Kapitel 26
Was?
Entführen?
Was sollte das denn heißen?
Wieder musste Lilitha an den Blick denken, mit dem er sie in dem Kleid damals betrachtet hatte und ihr Körper verkrampfte sich noch mehr, als ihr unnatürlich heiß wurde.
Chianas Lächeln legte sich ein wenig, doch es verlor nicht seinen kompletten Glanz.
»Mein Dienstmädchen?«, wiederholte sie und verschränkte ihre Arme hinter ihrem Rücken, was ihre Kurven betonte.
»Ja ... dein Dienstmädchen«, wiederholte er und legte seine Arme um ihre Taille, um sie ein wenig an sich zu ziehen.
Selbst etwas überrascht von dieser öffentlichen Geste, die er sonst immer untersagte, legte sie die Arme um seinen Hals.
Mit einem leichten Lächeln bückte er sich zu ihr hinab, um sie erneut zu küssen, was Chiana sichtlich genoss, da sie sich fest an ihn drückte.
Das mit anzusehen war Lilitha so unangenehm, dass sie sich ein wenig wand. Sie wusste nicht so recht, was sie tun oder wo sie hinsehen sollte.
Die Art und Weise, wie die beiden offen miteinander anbändelten, sorgte dafür, dass ihr Körper heiß wurde und sie musste an die sanften Berührungen denken, die Laura ihr geschenkt hatte.
Lilitha schluckte schwer, als ihre Brustwarzen wieder fest wurden und ihre Brüste begannen zu spannen.
Selbst die Tatsache, dass sie den Blick gesenkt hatte, konnte ihr nicht mehr helfen. Sie hatte schon viel zu viel gesehen.
Nervös versuchte sie, ihr schnell klopfendes Herz zu beruhigen und versuchte, die beiden auszublenden. Doch ab und an erwischte sie sich selbst dabei, wie sie zu ihnen schielte.
Mit einem fast schon schmatzenden Geräusch löste er sich von ihr und trat einige Schritte zurück.
»Heute Abend«, war das Letzte, was er zu der schwer atmenden Chiana sagte, ehe er sie stehen ließ und Lilitha deutete, ihm zu folgen.
Diese hatte Mühe, sich aus ihrer Starre zu befreien und eilte schließlich dem Blonden hinterher.
Dabei vergaß sie allerdings nicht, dass sie nur in ein Handtuch gehüllt war und das war ihr wirklich unangenehm.
Durfte sie sich noch umziehen, oder wollte er, dass sie gleich so mit ihm mitkam?
Lilitha traute sich nicht zu fragen, doch als er an dem Umkleideraum mit ihren Sachen einfach vorbeiging, ohne stehenzubleiben, war das wohl Antwort genug.
Hatte er es vielleicht vergessen oder ging er davon aus, dass Lilitha sich umzog und dann zu ihm kam?
Lügen, die sie sich selbst zur Beruhigung verkaufte, das wusste sie selbst.
Der Blick, mit dem er sie damals angesehen hatte und dass er sie jetzt so halbnackt mit sich nahm, sagten wohl genug aus. Doch das würde sie nicht mit sich machen lassen!
Dennoch trottete sie ihm brav hinterher, als wäre sie ein Welpe.
Bisher hatte er noch nichts getan, sagte sie sich selbst. Es gab noch keinen Grund, warum sie sich seinen Befehlen verweigern sollte.
Lilitha senkte den Blick und ignorierte die Frauen, die sie auf dem Gang bemerkten.
Es waren nicht viele, doch spätestens heute Abend, würde sie in aller Munde sein.
Kein tolles Gefühl an seinem Geburtstag, doch sie konnte wohl nichts dagegen machen.
Vermutlich würde Laura sowieso jedem erzählen, dass Lilitha wollte, dass sie sie berührte. Auch wenn das nicht der Wahrheit entsprach.
Der Weg zu seinen Gemächern verlief stillschweigend, was doch recht untypisch für den Highlord war.
Sonst legte er immer Wert darauf, sich mit Lilitha zu unterhalten.
Als sie gemeinsam seine Räume betraten, drehte er sich zu Lilitha um und musterte sie von Kopf bis Fuß.
Die Rothaarige konnte seinen braunen Blick deutlich auf sich spüren und ihr Herz wurde schneller.
Trotz des Handtuchs fühlte sie sich nackt und ihm ausgeliefert.
Erneut spannten sich ihre Brüste an, als würden sie auf Berührungen warten.
»Kannst du mir eine Massage geben?«, vernahm sie plötzlich seine Stimme, die auf einmal ziemlich tief klang.
Der Raum war zwar nicht dunkel, aber auch nicht hell, eher gedimmt, da die Vorhänge nur halbdurchlässig waren.
Ein wenig nervös spielte Lilitha mit ihren Fingern und versuchte, dass ihr Handtuch nicht verrutschte.
Wenn das alles war, was er von ihr wollte, würde sie das hinbekommen.
»N ... natürlich«, sagte sie und ihre Stimme brach ein wenig.
Wenn er nur eine Massage wollte, hätte er doch auch kurz warten können, bis sie angezogen war.
Oder wollte er sie vielleicht doch als eine Art Anreiz für heute Abend, wenn er Chiana zu sich holen würde?
Vielleicht bildete sie sich auch nur zu viel darauf ein, weil er sie einmal lüstern angesehen hatte.
Wobei sein Blick auch jetzt fast schon an ihr zu kleben schien.
Lilitha spürte, wie ihr Körper begann, zu kribbeln. Dafür hasste sie sich selbst. Das Bedürfnis, hinaufzublicken, war groß und sie musste sich anstrengen, es nicht zu tun.
Schmunzelnd wandte sich ihr Gebieter zum Bett um, während er sich bereits das Hemd über den Kopf zog.
Schlagartig wurde Lilitha rot um die Nase. »M ... Mylord«, stammelte sie leise. »D ... darf ich mir vorher ... etwas anziehen?«, fragte sie mit leiser, fast brüchiger Stimme, während sie versuchte ihn nicht zu betrachten. Ihr Blick immer starr gen Boden gerichtet.
Sie spürte, wie er ihr wieder seinen braunen Blick zuwandte und das Hemd zur Seite warf.
»Du hast Chiana doch auch so massiert. Oder ist es dir bei mir unangenehm?«, fragte er und verschränkte die trainierten Arme vor der Brust, während er sie prüfend bis ins kleinste Detail betrachtete.
Lilitha schluckte. »Chiana ist eine Frau«, sagte sie leise. »Und sie sieht mich nicht so an wie Ihr«, erklärte Lilitha leise und musste daran denken, wie auch Laura sie gemustert und dann sogar angefasst hatte.
Sofort rann ihr ein Schauer über den Rücken und die Vorstellung, dass auch der Highlord sie so anfasste, schlich sich in ihr Gehirn. Dabei kam allerdings die Frage auf, ob sich seine Finger auch so an ihrer Brust anfühlen würden. Doch diesen Gedanken verdrängte sie sofort wieder.
Hörbar atmete der blonde Mann ein und schien innezuhalten.
Plötzlich kniff er die Augen zusammen und schüttelte ein wenig den Kopf.
»Was?«, fragte er und drehte sich wieder zurück zum Bett, um sich vor die Kiste zu hocken, die daneben stand.
Lilitha wurde nur noch unruhiger, weil der Highlord irgendwie wirkte, als wäre er nicht richtig anwesend. »Ich ... Ich fühle mich so halbnackt unwohl in Eurer Gegenwart«, gestand sie ganz leise und fragte sich, ob es überhaupt etwas brachte, dass sie ihm das gestand.
Wahrscheinlich würde er es nur ausnutzen und sie aufziehen. Mit ihr spielen, wie Chiana es genannt hatte.
Sie schielte vorsichtig zu dem nackten Rücken des Mannes hoch, als er sich zu ihr umwandte und ihr etwas entgegenhielt.
Nun hob sie langsam richtig den Kopf und sah zum Highlord, der sich inzwischen wieder hingestellt hatte und ihr ein Kleid entgegenhielt.
Anfangs zögerte sie noch, doch dann schritt sie eilig auf ihn zu, in der Hoffnung, sich endlich anziehen zu können.
Erwartungsvoll streckte sie die Hand im Laufen aus, als er es, kurz bevor sie es erreichte, hinter sich zog.
»Nach der Massage.«
Lilitha blieb ruckartig stehen und blickte ihn mit ungläubigem Erstaunen an.
Das hatte sie nun wirklich nicht erwartet!
Sie blinzelte und blickte ihm direkt in die Augen. »Das war sehr gemein«, meinte sie nüchtern, ohne den Blick von ihm abzuwenden.
Ein schiefes Grinsen schlich sich auf seine Lippen, während er zu ihr hinabsah. Direkt in ihre goldenen Augen.
»Das verletzt mich, dass du sowas von mir behauptest«, sagte er nur leise und hielt dem Blick stand.
Seine Worte waren überhaupt nicht überzeugend hervorgebracht und zeigten Lilitha, dass er sie nur ärgern wollte. Er spielte mit ihr, so wie Chiana gesagt hatte.
Sollte sie mitspielen, oder nicht?
Was würde er wohl tun, wenn sie ihm die Massage verweigerte, solange sie nicht angezogen war?
Ein interessanter Gedanke, der ihre Neugier weckte, doch sie war sich noch immer ihrer Stellung hier im Palast bewusst. Es stand für sie einfach viel zu viel auf dem Spiel, als dass sie diese Neugier stillen konnte.
Sie atmete tief durch, auch wenn es eher ein trauriges Durchatmen war, das ihre Akzeptanz unterstrich.
Plötzlich durchlief sie ein angenehmer Schauer, als der Highlord die Lider leicht senkte und seinen Blick über ihre Lippen schweifen ließ, während sich seine leicht öffneten. Sein Blick glitt weiter hinunter und über ihren Körper.
Auch wenn er es nur dezent tat, so spürte sie doch seinen Blick überall.
Fast hatte sie das Bedürfnis, das Handtuch zu öffnen und ihm zu zeigen, was sie darunter verbarg. Doch gleichzeitig schämte sie sich auch dafür.
Etwas, was sie nicht ganz verstand. Warum reagierte ihr Körper so?
Lag es daran, dass ihre Instinkte langsam erwachten?
Und warum sah er nur sie so an und nicht die anderen Frauen aus seinem Harem? Es gab viele unter ihnen, die viel schöner und vor allem attraktiver waren als sie.
Schluckend trat sie auf den Highlord zu. »Wenn Ihr es wünscht«, murmelte sie, um ihr Einverständnis auszudrücken. Sie würde ihn, wenn er es wünschte, eben so massieren.
Vielen lieben Dank fürs lesen. Wir würden uns sehr über Rückmeldungen in Form von Votes und Kommentaren freuen.
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