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Yoongi
"Du musst nicht, wenn du nicht willst", sage ich ihm leise. "Entschuldige meine Neugier."
Das Letzte, was ich wollen würde wäre, dass Jimin sich zu irgendetwas gedrängt fühlt.
Besorgt schaue ich ihn an, da er gedankenverloren vor sich hin starrt.
"Vergiss es einfach. Es spielt keine Rolle", versuche ich das Thema zu ändern.
Sein trauriger Blick lässt die Sorge in mir wachsen und sofort mache ich mir Vorwürfe. Allerdings ändert sich sein Gesichtsausdruck glücklicherweise. Jetzt sieht er mich nachdenklich an und zugleich unentschlossen.
"Willst du es mir erzählen?", frage ich.
Er nickt zögerlich und setzt sich auf.
"Aber so ganz sicher bist du dir nicht, nicht wahr?"
Erneut nickt er schüchtern und fängt an mit seinen Fingern zu spielen.
Seufzend setze ich mich ebenfalls auf und halte mit beiden Händen seine Hände fest. Ich kenne ihn inzwischen lang genug, um zu wissen, dass er immer mit seinen Händen spielt, sobald er nervös ist.
"Höre mir zu, Mochi. Wie schon gesagt, du musst es mir nicht erzählen. Ich liebe dich sowieso schon. Daran wird sich nichts ändern."
Jimin beugt sich nach vorne, um mich kurz auf dem Mund zu küssen.
Zwar war das nur ein kurzer Kuss, doch dennoch lang genug, um bei mir dieses warme Gefühl im Bauch zu verursachen.
"Du hast dich entschieden?", frage ich schmunzelnd.
"Ja", flüstert er und kichert. "Komm."
Jimin zieht mich mit sich vom Bett herunter. Ich bin nicht wirklich überrascht, als er mich zu seinem Schreibtisch zieht.
Ich setze mich auf dem Stuhl hin, während Jimin es sich auf meinem Schoß gemütlich macht.
Sein Zeichenblock liegt vor ihm und er nimmt einen Stift zur Hand.
Gespannt schaue ich ihm beim Schreiben zu. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass er mir das erzählt.
'Meine Mutter hat immer gesagt, ich soll nicht mit fremden Reden', schrieb er auf das Blatt, dreht sich halb zu mir um und wartet auf meine Reaktion.
Genau diese kommt aber erst Sekunden später. Immer wieder lese ich mir diesen Satz durch, aber werde einfach nicht schlau aus ihm.
"Warte. Taeyeon oder Tiffany haben dir - logischerweise - verboten mit fremden zu sprechen?", frage ich ziemlich irritiert.
Das soll also der Grund dafür sein?
Nachdem ich gefragt habe, schüttelt Jimin lächelnd sein Kopf.
Jedoch ist es kein richtiges Lächeln, sondern ein trauriges Lächeln.
'Nein, nicht die beiden', schrieb er langsam. 'Meine leibliche Mutter.'
Als er sich erneut zu mir umdreht, sieht er mein verschrecktes Gesicht, was ich eigentlich verbergen wollte.
Aber es ging einfach nicht. Er hat bisher kein einziges Mal etwas über seine leibliche Mutter gesagt. Ich habe mich bereits so sehr an Taeyeon und Tiffany gewöhnt, dass ich glatt vergessen habe, dass Jimin nicht deren leiblicher Sohn ist.
"Jimin, ich ... ."
Die richtigen Worte kommen einfach nicht aus mir heraus. Ich weiß nicht einmal, was ich eigentlich sagen will.
'Es war in der Nacht, als ich zur Adoption freigegeben würde', schrieb er weiter. 'Ich kann mich nicht mehr an wirklich viel Erinnern. Meine Mutter ist mit mir aus einem Auto ausgestiegen. Danach hat sie nur noch gesagt, dass ich nicht mit fremden Reden soll. Daraufhin war ich ganz allein.'
"Sie hat dich dort also allein gelassen? Mitten in der Nacht?", stell ich empört fest.
'Irgendjemand hat mich gefunden und zur Polizei gebracht. Diese hat mich irgendwann ins Heim geschickt und ich habe nie ein Wort mit jemanden gewechselt. Außer mit dir und Taeny.'
"Kann es sein, dass du deine Achluophobie dadurch hast?", frage ich vorsichtig.
(A/N: Achluophobie = Angst vor Dunkelheit. #Educated = Thx Internet)
Zur Antwort nickt er diesmal, während er damit beginnt erneut etwas aufzuschreiben.
'Wann immer es dunkel ist, muss ich wieder an diese Nacht denken, wo ich solche Angst hatte und ganz allein war.' Kurz schaut er mich unsicher an, aber schreibt dann auch schon weiter. 'Ich weiß nicht, was aus ihr geworden ist. Niemand hat nach mir gesucht. Allerdings spielt das keine Rolle mehr für mich. Taeny sind und bleiben meine Eltern. Egal, ob blutsverwandt oder nicht.'
Überfordert, von all den neuen Informationen, lehne ich mich zurück und ziehe Jimin dabei unbewusst mit.
Er lehnt sich an mich, während ich gedankenverloren mit seinen Fingern spiele.
"Jetzt kennst du auch die ganze Geschichte", flüstert er bedrückt.
"Ich komm gerade nicht darauf klar, dass du einfach ausgesetzt wurdest", sage ich ehrlich.
Einerseits verspüre ich einen ziemlichen Hass gegenüber seiner leiblichen Mutter. Doch andererseits hätte ich ihn nie kennengelernt, wenn er nicht ausgesetzt worden wäre.
"Vergiss nicht, dass wir dich alle lieb haben, okay? Tiffany, Taeyeon, Jungkook, Hoseok, Jin und ... Taehyung. Uns bist du allen wichtig und mir bedeutest du alles."
Ich verschränke unsere Hand miteinander und wir schauen uns gegenseitig tief in die Augen.
Langsam kommen wir uns näher. So nahe bis sich unsere Lippen treffen.
Während wir uns leidenschaftlich Küssen, halte sein Kopf mit einer Hand fest. Jimin dreht sich so um, so dass er rittlings auf meinem Schoß sitzt und ich lege meine Hände auf seine Taille.
Man hört, wie sich unsere Zungen aneinander bewegen und Jimin manchmal kurz nach Luft schnappt. Wir lösen uns aber dann wieder auch schon voneinander.
"Hab dich lieb", flüstert er ganz nahe an meinen Lippen.
Ohne ihn zu antworten, küsse ich ihn erneut. Oft reicht es nicht immer wieder 'Ich liebe dich' zu sagen. Mal muss man es auch zeigen, um es besser beweisen zu können.
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"Ich sollte jetzt gehen, Jimin. Bevor meine Eltern merken, dass ich weg bin."
Enttäuscht fängt er an zu schmollen, was an ihm besonders bezaubernd aussieht. Mittlerweile ist es schon früh am Morgen und ich kann meine Augen kaum noch aufhalten.
Auch Jimin sieht verdammt müde aus, weil wir die ganze Nacht miteinander gesprochen haben.
"Nicht schmollen, Mochi. Ich komme später nochmal", flüster ich.
Ich bin viel zu müde, um lauter zu sprechen. Jimin umarmt mich und ich erwidere die Umarmung sofort.
"Ich freue mich schon, wenn wir zusammenziehen können", murmelte ich und schließe meine Augen.
"Du brauchst Schlaf", sagt Jimin stattdessen und gähnt.
"Du genauso. Ich gehe ja schon."
Zum Abschied küssen wir uns noch. Dann wollte ich eigentlich zum Fenster laufen, doch Jimin hält mich fest und zeigt in Richtung Tür.
"Aber aus dem Fenster zu klettern macht mehr Spaß."
Obwohl. So müde, wie ich bin, würde ich wahrscheinlich nur abstürzen und im Gebüsch landen.
"Okok, ich dann gehe ich eben durch die Tür", seufze ich. Solange es ihn glücklich macht.
Schließlich legt Jimin sich endlich in sein Bett. Währenddessen er versucht einzuschlafen, schleiche ich mich hinaus.
Im Wohnzimmer angekommen sind es nur noch wenige Schritte bis zur Haustür. Durch das Sonnenlicht habe ich keine Probleme. Gleich habe ich es geschafft.
"Yoongi?"
Erschrocken drehe ich mich um und schau in das verschlafene Gesicht von Tiffany.
"Was machst du hier?"
"Ich wohne hier. Die bessere Frage wäre, was du hier machst", sagt sie und sieht mich abwartend an.
"Jimin hatte ein Albtraum. Ich gehe dann wohl mal wieder."
Peinlich berührt wollte ich einfach nur noch verschwinden, doch dann ruft mich Tiffany nochmal.
"Wie wäre es, wenn du deinen Eltern sagst, wo du bist und einfach hier bleibst. Gute Nacht. Oder was auch immer."
Daraufhin dreht sie sich um und geht. Sieht wohl so aus, als hätte ich die beste zukünftige Schwiegermutter der Welt.
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'Happiness' hat bald die 100K Reads + nächsten Samstag wird mein Account drei Jahre alt 🎉.
Also mache ich ein Questions & Answers, weil mir nichts besseres zum 'Feiern' einfiel. Kommentiert eure Fragen einfach bei den jeweiligen Charakteren. Oder fragt mich etwas. Ich beantworte die Fragen aber erst nächste Woche.
Yoongi
Jimin
Hoseok
Ari
Taehyung
Jungkook
Namjoon
Seokjin
Chaera
Taeny
Xiuchen
Sunmi (Jins Eomma)
Autor-nim :)))))))
Ansonsten bleibt awesome & bis bald. In Liebe Mama-Diamond 💕
(Das hat i.jmd heute kommentiert & i.wie klingt es nice)
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