Türchen 1: 01.12.2023
,,Vici, brauchst du noch lange?", Teddy lehnte seinen Kopf gegen die Tür des Badezimmers.
Er hielt es hier draußen allein nicht mehr lange aus, er wollte, dass seine frau endlich wieder aus dem Bad kam, ihn in den Arm nahm und ihm die Nervosität nahm. Auch wusste er, dass es eigentlich genau anders herum sein sollte, er sollte sie in den Arm schließen und ihr die Angst nehmen. Denn die wurde mit jedem Mal größer und jedes Mal schien sic h die Wartezeit zu verdoppeln.
,,Ich bin gleich da.", erklang da die Stimme der blonden Frau aus dem Bad.
,,Okay. Okay.", Teddys Stimme wurde leise, dann hörte er die Klospülung und nur wenige Sekunden später kam Victoire aus dem Badezimmer.
Mit der einen Hand nahm sie die von Teddy, in der anderen hielt sie einen Schwangerschaftstest.
Die beiden versuchten nun schon eine ganze Weile, ein Kind zu bekommen , denn sie hatten beide gute Jobs, ein stabiles Einkommen und am wichtigsten ein eigenes Haus. Sie hatten mit einem Baby warten wollen, bis sie sich bereit dazu fühlten, bis alles in ihrem Leben so war, dass sie den nächsten Schritt machen konnten.
Und dieser Moment war schon vor mehr als einem halben Jahr gekommen. Seitdem verzichteten sie völlig auf Verhütung, aber leider waren bis jetzt alle Test negativ gewesen. Und die Angst der beiden stieg mit jedem Mal mehr. Es konnte eben auch eine Möglichkeit sein, dass einer von beiden nicht in der Lage war, Kinder zu zeugen. Aber noch hatten sie die Hoffnung nicht aufgegeben.
Gemeinsam saßen sie nun auf dem Sofa, Teddy hatte die Arme um seine Frau gelegt, streichelte ihre Arme, während Victoire ihren Kopf an seine Brust gelegt hatte.
,,Jetzt heißt es warten.", flüsterte sie.
,,Es wird mit jedem Mal schlimmer.", murmelte Teddy da.
,,Ich weiß. Ich habe wirklich Angst, dass es wieder negativ ist, aber aus irgendeinem Grund habe ich das Gefühl, dass es heute anders wird.", Victoire sah zu ihrem Mann empor, der einen Kuss auf ihre Stirn drückte.
,,Ah ja? Fühlst du dich anders?"
,,Ja, etwas. Außerdem hätte ich meine Periode schon vor fünf Tagen bekommen sollen, aber seit ich die Pille nicht mehr nehme kommt und geht die ja sowieso, wie es ihr passt deswegen würde ich mich darauf nicht verlassen. Aber meine Brüste spannen etwas und ich hab so ein komisches Gefühl im Bauch, ich kann es dir leider nicht richtig erklären.", Victoires Hand streichelte unbewusst über ihren Bauch.
,,Na dann hoffen wir mal, dass dein Gefühl dich nicht täuscht.", Teddy drückte sie nur noch fester an sich und versuchte genau wie sie ein Lächeln aufzusetzen.
Das fiel ihm jedoch unglaublich schwer, die Ängste in ihm kletterten schon wieder an den Rändern seiner Gedanken empor und versuchten die Zügel zu übernehmen.
In solchen Momenten wünschte er sich immer wieder zurück in die schützenden Arme seiner Eltern, Harry und Ginny, die ihn und seine Geschwister vor allem Bösen der Welt geschützt hatten.
Aber Teddy war jetzt erwachen und musste mit solchen Situationen klarkommen. Natürlich konnte er immer zu seinen Eltern gehen, wenn er Sorgen hatte oder einen Rat brauchte, aber es war eben nicht mehr so wie als Kind.
,,Die Zeit ist um.", flüsterte Victoire da tonlos.
,,Dann los.", Teddy löste seinen einen Arm von seiner Frau und streckte die Hand aus.
Er wusste, dass Victoire selbst viel zu viel Angst hatte, sich den Test anzusehen. Sie hatte Angst, dass er schon wieder negativ war, hatte Angst, Teddy schon wieder zu enttäuschen, auch wenn er ihr niemals die Schuld geben würde.
Teddy atmete noch einmal scharf ein, dann rutschte er auf dem Sofa nach vorn und nahm den Test in beide Hände. Victoire hingegen blieb sitzen, rieb nervös ihre Hände und biss auf ihrer Unterlippe herum.
Noch bedeckten Teddys Hände den gesamten Test, außerdem hielt er ihn falsch herum. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er hatte das Gefühl, nicht mehr richtig atmen zu können. Seine Hände zitterten, als er den Test umdrehte und anschließend langsam die Augen öffnete.
Er begann sofort zu weinen, umschloss den Test erneut, verbarg so das Ergebnis vor seiner Frau, die sofort zu ihm rutschte und ihn in den Arm nahm. Sie wusste nicht genau, was seine Reaktion nun bedeutete. Er könnte weinen, weil der Test schon wieder negativ war, er konnte aber auch weinen, weil er endlich positiv war.
,,Was ist los? Zeig mal her.", Victoire streckte nun selbst die Hand nach dem Test aus, auch wenn sie das Ergebnis in diesem Moment am liebsten nicht gesehen hätte.
Doch bevor sie sich den Test greifen konnte, öffnete Teddy seine Hände und offenbarte den Test.
Zwei rosa Linien zeichneten sich deutlich auf dem weißen Hintergrund ab und in diesem Moment waren diese zwei Linien alles, was Victoire noch wahrnahm.
,,Er ist positiv, Vici.", Teddy lachte, sah seine Frau an, der Tränen über die Wangen liefen.
,,Er ist wirklich positiv. Teddy, er ist positiv!", den letzten Satz schrie sie freudig heraus, dann stürzte sie sich auf ihren Mann und beförderte sie beide auf den Boden.
,,Er ist positiv.", flüsterte sie nochmal, dann presste sie ihre Lippen ganz fest auf die von Teddy, der den Kuss sofort erwiderte und seine Frau ganz nahe an sich zog.
,,Danke Vici, danke.", als sie sich voneinander lösten, vergrub Victoire, gleichzeitig lachend und weinend, ihren Kopf an Teddys Hals, während dieser sie an sich presste und den Test fest in der Hand hielt.
Teddy ging mit strammen Schritt über den Friedhof. Er wusste ganz genau, wohin er musste, denn er war mit Harry oft hier gewesen. Vor dem Grab seiner Eltern setzte er sich auf den Boden und holte etwas aus der Tasche.
,,Mom, Dad, ich muss euch unbedingt etwas erzählen. Ihr würdet euch mit Sicherheit wahnsinnig freuen.", Teddy wickelte den Gegenstand aus dem Taschentuch langsam aus.
Es war ein weiterer Schwangerschaftstest, Victoire hatte nämlich noch drei weitere gemacht und sie alle waren positiv. Diesen Test legte Teddy nun mitsamt des Taschentuchs vor den Grabstein.
,,Ich werde Vater, könnt ihr das glauben? Ich wünschte, ihr wärt hier, um das alles mit uns zu erleben, ich wünschte, ihr könntet euer Enkelkind kennenlernen. Aber seid bitte nicht traurig, auch wenn ihr nicht hier seid, weiß ich, dass Harry und Ginny uns gut unterstützen werden, sie waren mir schließlich immer gute Eltern. Wirklich, ich wünschte, dass ich euch jetzt in den Arm nehmen und euer Lachen hören könnte, dass ich die Freude auf euren Gesichtern sehen kann. Naja, das wars auch schon. Ich weiß, normalerweise komme ich länger her, weil ich eine zeit lang nicht da war, aber ich wollte es euch trotzdem so schnell wie möglich sagen. Hab euch lieb."
Und gerade als Teddy aufstehen wollte, erstarrte er plötzlich, hatte er das Gefühl, dass sich Arme um ihn legten und ihn jemand auf die Stirn küsste. Und das Rauschen des Windes hörte sich in seinen Ohren an wie das Flüstern von sanften Stimmen.
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