Drei I Harry
Auch ich entschuldige mich kurz bei den anderen, nachdem ich Louisa und Wincent gratuliert habe, bevor ich Louis zu den Toiletten folge. Dass ich dabei komische Blicke zugeworfen bekomme, ignoriere ich und drücke wenig später die Tür zu den Herrentoiletten auf, wo Louis sich auf die Couch im Vorraum gesetzt und den Kopf in den Handinnenflächen vergraben hat. „Louis", mache ich mich seufzend bemerkbar und gehe auf meinen Freund zu, bevor ich mich neben ihn setze. „Das ist so unfair.", weint er und schaut mich mit nassen Wangen an, bevor ich ihn in eine Umarmung ziehe. Leider muss ich ihm zustimmen, obwohl ich mich auch für Louisa und Wincent freue. Die beiden sind so liebenswert, sie müssen einfach gute Eltern werden.
„Wir schaffen das auch noch, das verspreche ich dir.", hauche ich und ziehe ihn am Kinn zu mir, worauf ich ihm einen Kuss auf die Lippen hauche. „Was wenn nicht? Die Wahrscheinlichkeit liegt noch nichtmal bei vierzig Prozent, das ist fast nichts Harry.", entgegnet Louis und wischt sich über die Wangen. „Aber immer noch vierzig Prozent mehr, als nichts.", entgegne ich leicht lächelnd und lege meine Hand in seinen Nacken, bevor ich meine Stirn gegen die von Louis lehne. „Manchmal habe ich das Gefühl, ich habe nur Pech.", murmelt Louis und lacht auf.
„Ich sehe unsere Beziehung nicht als Pech an und ich dachte, du auch nicht.", entgegne ich und löse mich ein wenig von Louis. „Gott, ich auch nicht, aber du bist so oft nicht zu Hause, du bist mein Freund, seit mehr als acht Jahren, ich will mich nicht beschweren, ich liebe dich, das weißt du, aber so langsam möchte ich mehr, nicht nur dein Freund sein.", erklärt er und steht auf, um in dem Raum hin und her zu gehen.
„Ich will dich heiraten, Kinder mit dir kriegen, mit dir alt werden.", lacht er auf und fährt durch seine Haare. „Acht Jahre Harry, acht verdammt lange Jahre und noch nie kamst du auf die Idee, mich zu fragen, ob ich dich heiraten will. Aber natürlich will ich das, ich will für immer bei dir sein, dich lieben und ehren bis an mein Lebensende, aber mit verdammten Papieren, nicht nur als dein Freund oder Partner." Dabei schaut er mich die ganze Zeit über an und verliert jeden Moment die Fassung, was hier nicht unbedingt so angebracht wäre.
Deswegen stehe ich auf und ziehe Louis in meine Arme, so fest, dass er sich nicht lösen kann, selbst wenn er wollte. „Glaub mir, ich will auch mein ganzes Leben mit dir verbringen aber ich will dich im perfekten Moment fragen, nicht auf einer Toilette, während draußen Spenden für ein Hospiz gesammelt werden. Aber auch nicht im Haus oder bei einem Essen. Ich weiß, du magst es romantisch, aber ich will es perfekt machen, sodass wir uns gerne an diesen Moment erinnern, uns nicht schämen müssen, weil es so peinlich war.", versuche ich zu erklären.
Eigentlich wollte ich Louis schon so oft fragen, jedoch kam immer wieder etwas dazwischen, weswegen ich bis jetzt einfach noch nicht dazu kam. Das erzähle ich Louis jedoch nicht, da ich seine Reaktion nicht einschätzen könnte.
„Wir können auch direkt heiraten. Ich brauche keine lange Verlobungszeit, ich will dich einfach nur heiraten, dich meinen Mann nennen können, so schnell wie möglich.", kommt es von Louis, der plötzlich ziemlich sicher zu sein scheint. „Komm schon, bitte Harry. Ich brauche nichts großes, keine Freunde, keine Familie. Nur dich und mich.", bettelt er schon beinahe und nimmt mein Gesicht in beide Hände. „Lou, lass uns zu Hause darüber reden, nicht in einer Toilette.", versuche ich ihn zu beruhigen, was nicht wirklich funktioniert. „Ist das ein ja?", will er wissen und springt vor mir auf und ab. „Baby, nein. Es ist ein „wir reden morgen darüber, wenn wir beide ausgeschlafen haben und den weltbesten Sex hatten.", korrigiere ich meinen Freund und lege meine Lippen auf seine.
„Okay, aber nur weil du mir gerade versprochen hast, dass wir morgen miteinander schlafen.", grinst er und küsst mich kurz, ehe er sich von mir löst und zur Tür gehen will. „Louis, eine Minute hast du jetzt auch noch für mich. Komm her." Ich breite meine Arme aus und ziehe Louis schließlich in eine Umarmung, welche er kichernd erwidert. „Ich liebe dich.", murmle ich in seine Haare und atme laut aus. „Ich liebe dich.", antwortet er und schaut zu mir hoch, bevor er mir einen Kuss auf das Kinn haucht.
„Wir gehen gleich, versprochen.", wispere ich und fahre über seinen Hinterkopf, was Louis seufzen lässt. „Danke.", flüstert er und entspannt sich merklich in meinen Armen, weshalb auch sein Griff um meinen Rücken leichter wird. „Ich weiß, dir gefällt das gerade ziemlich, aber lass uns noch für ein paar Minuten zu den anderen, bevor wir nach Hause fahren, ja?" Louis brummt nur und löst sich langsam von mir, bevor er direkt meine Hand in seine nimmt.
„Dann komm." Ich ziehe Louis aus den Toiletten und lege schließlich einen Arm um seine Hüfte. Glücklicherweise schaffen wir es zu unserem Tisch, ohne von anderen angesprochen zu werden, was Louis immens beruhigt. „Alles okay?", will Louisa direkt wissen, als wir beide uns nicht hinsetzten und Louis die ganze Zeit auf und ab wippt, was er eigentlich nur macht, wenn er nervös ist, oder gehen will. „Ja, wir verschwinden aber. Louis und ich haben morgen noch was vor, weshalb wir schon früh aufstehen müssen.", flunkere ich und schaue zu Louis, der mich grinsend anschaut und sich dann auf die Lippe beißt.
„Okay, dann viel Spaß und fahrt vorsichtig.", lächelt Louisa und steht auf, um uns zu verabschieden. Louis zieht sie in eine kurze Umarmung, bevor sie sich zu mir wendet. „Louis hat sich nicht gefreut, oder?", fragt sie etwas traurig, doch ich schüttle den Kopf. „Wir freuen uns beide wirklich für euch, wirklich. Mach dir keine Gedanken, gib ihm ein par Tage Zeit und er kommt kreischend auf dich zu und umarmt dich so, wie immer.", muntere ich sie auf und schaue zu Wincent, der jetzt neben Louisa steht. „Wir freuen uns wirklich für euch.", sage ich auch Wincent der kurz nickt und mich dann kurz umarmt, während er mir auf die Schulter klopft. „Kommt gut nach Hause und fahrt vorsichtig.", sagt auch er, worauf ich nicke. „Ihr auch, wir sehen uns.", lächle ich und schaue zu Louis, der sich gerade mit Julia und JP unterhält. „Louis?", frage ich vorsichtig, ohne das Gespräch zu unterbrechen und schaue ihn auffordernd an. „Ich komme." Er verabschiedet sich noch kurz und geht dann zu mir. „Wir können auch noch bleiben.", grinse ich und lache leise auf, als Louis schnell mit dem Kopf schüttelt.
„Du musst Babys produzieren, komm jetzt.", gibt er zurück und geht auf den Ausgang zu, während ich ihm kopfschüttelnd folge. „Mach langsam, nicht dass du fällst.", rufe ich Louis hinterher, als er die Treppen runterläuft, um zum Auto zu gelangen.
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