Thirty nine
Glassplitter flogen durch die Luft, glitzerten kurz auf, ehe sie auf den Boden fielen und dort zerschellten. Kleine Splitter schnitten Minho in die Wange, ließen zarte Bluttropfen seine Wange runter laufen. Das Geräusch der zerstörten Fenster noch klirrend und schrill in Minhos Ohren. Ein tiefes dunkles Knurren mischte sich dazu, vertrieb den letzten Nachhall der Zerstörung. Grelle Raubtieraugen, die ihn wie eine Gazelle musterten, bevor er ihr die Kehle aufbiss. So leuchtend gelb, dass sie die Sterne am Himmel in den Schatten stellten. Zähne wie Dolche zu einem ewigen Fletschen geformt, Geifer tropfte als Fäden sein Maul herunter. Die Kreatur positionierte sich anders, sodass ihre mit Krallen besetzte Klaue auf die weiße Thekenoberfläche ablegte. Sie war blutbesudelt. Frisches Blut schillerte an den weißen langen Krallen. Eine kleine Pfütze an Blut sammelten sich unter ihre Klaue. Die Haut der Kreatur war schwarz wie die Nacht und sah verbrannt aus. Ein paar Stellen waren offen und zeigten Minho helle Stellen an gräulichen Fleisch. Noch ein weiterer Schritt nach vorne, das Klackern der Krallen furchteinflößend nah. Ein paar weißblonde Strähnen hingen wirr ins Gesicht, der restliche Haaransatz versengt. Die Kreatur richtete seine Stacheln auf und lief duckend nach vorne, wo es an das Ende der Theke angelangt war. Es wollte Minho bedrohen, zeigen, dass er gefährlich war und ihn angreifen würde, wenn er jetzt nicht schnell verschwand.
Die Kreatur hinterließ blutige Fußspuren, während es langsam aber sehr bedrohlich nach seinen Körper nach vorne schob, bereit für einen Sprung. Es bündelte seine Kraft in seine Vorderbeine, spannte seine verbrannten Muskeln an, die viel von ihrer einstigem Kraft verloren haben, aber immer noch ihre Arbeit machten. Je länger Minho auf das Alptraumwesen starrte,, desto bewusster wurde ihm, wer ihn so am liebsten töten wollte.
Felix.
Es passte viel zu gut. Eine verbrannte Haut, die fast schon schwarz war, Felix besaß früher mitternachtsblaue Schuppen. Helle platinblonde Strähnen, genau wie beim für tot gehaltenen Hannoka. Und dann diese Augen, die gleichen Augen, die Hannie besaß. Die Stacheln auf den mondbestrahlten Rücken ebenfalls bekannt.
Er war dem Feuer entkommen.
„F-Felix?", stammelte Minho leise, während er näher an Hannie rückte. Das Knurren wurde durch ein Fauchen wie aus der Hölle abgelöst. In dem Fauchen war so viel Hass und Abneigung gestimmt, dass Minho schwer schlugen musste. Felix setzte zum Sprung aus, als Hannie leise gurrte. Auch er schien langsam zu erkennen, dass das hier vor ihm Felix war, sein Partner. Sobald Felix das vertraute Gurren des anderen Hannokas hörte, verlor er sofort die Angriffshaltung und reckte den Kopf. Ein leises Wimmern verlor sein Maul. Langsam kam Hannie hinter Minho hervor und zeigte sich Felix. Dieser spring elegant von der Theke runter und sprang zu Hannie, um ihn zu begrüßen. Schnurrend rieb er seinen Kopf an Hannies Körper.
Er legte seine blutbesudelten Klauen auf Hannies zartrosanen Schuppen und gurrte glücklich. So große Angst Minho vor den verbrannten Hannoka besaß, so sah er die ganze Szene rührend an. Die beiden Hannokas hatten sich wieder. Die einzigen Exemplar ihrer Art. Wenn Felix bei Hannie war, dann verlor er seine gefährliche Aura und kuschelte mit ihm. Sah so aus, als hätte er ihn sehr vermisst und war deswegen zurückkehrt. Als Felix Hannies schwangeren Bauch unter seinen Krallen spürte, veränderte er sofort die Haltung und knurrte leise. Er löste sich von dem anderen Hannoka. Felix krümmte seine Mittelkralle sodass er wie ein Haken aussah und ritzte knurrend über Hannies weichen Bauch. Hannie jaulte auf. „Bitte tu ihm nicht weh!", bat Minho verzweifelt, nachdem er gesehen hatte, was Felix ihm antat. Blut sickerte aus den länglichen Schnitt. Er schien nicht tief zu sein, denn es kam nur wenig Blut raus, aber vielleicht war es nur der Anfang. Felix richtete den Blick zu ihm, Hass glühte so grell in ihnen, dass er Gänsehaut verpasste. Sein Knurren wurden kehliger und furchteinflößender. Nun krümmte er seine ganze rechte Kralle und rammte sie in Hannies Bauch rein. „Nicht!"
Minho stürzte sich auf das verbrannten Hannoka, damit er Hannie los lässt. Das Hannoka war kurz überrumpelt, die gekrümmte Klaue zog längliche tiefe Schnitte in das Fleisch des anderen Hannokas, ehe er von ihm ab lies. Hannie jaulte gequält auf und hielt sich den blutenden Bauch. In seinen gelben Augen pure Verzweiflung. Er machte kurze verzweifelte Velociraptorrufe, während er auf Felix sah. Das angegriffene Hannoka löste sich sofort von Minho los und fauchte „Hannie! Geht es dir gut?" Die Rufe wurden zu einem schrillen Wimmern. Minho rappelte sich auf und eilte zu Hannie. Vorsichtig legte er seine flache Hand auf den stark blutenden Bauch. „Alles wird gut, okay?" Minho spürte warmes Blut unter seiner Handfläche, der Gestank von Blut breitete sich aus. Felix schüttelte sich und sprang wieder auf die Theke, ehe er sich zu den beiden umdrehte. Noch ein letztes Fauchen, bevor er zurück in die Nacht verschwand.
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