Kapitel 8.2
Der Blonde blickte sie einfach nur weiterhin an, bis sich die Rothaarige einen Ruck gab und damit begann, ihm die Jacke und auch die restliche Kleidung seines Oberkörpers zu entfernen. Ihre Bewegungen waren vorsichtig und zögerlich. Sie nahm sich verdächtig viel Zeit und nicht nur einmal konnte er sehen, dass sie ihren Blick über seinen Körper wandern ließ, doch die unteren Regionen ausließ. Immer, wenn sie zu seinem Bauch kam, errötete sie leicht und hob fast ruckartig den Blick zu seiner Brust. Sie nahm sich verdächtig viel Zeit, das Hemd und den Rest seiner Kleidung sorgfältig zusammenzulegen.
Der Highlord wartete jedoch geduldig und ließ den Blick keine Sekunde von ihr abschweifen. Ihre Bewegungen schienen sehr unkoordiniert, besonders für eine Vampirin und somit kostete es sie noch mehr Zeit. Als sie sich zögerlich wieder zu ihm umdrehte, lief sie langsamer, fast schleichend, auf ihn zu und wich seinem Blick weitgehend aus.
»Ich werde dir schon nichts tun, falls es das ist, wovor du Angst hast«, versuchte er sie halbherzig zu beschwichtigen, als Lilitha schluckend vor ihm stehen blieb und ihren Blick auf seine Hose richtete. Sie biss die Zähne fest zusammen und beeilte sich dann regelrecht, ihn seiner Hose und Unterhose zu entledigen. Schnell packte sie beides und lief zurück, um die Kleidungsstücke zusammenzulegen. Dabei mied sie seinen Blick, doch er konnte die leichte Röte auf ihren Wangen erkennen.
Der blonde Mann schmunzelte. »Du solltest dich jetzt auch ausziehen, oder willst du, dass deine Kleidung nass wird?«, fragte er, wobei er sich sogar ein Stück drehte, um ihr das Gefühl zu geben, dass er sie dabei nicht anstarren würde.
Lilitha zuckte bei seinen Worten überrascht, gab aber ein leises: »Ja, Mylord«, von sich, ehe sie damit begann, ganz langsam den Yukata zu öffnen und ihn auszuziehen. Darunter kam ein Korsett zum Vorschein, das ihren Körper so eng schnürte, dass es kein Wunder war, dass er keine weiblichen Rundungen gesehen hatte.
Mit zitternden Fingern machte sie sich daran, die Schnüre ihres Korsetts zu lösen und sich somit zu präsentieren. Kaum war das Korsett von ihrem Körper gewichen, atmete sie erleichtert ein, während der Highlord erkannte, dass er sich geirrt hatte. Lilitha hatte deutliche, weibliche Rundungen, die zeigten, dass sie gar nicht mehr so jung war, wie sie tat. Zumindest körperlich. Doch wenn dem wirklich so war, wieso beharrte sie dann immer wieder darauf? Erneut atmete Lilitha tief ein und aus. Es war ein erleichterndes Gefühl, endlich wieder richtig atmen zu können.
»Und? ... war doch gar nicht so schlimm, oder?«, fragte er fast schon belustigt von der Röte, die ihr deutlich ins Gesicht geschrieben war. Sie genierte sich, ihren Körper zu zeigen, dabei gab es nichts, weswegen sie sich schämen müsste.
Lilitha schluckte erneut, als ihr Unterkleid zu Boden glitt. Dann drehte sie sich ganz langsam um. Ihr Blick allerdings auf die Fliesen gerichtet. Sie wollte nichts sehen, was sie vielleicht nicht sehen sollte. Gleichzeitig aber gab sie ihm dafür alles preis, was sie ausmachte.
Ihr Körper war zu dem einer Frau geworden. Ihre Brüste, klein und fest, harmonierten sehr gut mit ihrer schmalen Taille. Dazu kam das schüchterne Verhalten, das dem Highlord deutlich zeigte, dass sich Lilitha selbst noch nicht bewusst war, dass sie aus dem Stadium eines Kindes entwachsen war.
Sie spürte den braunen Blick ihres Gebieters auf sich. Er nahm jeden Zentimeter ihres Körpers ins Visier. Lilitha wusste nicht, ob sie sich geschmeichelt fühlen sollte, oder ob sie sogar geehrt sein sollte, eine solche Aufgabe übernehmen zu dürfen.
»Willst du nur dastehen, und deine Füße anstarren?«, fragte er irgendwann und blieb einfach so unbedeckt vor ihr stehen. Lilitha begann unschlüssig ihre Zehenspitzen aneinander zu reiben. Dann fasste sie ein wenig Mut, auch wenn ihre Stimme noch immer leise klang.
»Setzt Euch bitte, damit ich Euch waschen kann«, sagte sie kleinlaut und deutete auf einen der Hocker, die dazu da waren. Sie hörte das unterdrückte Lachen des Mannes und seine Schritte auf dem warmen Boden, die sich dem Hocker näherten. Ein wenig müde ließ er sich auf diesen nieder und blickte erwartungsvoll zu der Rothaarigen.
»Früher oder später wirst du mich ansehen müssen, wenn du mich wäscht«, erklärte er nüchtern und wandte den Blick wieder ab, um die Augen zu schließen. Er hörte, wie Lilitha tief durchatmete und dann waren auch ihre Schritte zu hören. Nur ganz leicht, sodass der Mann sich fragte, ob er sie sich nicht nur einbildete.
»Vielleicht«, murmelte Lilitha und füllte einen der Eimer mit Wasser, um diesen vorsichtig über den Schultern des Highlords zu entleeren. Dabei war sie tatsächlich gezwungen ihn anzusehen und sie musste zugeben, dass er wirklich gut gebaut war. Schon sein Rücken war eine Augenweide. Er sah nicht annähernd so untrainiert aus, wie sie ihn sich am Anfang vorgestellt hatte. Allein wie das Wasser auf seiner Haut glitzerte wirkte richtig hypnotisch auf sie. Wäre sein Charakter schöner, wäre es vielleicht sogar möglich, dass Lilitha ihm eines Tages verfallen würde, doch das, was sie von ihm kannte, machte das gute Aussehen mehr als wett. Ein trauriger Gedanke, doch irgendjemand würde ihn bestimmt um seiner selbst lieben und nicht aufgrund seines Titels.
Chiana schien ihn zu lieben ..., auch wenn Lilitha sie nicht lange genug kannte, um das einschätzen zu können. Jedenfalls schien sie doch recht schwärmend, wenn sie von ihm sprach. Zumindest konnte Lilitha nun nachvollziehen, warum sie ihn manchmal so verträumt anstarrte. Der Highlord hatte einen Körper, der dazu einlud, ihn anzusehen und sein Muskelspiel zu bewundern.
»Hast du schon mal einen Mann berührt?«, erklang die leise Stimme, die Lilitha aus ihrer Starre riss.
»Nein, Mylord«, murmelte sie leise als Antwort und schöpfte noch einmal einen Eimer Wasser, den sie ihm über die andere Schulter kippte.
Dann griff sie nach einem der Schwämme und suchte eine Kräutermischung, die beruhigend wirkte. Das Beste für die Nacht, auch wenn ihre Lehrmeisterin ihr etwas anderes erzählt hatte. Sie glaubte lieber den Worten ihrer Mutter. Auch wenn die Erinnerungen an diese erst langsam wieder in ihrem Kopf Gestalt annahmen. Diese Mischung hier war viel besser geeignet, wenn man gut schlafen wollte. Und da sich dieser Mann wahrscheinlich nicht mit Kräutern auskannte, würde er es wohl auch nicht bemerken. Also nahm Lilitha ein wenig davon auf den Schwamm. Ein Duft von mildem Lavendel und Hibiskus, stieg ihr in die Nase, ehe sie begann, mit langsamen, aber kräftigen Bewegungen seinen Rücken zu waschen und gleichzeitig zu massieren.
Sie hörte sein entspanntes Seufzen, als er sich ein wenig aufsetzte, damit sie besser arbeiten konnte.
Vielen lieben Dank fürs lesen. Wir würden uns sehr über Rückmeldungen in Form von Votes und Kommentaren freuen.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro