Es war ein kühler Herbsttag und der Regen plätscherte leise gegen die hohen Fenster im Wohnzimmer in welchem Hermine saß. Ihre braunen Locken fielen ihr leicht ins Gesicht, welches immer wieder vom Flackern des Kamins beleuchtet wurde als es plötzlich an der Tür klingelte. Verwirrt schlug sie ihr Buch zu, legte es auf einen Couchtisch ab und lief schnellen Schrittes zu Tür- es war viel zu spät für einen Postboten oder jemanden der sie einfach so besuchen wollte, also wer sollte das sein?
Die Antwort auf diese Frage bekam sie ziemlich schnell als sie die Tür öffnete und in die strahlenden Gesichter ihrer besten Freunde sah. "Ron, Harry, was macht ihr denn hier?", fragte sie verwundert, trat beiseite um sie hereinzulassen und folgte ihnen ins Wohnzimmer aus dem sie eben gekommen war. Das leise prasseln des Feuers im Kamin und der Geruch nach alten Bücher welcher seit Anfang an an dieser Wohnung haftete machte das alles noch viel gemütlicher.
"Also, was wollt ihr hier?" fragte die Brünette lächelnd und lies sich auf ihren Sessel gegenüber der Couch fallen auf der Ron und Harry saßen und sich an den Keksen bedienten welche neben ihrem Buch auf dem Couchtisch lagen. "Wir beide wollten Heute ausgehen und fragen ob du mitkommen willst" antwortete der Rothaarige mit vollen Mund und blickte dabei erwartungsvoll seine beste Freundin an die nicht so wirklich begeistert aussah. "Ach ich weiß nicht" seufzte sie und spielte dabei etwas nervös mit ihren Haaren.
"Komm schon Mine, du solltest mal wieder etwas Spaß haben" meldete sich Harry zu Wort doch die ehemalige Gryffindor zuckte nur mit den Schultern und starrte bewusst an den beiden Männern vorbei. Ihr Blick viel auf ein eingerahmtes Bild von ihr und Pansy welches vor drei Jahren entstanden war und ein Dicker Kloss bildete sich in ihrem Hals als sie bemerkte, wie glücklich sie beiden da ausgesehen hatten. "Hermine?" ertönte die Stimme des Weasleys und ließ sie aus ihren abschweifenden Gedanken hochschrecken. Schnell blinzelte sie die aufsteigenden Tränen weg und lächelte ihn mehr gequält als ehrlich an.
"Geht ohne mich, ich habe Heute irgendwie überhaupt keine Lust" meinte sie und vergrub dabei ihre Finger in den weichen Pullover, der ihr bis über die Oberschenkel reichte und sich anfühlte wie eine flauschige Wolke, die sich um ihren Körper legte- den würde sie Heute bestimmt nicht mehr ausziehen, und erst recht nicht um Feiern zu gehen. Als Reaktion bekam sie nur ein leises Schnauben ihrer besten Freunde, die seit über einen Jahr versuchten, sie dazu zu bringen unter Leute zu kommen, doch geschafft hatten sie es noch nie.
"Hermine, es ist jetzt über zwei Jahre her, denkst du nicht du solltest irgendwann wieder Jemand neuen kennenlernen?" fragte Harry vorsichtig und blickte dabei auf das Bild, das die Brünette die ganze Zeit angestarrt hatte. "Ich- ich kann nicht" wisperte sie und versuchte mit aller Kraft die Tränen zurückzuhalten, die ihr schon in den Augen brannten und ihre Sicht verschwimmen ließen. "Noch nicht" fügte sie leise hinzu und wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht um zu vermeiden das ihre besten Freunde sie weinen sahen, ihr Mitleid war meist noch schlimmer als der Grund weshalb sie eigentlich weinte, nur diesmal gab es vermutlich nichts schlimmeres.
Dadurch das Draco und Harry in der vierten Klasse zusammengekommen waren verbrachten ihre beiden Freundesgruppen ziemlich viel Zeit miteinander, so dass nach weniger Zeit aus den beiden Trios eine kleine Gruppe wurde, die so vertraut miteinander war das es nicht übertrieben war sie eine kleine Familie zu nennen. Immer wenn Hermine einen Rat gebraucht hatte oder einfach jemanden, um sich alles von der Seele zu reden das sie bedrückte war sie zu Pansy gekommen, denn sie hatte ihr immer zugehört und war bei einigen Dingen einfach einfühlsamer als die restlichen Jungs.
Ca ein halbes Jahr später hatte die Gryffindor sich eingestanden bi zu sein und hatte erkannt das sie für Pansy einiges mehr empfand als Freundschafft, sie war Hals über Kopf verliebt gewesen. Jedes Mal, wenn sie in ihre Augen gesehen hatte, durchfuhr sie eine wohlige Wärme und allein ihre Stimme hatte gereicht, um ihren ganzen Körper kribbeln zu lassen. Nachts wenn sie im Bett gelegen hatte, dachte sie nur daran, wie es wohl sei ihr näher zu sein, wie eine Beziehung zwischen ihnen wohl aussähe und in der Mitte des fünften Schuljahres hatte sie sich endlich getraut es Pansy zu sagen. Seitdem waren all ihre Träume in Erfüllung gegangen und sie hatten eine Beziehung geführt die schöner war als in allen Büchern die die Gryffindor jemals gelesen hatte. Sie waren Perfekt füreinander gewesen.
Dann kam die Zeit, in der sie Hogwarts beendet hatten. Die Zeit, in der alles wieder steil Berg ab ging, auch wenn es die meisten ganz anders sehen würden, denn Hermine hatte die Bestätigung für den Job bekommen, den sie immer hatte machen wollen und Pansy sie hatte ebenfalls ein Jobangebot bekommen. In Amerika. Für sie beide war klar gewesen das eine Fernbeziehung nicht funktionierte und dass es das beste war es zu beenden, bevor sie einander weh taten, doch genau dieser Schlussstrich war das Schmerzhafteste was Hermine jemals erlebt hatte.
Das war der Punkt in ihrem Leben gewesen in dem sie Begriffen hatte das manche Geschichten einfach kein Happyend bekamen.
"Hermine, wir wollen dir wirklich nur helfen" flüsterte Ron der sah wie fertig sie alleine die Gedanken an Pansy wieder machten. Er wusste das sie niemand anderen wollte als Pansy, das sie insgeheim auf sie wartete und nie davon loskommen würde. Selbst wenn sie den Perfekten Menschen für sie direkt vor der Nase hatte, sie würde ihn nicht wollen, da ihr Herz das einfach nicht zuließ. Sie hatte einmal geliebt, und dieses Gefühl das es nie wieder das gleiche war wie bei Pansy hielt sie davon ab erneut zu lieben. Entweder sie oder niemand.
"Würdest du mitkommen wenn wir wirklich nur was trinken gehen und niemanden für dich suchen?" hakte Harry nach woraufhin sie den Blick wieder hob und eine Weile auf ihrer Unterlippe herumkaute. So wirklich Lust hatte sie keine aber auch nicht die Nerven rum zu diskutieren also nickte sie schließlich einfach und erhob sie etwas gequält aus dem weichen Sessel um sich etwas zum anziehen zu holen wobei sie die triumphierenden Blicke der beiden Männer hinter ihr gerade zu spüren konnte.
Einige Zeit später stand sie dann tatsächlich in der Innenstadt, vor einer der vielen Nachtclubs Londons und trat nervös von einem Fuß auf den andere, sie war wirklich lange nicht mehr feiern gewesen. Das letzte mal mit Pansy, zu ihrem Geburtstag, und zwar genau hier. "Na los Mine" rief Ron, der schon am Eingang stand und sie erwartungsvoll anstarrte. "Wenn es dir zu viel wird sag Bescheid, dann gehen wir wieder" wisperte Harry woraufhin sie ihn dankbar anlächelte und nach seiner Hand griff, die er ihr hinhielt.
Gemeinsam traten sie durch den Eingang des vollen Clubs und sahen sich einen kurzen Augenblick um. Der beißende Geruch von Alkohol schlug ihnen entgegen und an der Bar herrschte ein ziemliches Treiben, doch noch viel mehr auf der Tanzfläche los, auf der sich die Leute schon ziemlich eng aneinanderdrücken mussten, damit für jeden Platz war. "Ich brauche erstmal was zu trinken" schrei Ron über die dröhnende Musik und lauten Stimmengewirr drüber, woraufhin Harry und Hermine zustimmend nickten und sich einen Weg durch die Maße von Menschen suchten.
Das war der Anfang von einem sehr langen Abend, an dem sich Hermine eigentlich geschworen hatte, höchstens zwei Gläser zu trinken, doch nachdem all die Erinnerungen wieder in ihr hochgekocht waren und sie nichts lieber mehr wollte als es endlich zu vergessen waren aus dem zwei Gläsern ganz schnell fünf geworden- wenn das überhaupt reichte. Schließlich war ihr so schlecht, dass sie es kaum noch zurückhalten konnte und ihr Kopf brummte, während sich langsam alles anfing zu drehen. "Ich muss kurz an die frische Luft" rief sie Harry zu, der nur nickte und weiter nach Ron Ausschau hielt welcher einfach verschwunden war. Nichts neues bei ihm.
Schwankend erhob sich die Brünette von einem der Barhocker, und schleppte ihren sich schrecklich schwer anfühlenden Körper hinaus aus der Bar, wo sie sich zittrig gegen eine Hauswand lehnte und die Augen schloss. Der Wind blies ihr sanft die verwuschelten Haare aus dem Gesicht und streiften ihre nackten Beine. Seufzend strich sich die junge Frau ihr Kleid glatt und wollte sich schon wieder umdrehen, um sich noch ein Glass zu holen als sie eine bekannte Stimme hinter sich hörte.
"Hermine?"
Es war nur ein leises, kaum merkliches flüstern doch diese Stimme würde sie unter tausenden wiedererkennen und für den ersten Moment dachte sie ihr Gehirn würde ihr einen Streich spielen, doch als sie sich umdrehte blieb ihr Herz für einen Moment stehen.
"Pansy?" wisperte sie völlig überfordert, wobei ihr Körper in eine Art Schockstarre verfiel. Sie konnte sich nicht mehr bewegen, starrte einfach nur mit offenen Mund auf die Frau vor ihr, während ihr Herz so schnell schlug, dass sie Angst bekam es würde ihr jeden Moment aus der Brust springen. Es kam ihr so unwirklich vor, dass sie die Augen schloss und sie nochmals öffnete, doch Pansy stand immer noch da und lächelte sie etwas verlegen an.
"Wie... was machst du hier?" fragte die Brünette mit kratziger Stimme und schlang dabei ihre Arme um den Körper, weil sie nicht wirklich wusste, wohin mit ihnen. "Die Firma, bei der ich arbeite, hat seit kurzer Zeit einen Sitz in England und ich habe mich hierher versetzten lassen" erklärte die ehemalige Slytherin leise und blickte dabei Hermine an welche immer noch das Gefühl hatte zu träumen. "Ich habe dich so vermisst Mine" hauchte die Schwarzhaarige woraufhin die Kleinere aufsah, mit leicht glasigen Augen auf die Frau zulief und sie fest in die Arme schloss. "Ich dich auch Pans" antwortete sie mit zittriger Stimme.
Sie genoss den ihr bekannten Geruch von Pansys Parfüm in ihrer Nase, spürte wie sich die Hände der Schwarzhaarigen sich um sie legten und eine angenehme wärme in ihr entfachten-eine wärme die vor einigen Jahren erloschen und durch eisige, beißende kälte ersetzt wurden war. "Wirst du wieder nach Amerika gehen müssen?" fragte Hermine leise und rückte dabei ein Stückchen von Pansy weg, um ihr ins Gesicht sehen zu können. Auf diesen machte sich ein warmes, ehrliches lächeln breit als sie bestimmt den Kopf schüttelte. "Nein, ich werde hierbleiben, bei dir" antwortete sie und legte ihre beiden Hände auf die Wangen der ehemaligen Gryffindor. "Ich verlasse dich nie wieder, versprochen".
Mit diesen Worten legte sie ihre Lippen auf Hermines, welche vor lauter Glücksgefühlen überhaupt nicht wusste wohin mit sich und Vielleicht hatte sie sich ja getäuscht.
Vielleicht gab es in ihrer Geschichte ein Happyend.
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