron in den USA die Anerkennung, nach der er so lange strebte.
Draco hat sich unterdessen mit der Herstellung von Zaubertränken ein florierendes Unternehmen aufgebaut. Wie Hermine zu ihrem Leidwesen feststellen muss, lässt die bisherige Debattierfreudigkeit ihres Freundes jedoch mit einem Mal deutlich zu wünschen übrig. Was verschweigt er? Mit dem Auftauchen seines verhassten Vaters wird Draco schließlich vor eine tückische Wahl gestellt, die nicht ohne Folgen bleibt.
Als dann auch noch Schatten aus der Vergangenheit ihre Fänge nach Harry und seinen Freunden ausstrecken, stürzt die bisherige Idylle zusammen wie eine brüchig gewordenen Brücke. Plötzlich ist nichts mehr wie es war. Um nicht nur ihren Ruf, sondern auch ihre Freiheit zu retten, müssen sie schließlich alles auf eine Karte setzen...
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PROLOG
Mit einem Seufzer strich Hermine den letzten Satz durch, den sie geschrieben hatte. So sehr sie sich auch bemühte, ihr wollte einfach keine zündende Formulierung gelingen. Frustriert steckte sie die Feder zurück in das Tintenfass und warf einen Blick nach draußen, wo sich die Dämmerung herabzusenken begann. Die benachbarten Häuser lagen längst im Schatten, lediglich der Himmel wies noch eine dezente, hellgraue Tönung auf.
Wieviel einfacher war es doch noch gewesen, als Praktikantin Artikel zu verfassen, ohne den Erwartungsdruck, jede Woche etwas Druckreifes produzieren zu müssen. Schon zwei Stunden feilte Hermine an dem Leitartikel herum, ohne dass sich das Gefühl der Befriedigung einstellte, das sie hatte, wenn die Wörter wie von selbst flossen. Es schien sinnlos, länger in diesem kleinen, muffigen Büro zu hocken, in dem der Geruch nach verkohlter Asche hing, weil der Kamin nicht richtig zog.
Da sich Hermine noch nicht die Zeit genommen hatte, sich mit diesem Problem zu beschäftigen, ertrug sie im Moment seufzend die olfaktorische Belästigung. Dave Carmichael, der Herausgeber der Weitsicht, sowie ihre beiden Kollegen störten sich nicht daran, hatten aber das Büro ohnehin bereits verlassen. Sie sollte sich an ihnen ein Beispiel nehmen, fuhr es Hermine durch den Kopf, denn sie verbrachte nicht selten mehr Stunden als vorgesehen hinter ihrem Schreibtisch. Der ihr innewohnende Drang nach Perfektion hielt sie davon ab, einen Bericht abzugeben, der ihr unvollkommen erschien.
Davon abgesehen liebte Hermine jedoch die Atmosphäre von aufregender Umtriebigkeit, wenn alle da waren und die Ausgabe kurz vor der Fertigstellung war. Wie auch die Ruhe des Abends, wenn neben ihrer meist nur noch Daves Feder über das Pergament kratzte und Hermine druckreife Formulierungen gelangen, die sie mit einem Gefühl von tiefer Befriedigung erfüllten.
Heute jedoch rieb sie sich die erschöpften Augen und sah angelegentlich im Raum umher, der nicht mehr Platz bereit hielt, als man für vier Schreibtische, einen Kamin, eine kleine Küchenzeile und einen bis zur Decke reichenden Schrank benötigte.
Als sich eine Eule vor dem Fenster lautstark bemerkbar machte, erhob sich Hermine, schob eine Hand in ihr schmerzendes Kreuz und öffnete den Fensterflügel. Ab und an schaffte sie es, die Beschwerden zu lindern, aber sie endgültig verschwinden zu lassen gelang ihr zu ihrem Leidwesen nicht. War sie nicht viel zu jung für so etwas? Aber gut, sie saß ja auch ständig nur hinter ihrem Tisch. Anders als Ginny und Harry, die bei ihren Bestrebungen, dunkle Magier aufzuspüren und zu verhaften, deutlich mehr in Bewegung waren. Mal ganz abgesehen davon, dass ihre Freunde auch regelmäßig irgendwelche sportlichen Trainings bei den Auroren absolvierten.
„Na, Lizzy?"
Liebevoll strich Hermine der kastanienfarbenen Eule, die über das Fenstersims hereinhüpfte, über das glatte Gefieder. Der Kauz drehte den Kopf um neunzig Grad und schien die Berührung ihrer Hand zu genießen. Längst zog kühle Luft in den Raum hinein, aber Hermine war der frische Sauerstoff überaus willkommen und sie ignorierte daher das leicht hin und her schwingende Fenster.
Schließlich reckte sich die Eule, spreizte ihre Federn ein wenig und streckte eine ihrer Krallen in Hermines Richtung. Behutsam befreite die Hexe sie von ihrer Botschaft und entfaltete das zusammengerollte Pergament. Die gestochen scharfe Schrift mit den schmalen hohen Buchstaben ließ sofort den Absender erkennen und über Hermines Gesicht zog ein Lächeln, noch bevor sie angefangen hatte zu lesen.
Hallo Schöne,
wie wäre es mit einem gemeinsamen Abendessen im Rivers? Es wird Zeit, dass wir uns mal wieder verwöhnen lassen! Also lass deine Feder ein Ja formulieren und verstaue sie anschließend in deiner Schublade. Was so viel heißt wie: ein Nein akzeptiere ich nicht ;)
Hermine schmunzelte unwillkürlich und fuhr fort zu lesen.
Habe der Tränkeschmiede auch schon längst den Rücken gekehrt und harre deiner Ankunft.
Der Brief endete mit XXX und einem schwungvollen D.
Hermine ließ den Brief sinken und sah Lizzy einen Moment verträumt an, bevor die Eule ungeduldig nach ihrer Hand zu picken begann.
„Ist ja schon gut, Lizzy."
Geschwind kritzelte sie ohne zu zögern ein Ja und verstaute ihre Botschaft wieder in dem kleinen Säckchen. Statt sich jedoch wieder in die Lüfte zu schwingen, fixierte die Eule Hermine mit einem vorwurfsvollen Blick. Hermine lachte leise und öffnete ihre Schreibtischschublade, aus der sie ein paar Eulenkekse entnahm.
„Hier nimm! Und lass dir Zeit beim Fliegen, ich muss hier erst noch ein wenig aufräumen."
Lizzy schuhute zustimmend, erhob sich dann und flatterte rasch gen Himmel. Hermine sah ihr hinterher, bis sie hinter den hohen Gebäuden der Großstadt verschwunden war. Das stetige Rauschen des Verkehres auf der Straße unter ihr drang bis zu ihr in den fünften Stock hinauf und ließ sie kurz darüber nachsinnen, wie ungemein praktisch das Reisen per Flohpulver oder Apparition war, schnell und leise.
Schmunzelnd schloss Hermine das Fenster wieder, warf noch einen Blick auf den reparaturbedürftigen Kamin und zuckte dann mit den Schultern. Die Aussicht auf ein leckeres Essen war weit verheißungsvoller als sich damit zu befassen, warum ein einfaches Reparo nicht funktionierte. Dann sah sie stirnrunzelnd auf ihr Pergament hinunter, dessen Worte fern davon entfernt waren, ihren Ansprüchen zu genügen. Vielleicht würde ihr heute Abend zu Hause noch etwas einfallen.
Draco war zum Glück entspannt, was ihr oft langes Arbeiten anging, denn er war mit seiner Herstellung von Zaubertränken nicht weniger stark beschäftigt. Der Gedanke an den weißblonden Zauberer, der in der Grafschaft Somerset auf sie wartete, ließ unvermittelt Hermines Herz höher schlagen. Zusammen mit der Unfähigkeit, im Moment etwas Verwertbares zustandezubringen, war ihr der Entschluss leichtgefallen. Zügig zog sie daher ihren Zauberstab hervor und ließ ihre Arbeitsmaterialien in der Schublade verschwinden.
Dabei streifte ihr Blick den Papierkorb neben der Tür, der dringend der Leerung bedurfte. Hermine setzte gerade an, die unzähligen Pergamentstücke in den Kamin zu befördern, als ihr ein vornehm aussehender Umschlag ins Auge stach und sie innehielt.
„Accio Umschlag."
Der Brief glitt durch die ihn umgebenden Pergamentreste und schwebte dann in Hermines ausgestreckte Hand. Neugierig beäugte sie ihn. Er trug ihren Namen und ließ sie darüber rätseln, warum Dave ihr vorhin nichts davon berichtet hatte, denn üblicherweise legte er jede an sie adressierte Post auf ihren Schreibtisch. Mit den Fingern fuhr sie in den bereits geöffneten Umschlag, zog ein ungemein festes Stück Pergament hervor und entfaltete es.
Deine infamen Pamphlete, die das Wort Artikel nicht verdienen, widern uns an. Halte deine Feder zurück, bevor wir sie in Flammen aufgehen lassen, zusammen mit dem Kopf, der die unsäglichen Diffamierungen produziert. Schlammblüter haben weder in der Presse noch in sonstigen herausgehobenen Positionen etwas zu suchen. Ihr seid es nicht wert, mit Hexen und Zauberern auf gleicher Ebene zu verkehren, denen ihr stattdessen zu dienen gehört! Wenn du nicht aufhörst, Gift in die Herzen unschuldiger Hexen und Zauberer zu träufeln, werden wir schließlich dafür sorgen, dass zukünftig kein Wort mehr aus deinem verleumderischen Mund dringt.
Hermine ließ den Brief sinken und ihr Mund wurde trocken. Dies war nicht der erste Drohbrief, den sie erhielt, aber der erste, der durch seine eloquenten Worte in der Lage war, tatsächlich ein Gefühl von Bedrohung in ihr zu wecken. Verunsichert drehte sie den Briefumschlag ein paar Mal in ihren Händen, aber wie zu erwarten war kein Absender vermerkt.
Vergiss es, es ist einfach ein Drohbrief, wie unzählige andere auch, rief sich Hermine zur Ordnung und war entschlossen, sich davon nicht in Angst versetzen zu lassen. Bisher waren alle Drohungen gegen sie im Nichts verlaufen. Diese würde nicht anders sein. Sie biss die Zähne zusammen. Es war einfach etwas, an das man sich gewöhnen musste, wenn man in so einem exponierten Bereich wie sie arbeitete. Es würde immer irgendwelche Magier geben, die ihr ihre Herkunft vorwarfen. Wenn sie sich davon beeinflussen ließ, konnte sie ihr Schreiben gleich einstellen.
Resolut trat Hermine daher an den Kamin heran und ließ den Brief samt Umschlag in die Flammen fallen, wo sie zufrieden zusah, wie er Feuer fing und sich schon bald in einen Haufen Asche verwandelte. Mit einem raschen Blick auf die Uhr stellte sie fest, dass sich Draco sicherlich schon wundern würde, wo sie blieb. Zügig löste sie ihren Zopf, bürstete sich kurz durch die Haare, und verpasste nach einem flüchtigen Blick in den Spiegel ihren Lippen ein wenig mehr Glanz.
Dann schnappte sie sich die Dose mit dem Flohpulver, nur um unwillig festzustellen, dass diese leer war. Dabei hatte sie doch gerade erst neues Flohpulver besorgt! Hermine schnaubte frustriert – statt wie besprochen die alte Dose an sich zu nehmen, hatte Michael sich offenbar versehentlich die neue gegriffen. Hermine mochte ihren Kollegen, wenngleich dieser in allen Dingen, die nicht das Schreiben betrafen, ein wenig konfus war. Wovon dieses Versäumnis erneut beredt Zeugnis ablegte.
Nun denn, da Apparieren von hier drinnen nicht möglich war, würde sie eben noch einmal unten vor die Tür treten müssen. Mit etwas mehr Schwung als nötig ließ Hermine die Tür zuschnappen und eilte die Treppen hinunter. Die hölzernen ausgetretenen Stufen knarzten leise bei jedem Schritt und das durch schmale Fenster hereinfallende Licht enthüllte die Schäbigkeit eines Treppenhauses, das längst bessere Zeiten gesehen hatte. In London konnte man allerdings schon froh sein, überhaupt ein bezahlbares Büro zu ergattern.
Doch schon bald trieb Hermine das vor ihr liegende Treffen mit Draco ein Lächeln ins Gesicht. Kraftvoll drückte sie die Türklinke der schweren Eingangstür hinunter und trat ins Freie, wo ihr der Blick nach oben verriet, dass sich der Himmel mittlerweile zunehmend verdüstert hatte. Dunkle Wolken hatten sich zusammengezogen und sogen das letzte Tageslicht in sich auf, schneller als man dafür brauchte, einer Boteneule eine Zeitung zu entnehmen und diese aufzuschlagen.
Das kommende Unwetter entlockte Hermine allerdings nicht mehr als eine nachlässige Wahrnehmung, denn mittels Apparition würde sie im Bruchteil einer Sekunde in Somerset sein. Sie vergewisserte sich, dass keine Muggel in der Nähe waren, und drehte sich dann rasch um ihre eigene Achse, ohne auch nur im Geringsten zu ahnen, dass sich über der Gesellschaft, die sie kannte und liebte, längst ebenfalls Gewitterwolken zusammenbrauten...
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