Kapitel 20.2
»Umso wahrscheinlicher ist es also, dass er das nicht lange mitmachen wird. Highlord hin oder her, er ist auch nur ein Mann. Ich denke, er wird sich etwas Neues suchen ... vielleicht sogar dich. Es würde ihm jedenfalls guttun.«
Lilitha erstarrte. »Ich bin noch sehr lange nicht in der Lage dem Highlord auf diese Art und Weise zu dienen«, erklärte Lilitha leise und so, als würde es sie stören. Doch das Gegenteil war der Fall.
Ein breites Grinsen schlich sich auf die Lippen der Frau, als sie sich langsam aufsetzte und Lilitha von ihrem Rücken wich, damit sie sich neben sie setzen konnte.
Lilitha wirkte irritiert und betrachtete die blonde Frau nachdenklich.
»Soll das etwa heißen, du findest ihn nicht attraktiv? Das glaube ich dir nicht«, sagte sie langsam und strich ihr eine rote Strähne hinter die Schultern. »Du hast ihn doch schon öfter massiert ... und du willst mir sagen, dass du noch nie unanständige Gedanken hattest?« Ihr blauer Blick bohrte sich förmlich in Lilithas goldene Augen, als würde sie sich genau das gerade vorstellen.
Lilitha zuckte die Schultern. »Nein. Ich habe kein Interesse an männlichen oder weiblichen Körpern«, erklärte sie, als wäre das völlig normal. Was es in ihrem Fall auch war, doch das verstand scheinbar niemand. Obwohl dieses Bild langsam bröckelte. Gerade, wenn sie an den Highlord dachte.
Erneut lachte die Frau und rutschte dichter an sie heran, um ihre roten Haare nach hinten zu legen und diese zu kämmen.
»Dann verpasst du aber ganz schön was. Ich denke, wenn du ihm auch nur einen kleinen Wink geben würdest, würde er über dich herfallen«, flüsterte sie leise in ihr Ohr und begann Lilithas Haare zu flechten.
Die Rothaarige seufzte. »Ich bin eine Vampirin. Wir entwickeln uns anders. Ich werde noch Jahre lang nicht in der Lage sein, diese Art von Gefühlen zu entwickeln«, murmelte sie.
Die Blonde seufzte und ließ von Lilithas Haaren ab, als sie sich ihr mit einem fast schon enttäuschten Gesichtsausdruck wieder zuwandte.
»Ich weiß ... das spricht sich schon rum. Immerhin dienen wir alle einem Vampir, aber dafür hast du dich doch schon recht gut entwickelt, ich denke nicht, dass deine Reife noch lange auf sich warten lässt«, erklärte sie, als hätte sie Lilitha bei einer Lüge entlarvt und schielte dabei auf ihre Brüste.
»Das hat nicht nur etwas mit dem Körperwachstum zu tun«, wich Lilitha leise und ein wenig betrübt aus. »Ich weiß auch nicht, ob der Highlord jemals Interesse an mir haben wird. Zumindest nicht auf diese Art und Weise.«
»Wieso nicht? Er scheint es ja zu mögen, wenn du ihn berührst«, wandte sie ein und lächelte aufreizend.
Diese Frau schien ihrem Halsband wirklich gerecht zu werden. Waren alle Roten so? Sie schien auf einem Grat zwischen Vulgarität und Nymphomanie zu tanzen. Eine Mischung, die Lilitha in Zusammenhang mit ihrer Stellung Sorgen machte. Immerhin hatte sie mit ihrem Herrscher zu tun.
Sie wirkte nicht wie eine Frau, der man vertrauen konnte, oder wollte. Sie wirkte eher, als würde sie jeden Moment allen ein Messer in den Rücken rammen, die ihr im Weg standen.
Das machte Lilitha ein wenig Angst, denn sie wusste noch nicht so genau, was sie von der Blonden halten sollte.
»Ich wette du hast dir dabei gar nichts gedacht, wenn du ihn massiert hast, oder?«, fragte sie lachend, wobei sich Lilitha langsam fragte, ob sie sich nicht über sie lustig machte, weil sie Lilitha für naiv hielt. »Bestimmt hat er nicht nur an deine Massage gedacht, während du ihn berührt hast«, flüsterte sie weiter und legte sich neben Lilitha auf den Rücken.
Lilitha zuckte die Schultern. »Ehrlich gesagt, wäre das nicht mein Problem. Ich habe kein Interesse daran, sein Bett zu wärmen«, erklärte die Rothaarige und hoffte, damit das Thema endlich zu beenden.
Wieso versuchte diese Frau sie dafür zu interessieren? Immerhin würde sie, wenn der Highlord wirklich so viel Interesse an ihr hätte, zu einer Konkurrentin werden.
»Gerade deswegen, sollte es dich doch stören, wenn er dich glauben lässt, du würdest ihm bei Gliederschmerzen helfen, und dabei hilfst du ihm bei etwas ganz anderem«, erklärte sie mit ihrer hohen Stimme und rollte sich auf die Seite, um ihren Kopf abzustützen, damit sie die Rothaarige besser sehen konnte. »Vielleicht solltest du das nächste Mal darauf achten.«
Lilitha verdrehte innerlich die Augen.
Sie war ihm so nahe gewesen, dass sie gespürt hätte, wenn er so auf sie reagiert hätte. Das hatte er definitiv nicht. Dennoch entschied sich Lilitha mitzuspielen, da die Blonde wohl nicht aufzugeben schien.
»Vielleicht habt Ihr recht«, murmelte sie zustimmend. »Ich werde darauf achten.«
Die Frau schnaubte und setzte dazu an, etwas zu sagen, als sie plötzlich innehielt und lauschte. Auch Lilitha hörte Schritte.
Die Blonde verdrehte die Augen und setzte sich ein Stück weiter auf, um Chiana anzusehen, die gerade um die Ecke kam.
Die Haare der Hexe waren nun nicht mehr so schön frisiert und auch ihre Kleidung war nicht wirklich ordentlich, was Lilitha darauf schließen ließ, dass sie bekommen hatte, was ihr fehlte. Ihre violetten Augen jedoch lagen auf der blonden Frau und wirkten alles andere als erfreut.
»Ich habe dich gesucht«, sagte sie knapp und blickte nun zu Lilitha. »Mylord, wünscht dich in seinen Räumen«, erklärte sie ihr und versuchte die andere Frau nicht weiter zu beachten.
Lilitha riss die Augen auf. »Was?«, fragte sie mit großen Augen und heiserer Stimme.
Schnell richtete sie sich auf und versuchte die aufkommende Panik zu verstecken.
Wollte er sie am Ende wirklich bestrafen? Lilitha schluckte und begann leicht zu zittern, während sie den Blick senkte.
Chiana warf Lilitha einen eindringlichen Blick zu und deutete mit dem Kopf Richtung Ausgang. »Jetzt«, beharrte sie und nickte erneut zur Türöffnung.
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