Kapitel 107
Jimin Pov
Ich wusste, dass es mit Jungkook nicht unbedingt leicht sein wird, nachdem ich die Wahrheit erfahren habe.
Aber ich habe nicht damit gerechnet, dass er zwei Tage lang nur im Bett liegt und so passiv ist, dass er nicht einmal in die Schule geht.
Jungkook geht es wirklich hundeelend und ich habe keine Ahnung, wie ihm helfen soll.
Von sich selbst aus redet er überhaupt nicht und er spricht zwar mit mir, wenn ich anspreche, aber gleichzeitig habe ich das Gefühl, als würde ihn allein das Reden anstrengen.
Angesprochen habe ich ihn auf diese ganze Situation nicht mehr, aber gleichzeitig weiß ich auch gar nicht, was ich dazu noch sagen sollte. Da hat Yugyeom wohl ein paar Dinge weg gelassen, als er mir die Situation erklärt hat.
Jungkook war tatsächlich bei der Polizei, aber Suo wurde einfach freigesprochen. Jungkook hat sich überwunden, er hat seinen gesamten Mut zusammen genommen und ist zur Polizei gegangen und dann hat er den nächsten Schlag in die Fresse bekommen.
Und das mit Suos bestem Freund..ich will überhaupt nicht darüber nachdenken. Es ist zu schrecklich. Ich will einfach nicht mehr darüber nachdenken. Dabei weiß ich leider Gottes, dass Jungkook wohl die ganze Zeit darüber nachdenken wird.
Und es macht mich einfach fertig, ihn so zu sehen. Er liegt einfach nur in seinem Bett und macht überhaupt nichts. Selbst wenn der Fernseher läuft, schaut er nicht einmal auf den Bildschirm und scheint die ganze Zeit über nur nachzudenken. Ich muss ihn regelrecht zum essen zwingen. Er bewegt sich überhaupt nicht, außer, wenn er aufs Klo gehen muss. Und da steht er wahrscheinlich auch nur auf, weil er es wirklich muss. Außerdem hatte Jungkook in den letzten zwei Tagen bestimmt so viele Panikattacken, wie ich es in meinem gesamten Leben nicht mitbekommen habe. Und dass scheint Jungkook nur noch mehr zu belasten.
"Sollen wir Winx Club gucken?"schlage ich hoffnungsvoll vor, weil ich mir erhoffe, dass ihn wenigstens Jungkooks Feenserie etwa aufmuntern kann, aber Jungkook reagiert nicht einmal auf meine Ansprache.
Er starrt einfach nur gedankenverloren an die Decke, während er sich die Bettdecke bis zum Kinn hochgezogen hat.
"Jungkook?"
"Hm? Was ist?"
"Willst du Winx Club gucken?"
"Mir egal. Guck einfach, was du willst"
"Was willst du denn gucken?"
"Mir egal"wiederholt Jungkook seine Worte allerdings nur kurz angebunden und starrt weiter an die Decke, was mich wirklich zur Verzweiflung bringt.
Jungkook hat mir tausend Mal gesagt, dass ich ruhig nach Hause fahren kann, weil er mich sowieso nicht unterhält. Aber ich will nicht nach Hause gehen. Ich will Jungkook nicht alleine lassen. Vor allem, weil er sich die ganze Zeit entschuldigt, weil er angeblich so eine Pussy wäre, dass er so kindisch reagieren würde. Er findet sein eigenes Verhalten wirklich kindisch.
Jungkook hat es mir tatsächlich erlaubt, dass ich Mister Choi anrufen darf, damit ich fragen kann, ob er nicht vielleicht einen spontanen Termin für Jungkook frei hat. Aber der spontanste Termin wäre leider erst übermorgen und dementsprechend bringt mir das jetzt auch nicht wirklich was.
"Hast du Hunger?"frage ich stattdessen mindestens genau so hoffnungsvoll, was Jungkook aber zu meiner Enttäuschung mit dem Kopf schütteln lässt. „Nein danke"
"Darf ich dich anfassen?"
Und das frage ich auch wirklich ganz bewusst, so dumm es sich auch anhört. Jungkook hat es mir nicht selbst gesagt, aber ich merke, dass ich er sich, seitdem ich von dem ganzen weiß, immer etwas anspannt, wenn ich ihn anfasse. Er entspannt sich zwar genau so schnell wieder, wie er sich angespannt hat, aber ich bemerke es.
Und ich weiß nicht, ob er wirklich Probleme damit hat, wenn ich anfasse, aber er hat eindeutig Probleme damit, wenn ich ihn anschaue.
Oder besser gesagt seinen Körper. Das hat er zwar ebenfalls nicht gesagt, aber es sieht Jeder Blinde. Die Bettdecke ist seit Tagen als treuer Begleiter um Jungkooks Körper geschlungen. Er hat selbst zum pennen lange Sachen an, was vorher nie so war. Und gleichzeitig kann man deutlich beobachten, dass Jungkook sich nicht selbst anschauen kann, was mir wirklich das Herz bricht.
Er vermeidet es wirklich krampfhaft, sich selbst anschauen zu müssen. Wenn er aufsteht, schaut er nicht einmal an sich herunter. Wenn er an einem Spiegel vorbei läuft, wendet er seinen Blick sofort ab und verzieht das Gesicht. Und da Yugyeom mir erzählt hat, dass das früher schon einmal so war und Jungkook sich zwei Monate lang nicht im Spiegel anschauen konnte, bereitet mir das auch wirklich Sorge.
"Ja"
Und dieses Ja reicht mir auch vollkommen, um vorsichtig die Decke anzuheben und mit unter diese zu rutschen. Bevor ich aber überhaupt meine Arme um Jungkook legen kann, zieht er die Bettdecke wieder ein Stück höher, wobei er sich jedoch zeitgleich in meine Arme hinein legt und seinen Kopf auf meiner Brust ablegt, was mich gerade wirklich erleichtert.
Jungkook drückt sich ungeduldig und gleichzeitig verlangend noch weiter in meine Arme, sodass ich diese auch schnell um ihn lege und ihn noch näher zu mir heran ziehe.
Das ist das erste Mal seit zwei Tagen, dass sich Jungkook freiwillig und von sich aus in meine Arme gelegt hat. Das ist schonmal besser, als vorher. Die kleinen Fortschritte sind eben auch Fortschritte.
"Ich liebe dich"
"Ich liebe dich auch"
Stillschweigend verweilen wir also eng umschlungen in seinem Zimmer, während ich mich wirklich frage, was ich für Jungkook tun kann. Oder ob ich gerade überhaupt etwas für ihn tun kann.
Langsam lasse ich meine Hand zu seinem Rücken fahren und schreichel mit dieser schließlich über diesen, sodass sich Jungkook für einen ganz kurzen Moment auch sofort wieder anspannt, ehe es allerdings wieder vergeht.
Stattdessen lehnt sich Jungkook meiner Hand kaum merklich entgegen, sodass ich auch in meinen Berührungen etwas mutiger werde und meine Hand ganz vorsichtig unter sein Shirt schiebe, um seinen Rücken weiter entlang zu fahren. Solange ich ihn nicht sehe, hat er zumindest kein Problem damit.
Genießend schließe ich meine Augen und konzentriere mich auf die Wärme, die Jungkook ausstrahlt, während ich meine Hand immer wieder über seinen nackten Rücken streicheln lasse.
Ob er mit mir ein Eis essen gehen würde? Er liebt immerhin Eis. Würde ihn das aufmuntern? Oder eine Pizza? Soll ich ihn vielleicht wieder Cockwarmen..obwohl..in der Situation wäre das vermutlich genau der falsche Vorschlag. Soll ich ihm vielleicht Gras besorgen? Oder wäre das Kontraproduktiv? Kann ich überhaupt irgendwas machen?
"Würdest du dir nach mir eigentlich schnell einen neuen Freund haben?"unterbricht Jungkook aber plötzlich die Stille, was mich sofort verärgert die Augenbrauen zusammen ziehen lässt
"Ich habe dir schon gesagt, dass ich deine Schluss mach Versuche nicht annehmen werde"
"Nein nein, das weiß ich. Aber würdest du nach mir..schnell einen neuen Freund haben? Also denkst du, dass du schnell über mich hinweg kommen würdest?"
"Jungkook ich werde nicht mit dir Schluss machen, also wieso sollte ich mir überhaupt über sowas Gedanken mache-"
"Ich glaube dir auch, dass du nicht mit mir Schluss machst. Aber würdest..also wenn ich zum Beispiel..tot wäre-"setzt Jungkook gerade wieder zum Reden an, als ich mich aber vollkommen entsetzt ruckartig aufrichte und Jungkook dadurch halb zusammen falte, weil er halb auf mir liegt, worauf ich mich aber gerade nicht konzentrieren kann
"Du lässt den Scheiß! Wenn du tot wärst?! Du bist nicht tot! Du wirst die nächsten..siebzig Jahre nicht tot sein! Also brauche ich mir darüber trotzdem keine Gedanken zu machen!"
"Ich meine ja nur-"
"Mir ist gerade Scheiß egal, was du meintest! Du bist nicht tot! Du..du..Jungkook! Was redest du denn da?! Willst du..nein! Du bist nicht tot! Sag sowas nicht!"kann ich Jungkook nur panisch anmeckern, während mein Herz vor Aufregung wie wild am schlagen ist, was Jungkook letztendlich nicken lässt, bevor er seinen Kopf auf meinem Schoß ablegt, weil ich immer noch sitze und er sich nicht richtig an mich kuscheln kann
"Okay. Tut mir Leid"
"Jungkook warum sagst du sowas?!"
"Ich habe einfach darüber nachgedacht, wie das so wäre"
"Wie was wäre?"
"Wie es wäre, wenn ich auf einmal..nicht mehr da bin"
"Jungkook hast du..willst du..dich..also denkst du darüber nach, dich..umzubringen?"frage ich dann aber doch vollkommen nervös und hibbelig nach, während ich schon die nächsten Kliniken im Umkreis vor Augen habe, in die ich Jungkook stecken könnte, bevor dieser aber erneut mit dem Kopf schüttelt
"Nein"
"Hast du das nicht gerade gesagt?"
"Nein. Ich habe gesagt, dass ich darüber nachdenke, wie es wäre, wenn ich nicht mehr da bin. Aber ich..an sich will ich mich nicht..umbringen. Ich habe noch nie richtig aktiv darüber nachgedacht, mich umzubringen oder würde es jemals tun. Mich mögen vielleicht nicht viele Menschen, aber mich mögen Menschen und ich könnte das meiner Mutter nicht antun. Oder Yugyeom. Oder dir. Ich frage mich, wie es wäre, aber ich würde es niemals tun oder versuchen"
"Wärst du manchmal gerne tot?"
"Ja. Aber nur, damit ich nicht mehr nachdenken muss"gesteht Jungkook und um ehrlich zu sein bin ich von so viel Ehrlichkeit von ihm tatsächlich überrascht, aber gleichzeitig gibt es auch nichts mehr, womit er mich anlügt oder was er mir verheimlicht.
"Aber..lebst du auch gerne?"hake ich verunsichert nach und lasse meine Hand zu seinem Kopf fahren, um ihm eigentlich durch die Haare zu steichen, als meine Finger aber die riesige Beule an seinem Hinterkopf berühren und Jungkook sofort schmerzerfüllt zusammen fährt. "tut mir Leid, da hab ich nicht mehr dran gedacht"
"Ist schon okay"
"Also? Lebst du auch gerne?"
"Ja, aber eigentlich nur wegen dir"
"Jetzt lügst du aber"
"Tue ich gar nicht. Bevor ich dich kannte, habe ich mein Leben tatsächlich gehasst. Also ich hatte hier und da Spaß mit Yugyeom und war für den Moment glücklich, aber du..du machst mich im Allgemeinen..glücklich. Und seitdem wir zusammen sind, finde ich mein Leben immer noch Scheiße, aber es ist viel besser. Ich verfluche mich nicht mehr selbst, wenn ich aufstehe, sondern freue mich eigentlich, wenn ich aufstehe, weil ich dich dann sehe. Auch wenn ich weiß, dass das was Schlechtes ist"widerspricht mir Jungkook nachdenklich und spielt nervös mit seinen Fingern herum, weil es ihm sichtlich unangenehm ist, so offen über seine Gefühle zu sprechen, während mich seine letzte Aussage aber zum stutzen bringt
"Warum ist das etwas schlechtes?"
"Weil ich mich und..mein Glück von dir abhängig gemacht habe. Ich bin abhängig von dir und wenn du..was auch immer"
"Wenn ich was?"
"Egal"
"Sag es doch"
"Nein, dass hört sich total manipulativ an, aber ich meine das gar nicht manipulativ"
"Drei, Zwei, Ei-"
"Ich bin von dir abhängig und wenn du mit mir Schluss machen würdest, würde ich wahrscheinlich..überhaupt nicht mehr klar kommen. Weil das Einzige, was mich konstant glücklich hält, du bist. Ich..ich denke immer noch an die ganzen..Sachen, aber du überstrahlst diese negativen Dinge total und dadurch ist es viel erträglicher. Aber ich weiß, dass das schlecht ist. Ich sollte nicht von dir abhängig sein. Ich sollte mein Glück nicht von dir abhängig machen und es ist..manipulativ, dir das zu sagen. Du..du darfst mit mir Schluss machen, wenn du das willst. Ich will nicht, dass du dich gezwungen fühlst, bei mir bleiben, weil mich nur das glücklich macht. Es ist okay, egal was du willst"spricht Jungkook seine Gedanken dann doch aus und zieht die Bettdecke weiter über seinen Körper, während er seinen Kopf gemütlicher auf meinem Schoß ablegt, was mich jedoch mit dem Kopf schütteln lässt.
Ich greife abermals unter die Decke und suche nach Jungkooks Hand, um unsere Finger schließlich miteinander zu verschränken und sie fest zu umgreifen, bevor ich ebenfalls zum Reden ansetze
"Dann haben wir wohl ein Problem"
"Wieso?"
"Weil ich dann auch von dir abhängig bin. Ich liebe dich und meine Motivation, in den Tag zu starten, ist deine Existenz. Ich meine ich renne dir hinterher, seitdem ich dich gefühlt das erste Mal gesehen habe. Früher..keine Ahnung, mein Leben war einfach unerfüllt. Ich habe Typen abgeschleppt und war in dem Moment zufrieden, aber erfüllt hat es mich nicht. Ich meine ich hatte keine Beziehung mehr, seit ich fünfzehn war. Aber du hast mein Leben irgendwie erfüllt. Ich habe nie so viel von Beziehungen gehalten, aber jetzt könnte ich nicht froher sein, weil ich dir wie so ein Affe hinterher gerannt bin"
"Leopard"
"Was?"
"So schnell, wie du mir manchmal hinterher gerannt bist, hast du mich eher wie ein Leopard verfolgt"korrigiert mich Jungkook und ich würde sogar wagen es zu behaupten, ein klitzekleines Lächeln auf seinen Lippen gesehen zu haben, was mich direkt ebenfalls lachen lässt
"Irgendwie ist das im Nachhinein ganz schön peinlich. Und irgendwie ist es noch peinlicher, weil wir jetzt zusammen sind und du mich gefühlt jeden dritten Tag daran erinnerst"
"Tja ich habe dir gesagt, dass du mir nicht mehr hinterher rennen sollst. Du hast weiter gemacht, also musst du auch mit den Konsequenzen leben"
"Ich habe gehört, dass eine Konsequenz ein Kuss sein kann"
"Davon habe ich ganz wage tatsächlich auch mal gehört"
Und um ehrlich zu sein reicht mir das auch, um mich lächelnd zu Jungkook nach unten zu beugen und ihm einen Kuss zu geben, wobei Jungkook meine Hand Währenddessen umso fester umschließt.
Als wir uns lösen, kommt mir aber etwas ganz anderes in den Sinn, worüber ich bis jetzt noch nie so richtig nachgedacht habe, sodass ich Jungkook nachdenklich betrachte
"Darf ich dich nochmal was zu..den Videos fragen?"hake ich dementsprechend vorsichtig nach und Jungkooks Gesichtsausdruck verändert sich direkt wieder, bevor er aber langsam zu nicken beginnt
"Okay"
"Weiß deine Mum eigentlich davon? Also von Allem? So..Allem Allem?"
"Naja wenn es an ihre E-Mail-Adresse gesendet wird, ist es relativ schwer dafür zu sorgen, dass sie es nicht herausfindet"
"Das wurde an ihre E-Mail geschickt?!"
"Naja..eigentlich an die Firmen E-Mail von meinem Wichserdad"
"Was ist eigentlich mit deinem..Wichserdad?"will ich abermals interessiert wissen, weil Jungkook eigentlich so gut wie nie über seinen Vater spricht, was ihm letztendlich ein leises Seufzen entlockt
"Mein Dad war Homophob. Naja er ist es immer noch, er lebt leider noch. Er konnte das aber tatsächlich sehr gut..verstecken, bis ich mit Suo zusammen gekommen bin. Er hat mir hier und da mal einen dummen Kommentar gedrückt, aber ich dachte, dass das so normale..Vater Sohn Witze sind. Keine Ahnung, ich glaube mein Dad hat mich eh nur gezeugt, weil meine Mutter unbedingt Kinder haben wollte. Dann wurden die..Videos aber an die Firmen E-Mail Adresse von meinem Dad gesendet und dann..ging es ab. Er ist nach Hause gekommen, als ich auch Zuhause war und hat mich vom Stuhl getreten, bevor er auf mich eingeschlagen hat. Was mir einfallen würde, seinen Ruf so zu zerstören. Was mir einfallen würde, mein Schwuchteldasein nach Außen zu tragen. Was mir einfallen würde, mich von einem..Typen ficken zu lassen, anstatt wenigstens selbst die Typen zu ficken. Was mir einfallen würde, ihm sowas anzutun"
"Aber..aber hast du ihm nicht gesagt, dass das unfreiwillig war?"
"Doch"
"Und er hat dir nicht geglaubt?"
"Doch"
"Hä?"gebe ich dann aber doch irritert von mir, sodass sich Jungkook seufzend mit einer Hand durch das Gesicht fährt, bevor er wieder das Wort ergreift
"Er hat mir geglaubt, dass es..unfreiwillig war, aber das hat es noch schlimmer gemacht. Er..er hat mir Vorwürfe gemacht und mich gefragt, wie ich so blöd sein konnte, um das nicht zu bemerken. Schließlich hält Suo die Kamera teilweise fast in meine Schwuchtel Fresse. Und es gibt so viele Videos, dass es mir irgendwann hätte auffallen müssen. Laut ihm war ich so eine..eine..eine Schwanzgeile Schwuchtel, dass ich nur an Schwänze gedacht habe und daran, gestopft zu werden, sodass es mir deshalb nicht aufgefallen ist. Aber es hat sowieso nichts geändert. Laut ihm habe ich seinen Ruf zerstört. Ihm zum Gespött der Leute gemacht, weil er eine Schwuchtel erzogen hat, die sich zu allem Überfluss dann auch noch in den Arscz ficken lässt. Also war ich laut ihm eine Doppelschwuchtel. Und dass das Alles auf ihn zurück fallen würde.
Er hat auf mich eingeprügelt, dann habe ich mich gewehrt und dann ist er noch mehr ausgerastet, weil ich Schwuchtel mir nicht das Recht herausnehmen könnte, einen echten Mann zu schlagen. Er hat erst aufgehört, als meine Mutter dazwischen gegangen ist"
"Jungkook das tut mir so Leid. Sowas von seinem Vater zu hören..das muss wirklich grauenhaft sein"
"Ach das ist schon okay, das war eigentlich gar nicht so schlimm"
Und das Schlimme ist sogar, dass ich Jungkook glaube, dass es für ihn nicht so schlimm war, wenn man bedenkt, was er sonst noch Alles erleben musste. Dabei ist Alles, was Jungkook erlebt hat, schon allein in Teilen betrachtet unfassbar traumatisch.
"Ich habe noch eine Frage"
"Was denn?"
"Darf ich vielleicht..mal mitkommen, wenn du zu Mister Choi gehst?"frage ich abermals vorsichtig nach, sodass Jungkook aber ruckartig zu mir hoch schaut und mich mit großen Augen betrachtet, was mich nur noch verunsicherter macht
"Wieso?"
"Ich weiß nicht, ich würde einfach gerne mal dabei sein und gucken, wie das so..abläuft. Yugyeom war ja auch mal dabei und er hat gesagt, dass Mister Choi schon schlaue Sachen gesagt hat, auch wenn du nicht zugehört hast. Und wenn du nicht zuhörst, kann ich zuhören. Wenn du das nicht willst ist das vollkommen okay und ich will auch nicht, dass Mister Choi Dinge nicht erzählst, nur weil ich dabei bin, aber irgendwie wäre ich gerne mal..dabei"
"Aber eigentlich streiten Mister Choi und ich uns nur die ganze Zeit"
"Ich wäre trotzdem gerne mal dabei. Wie gesagt, wenn du es nicht willst, ist das in Ordnung. Es würde mich nur interessieren"
"Kann ich darüber..nachdenken? Oder muss ich dir jetzt eine Antwort geben?"nuschelt Jungkook nachdenklich und umgreift meine Hand umso fester, sodass ich mich allerdings vorbeuge, um einen Kuss auf seiner Stirn zu platzieren.
"Denk ruhig so viel nach, wie du willst. Und egal welche Antwort du mir gibst, es ist okay"
"Danke"
"Du brauchst dich nicht für Selbstverständlichkeiten zu bedanken"
"Für mich ist es aber nicht selbstverständlich"merkt Jungkook leise an, sodass ich ihm seufzend über die Wange streichel
"Und genau das ist das Problem mein Engel. Dass du so viele Dinge als Selbstverständlich betrachtest, die es überhaupt nicht sind, während du die Dinge, die wirklich Selbstverständlich sind, nie erlebt hast und sie für nicht selbstverständlich hältst"
Jungkook Pov
"Jungkook ich mache das jetzt. Ich meine das Ernst. Das ist meine letzte Warnung"
"Ich lasse mich nicht von dir erpressen"
"Jungkook ich werde es wirklich tun. Ich mache den Flieger, es ist mir egal. Los, Futterluke auf"verlangt Jimin ungeduldig und hält mir die Pizza hin, die er trotz meiner Gegenwehr bestellt hat, was mich aber missmutig mit dem Kopf schütteln lässt
"Nein"
Und ich weiß, dass Jimin es nur gut meint und eigentlich habe ich auch wirklich unfassbar Hunger, aber gleichzeitig ist mir einfach so kotzübel, dass ich Angst habe, die Pizza direkt wieder auszukotzen.
Seitdem ich gekotzt habe, habe ich nämlich weitaus öfter gekotzt, weil ich diesen Ekel einfach nicht loswerde, egal was ich tue.
Ich fühle mich einfach so ekelhaft und am liebsten würde ich meinen eigenen Körper wirklich abstoßen. Ich ertrage es einfach nicht, in meiner Haut zu stecken. Ich will eine Andere. Mir ist so übel.
"Doch. Mund auf oder ich mache den Flieger"
"Das funktioniert bei mir nicht"
"Es hat schon ganz oft funktioniert und der Flieger wirkt irgendwann bei Jedem. Mach jetzt deinen Mund auf"
"Nein"
"Uuuund hier kommt der Flieger.."fängt Jimin dann aber leider Gottes doch zu säuseln an und fuchtelt mit dem Pizzastück vor meinem Gesicht rum, während er irgendwelche Flugzeuggeräusche nachmacht, aber ich bleibe standhaft.
Zumindest bleibe ich so lange standhaft, bis ich nach einer unfassbar langen Minute feststelle, dass Jimin wirklich nicht mit dem Flieger aufhören wird, bis ich von diesem Stück abgebissen habe.
Ergeben öffne ich also doch den Mund und Jimin schiebt mir das Stück siegessicher grinsend in diesen, sodass ich auch wirklich abbeiße und Jimin zufrieden ebenfalls einen Biss von der Pizza nimmt, sodass ich ihn aber überrascht anschaue
"Hast du gerade von der Peperoni Pizza abgebisse-"
Doch kaum habe ich diese Frage überhaupt ganz gestellt, scheint Jimin seinen Fehler ebenfalls zu bemerken und fängt auch schon zu hecheln an, während er sich die Wasserflasche schnappt und diese erst einmal halb austrinkt, was schon lustig anzusehen ist. Aber ich soll eine Dramaqueen sein. Er macht doch so eine Szene, weil er auf eine kleine Peperoni gebissen hat. Ich liebe ihn so.
Und ich versuche mich ganz krampfhaft weiter an dieser Situation zu amüsieren, aber meine Gedanken schweifen automatisch zu diesen Videos ab.
Umso stärker Versuche ich, mich einfach auf Jimin zu konzentrieren, aber es gelingt mir nicht. Es passiert einfach automatisch. Diese Gedanken drängen und quetschen sich förmlich in meinen Kopf, obwohl ich so gut es geht versuche, sie auszublenden. Und genau das ist auch der Grund, wieso mir seit zwei Tagen so kotzübel ist. Ich kann meine Gedanken einfach nicht ausblenden, obwohl ich es so sehr versuche.
Und das tut mir für Jimin einfach nur noch Leid. Ich muss so anstrengend und nervig sein. Dabei versuche ich wirklich, an mir zu arbeiten. Ich versuche Wirklich, mich auf die schönen Dinge zu konzentrieren. Aber ich kann es nicht.
Und gleichzeitig bekomme ich in den letzten zwei Tagen so viele Panikattacken, dass ich einfach nur noch erschöpft bin.
Letzte Nacht hatte ich drei Panikattacken. Drei. Es waren zwar keine Wutausbrüche, aber diese Häufigkeit tut mir trotzdem so für Jimin Leid, weil er sich damit herumplagen muss. Dabei sollte er einfach friedlich schlafen können.
Ich habe ihm auch gesagt, dass er einfach nach Hause gehen kann, damit er mal eine Nacht durchschlafen kann, aber er weigert sich. Ich fühle mich, als wäre ich Jimins Kind. Er wacht Nachts zwar nicht auf, um mich zu füttern, aber er wacht Nachts auf, um mich dann durch meine Panikattacke zu begleiten. Und zeitgleich bin ich unfassbar froh darum, so peinlich es mir immer noch ist, weil mich nichts so schnell beruhigt wie Jimin.
"Alter ich checke einfach nicht, wie du das Essen kannst. Das schmeckt nicht einmal, es brennt einfach nur"beklagt sich Jimin noch immer hechelnd und beißt wohl zur Entschärfung von seiner Pizza ab, sodass ich mir einen Kommentar nicht verkneifen kann
"Menschen, die Ananas Pizza essen, wollen mir etwas über Geschmack erzählen. Das kann sich wirklich keiner ausdenken"
"Ananas Pizza schmeckt!"
"Für Geschmacksbehinderte bestimmt"
"Ich bin nicht geschmacksbehindert, immerhin bin ich mit dir zusammen"
"Und du unterstützt meine Aussage damit nur immer weiter"
"Jetzt iss"murrt Jimin unzufrieden, da ihm meine Aussage wohl nicht gefallen hat und schiebt mir plötzlich abermals das Pizzastück in den Mund, was ich demzufolge widerwillig zu kauen beginne
"Ich..ich schaffe aber nicht die ganze Pizza. Höchstens ein Stück. Sonst kotze ich"
"Iss einfach, so viel du kannst. Ein Bissen ist besser, als kein Bissen"
"Ich liebe dich"
"Und ich liebe dich mein Engel"erwidert Jimin nun doch zufrieden lächelnd meine Worte und legt einen Arm um meine Schulter, bevor er mich an dieser etwas zu sich zieht und einen Kuss auf meiner Schläfe platziert, während ich die Decke eng um mich geschlungen habe.
Es hört sich unfassbar dumm und widersprüchlich an, aber ich habe den riesengroßen Drang dazu, mit Jimin zu schlafen. Ich will am liebsten nicht, dass er meinen Körper jemals wieder sieht, weil ich mich so sehr schäme, aber gleichzeitig will ich ihn einfach spüren. Ich will ihn in mir spüren. Ich will seine Berührungen spüren. Ich will ihn einfach nur spüren, weil ich stattdessen die Hände von Suo plötzlich wieder auf meinem gesamtem Körper spüre, als hätten sie sich in meine Haut eingebrannt. Und ich mache das weder extra, noch will ich es überhaupt, aber deswegen habe ich ein total schlechtes Gewissen. Weil ich das Gefühl habe, dass ich Jimin durch das, was ich spüre, vollkommen hinterhergehe. Und ich meine irgendwo tue ich das auch. Ich spüre die Hände von meinem Ex Freund auf mir, während mein Freund neben mir sitzt..und ich frage mich, wieso ich mich vor mir selbst ekel. Weil ich einfach ekelhaft bin
Und gleichzeitig traue ich mich einfach nicht, mit Jimin zu schlafen, weil ich wirklich Angst habe, dass ich das währenddessen eine Panikattacke oder eine Wutattacke bekomme. Meine Panikattacken sind mir vor ihm vielleicht nicht mehr ganz so peinlich, aber hätte ich während des Sex eine Panikattacke, sähe die Welt schon wieder ganz anders aus. Ich würde mich wirklich in Grund und Boden schämen.
"Worüber denkst du nach?"holt mich Jimin aber plötzlich aus meinen Gedanken, sodass ich nur beschwichtigend mit den Schultern zucke
"Ach über gar nichts"
"Was hältst du eigentlich davon, wenn wir mal wegfahren?"
"Wie wegfahren?"
"Naja ich fahre"
"Aber wohin?"
"Keine Ahnung, wohin wir wollen. Ein paar Stunden Autofahrt entfernt könnten wir ans Meer und-"
"Gibt es da Muscheln?!"unterbreche ich Jimin neugierig, sodass dieser mich etwas perplex anschaut, bevor er aber zu lachen beginnt
"Du bist ein Muschelsammler?"
"Natürlich?"
"Du überrascht mich wirklich jedes Mal aufs Neue"
"Wieso das denn?"
"Zuerst lässt du die Bombe platzen, dass du Kinder liebst und jetzt bist du auch noch ein Muschelsammler. Du steckst wirklich voller Überraschungen"
"Aber nicht nur gute"murmel ich missmutig und beiße folglich erneut von dem Pizzastück ab, das Jimin mir hinhält, ehe dieser aber mit dem Kopf zu schütteln beginnt
"Fokussier dich nicht immer auf die schlechten Sachen mein Engel"
"Tut mir Leid"
"Und hör auf, dich immer zu entschuldigen"
"Tut mir.."setze ich gerade wieder zum Reden an, als Jimin aber schnippisch eine Augenbraue hochzieht. „Ich muss so langsam mal duschen gehen"änder ich dementsprechend meinen Satz und nehme meinen Mut zusammen, um vom Bett aufzustehen, auch wenn ich mich am liebsten direkt wieder unter meiner Decke verstecken würde
"Soll ich..mitkommen?"
"Nein das..passt schon so"
"Okay. Bis gleich mein Engel"
"Bis gleich"
Widerwillig schnappe ich mir meine Sachen und laufe schließlich zum Badezimmer, bevor ich die Tür hinter mir verschließe und erst einmal tief durchatmen muss. Okay. Ich schaffe das. Ich muss nur duschen, ohne eine Attacke zu bekommen.
Etwas sicherer laufe ich also zur Dusche, als ich aber unweigerlich mein eigenens Gesicht im Spiegel sehe, als ich an diesem vorbei laufe, was mich direkt angeekelt das Gesicht verziehen lässt. Ich fühle mich so unfassbar eklig.
Aber da ich seit zwei Tagen nicht mehr duschen war und überall diese widerwärtigen Hände spüre, muss ich da jetzt einfach durch.
Ich atme also nochmal tief durch, ehe ich mir schließlich den Pullover über den Kopf ziehe und mir direkt die Tränen in die Augen steigen, weil ich mich so nackt fühle. So entblößt. So beobachtet. So ekelhaft. Ich spüre diese Hände auf mir, als hätten sie wirklich ein Brandmal hinterlassen. Und gleichzeitig fühle ich mich so entblößt und bloßgestellt, als ich die kalte Badezimmerluft auf meiner nackten Haut spüren, obwohl ich ganz alleine in diesem Raum bin.
Gerade ungreife ich den Bund meiner Hose mit den Fingern, merke ich erst einmal, wie stark diese zittern. Sie zittern so stark, dass ich den Bund meiner Hose beim ersten Umgreifen sogar verfehlt habe. Von mir selbst genervt will ich mir also einfach diese Hose ausziehen, aber ich kann es nicht. Es ist wie eine Blockade in meinem Kopf, die mich daran hindert. Ich will es. Ich will duschen gehen. Ich will mir die Hände vom Körper waschen. Ich will mir die Augen und Blicke vom Körper waschen. Ich will meinen Körper endlich wieder rein machen. Aber ich kann es nicht, so sehr ich es auch will.
Und das ist auch der Moment, in dem ich meine Tränen nicht mehr zurück halten kann. Schluchzend schnappe ich mir wieder meinen Pullover und ziehe mir diesen über den Kopf, bevor ich hektisch das Badezimmer verlasse und zurück zu Jimin laufe, weil ich merke, dass sich wieder einmal eine Panikattacke anbahnt.
"Jungkook was is-"will Jimin gerade fragen, als ich mein Zimmer weinend betreten habe, ehe ich aber sofort meine Arme um Jimin schlinge und dieser ebenfalls direkt die Arme um mich legt, bevor er mich umso enger an sich drückt und mir den Rücken entlang streichelt.
Und diese Arme sind es auch, die mich direkt wieder etwas beruhigen, weil ich mich so sicher in ihnen fühle. Weil es Jimins Arme sind. Von meinem Freund. Von meinem sicheren Hafen, den ich immer wieder ansteuern werde.
*********
Hi was geht :)
Tja dem armen Jungkook geht es gar nicht so gut und er kann einfach nur noch nachdenken und weinen😔
Dafür überwindet er sich aber selbst, kuschelt und spricht ganz offen über seine Gefühle und Gedanken, auch wenn es ihm zur Zeit schwer fällt🥺
Und Jungkook hat dem lieben Jimin auch tatsächlich mal von seinem Vater erzählt😬
Jimin fragt sich derweil, ob er nicht mal zu Mister Choi mitkommen darf, damit er Alles noch besser versteht🤷
Jungkook fühlt sich zwar die ganze Zeit sehr schlecht, aber er findet Schutz und Sicherheit bei seinem sicheren Hafen🥺
Was denkt ihr so?👉👉
Und danke für 30k hihi🤭
Bis Bald ihr Mondlichter❤️
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