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Pfefferminz und dunkle Schokolade|| Flintwood ||

Ein_Baum Danke für deine Mithilfe, ohne dich würde die Story wahrscheinlich in meinem Archiv verstauben!
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„Wood!"
Der Angesprochene eilte weiter durch die leeren Gänge Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei die er nun schon seit mehreren Jahren besuchte, und war fest entschlossen, sich diesmal nicht auf Flint einzulassen. Es kam selten etwas gutes dabei heraus, wenn die zwei alleine aufeinander trafen und gerade hatte Oliver weder Zeit noch Lust oder Energie sich auf eine Prügelei mit dem Slytherin einzulassen.
„Wood, bleib stehen verdammt!
Ich rede mit dir!"
Eine Hand hielt ihn an der Schulter fest und zwang ihn, sich umzudrehen.
Wütend funkelte Oliver seinen Gegenspieler an.
"Was willst du noch, Flint? Du hast doch erreicht was du wolltest. Du bist jetzt offiziell der Bessere von uns, ist es das was du hören willst?", verbittert versuchte Oliver sich loszureissen, aber alles was er damit erreichte war, dass sich Marcus' Griff um seine rechte Schulter verstärkte. Ebenjene Schulter, die von ebenjener Person mithilfe eines Schlägers und zweier Klatscher beim letzten Quidditchspiel dermassen zertrümmert wurde, dass Oliver schliesslich von Madame Hooch, nach Absprache mit Madame Pomfrey und dem Einverständnis von Professor McGonagall, aus der gryffindor'schen Quidditchmannschaft suspendiert wurde, da sich die drei Hexen einig waren, dass Oliver sich ansonsten nicht schonen würde und trotz der Verletzung versuchen würde Quidditch zu spielen.

„Warum meinte McGonagall beim Abendessen das ein Auswahlverfahren für die Position des Hüters stattfinden wird?"
Ungläubig starrte der Schotte sein Gegenüber an und kurz überlegte er sich, ob er Flint nicht doch eine verpassen sollte, entschied sich aber dagegen. So ungern Oliver es auch zugab, Flint war definitiv der Stärkere von beiden und er musste seine Schulter schonen.
„Das Spiel ist vorbei, Flint. Lass mich ab jetzt einfach in Ruhe."
Mit diesen Worten riss er sich endgültig von dem Schwarzhaarigen los und marschierte davon. Halbwegs erwartete er, dass Flint ihn einholen und zusammenschlagen würde, schliesslich hatte Flint ihn seit Beginn seiner Karriere als Quidditchkapitän auf dem Kicker, aber nichts geschah.
Der Hauch eines stolzen Lächelns umspielte seine Lippen während er sich mit entschlossenen Schritten weiter von Flint entfernte, schliesslich konnte nicht jeder von sich sagen dass er den Marcus Flint stehen gelassen hat - und nicht im Krankenflügel gelandet war.

Einige Tage vergingen und obwohl Oliver sich nichts anmerken liess - er wusste genau, was die jungen Hexen und Zauberer hinter seinem Rücken über ihn tuschelten und es verletzte ihn mehr als ihm lieb war. Er war immer gut darin gewesen über den Spott und Neid anderer hinwegzusehen und sich nicht viel darum zu kümmern, was andere von ihm dachten, aber selbst er kam einmal an seine Grenzen. Ein paar wenige Schüler seines Hauses waren so ehrlich gewesen und hatten ihm ins Gesicht gesagt, was sie von seinem 'Verrat' hielten, viele hatten sich aber damit zufriedengegeben mit dem Finger auf ihn zu zeigen oder ihn wie Luft zu behandeln.
Manchmal bereute er, Professor McGonagall darum gebeten zu haben, den wahren Grund seiner Suspendierung als Quidditchkapitän zu vertuschen, aber sein Stolz hatte nicht zugelassen zuzugeben, dass ausgerechnet Marcus Flint ihn ausgeschaltet hatte und das mit einer Leichtigkeit, dass es aus Olivers Sicht schon lächerlich war.

Tief in Gedanken versunken starrte Oliver nach vorne, wo Professor Flitwick, auf einem Bücherstapel balancierend, die Klasse dabei beobachtete, wie diese die Notizen von der Wandtafel abschrieben.
Aus dem Augenwinkel sah Oliver, dass Percy bereits über die Hälfte abgeschrieben hatte, während er selbst vor einer leeren Rolle Pergament sass. Ein kleiner, verschmierter Tintenfleck am oberen linken Rand zeigte an, wo Oliver seine Feder bereits einmal angesetzt hatte.
Seine Finger krallten sich um die Feder, als er erneut ansetzte und mit höchster Konzentration begann die Notizen abzuschreiben, aber so sehr er sich auch darauf konzentrierte seine Hand ruhig zu halten, das Zittern wurde nicht weniger. Im Gegenteil, je mehr Anstrengung er daran verschwendete das Zittern zu unterdrücken, desto schlimmer wurde es. Wie hypnotisiert starrte er auf die wackeligen Buchstaben, die das Unvermeidliche ankündigten. Heisse und kalte Schauer liefen Olivers Rücken hinunter als er den Kopf hob und die neugierigen Blicke seiner Klassenkameraden sah.

Nur beiläufig bemerkte er, dass Professor Flitwick vor sein Pult getreten war und mit ihm zu sprechen schien. Er konnte sehen wie sein Mund Worte formten, allerdings drangen die Laute nicht bis zu ihm durch.
Ein immer lauter werdendes Rauschen war alles was er hörte. Das Atmen fiel ihm schwer und plötzlich schwappte die Erkenntnis über ihn wie eine eiskalte Welle: Die Chance, je wieder Quidditch spielen zu können, war so gering, dass sie kaum erwähnenswert war.
Beinahe sein ganzes Leben hatte er dem Quidditchspiel gewidmet, nun war ihm der Boden unter den Füssen weggerissen worden. Sein ausgemalte Zukunft als professioneller Quidditchspieler war in sich zusammengefallen wie ein Kartenhaus. Einfach so.
Zitternd stand Oliver auf und wankte mit weichen Knie in Richtung Tür, den Blick zum Boden gewandt. Schon nach wenigen Schritten gaben seine Beine unter ihm nach und er fiel in eine endlose Schwärze.

Leider hielt die angenehme Leichtigkeit, in die sein Bewusstsein geflüchtet war, nicht lange an.
„Sie haben Professor Flitwick einen gewaltigen Schrecken eingejagt, Mister Wood. Wie fühlen Sie sich?"
„Beschissen", war das erste was dem Gryffindor in den Sinn kam, wofür er sich einen strengen Blick und ein mahnendes „Achten Sie auf Ihre Wortwahl, Mister Wood" einfing, bevor sie ihm einen Becher gefüllt mit einer unangenehmen riechenden Flüssigkeit reichte.
„Ihre Narben haben sich entzündet, das wird helfen". Er nahm es wortlos entgegen und begann das Gebräu zu trinken. Am liebsten hätte er es gleich wieder ausgespuckt, aber er riss sich zusammen. Solange es zu einer schnelleren Heilung beitrug wäre es ihm auch egal wenn er es täglich trinken müsste.
„Wenn Sie sich bereit fühlen, können Sie gehen. Links von Ihnen liegt eine Salbe bereit, die Sie täglich auftragen sollten".
Als die Medizinhexe sich zum gehen abwandte, um sich anderen Schülern zu widmen, nahm Oliver seinen Mut zusammen und stellte die Frage, von deren Antwort er sich fürchtete: „Wird es mir irgendwann wieder möglich sein Quidditch zu spielen?".
Madam Pomfrey hielt inne, aber sie sah ihn nicht an.
„Das ist alles, was ich momentan für Sie tun kann, Mister Wood", erwiderte sie schliesslich, dann eilte sie davon und obwohl sie seine Frage nicht beantwortet hatte, konnte er doch eine Antwort heraushören. Er kannte die Antwort auf diese Frage schon, bevor er sie zu stellen gewagt hatte.

Langsam schlurfte er aus dem Krankenflügel heraus, unwissend was er nun tun sollte. Zurück in den Unterricht, wo er den urteilenden Blicken seiner Mitschüler ausgesetzt war? Oliver schüttelte den Kopf. Sie würden nur Fragen stellen und Oliver war nicht bereit, diese Fragen zu beantworten.
Später vielleicht einmal, aber nicht jetzt.
Er dachte nach.
Im Schloss würde er wohl nicht unbemerkt bleiben und auf Nachsitzen, weil er dem Unterricht unerlaubt fernblieb, darauf hatte er keine Lust.
In einem gegenüberliegenden Fenster spiegelte sich sein Gesicht wieder und bedächtig trat er näher. Die Person, die vom Fenster zurückblickte, schien ihm fremd. Unter seinen stieren Augen waren dunkle Ringe zu sehen, die von seiner hellen Haut noch zusätzlich hervorgehoben wurden, und seine Haare lagen matt am Kopf an.
‚Ich seh' aus wie ich mich fühle', fuhr es ihm durch den Kopf, ‚entmutigt und geschlagen'.
Er riss seinen Blick von seinem jämmerlichen Anblick los und liess sein Blick in die Ferne schweifen. Erst jetzt bemerkte er, dass die eigentliche Aussicht von diesem Fenster die Tribünen und der Quidditchpitch war.
Wie von selbst setzte sich sein Körper in Bewegung und schlug den allzu vertrauten Weg  zu den Tribünen ein.
Er erinnerte sich daran, wie ehrfürchtig er damals das erste Quidditchspiel als Gryffindor von der Zuschauertribüne aus verfolgt hatte. Wie aufgeregt er gewesen war Charlie kennenzulernen und schliesslich, im zweiten Jahr, der Mannschaft beizutreten.
All diese Erinnerungen schienen jetzt so weit entfernt.
Olivers Weg führte ihn an den Tribünen vorbei zu den Mannschaftsumkleiden.
Nach einem prüfenden Blick links und rechts  huschte er in die für Gryffindor bestimmte Kabine und sah sich um. Der vertraut holzige, leicht muffelige Geruch beruhigte ihn und half ihm, klarer zu denken.
Ihm war klar, dass er sich nicht ewig vor der Wahrheit würde drücken können und er verstand, warum viele gryffindor'schen Schüler sich verraten fühlten, schliesslich war sein - in ihrem Verständnis - freiwilliger Rücktritt aus dem Nichts gekommen. Vielleicht hätte er von Anfang an reinen Tisch machen sollen, Flint hin oder her.
Sein Blick wanderte durch die Kabine, in der sich normalerweise sieben Spieler tummelten, scherzten und sich auf ein anstehendes Spiel vorbereiteten. Auf der Tafel waren noch die Taktiken vom letzten Spiel aufgezeichnet und die Mannschaftsumhänge der einzelnen Mitglieder hingen ordentlich an ihren vorgesehenen Plätzen.
Sein Platz hingegen, wie er mit einem Stich ins Herz feststellen musste, war säuberlich geräumt worden und wartete auf seinen nächsten Besitzer.

Von einer Welle der Erschöpfung übermannt liess Oliver sich auf die hölzerne Bank sinken.
Kurz spielte er mit dem Gedanken, zurück in den Gryffindorturm zu gehen und sich in seinem Bett zu verkriechen, entschied sich jedoch schnell dagegen.
Er war noch nicht bereit zu gehen, also blieb er sitzen und vertrieb sich die Zeit mit träumen.
Oliver hatte eine lebhafte Vorstellungskraft und so fiel es ihm nicht schwer, sich in den Farben Puddlemere Uniteds vorzustellen, wie er ein Wurf nach dem anderen abwehrte und seinem Team so zum Sieg verhalf.
Ein Traum, der nun ein Traum wird bleiben müssen, dafür hatte Marcus Flint gesorgt.

Die Sitzbank senkte sich knarrend als sich jemand neben ihn setzte.
Jemand, der nach Pfefferminze und dunkler Schokolade roch und dessen tropfende Kleidung eine kleine Pfütze am Boden bildete.
Marcus Flint.
„Auf dem Schild steht Zutritt nur für Mannschaftsmitglieder".
Oliver zuckte mit den Schultern. Er wusste sehr wohl dass Marcus recht hatte und er nicht hier sein sollte, aber es war ihm egal.
Heute war ihm einfach alles egal.
„Du spielst kein Quidditch mehr", fuhr Marcus fort. Fast erwartete Oliver eine wie gewohnt vor Spott triefende Stimme zu hören, aber es kam nichts.
Stattdessen sprach Marcus ganz normal mit ihm, als hätten sie sich nicht jahrelang auf und neben dem Quidditchpitch angefeindet.
„Hmm", antwortete Oliver schliesslich und seufzte, „ich weiss".
Er wusste nicht, was er sonst noch hätte sagen sollen.
„Ich dachte mir, dass ich dich hier finde."
Also hatte Marcus ihn gesucht. Oliver versuchte sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen. Wenn man von jemandem wie Flint gesucht wurde, hiess das im Normalfall nichts gutes.
„Weasley hat nach dir gesucht, weil du beim Abendessen gefehlt hast", fuhr Marcus nach einer kurzen Pause fort, da Oliver keine Anstalten machte etwas zu sagen.
„Ich habe das Abendessen verpasst?", hakte Oliver nach und sah irritiert nach draussen, wo es zu seinem Erstaunen tatsächlich schon stockfinster war und in Strömen regnete. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es bereits 20 Uhr gewesen und das Abendessen somit seit über einer Stunde vorbei war.
Ihm war gar nicht aufgefallen wie die Zeit verflogen war.
„Hab ich doch gerade gesagt", murrte Marcus, bevor er unter seinen Umhang griff und ein rechteckiges, notdürftig mit Schnur zusammengebundenes Päckchen hervorholte.
„Da, nimm". Er drückte es Oliver in die Finger, bevor dieser die Möglichkeit hatte zu reagieren.
„Was ist das?"
Marcus verdrehte die Augen.
„Öffne das Paket, dann merkst du's".
Langsam entfernte Oliver die Schnüre und öffnete die Schachtel, zuerst nur ein wenig und erst als nichts geschah, öffnete er sie ganz.
Zum Vorschein kamen belegte Brote und ein Stück Preiselbeerkuchen.
Misstrauisch sah Oliver auf und musterte Marcus aus zusammengekniffenen Augen.
„Was hast du damit gemacht?"
„Nichts. Dachte du solltest was essen, so leicht wie du bist".
Der hochgewachsene Slytherin erwiderte Olivers Blick gelassen.
„Woher weisst du- warte, hast du mich in den Krankenflügel gebracht?"
„Unfreiwillig".
Oliver hob eine Augenbraue an, sagte aber nichts mehr und nahm sich stattdessen ein mit Wurst belegtes Brot.

„Du bist zurückgetreten", begann Marcus wieder und langsam dämmerte es Oliver, warum der andere wirklich da war.
„Ich habe dir heute morgen schon gesagt, dass du's sein lassen sollst", antwortete Oliver genervt, aber Marcus gab nicht nach.
„Einige behaupten dass du es satt hattest zu verlieren und deshalb aufgehört hast.".
Oliver schüttelte den Kopf, verärgert und enttäuscht darüber dass es Leute gab, die ihm solche Dinge vorwarfen.
„Schwachsinn".
„Ich weiss."
Marcus schien tatsächlich zu verstehen, zumindest mehr als die anderen Schüler es taten.
„Warum interessiert es dich so? Niemand sollte sich mehr über meine Suspension freuen als du", fragte Oliver schliesslich, da Marcus' jetziges Verhalten in keiner Weise zu seinem sonstigen Verhalten passte.
„Weil ich weiss wie es ist, wenn jeder über einen urteilt", war seine simple Antwort, „Also?"

Oliver gab sich einen Ruck. Marcus würde nicht lockerlassen bevor er seine Antwort hatte und vielleicht würde Oliver sich besser fühlen, wenn er es jemandem erzählte.
Wortlos legte Oliver seinen Umhang ab, bevor er aufstand um seinen Pullover abzustreifen.
Ein nervöses Räuspern liess ihn innehalten.
„Was wird das?"
Amüsiert von Marcus' Reaktion drehte er sich um.
„Ich zeige dir was du so unbedingt wissen wolltest, wenn du versprichst es nicht weiterzuerzählen!"
Marcus rutschte ein wenig hin und her.
„Versprochen."

Oliver wusste nicht sicher, welcher Anblick sich Marcus bot. Er hatte es bisher nicht gewagt seine Verletzung zu begutachten.
„Und? Zufrieden?"
Eine Tür fiel hinter ihm ins Schloss und als er sich umdrehte, war Marcus Flint verschwunden.

Die Tage vergingen und das durchaus sonderbare Treffen mit Marcus rückte in den Hintergrund. Prüfungen standen an und da Oliver keinen Grund mehr hatte nicht zu lernen, verbrachte er die meiste Zeit in der Bibliothek.
So auch heute.
Es war Samstagmorgen und die meisten Schüler hatten Hogwarts heute verlassen um das nahegelegene Hogsmeade zu besuchen, weshalb Oliver die Ruhe nutzen und bereits einige anstehende Hausaufgaben erledigen wollte.
Er war gerade dabei einen von Professor Snape in Auftrag gegebenen Aufsatz über den Trank der lebenden Toten fertigzustellen, als sich jemand in den gegenüberliegenden Stuhl fallen liess und ihn wartend ansah.

Oliver studierte den schlaksigen Slytherin, den er schon öfters auf dem Quidditchpitch gesehen hatte, neugierig eher er sein Zaubertränkebuch zuklappte und beiseite schob.
„Worum geht's?"
Sein Gegenüber beugte sich ein Stückchen nach vorne und deutete Oliver an, dasselbe zu tun. Nun war seine Neugier endgültig geweckt.
Was hatte ihm ein Slytherin, der auch noch zu Flints engerem Kreis gehörte, so dringendes zu sagen?
"Zuallererst, du weisst das alles nicht von mir. Klar?", abwarten sah Adrian ihn an und fuhr erst fort, als er Olivers Zustimmung hatte, "Ich mache mir Sorgen. Um..äh..Marcus.
Seit einigen Tagen ist er unerträglich. Er geht allen aus dem Weg und wenn er sich doch mal blicken lässt, hat er schlechte Laune", Adrian hielt kurz inne, wohl auf der Suche nach den richtigen Worten, "Ich weiss dass es dir im Grunde egal sein kann, aber ich bitte dich trotzdem mit ihm zu reden. Er weigert sich uns zu sagen was los ist, aber ich weiss dass es ihm wohl ziemlich wichtig ist, was auch immer es sein mag".
Olivers Neugier war der Verwirrung gewichen.
Warum sollte ausgerechnet er mit Flint reden, dem Typen, mit dem er sich ständig stritt.
Oder gestritten hatte, die letzten paar Tage war nichts mehr zwischen ihnen vorgefallen. Seit dem Gespräch in der Umkleide hatte er Flint, wenn überhaupt, nur noch im Unterricht zu sehen bekommen.

„Warum denkst du, dass er auf mich hören wird? Oder mit mir reden wird?"
Noch nicht überzeugt von der ganzen Sache zupfte Oliver an seinem Umhang herum.
„Weil Marcus dich respektiert".
Beinahe hätte Oliver aufgelacht.
„Wer's glaubt wird seelig, aber wenn es dir so wichtig ist, dass du sogar einen Gryffindor um Hilfe bittest, warum nicht. Ich kann's ja versuchen. Sollte ich nicht überleben wird mein Geist dich heimsuchen, damit das klar ist".
Ein amüsiertes Grinsen machte sich auf Adrians Gesicht breit.
„Marcus hatte recht. Für einen Gryffindor bist du ganz akzeptabel."

Adrian schickte ihn nach Hogsmeade, dem nahegelegenen Städtchen, wo Oliver Marcus finden und mit ihm reden sollte.
Wie genau er mit dem sturen Slytherin reden sollte, dass wusste Olive noch nicht. Ihm würde früh genug etwas einfallen.

Im ‚Drei Besen' wurde Oliver schliesslich fündig. Marcus Flint war schwer zu übersehen, seine Präsenz war für Oliver spürbar, auch wenn er sich an einen Tisch im hintersten Winkels des Ladens gesetzt hatte, wohl um nicht gestört zu werden.
Anhand des finsteren Blickes, den Marcus Flint so gut beherrschte wie sonst niemand, hätte es sowieso niemand gewagt ihn auch nur schräg anzuschauen, da war sich Oliver sicher.
Einmal tief durchatmen, dann ging er mit zügigen Schritten auf den Tisch zu und liess sich neben Marcus auf die Bank gleiten.
„Hallo Marcus".
„Oliver. Warum bin ich nicht überrascht dich hier zu sehen?"
„Ich weiss nicht, sag du's mir".
Marcus zuckte mit den Schultern, wobei er Oliver streifte und in diesem ein seltsames Gefühl auslöste.
„Adrian ist nicht besonders gut darin heimlich etwas zu planen", erklärte er schliesslich, „seine Notizzettel liegen überall in unserem Zimmer herum".
Marcus' unverwandter Blick liess ihn nervös werden, er bemerkte aber auch einmal mehr wie schön die Augen seines ehemaligen Rivalen waren, wenn sie nicht gerade von einem blau-violetten Veilchen geschmückt wurden.
„Warum hast du auf ihn gehört? Du hättest ihn genauso gut ignorieren können."
Seine Stimme drückte ehrliches Interesse aus, auch hatte er nie den Blick von Oliver gelassen, seitdem dieser neben ihm sass.
Der Gryffindor dachte nach.
Ja, warum hatte er sich auf Adrians Bitte eingelassen?
Fünf Jahre lang hatte Marcus ihm beinahe den letzten Nerv geraubt und ein einziges - anständiges - Gespräch stellte seine Ansichten komplett auf den Kopf.
„Ich bin nicht nur wegen Adrian hier", erklärte Oliver langsam, „sondern auch meinetwegen. Weil ich nicht mehr glaube, dass du so niederträchtig bist wie du dich gibst."
„Willst du damit sagen dass ich nett bin? Snape wird mir die Hölle heiss machen wenn er das herausfindet." Marcus' Augen funkelten schalkhaft.
Dies war das erste Mal dass Oliver Marcus scherzen hörte. Und lachen! Davor war er sich nicht sicher ob der bis dato eher eitle Slytherin überhaupt so etwas wie Humor besass.

„Ich mag dein Lachen", sprudelte es aus Oliver heraus, bevor er seinen Blick verlegen auf die hölzerne Tischplatte senkte. Obwohl es nicht gelogen war - Marcus' Lachen war rau und hatte etwas ansteckendes - hatte Oliver diese neue Erkenntnis eigentlich für sich behalten wollen. Er konnte förmlich fühlen wie sein Gesicht errötete und die Stille aus Marcus' Ecke machte es nicht besser.
Schließlich räusperte sich Marcus und, mit verdächtig rosa Ohren, erwiderte:"Dann sollte ich es wohl öfters tun".
Oliver erwiderte nichts darauf, aber das zufriedene Lächeln auf Olivers Lippen war Antwort genug für Marcus.

In den folgenden Minuten breitete sich eine angenehme Stille zwischen den beiden aus. Während sie an ihren Getränken nippten - Oliver hatte sich ebenfalls ein Butterbier geholt - berührten sich ihre Arme und Schultern immer wieder. Ein wenig zu oft um es noch als beiläufig bezeichnen zu können.

Als sie sich schliesslich auf den Rückweg machten, stand die Nachmittagssonne hoch am Himmel und auf dem Dorfplatz tummelten sich noch immer zig verschiedene Grüppchen bestehend aus Hogwartsschülern aus verschiedenen Häusern.
„Ich kenne einen anderen Weg zurück zum Schloss. Dauert ein bisschen länger, aber wenn du magst..", Marcus liess den Satz unbeendet aber Oliver verstand auch so.
„Gerne."
Marcus nahm seinen Arm und führte ihn geschickt durch die Menschenmengen, durch schmale Gässchen, bis sie schliesslich auf einem schmalen Feldweg standen; gerade breit genug dass es für sie beide reichte.

Sie liefen schweigend nebeneinander her, jeder in Gedanken vertieft, während sie sich verstohlene Blicke zuwarfen.
„Ich habe nicht erwartet dass du tatsächlich aufkreuzt", beichtete Marcus schliesslich und sah Oliver an.
„Bis zu unserem letzten Gespräch hätte ich es auch nicht gedacht", Oliver sah Marcus aufrichtig an, „aber jetzt bin ich froh dass ich es gemacht habe."
Marcus nickte abwesend und Oliver dachte daran, dass er noch immer nicht wusste, warum Marcus in den letzten Tagen so aufbrausend war.
„Marcus?", fragte er leise, unwissend wie er weiterfahren sollte, schliesslich wollte er ihn nicht gleich wieder gegen ihn aufhetzen.
„Hm?"
„Weisst du, warum Adrian mich geschickt hat?"
Marcus blieb stehen.
„Ich kann's mir denken. Warum?"
Oliver blieb nun ebenfalls stehen und spielte mit den Ärmeln seines Umhangs herum.
Er wusste was er sagen wollte, nur wusste er nicht wie.
„Du willst wissen warum ich so schlechte Laune habe..hatte", Marcus trat näher und beugte sich zu Oliver herunter, „habe ich recht?".
Oliver nickte, während er versuchte sein Herzklopfen unter Kontrolle zu bringen.
„Ich sag's dir. Du bist der Grund. Du und deine beschissene Schulter".
Marcus war so nah herangetreten, dass Oliver Marcus' Atem spüren konnte.
„Du machst mich wahnsinnig, Wood, und ich weiss nicht wieso oder was ich dagegen tun kann."
Oliver hörte nur mit einem Ohr zu, stattdessen ertappte er sich dabei wie er auf Marcus' Lippen schielte und sich ausmalte, wie sich diese wohl anfühlen würden.
‚Was zum Teufel machst du mit mir, Marcus?', dachte sich Oliver und versuchte sich wieder auf das eigentliche Gespräch zu konzentrieren.
„Du solltest trotzdem mit Adrian und Terence reden und ihnen erklären was dich beschäftigt".
Ein Schatten legte sich über Marcus' Gesicht.
„Unter Reinblütern ist das nicht so.. üblich und ausserdem würden sie es nicht verstehen. Bei dir ist es etwas anderes, weil-" „-weil ich ja nicht Reinblütig bin, hab schon verstanden". Gekränkt wollte Oliver ihn wegschieben, aber Marcus war - wieder einmal - schneller
„Das wollte ich nicht- so war es nicht gemeint. Es ist mir egal ob du ein Halbblut bist oder nicht, es ist einfach.. ach, bei Salazar, pfeif drauf".
Marcus küsste Oliver.
Und Oliver? Oliver liess sich als Antwort darauf in die Arme seines Gegenübers sinken. Einfach so, warum genau wusste er auch nicht, es fühlte sich in diesem Moment einfach richtig an.
Als er sich nach unbestimmter Zeit von Marcus löste, hielt er die Augen geschlossen. Teils aus Angst, es könnte alles nur ein Traum gewesen sein und teils mit dem Wissen, dass er Marcus nicht würde in die Augen sehen können ohne einer Tomate Konkurrenz zu machen.
„Ich glaube, ich steh auf dich", murmelte Marcus verklärt. Worte, die vieles in Oliver auslösten.
Angst, Unsicherheit, Verwirrung.. und Glück.
Als er die Augen endlich wagte zu öffnen, sah er, dass auch Marcus einen rosa Schimmer auf den Wangen hatte.
‚Vielleicht', entschied Oliver im Stillen, ,hat das Ganze doch auch etwas gutes'.

Sie liefen weiter, jeder in seinen eigenen Gedanken versunken.
„Das mit deiner Schulter tut mir Leid", entfuhr es Marcus plötzlich, „Ich wollte dich nicht so sehr verletzen dass du.. suspendiert wirst."
Oliver nahm Marcus' Hand in seine, und zu seiner eigenen Überraschung, meinte schlicht:
„Ich weiss."

Kurz bevor sie das Schulgelände erreichten, trennten sich ihre Wege. Obwohl es ihm
physisch noch nicht wirklich besser ging, betrat Oliver die Schule für Hexerei und Zauberei zum ersten Mal seit dem Unfall wieder mit einem sorgenfreien Kopf und einem Lächeln im Gesicht.

In den nächsten Tagen kamen sich Oliver und Marcus Stück für Stück näher. In unbeobachteten Momenten stahlen sie sich davon und genossen kurze Momente der Zweisamkeit, bevor sie sich unter die Schülerschaft mischten und so taten, als wäre nichts geschehen.
Manchmal schlichen sie sich abends davon und sassen stundenlang auf dem Astronomieturm und redeten.
Über Gott und die Welt, schönes und nicht so schönes. Manchmal erklärte Marcus ihm auch einfach die Sternbilder.
So oder so, Oliver lernte viel von dem Slytherin, der ihm so oft auf der Nase herumgetanzt war und es jetzt, irgendwie, geschafft hatte sein Herz für sich zu erobern.
Er lernte über Marcus' Ziele und Ängste, was er mochte und was er nicht ausstehen konnte.

Oliver gestand Marcus seine Gefühle an einem lauen Frühsommerabend, als sie auf dem Astronomieturm lagen und in die Sterne sahen.  Marcus hatte ihn geküsst und ihm tief in die Augen geschaut und Oliver hatte dann und dort beschlossen, dass er diesen Jungen nicht mehr gehen lassen würde.
Irgendwann, es war sicherlich schon nach Mitternacht, gaben sie sich einander hin und liebten sich im weissen Licht des Mondes bis in die frühen Stunden des Morgens.
Oliver war glücklich.

Seine Euphorie nahm ein zeitweiliges Ende, als Marcus eines morgens während dem Frühstück das rege Geschwätz der Schüler mit einem schrillen Pfiff unterbrach um etwas Wichtiges zu sagen.
Ein ungutes Gefühl beschlich Oliver und am liebsten hätte er die grosse Halle schleunigst verlassen, bevor er sich an das Versprechen erinnerte.
,Er wird nichts sagen. Er hat es versprochen und Marcus hält viel auf seinen Versprechen', redete Oliver seinem Gewissen zu um sich zu beruhigen.
Nun tatsächlich etwas ruhiger wandte er sich ebenfalls Marcus zu, der sich erhoben hatte und mit verschränkten Armen den Blick entschlossen erwiderte.
„Die meisten von euch glauben, dass das Haus Slytherin das Hinterhältigste von allen ist. Das wir grundsätzlich böse und treulos sind, aber wenigstens sind wir keine illoyale Heuchler."
Von den meistens Slytherins erhielt er ein zustimmendes Nicken, während die anderen Tische in wütendes Getuschel ausbrachen.
Eine Ravenclawschülerin erhob sich ebenfalls.
„Jeder weiss, dass die meisten von euren Familien Anhänger von Ihr-wisst-schon-wem sind, was ist eure Loyalität dann noch wert?", war ihr Einwand, worauf ein Mädchen, Oliver erkannte sie als Millicent Bulstrode, freudlos auflachte.
„Das war die Entscheidung unserer Eltern und Grosseltern, wenn überhaupt". Oliver erinnerte sich, wie Marcus ihm von Terences Familiensituation erzählte und wie sehr Terence darunter litt.
Oliver wurde wütend.
Wütend auf all die Vorurteile, die nichts als Schaden anrichteten, auf alle die sie glaubten und bedenkenlos verbreiteten und wütend auf Marcus Flint, der anscheinend drauf und dran war sein Versprechen zu brechen.
Wortlos stand er auf und rauschte aus der Halle; der Hunger war ihm gewaltig vergangen.

Sein Weg führte ihn hinaus zum Ufer des grossen Sees. Normalerweise wäre er in einem solchen Moment zum Quidditchpitch gegangen um seine Gedanken zu ordnen, aber gerade würde es wahrscheinlich nur das Gegenteil bewirken und alles noch schlimmer machen.
„Oliver?"
Marcus.
Einerseits wollte Oliver sich umdrehen und sein Gesicht in Marcus' Halsbeuge vergraben, andererseits wollte er ihm aber auch eine deftige Ohrfeige verpassen.
„Flint".
„Autsch, ich dachte nachdem wir rumgemacht haben wären wir zumindest beim Vornamen".
Olivers Mundwinkel zuckten leicht nach oben.
Kaum zu glauben dass dieser Junge derselbe Marcus ist, der ihn bis vor ein paar Wochen bei jeder Gelegenheit geärgert hatte.
Mit einem tiefen Seufzer drehte er sich um und sah dem Slytherin fest in die Augen.
„Du bist ein absoluter Idiot".
Marcus zuckte mit den Schultern.
„Besser als ein Todesser zu sein, nicht?"
Er grinste, aber aus seiner Stimme war Verbitterung zu hören und Oliver dachte daran wie oft Marcus das wohl schon zu hören bekam, von Schülern aus jedem Haus das nicht sein eigenes war und er spürte, wie sein Ärger bereits nachliess.
„Hör zu, was die anderen sagen-", setzte er an, aber Marcus unterbrach ihn.
„Bist du sehr wütend auf mich?"
Oliver sah Marcus in die Augen, die Besorgnis ausstrahlten.
„Theoretisch ja, praktisch.. nicht wirklich, nein. Eigentlich hast du mir eine Last abgenommen.. Danke."
Marcus atmete spürbar erleichtert auf, bevor er seine Stirn gegen Olivers lehnte und seine Finger mit Olivers verschränkte.

„Hast du keine Angst davor, was die anderen jetzt über dich denken werden?"
Oliver wollte sicher sein, dass Marcus verstand worauf er sich einliess: Einen halbblütigen, männlichen, sehr schottischen Gryffindor.
„Nein, warum sollte ich? Terence und Adrian haben sich damit abgefunden, was Malfoy denkt interessiert mich nicht und was die anderen denken noch weniger. Und bei dir?"
Oliver zuckte mit den Schultern.
„Sollen sie denken was sie wollen. Ich habe mich genug lange versteckt."

Sie vertrieben sich die Zeit am See, alberten herum dass ein Aussenstehender kaum glauben würde dass es sich um einen Sechst- und einen Siebtklässler handelte und genossen ihren ersten Tag als offizielles Paar.
Als sie schliesslich mit etwas Verspätung in Professor Snapes Unterricht eintrudelten und hastig ihre Zutaten für ihren Amortentia-Trank zusammensuchten, wusste Oliver bereits, wonach es für ihn riechen würde:
Nach Pfefferminz und dunkle Schokolade.

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