Vierundzwanzig I Harry
„Wollt ihr beide noch was trinken, bevor wir mit den Aufnahmen starten?", fragt Roman, ein guter Freund und Radiomoderator, der uns heute Interviewt. Wir kennen uns schon seit ein paar Jahren, was unter anderem der Grund war, wieso wir das Gespräch mit Roman geplant haben. Louis geht es damit ebenfalls besser, weswegen es eigentlich der Hauptgrund war, Roman zu fragen.
„Ein Wasser vielleicht.", kommt es nervös von Louis, der mit seinen Fingern spielt und niemandem mehr so wirklich in die Augen schauen kann. „Für mich bitte auch." Dann steht Roman auf und geht uns zwei Gläser holen, während ich mich zu Louis drehe. „Beruhig dich, Boo.", flüstere ich und hauche einen Kuss auf seine Lippen, worauf er nickt. „Ich bin nur ein wenig nervös.", nuschelt er und atmet tief durch, ehe er seine Hände in der Bauchtasche seines Hoodies vergräbt und etwas lächelt. „Entspann dich etwas und du kannst gleich besser reden. Und schau mir in die Augen, so kenne ich dich gar nicht." Ich kichere leise und fahre über seine Wange. Kurz braucht Louis noch, bevor er mir langsam in die Augen schaut, meinem Blick jedoch nicht lange standhalten kann.
„Willst du vorher noch kurz an die frische Luft?", frage ich, da ich nicht weiß, ob es nicht etwas mehr als Nervosität wegen des bevorstehenden Interviews ist. „Nein, geht schon. Ich liebe dich.", entgegnet er und küsst mich kurz, bevor Roman auch wieder zurückkommt und sich uns schräg gegenüber auf einen Sessel setzt, da das Interview ebenfalls gefilmt und anschließend hochgestellt wird. „Ich liebe dich.", entgegne ich noch und drehe mich dann lächelnd zu Roman, der so tut, als würde er sich seine Unterlagen durchlesen.
Louis nippt kurz von seinem Wasser, während ich noch einmal durch meine Haare fahre und dem Kameramann zunicke. „Gut, ihr zwei. Wollen wir anfangen?", fragt Roman, der meinen Blickwechsel mitbekommen hat und schaut eher zu Louis als zu mir. Louis nickt und atmet laut aus, was mich schmunzeln lässt und ich noch schnell über seine Wange fahre, bevor wir beide den Blick zu Roman richten, der sich noch kurz räuspert und uns anlächelt, als das Licht der Kamera anfängt kontinuierlich zu leuchten.
„Guten Morgen. Ich bin Roman Kemp und habe heute Harry Styles und seinen langjährigen Freund Louis Tomlinson bei mir sitzen. Wollt ihr beide vielleicht noch was sagen, bevor wir anfangen?", fängt Roman an und schaut dabei in die Kamera, während Louis das Glas erst jetzt auf den Tisch stellt. „Nein.", murmelt er nur und schaut zu mir, bevor ich lächelnd den Kopf schüttle. „Gut, dann wollen wir anfangen.", lächelt Roman und legt die Karteikarten flach auf seinen Schoß.
„Ihr beide seid heute hier um uns etwas zu erzählen, richtig? Ich bin ehrlich, ich habe keinen blassen Schimmer, um was es heute geht, aber es schien euch beiden wichtig zu sein. Vor allem dir, Louis. Zum mindestens kam das so in eurem Anruf rüber, in dem ihr mich nach dem heutigen Video gebeten habt.", sagt Roman, während Louis einen kleinen Staubkorn von meiner schwarzen Hose entfernt, was mich schmunzeln lässt.
„Ja, mir ist das heute tatsächlich ziemlich wichtig. Harry und ich haben lange darüber diskutiert, ob wir das heute wirklich machen sollen, da es ziemlich privat ist, aber letztendlich konnte ich ihn überzeugen. Und das obwohl ich mir heute nicht mehr so sicher bin, ob das eine gute Idee ist.", fängt Louis an. Grinsend schaue ich erst ihn an und dann Roman. „Louis hat recht. Normalerweise habe ich kein Problem damit, ich meine, meine Fans wissen ziemlich viel über mich und bestimmt auch weitaus mehr, als das ich es weiß. Aber über Louis wissen sie nahezu gar nichts, was Louis auch immer gepflegt hat. Er wollte und will nie in der Öffentlichkeit stehen, was jedoch nicht zu hundert Prozent funktioniert. Ich akzeptiere es vollkommen, verstehst du?" Ich will weiterreden, doch Louis hält mich davon ab.
„Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, das was du gerade redest, ergibt keinen Sinn.", kichert er und spielt mit seinen Fingern. „Was Harry sagen will, ist dass ich es bevorzuge, im Hintergrund zu agieren. Ich bin zwar mit Harry zusammen und weiß, dass er in der Öffentlichkeit steht, aber so viele Menschen überfordern mich ziemlich. Außerdem beschütze ich mein Privatleben mehr, als Harry es tut, weswegen es auch kaum etwas über unsere Beziehung oder mich im Internet zu lesen gibt." Ich nicke und schaue kurz in die Kamera, ehe ich zu Louis schaue.
„Das wird auch größtenteils so bleiben. Nur wollen Harry und ich heute für das erste und letzte Mal über zwei Themen sprechen, welche uns ziemlich am Herzen liegen." Dann nimmt er den Blick von Roman, der lächelnd nickt und dann zu mir schaut. „Und diese zwei Themen haben etwas mit deinem Tattoo zu tun?", fragt Roman an Louis gerichtet, was mich leicht schmunzeln lässt.
Das war der einzige Hinweis, den wir Roman im Vorhinein gegeben haben, um auf unsere Hochzeit zu lenken, von der bis heute immer noch nur die wenigsten Menschen Bescheid wissen.
„Mit einem Thema, ja.", übernehme ich, da Louis wieder über die Schwangerschaft und unseren Weg dorthin reden möchte. Zum mindestens größtenteils. Unterstützen werde ich ihn trotzdem. „Aha" Roman lehnt sich etwas vor und schaut uns grinsend an, was Louis leise kichern lässt. „Wollen wir vielleicht mit der Bedeutung anfangen? Die Zahl ‚28', welche Bedeutung spielt sie in eurem, beziehungsweise in deinem Leben, Louis?", fragt Roman und deutet auf Louis' Hand. „Es ist ein ziemlich besonderes Datum.", fängt Louis an und schaut dann zu mir, worauf ich nicke und seine Hand in meine nehme, worauf ich merke, wie Louis sich etwas entspannt, was mich lächeln lässt. „Am 2.8. letzten Jahres haben wir beide ziemlich spontan geheiratet. Aber es war wohl eine der besten Entscheidungen, die ich je in meinem Leben getroffen habe. Bei Louis ist es ebenfalls der Fall." Louis nickt kurz und fügt kurz ein „die beste Entscheidung" hinzu, was mich ihn verliebt anschauen lässt.
„Ihr habt geheiratet? Das ist mal eine Überraschung. Wie lange seid ihr jetzt schon zusammen?", fragt Roman und versucht sich ein breites Lächeln zu verkneifen, woran er scheitert. „Neun Jahre, die meiner Meinung viel zu schnell vorbeigegangen sind.", antworte ich, während Louis grinsend nickt. „Ich wollte Louis schon etwas länger einen Antrag machen, wozu ich bis heute übrigens immer noch nicht gekommen bin, was ich jedoch definitiv noch nachholen will, bevor wir im großen Kreis heiraten. Letztes Jahr waren es nur wir beide, keiner wusste davon und auch jetzt, bis gerade wissen es nur die wenigsten. Wie wir das so lange von der Öffentlichkeit fern halten konnten, ist mir ein Rätsel, aber ich finde es perfekt so." Ich drücke Louis' Hand kurz, bevor ich einen Kuss auf seine Stirn hauche. Kurz ist es still, bis Louis sich räuspert und dann etwas trinkt.
„Ich bin-" Er schüttelt den Kopf und schaut etwas gedankenverloren auf seine Hände. „Harry und ich erwarten Familienzuwachs.", formuliert er es dann anders und schaut mich lächelnd an, während ich mit ein breites Grinsen verkneifen muss. „Einen Hund oder eine Katze?", will Roman wissen, was Louis leicht das Gesicht verziehen lässt. „Meine beste Freundin hat zwei Kater und Harrys Mum drei Katzen, das sind mir definitiv genug Tiere. Ich wollte zwar immer schon einen Hund, aber das schaffen Harry und ich zeitlich nicht. Ich muss arbeiten, Harry ist öfters für mehrere Wochen nicht zu Hause, da würden wir den Hund nur vernachlässigen.", sagt Louis, was mich schmunzeln lässt.
„Auch wenn wir uns keinen Hund anschaffen werden, werde ich in der nächsten Zeit trotzdem etwas kürzer treten. Ich arbeite gerade an einem neuen Album, welches jedoch erst frühestens Ende des Jahres erscheinen wird, vielleicht sogar auch erst nächstes Jahr. Ebenfalls werde ich die Interviews reduzieren müssen, da ich in den nächsten Monaten völlig für meine kleine Familie da sein möchte. Und das rund um die Uhr.", lächle ich und merke, wie Louis über meinen Handrücken fährt. „Ich bin schwanger. Im fünften Monat.", sagt Louis dann und krallt sich in meine Hand, weshalb ich diese von ihm löse und meinen Arm um ihn schlinge. „Alles okay.", murmle ich an seinem Ohr und küsse die Stelle darunter, damit er sich etwas beruhigt. „Die Gerüchte, die letztes Jahr im Dezember rumgegangen sind, über die Schwangerschaft, stimmen. Ich weiß nicht, wie es an die Öffentlichkeit geraten ist, aber es stimmt.", lächelt Louis und atmet tief durch, bevor er mich angrinst und sich auf die Lippe beißt.
„Oh wow. Herzlichen Glückwunsch, aber wie?", fragt Roman und sieht unsicher aus, nachdem er die Frage gestellt hat. „Schon gut. Deswegen sind wir hier.", lächelt Louis und räuspert sich. „Eine Schwangerschaft an sich ist ja eigentlich nichts außergewöhnliches, jeder weiß, wie eine Schwangerschaft zu Stande kommt. Und genau so ist es bei uns auch passiert." Ich nicke lächelnd und fahre mit meiner Hand über seinen Oberarm, weshalb Louis mich mit roten Wangen anlächelt. „Ich wurde vor neunundzwanzig Jahren in dem Körper einer Frau geboren. Seit sechzehn Jahren höre ich auf den Namen ‚Louis'. Wer anderes bin ich nicht, was meine Familie und Freunde glücklicherweise direkt von Anfang an akzeptiert haben. Harry und ich haben uns ein paar Monate nach meiner Mastektomie kennengelernt, aber zum Glück hatte auch er keine Probleme damit, dass ich keinen Penis habe." Leise lacht Louis und senkt den Blick für einen Moment.
„Viel mehr will ich auch gar nicht dazu sagen, da das sonst zu sehr in meine Privatsphäre eindringen würde, was ich gerne vermeiden möchte.", schließt Louis ab und schaut zu Roman, der sichtlich verwirrt zu sein scheint. „Das- das nennt man mal eine Überraschung. Definitiv nicht negativ, versteht mich nicht falsch. Aber das war das letzte, an was ich gedacht habe, als ihr mit mir reden wolltet. Aber wow, herzlichen Glückwunsch." Zum Ende hin merkt man immer mehr, wie Roman sich freut, was Louis und mich erleichtert. „Dankeschön." Dann, endlich, streicht Louis das erste Mal während des Interviews über seinen Bauch, was mich innerlich jubeln lässt. Auf diese Geste seinerseits habe ich die ganze Zeit gewartet, da er es zu Hause nur macht.
„Darf ich fragen, ob es geplant war?" Louis nickt und greift dann nach meiner Hand, die immer noch auf seinem Oberarm liegt, um unsere Hände miteinander zu verschränken. „Es war geplant, ja. Ich nehme eigentlich Hormone, die meine weiblichen- ja wie soll man das nennen? Meine weibliche Seite unterdrücken. Die nehme ich schon ziemlich lange. Sie fördern unter anderem den Bartwuchs, den Muskelaufbau und das ganze. Dadurch sind aber auch alle weiblichen Geschlechtsorgane sozusagen ausgeschaltet worden. Harry und ich haben uns vor zwei Jahren zusammengesetzt und waren uns ziemlich schnell einig, dass wir ein Kind bekommen wollen. Eine Adoption wäre natürlich möglich gewesen, aber der Wunsch nach einem leiblichen Kind war größer. Wir haben mit meinem Arzt gesprochen, welcher mich wegen der Hormontherapie behandelt und haben die Hormone langsam abgesetzt. Lange hat es nicht geklappt, fast fünfzehn Monate nicht, bis ich einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand gehalten habe." Louis lächelt mich an und streicht sich schnell eine Träne von der Wange, während auch ich damit kämpfe, nicht gleich zu weinen.
„Da müsst ihr euch sicherlich wahnsinnig freuen?", hakt Roman nach, was mich nicken lässt. „Dass es endlich geklappt hat, ich war und bin immer noch überwältigt. Louis ist die Liebe meines Lebens, wir haben geheiratet und zweieinhalb Monate später erfahre ich, dass ich Vater werde. Das ist alles so überwältigend, Roman." Ich ziehe Louis' Hand zu mir und hauche ein paar Küsse auf diese, während ich ihn mit glasigen Augen anschaue. „Ich kann es manchmal auch kaum glauben. Ich bin schwanger, auch wenn es für viele Leute komisch sein wird, das gerade zu hören. Harry und bald das Baby sind meine Familie. Ohne ihn kann ich mir mein Leben nicht mehr vorstellen. Wir haben so viel gemeinsam erlebt, so viel durchgemacht, gutes wie auch schlechtes und er ist immer noch an meiner Seite." Louis dreht sich zur Kamera und schluchzt leise auf.
„Und was ich in den neun Jahren unserer Beziehung gelernt habe ist, dass Harry Styles der beste und liebenswürdigste Mann ist, dem ich jemals über den Weg gelaufen bin. Obwohl, über den Weg bin ich ihm ja nie gelaufen. Dank meinem besten Freund durfte ich Harry kennen und lieben lernen. Von Anfang an habe ich seine bedingungslose Liebe zu spüren bekommen, welche ich ihm hoffentlich genau so wiedergebe. Denn ich liebe dich, Love. Du bist das beste, was mir jemals passiert ist. Vergiss das nicht." Zum Schluss hin dreht er sich zu mir und nimmt mein Gesicht in seine Hände, bevor er sich zu mir lehnt. „Ich liebe dich.", flüstert er, weshalb ich nicht weiß, ob das Mikrofon dies aufgezeichnet hat. „Ich liebe dich." Dann küsse ich ihn mit so viel Liebe, die ich aufbringen kann und ziehe mich noch rechtzeitig zurück, als mir auffällt, dass wir immer noch gefilmt werden.
„Tut mir leid.", lache ich peinlich berührt und schaue zu Roman, der nur breit grinst. „Kein Problem. Ich finde es toll, wie ihr beide euch liebt. Leute, glaubt mir, das hier ist definitiv keine PR, das ist wahre Liebe." Kichernd stimmt Louis zu und haucht einen kurzen Kuss auf meine Lippen, was mich schmunzeln lässt. „Ich mag es, dass du nicht mehr so schüchtern bist.", murmle ich und grinse leicht, als Louis mir eine Strähne hinter das Ohr streicht. „Das liegt an dir.", entgegnet er und beugt sich nach vorne, um sein Glas in die Hand zu nehmen.
„Eine letzte Frage habe ich noch.", fragt Roman, weshalb er unsere Aufmerksamkeit bekommt. „Nur noch eine.", sage ich spaßeshalber und trinke etwas. „Wird es ein Junge oder ein Mädchen?" Leise lacht Louis auf die Frage, zuckt aber die Schultern. „Das verraten wir noch nicht.", sagt er dann, was mich die Augen verdrehen lässt. „Wir sagen es noch nicht, weil wir es selbst noch nicht wissen.", verbessere ich Louis und schüttle den Kopf. „Einzig und allein mein bester Freund weiß, was es wird. Wir haben zwar unsere Präferenzen, was das Geschlecht angeht, aber sind beide überglücklich, auch wenn es das andere Geschlecht wird. Hauptsache dem kleinen Zwerg geht es gut, alles andere ist nicht so wichtig.",, fügt Louis hinzu und leckt sich über die Lippe, was mich kurz ablenken lässt. „Aber wir werden es Ende des Monats erfahren und ich freue mich schon drauf."
Danach reden wir nur noch ein paar Minuten. Unter anderem auch nur noch so kurz, weil Louis auf die Toilette muss und ziemlichen Hunger hat, welchen wir definitiv schnell stillen müssen. Sonst würde er zum Biest werden, was ich definitiv vermeiden möchte.
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