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Pretty in Black

Dieser Dienstagmorgen war nicht das erste Mal, dass mein bester Freund sich mit einem Rock in die Schule traute. Und doch waren unsere Mitschüler jedes Mal aufs Neue überrascht. Sie starrten und tuschelten wie in jedem schlechten Teeniefilm.

Normalerweise war Linus recht selbstbewusst, zumindest wirkte er so, ich wusste jedoch dass er gut darin war seine Unsicherheit zu verstecken. Wenn er jedoch einen Rock in der Öffentlichkeit trug, fiel seine selbstbewusste Fassade und all seine Unsicherheiten traten hervor.

Er trug sie dennoch, denn Linus liebte seine Röcke und Kleider, was er jedoch nicht mochte, war es im Mittelpunkt zu stehen und angestarrt zu werden. Es war daher meine Aufgabe ihm zu versichern, dass es egal war, was die anderen dachten. Wenn sie ein Problem damit hatten was er trug, dann war es auch genau das, ihr Problem und nichts seins.

Ich verstand sowieso nicht warum sich die Leute so sehr dafür interessierten was andere trugen oder was sie taten. Solange sie damit niemandem schadeten konnte es einem doch egal sein. Das ganze Konzept Gegenständen und Farben ein Geschlecht zuzuordnen, hatte ich sowieso noch nie verstanden. Bis in die 1940iger Jahre galt rosa als äußerst männliche Farbe, da sie eine entschlossene und kräftige Farbe war und dies mit Jungen assoziiert wurde. Blau hingegen war als delikate und anmutige Farbe für Mädchen vorbestimmt. Und heutzutage war es genau andersrum. Wenn das kein Beweis dafür war, dass diese ganzen gesellschaftlich akzeptierten Normen nichts als Bullshit waren.

Doch Linus war nun einmal sensibel und ließ sich von den andern verunsichern. Umso wichtiger war es, ihm bewusst zu machen, dass die anderen egal waren, es war nur wichtig dass er sich so mochte wie er war. Und dazu hatte er allen grund, denn er war ein schöner Mensch, von innen und von außen.

Und in letzter Zeit hatte ich das Gefühl, dass meine Worte Früchte trugen, Linus schien immer selbstbewusster zu werden. Selbst unsere Mitschüler schienen etwas weniger zu starren als die letzten Male. Und falls es doch mal jemand wagen sollte in Linus Hörweite einen dummen Spruch abzulassen, würden sie es mit mir zu tun bekommen. Das war immerhin meine Aufgabe als bester Freund.

„Was sagst du dazu?" fragen Linus unsicher und stricht sich über seinen rosafarbenen Rock. Ich hasste es, wie gespannt er auf Magnus Antwort wartete, wie sehr er seine Zustimmung brauchte. Doch so war das wohl, wenn man jemanden mochte.

„Es ist niedlich." Ich vernahm einen komischen Unterton in Magnus Stimme, unnötig zu sagen, dass ich dem Idioten nicht traute.

„Ich wäre nie so mutig, so etwas zu tragen. Ich schätze mich würde es einfach zu sehr stören, wenn andere mich so anschauen und hinter meinem Rücken schlecht über mich reden würden."

Und mit zwei Sätzen hätte dieser Mistkerl meine Monate lange Arbeit zerstört.

„Was sagen sie denn?" fragte Linus mit einem Gesichtsausdruck, der mich zu sehr an den kleinen hilflosen Erstklässler erinnerte, den die anderen Kinder nie mitspielen lassen wollten. Fuck, ich würde diese Pisser umbringen müssen.

„Bestimmt nichts allzu Schlimmes. Aber falls dich das Starren der anderen zu sehr stört, kannst du meine Ersatz Jogginghose haben." Bot der selbstlose Ritter mit einem scheinheiligen Lächeln an. Dieses beschissene Arschloch. Er wollte Linus geschickt ausreden den Rock zu tragen. Vermutlich weil Mr. Perfekt es nicht mochte im Mittelpunkt von „negativen" Aufmerksamkeit zu stehen.

„Warum genau ist es sein Problem, wenn die andern nichts Besseres zu tun haben als über Linus zu reden, weil der toll in seinem Outfit aussieht?" Ich hatte mir eigentlich geschworen, mich aus Linus Beziehung rauszuhalten, ich wollte sie ihm nicht kaputt machen nur weil ich ein eifersüchtiges Arschloch war, doch diese Scheiße konnte ich so nicht stehen lassen.

„Ich habe nicht gesagt, dass das sein Problem ist, es gibt aber einfach Menschen die sich nicht wohl fühlen, wenn alle über sie herziehen." erwiderte das Pferdegesicht mit zusammengekniffenen Augen in meine Richtung.

„Redest du von Linus oder von dir selber?" fragte ich ihn provokant. „Linus muss sich nicht verändern, nur weil die anderen einen Stock im Arsch haben."

Hackgesicht wollte gerade etwas erwidern, was ich nur zu gerne gehört hatte, als uns Linus unterbrach.

„Moglie ist schon gut. Ich werde mich nicht verändern, aber ich würde jetzt trotzdem lieber eine Hose anziehen." Er schenkte mir ein Lächeln, um mir zu versichern, das alles gut war, doch ich kannte ihn lange genug um die Traurigkeit dahinter zu erkennen. Es brach mir das Herz.

Mit einem triumphierenden Lächeln auf den Lippen legte Magnus meinem besten Freund einen Arm um die Schulter und führte ihn ins Schulgebäude.

Ich konnte ihnen nur nachschauen, während es in mir tobte. Wie konnte Linus sich nur so manipulieren lassen? Realisierte er denn nicht, dass egal was er gerade behauptet hatte, er bereits dabei war sich zu verändern? Dass er sich bereits selber verraten hatte und das nur, weil Magnus es so gewollt hatte.

In diesem Moment schwor ich eins, auch wenn Linus vergessen sollte wer er war, ich würde das nicht.

_

Das Einkaufszentrum war an diesem Nachmittag nur wenig besucht, worüber ich sehr froh war. Ich hasste es, unter vielen Menschen zu sein und sich durch die Massen zu drängen. Ich trat gerade aus dem dritten Geschäft heraus, in dem ich endlich gefunden hatte wonach ich gesucht hatte, als ich eine fröhliche Stimme vernahm.

„Moglie, mein Lieblings Idiot!" Ich blickte zu meiner Linken und erkannte eine breit grinsende Frau.
„Hey, Beth. Lang nicht gesehen, hab schon fast angefangen dich zu vermissen." grinste ich und schloss die etwas kleinere Frau in die Arme.
„Kein Wunder, du warst schon lange mich mehr bei uns, hatten Linus und du einen Streit?" Mit „lange" meinte sie in diesem Fall etwas über eine Woche. Normalerweise war ich mindestens zweimal die Woche bei Linus zuhause, doch in letzter Zeit hatte sich dies immer mehr geändert. Mir war das bis gerade gar nicht bewusst gewesen. Doch Beth fiel so etwas auf und sie war nicht für ihre zurückhaltende Art bekannt.

„Nein, kein Streit, Linus hat nur Zeit mit seinem Freund verbracht und ich hatte auch einiges zu tun." Es war nicht komplett gelogen, aber wohl auch nicht die ganze Wahrheit. Linus hatte in letzter Zeit tatsächlich weniger Zeit, doch er hatte mir in der letzten Woche mehrmals angeboten nach der Schule zu ihm zu kommen und ich hatte jedes Mal eine andere Ausrede gehabt. Distanzierte ich mich unterbewusste von Linus, weil er mit Magnus zusammen war?

„Ah, Magnus. Den haben wir schon kennen gelernt." bemerkte Beth mit einem Gesichtsausdruck der mich schmunzeln ließ.
„Klingt ja nicht so begeistert."

„Ich mag den Jungen nicht. Das ist ein aufgeblasener Arsch, der sich gerne selber reden hört, aber eigentlich gar nichts zu sagen hat." Beth verdrehte genervt die Augen. Ich lachte. Mich freute es viel zu sehr, dass Beth ihn nicht leiden konnte. Ich wusste, dass das Linus gegenüber nicht fair war, doch es hätte mich wirklich verletzt, wenn Anna und Beth Magnus genauso liebevoll aufgenommen hätten, wie sie damals mich aufgenommen hatten. Anna und Beth waren das nächste an einer Familie, das ich besaß und ich war zu egoistisch um sie mit Magnus zu teilen, nicht, wenn ich schon Linus mit ihm teilen musste. Zudem war ich erleichtert, dass es anscheinend nicht nur an mir lag, dass ich Magnus nicht mochte.

„Du weißt, du wirst immer die Nummer eins für mich sein." Beth lächelte mich liebevoll an.
„Das solltest du lieber nicht Anna erzählen." Erwiderte ich grinsend. Sie schlug mir tadeln gegen den Arm, grinste aber auch.
„Mal im Ernst, Moglie. Ich hoffe, dass mein Junge irgendwann erkennt, dass du der Richtige für ihn bist."
Meine Brust schmerzt, von der Ehrlichkeit ihrer Worte. Beth hatte schon öfters Kommentare gemacht, dass Linus und ich ein tolles Pärchen wären, doch sie hatte es immer im Spaß gesagt, daher hatte ich sie nicht ernst genommen. Doch jetzt meinte sie es ernst, sie dachte wirklich, dass ich der Richtige für ihren Sohn war, sie dachte, dass ich ihren Sohn glücklich machen würde. Und auch wenn sie damit falsch lag, rührten mich ihre Worte zutiefst.
Ich schluckte den Klos in meinem Hals herunter, bevor ich sprach.
„Er ist glücklich mit Magnus und das ist das Wichtigste."

Sie musterte mich einige Augenblicke, bevor sie ihre überraschend starken Arme um mich schlang.
„Du hast einfach ein zu gutes Herz, du Trottel." Ich lachte über ihre liebevollen Worte und drückte sie fester an mich. „Du weißt, wenn irgendwas ist, kannst du immer zu uns kommen, okay Großer?" Mein Herz schwoll in meiner Brust. Ich wusste nicht womit ich es verdient hatte, doch ich wusste, dass diese zwei wundervollen Frauen mich liebten, genauso wie ich sie. Und genau deswegen würde ich sie nie mit meinen Problemen belasten, sie hatte genug mit ihren eigenen zu kämpfen.
„Ich weiß."

_

Ich war es gewohnt, dass meine Mitschüler über mich redeten oder mich komisch ansahen, doch dies war definitiv eine Steigerung. Es war nicht so, dass es mich störte, ich verstand es nur nicht. Auf dieser Welt gab es 29 aktuelle Kriege, mehr Sklaven als jemals zuvor und die Menschheit manövrierte sich in eine nie dagewesene Klimakriese mit nicht absehbaren Folgen. Trotzdem gab es für diese Menschen kein wichtigeres Gesprächsthema als einen Typen in einem Rock?
Ich hatte bisher nie das Bedürfnis gehabt einen Rock zu tragen, nicht, weil die Gesellschaft das so wollte, sondern weil ich eine monogame Beziehung mit meinen löchrigen schwarzen Jeans führte. Ich liebte sie, sie waren alles was ich brauchte und es gab nur einen einzigen Grund um sie auszuziehen, und der war, um sie gegen eine Jogginghose zu tauschen.
Doch heute hatten meine geliebten Jeans im Schrank bleiben müssen. Denn heute war ich auf einer Mission.

Eine Mission, die einen knielangen schwarzen Rock erforderte. Kombiniert hatte ich mein neustes Kleidungsstück mit einem meiner dutzenden schwarzen Bandshirts, meinen besten Schnürstiefeln und eine dieser engen Ketten die Linus so gerne mochte, selbstverständlich auch in schwarze mit einem silbernen Ring.

„Trägt er wirklich einen Rock?" Hörte ich einen der Fußballer fragen.

„Er hat doch noch nie Mädchenkleider getragen."

Von überall hörte ich sie tuscheln, ihre Ignoranz machte mich so wütend, bis ich explodierte.

„Es ist nur ein verdammtest Stück Stoff!" rief ich mitten auf dem Schulhof. Ich drehte mich einmal im Kreis um in all die verdutzen Gesichter zu blicken, bevor ich weiter redete. „Es ist nur ein Stück Stoff. Es ist weder weiblich noch männlich, es ist Baumwolle! Wir Menschen ordnen ihm einem Geschlecht zu, dabei ist das kompletter Bullshit. Hosen waren auch mal nur für Männer! Vielleicht sollten wir das ja auch wieder einführen! Oder ihr lasst mich einfach diesen beschissenen Rock tragen und kümmert euch um eure eigenen, jämmerlichen Probleme."

Das hatte gut getan.
Um meinen dramatischen Auftritt ein ebenso dramatischen Abgang zu verschaffen, stiefelte ich auf die Tür des Schulgebäudes zu.

Bevor ich es jedoch erreichen konnte, stand ein sichtlich irritierter Linus vor mir, sein Blick klebte an meinem Rock. „Moglie? Was trägst du denn da?"
„Nach was sieht es denn aus?" fragte ich leicht hin.
„Es sieht aus als ob du Frauen Klamotten trägst." Verwirrung spiegelt sich nicht nur in seine Stimme, sondern auch in der Falte zwischen seinen Augenbrauen.
„Klamotten haben kein Geschlecht, Sunny. Gerade du solltest darüber nicht so engstirnig reden. Ich wollte einfach mal etwas Neues ausprobieren. Ich versteh nicht warum es eine große Sache sein sollte."
Linus dunkelblauen Augen musterten mich einige Augenblicke bevor sich ein breites Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete. Ehe ich mich versah, schlang er mir seine Arme um den Hals und drückte er mir einen Kuss auf die Wange. „Danke."
„Ich weiß meine Beine sehen fantastisch aus in diesem Rock, aber du brauchst mir für den Anblick wirklich nicht zu danken."

Linus lachte, und das war genug um auch mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
„Du bist so ein Spinner. Aber der beste Freund, den man sich wünschen kann. Manchmal hab ich das Gefühl du kennst mich besser als ich mich selbst."

Vielleicht hatte er damit recht. Aber eigentlich war es auch egal. Denn ich würde immer nur sein bester Freund sein. Doch was, wenn mir das nicht mehr reichte?

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