Wie schnell die Zeit vergeht
Juli 2019
Ihre Tochter war erwachsen. Es war schwer für sie das zuzugeben, aber wenn der Fakt, dass sie schon verheiratet war nicht genug war, dann dass ihre Tochter selbst bereits Kinder im Teenageralter hatte. Die Zeit war so schnell verflogen, dass sie sich oft wünschte diese nochmal zurück zu spulen. Natürlich würde sie nicht erneut den Krieg erleben wollen, aber gerne würde sie nochmal für einen Tag Anfang dreißig sein und alle ihre Kinder bei sich zuhause wohnen haben.
Doch diese Zeiten waren lange vorbei.
Ihr Ältester war schon fast fünfzig und seine Tochter auch schon erwachsen. Und auch sie und ihr Mann schritten näher auf die siebzig zu.
„Die Zeit vergeht viel zu schnell" Sie schreckte aus ihren Gedanken hoch und blickte zu ihrer Tochter, die neben sie getreten war und ebenfalls aus dem Fenster in den Garten schaute, in dem die Kinder spielten.
„Wie recht du dabei hast", sagte Molly und wandte sich ihr zu. „Wie gerne ich nochmal mein kleines Mädchen in meinen Armen halten würde. Du ganz klein und Bill noch bei uns zuhause", sprach sie ihre Gedanken aus.
Ginny lachte. „Dann müsstest du ungefähr 36 Jahre zurückspringen."
„Oder wenigstens zwanzig Jahre zurück, natürlich ohne den Krieg und alles. Ich vermisse selbst die Zeit, als du ein rebellischer Teenager warst mit deinem eigenen Dickkopf" Molly lachte auf. „Als du damals mit Lily schwanger warst, habe ich mir gewünscht, dass sie in der Pubertät genauso wird wie du damals, damit du mal siehst, wie schwierig das war"
„Was nicht ist kann ja noch werden. Lily ist erst elf", erwiderte Ginny grinsend. „Und komm schon, so schlimm war ich nicht!"
„Naja, du hattest immer einen Sturkopf und wolltest dich mir widersetzen. Von deinen Brüdern warst du Fred und George immer am ähnlichsten. Vielleicht hätte es dir besser getan, wenn Bill und Charlie noch etwas länger zuhause gelebt hätten."
„Ich wäre auch gerne noch mal für einen Tag eine normale sechzehnjährige. Ich war damals einfach zu sehr mit anderen Sachen beschäftigt und habe es nie wirklich genossen so jung zu sein, wenn ich das überhaupt wegen dem Krieg gekonnt hätte", sagte Ginny nostalgisch.
„Aber du hattest auch schöne Momente in deiner Jugend erlebt. Du warst schon damals in Harry verliebt und mit ihm zusammen. Dein Fokus lag auf ihm und ihr habt euch gegenseitig etwas gegeben, woran man sich auch in den schwierigen Zeiten freuen kann. Es war immer er."
„Ich habe auch andere Jungs gedated, Mum", erinnerte ihre Tochter sie.
„Ja, aber die waren nur Platzhalter. Niemand von denen hat wirklich dein Herz berührt. Du hast, während du mit Dean oder Michael zusammen warst nie so verliebt gewirkt, wie als du mit Harry zusammen warst", warf Molly ein.
Ginny lehnte sich an die Arbeitsfläche und dachte nach. Dann sagte sie: „Weiß du, ich habe immer gedacht, dass es keinen Weg gibt, dass er sich jemals wirklich für mich interessieren würde" Molly wusste, dass sie Harry damit meinte.
„Warum denn nicht mein Schatz? Du bist klug, mutig und wunderschön Ginny"
„Ich dachte einfach nicht, dass ich jemals klug genug, mutig genug oder schön genug sein könnte, damit Harry Potter mich wahrnimmt. Es war schwer zu glauben, dass er mich als etwas anderes als nur die kleine Schwester seines besten Freundes sieht. Das kleine Mädchen, das kein Wort herausbekommt in seiner Nähe. Generell hätte ich niemals gedacht, dass sich auch nur ein Junge für mich interessieren würde. Die Vorkommnisse in meinem ersten Jahr, haben es nicht gerade einfacher gemacht. Ich hatte schon Schwierigkeiten normale Freunde zu finden, die mich nicht für einen Freak hielten" Ihr Mutter schaute sie verständnisvoll an. „Aber dann habe ich gelernt, mich wieder selbst zu lieben. Ich habe gelernt zu respektieren, wer ich war und wohl am wichtigsten, ich habe gelernt ihn nur als Harry zu sehen; einen ganz normalen Teenager, wie jeder andere es auch war. Na gut, vielleicht nicht ganz so normal. Eher einer, der sehr anziehend für Ärger und Schwierigkeiten ist" Beide Frauen lachten.
Sie fuhr fort: „Aber er war-"
„Einfach nur ein Mann", vervollständigte Molly. „Ich hätte mir keinen besseren Mann für dich wünschen können. Es ist schön zu sehen, wie sehr ihr euch auch nach fast zwanzig Jahren Ehe noch liebt"
„Wir hatten ja auch das beste Vorbild", erwiderte diese und lächelte ihre Mutter an. „Was man auch bei meinen Brüdern sieht"
„Das stimmt, aber trotzdem habe ich immer das Gefühl, dass es bei dir und Harry noch besonderer ist"
Ginny schaute sie verwirrt an. „Was meinst du damit, Mum?"
„Ich weiß auch nicht. Ihr zwei seid nicht wie deine Brüder und deren Frauen und auch nicht wie dein Vater und ich. Ihr wirkt immer noch so verliebt, so als wärt ihr nicht schon seit zweiundzwanzig Jahren zusammen und hättet drei Kinder" Molly seufzte. „Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, aber ihr wirkt so liebevoll und harmonisch zusammen. Wenn man nicht an die wahre Liebe oder an Seelenverwandtschaft glaubt, dann muss man nur euch anschauen und man ist vom Gegenteil überzeugt"
Denn das waren sie. Harry und Ginny waren Seelenverwandte. Man brauchte keinen Beweis dafür, man sah es einfach.
„Ich liebe ihn so sehr", sagte Ginny und schaute durch die offene Tür zu ihrem Mann, der mit ihren Brüdern im Wohnzimmer saß.
„Ich weiß mein Schatz. Und das ist wundervoll!"
Ginny trat einen Schritt auf ihre Mutter zu und umarmte sie. „Ich habe dich lieb Mummy"
Molly kamen bei diesen Worten fast die Tränen. Es war lange her, seitdem Ginny sie Mummy genannt hatte. „Ich habe dich auch lieb Kleines"
Beide Frauen lösten sich voneinander und verfielen in ein angenehmes Schweigen, während sie die Kinder im Garten beobachteten.
Dann nahm Ginny zwei Arme wahr, die sich von hinten um sie schlangen. Sie brauchte sich nicht umdrehen, um zu wissen wer es war. Harry beugte sich zu ihr runter und küsste sie auf die Wange. „Was hältst du von einer Runde Quidditch gegen deine Brüder und Angelina? Du in dem einen Team, ich in dem anderen", fragte er sie leise.
Ginny lächelte ihn an. „Hol meinen Besen und ich gehe mich umziehen. Ich werde dich sowas von fertig machen, Potter!"
Harry lachte. „Wart's ab, Potter!"
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