-HYUNJIN-

Irgendwas war faul, das merkte ich sofort. Ich hatte gesehen wie blass er war und er schien wirklich krank zu sein, jedoch sah ich teils wie er versucht hatte mit Schminke paar Stellen seines Gesichtes zu verdecken. Er versteckte irgendwas und es macht mich etwas traurig dass er es mir nicht erzählt. Aber da wir grad eh mit Yoon im Auto von Chan sitzen, könnte er ja die ein oder andere Information uns erzählen. Ich meine, ich würde Yoon niemals dazu zwingen, nur wenn er es für richtig hält. Jedoch muss ich einfach wissen was mit Jeongin zurzeit los ist. Er war immer etwas abweisender wenn es um seine Familie geht, denn er sprach nicht wirklich gerne über sich und seine Gefühle, aber ich will wissen was mit ihm ist. Ich meine, er betonte öfters das wir seine Familie sind, aber wirklich über ihn und ausschließlich nur über ihn redeten wir eigentlich nie. Ich denke das macht ihm auch recht wenig aus, denn immer wenn wir länger als 2 Minuten über ihn reden, dann versucht er immer das Thema zu wechseln. Mittlerweile haben wir uns daran gewöhnt dass er nicht über sich reden will, jedoch es zu akzeptieren fiel mir immer schwerer. Er ist mein bester Freund und kleiner Bruder, ich finde er sollte den Mut und das Vertrauen haben mir zu erzählen was ihn so sehr bedrückt..

„Yoon? Kann ich dich was fragen?" fragte ich. Vielleicht könnte er mir etwas über ihr Leben zuhause erzählen. Wir waren noch nie bei Jeongin zuhause, denn er meinte, es sei eh langweilig und man könnte nicht viel machen im Viertel. Die anderen und ich wohnen paar Kilometer von ihm entfernt, allerdings meinte er nur dass er nicht wüsste was man hier so spannendes erleben könnte und es nur pure Zeitverschwendung sei.
„Natürlich, was denn?" kam es von ihm. Er war genau wie Innie. Schmale fuchsartige Augen, Dimples, schwarze Haare, einfach liebenswert und niedlich. Das muss wohl sehr in ihrer Familie liegen.
„Geht es Innie gut? Und eurer Familie, ich meine, nicht dass ich zu sehr in eurer Privatsphäre eindringen will, jedoch frage ich mich einfach warum wir nie zu euch kommen durften.." sagte ich. Die anderen waren leise, jedoch hörte ich wir Seungmin mir Zuspruch gab. Immerhin bin ich nicht der einzige der es gemerkt hatte. Yoon fing an sich an seinen Hinterkopf zu kratzen und man merkte ihm fiel es schwer zu reden, also legte ich meinen Arm um ihn. Das tat ich bei Jeongin auch immer, jedoch ist die Wirkung bei Yoon anscheinend stärker als bei ihm. Yoon hat sich direkt entspannt, was bei Jeongin wirklich lange andauern kann.
„Naja.. Hyung geht es nicht immer so gut wie er es sagt. Ich meine, abgesehen mal von heute. Er hat viel in seinem Kopf und muss meist nachdenken. Er will einfach alles richtig und jedem recht machen. Manche Sachen fallen ihm schwer und besonders wenn eine gewisse Last auf seinen Schultern liegt." ich war verwirrt, inwiefern liegt eine Last auf seinen Schultern? Ich und die anderen sahen uns mit gerunzelter Stirn an. Gibt es etwas was uns Jeongin verheimlicht?
„Wie meinst du eine Last liegt auf seinen Schultern?" fragte Felix. Wieder einmal spannte er sich an und kämpfte mit den Worten. Es hatte den Anschein gehabt, als würde er nachdenken wie er jeden Satz formulieren will. Als würde er aufpassen müssen, bei jedem einzelnen Wort.
„Das muss euch Hyung selbst sagen.. ich steh nicht im Recht dazu." als Changbin zum reden ansetzen wollte, hielt ich ihn davon ab. Genug von dem Verhör heute.

Wir fuhren Yoon zur Schule, wo wir ihn absetzten und er sich bedankte und verabschiedete. Das hat Jeongin ihm mit Sicherheit beigebracht. Als Chan wieder den Motor startete, begann Han zu reden.
„Wir müssen mit Jeongin reden, irgendwas stimmt nicht."
„Vielleicht ist es einfach eine familiäre Sache und wir sollten uns nicht einmischen?" sagte Changbin, woraufhin Chan seufzte.
„Wir sollten mit Innie reden, jedoch nicht in seine Privatsphäre eindringen. Er hat selbst ein Leben und wenn ihn etwas bedrückt, dann kann er zu uns kommen, dass weiß er." ich stimmte teils zu. Ich finde jedoch, wenn ihn was bedrückt dann sollte er zu uns kommen. Ich will ihm jede Last von seinen Schultern nehmen und dass er es leichter hat. Er war schon vom ersten Tag an wo wir ihn kennen gelernt hatten immer in Gedanken und wir konnten nie herausfinden warum dies so war. Wir dachten, es sei einfach nur ein Teil seiner Persönlichkeit, jedoch schien wohl mehr dahinter zu sein..

An der Schule angekommen und geparkt, gingen wir alle in unseren Klassenraum. Bevor unser Lehrer kommen konnte, beschlossen wir kurz zusammen zu reden. Wir müssen wichtige Aspekte jetzt einfach klären.
„Ich wäre trotzdem dafür das wir zu Jeongin gehen. Ich glaube nicht das er zu seiner Tante geht.. Wer ist dabei?" fragte ich. Chan, als auch Minho schienen in Gedanken, wahrscheinlich mussten sie erst überlegen wie wir mit der Situation umgesehen sollen. Es wäre das erste mal das wir Jeongin zuhause sehen könnten, was ihm vielleicht nicht so sehr gefallen mag. Er stritt immer sehr oft ab das wir bloß nicht zu ihm kommen sollten und diskutierte wirklich stark mit uns. Er will einfach nicht das wir in „so einer Gegend, wo alles einen anderen Anschein hat als es der Realität entspricht", sind und wir einfach wo anders hingehen sollen.
„Er wird es nicht mögen, ich meine, er wird seine Gründe haben warum er nicht will das wir zu ihm kommen." sagte Minho, wo Chan nur zustimmte.
„Aber was ist wenn etwas wirklich passiert ist, sodass wir keine andere Wahl haben?" meinte Jisung. Dieses Mal konnte ich ihm zustimmen, denn was wäre wenn Jeongin wirklich was passiert ist, er uns es aber nicht sagt?
„Wir sollten vielleicht erst die nächsten Tage abwarten. Sollte er sich am Montag komisch benehmen, dann werden wir eingreifen, versprochen. Aber Leute, es ist nicht das erste mal das er so neben der Spur ist. Es gehört vielleicht einfach nur zu seiner Persönlichkeit und wir sollten dies wirklich respektieren und akzeptieren. Ich würde auch nicht wollen das ihr ständig mir sagt ich soll mehr und länger schlafen. Es gehört zu mir, wie bei Jeongin dass er in Gedanken ist und vielleicht öfters neben der Spur ist. Vielleicht müssen wir ihm nur mehr Zeit geben bis er den Mut hat uns dies zu erzählen, falls überhaupt irgendwas ist." meinte Chan und wir gaben ihm Recht. Er dachte neutral und wie es am besten für alle sein mag. Wir hatten zu voreilig geplant in Jeongins Privatsphäre einzudringen und das war einfach.. falsch..

Die Stunden vergingen schneller als man dachte und schon waren wir in der Pause in der Cafeteria. Das Essen war klischeehaft ekelhaft und keiner aß wirklich was hier. Das ist allerdings auch gut so, denn schließlich könnte man wirkliche Magen-Darm-Beschwerden bekommen und für mehrere Wochen fehlen.
Wir saßen einfach an unserem Tisch und aßen das Essen, was wir von zuhause mitgebracht hatten. Das erinnert mich wieder an Jeongin. Er hatte immer nur das gleiche. 2 Toasts mit nichts drauf. Er bestrich keines seiner Toaste und aß sie meist leise und langsamer. Ich hatte ihm öfters angeboten ihm was mitzubringen, jedoch meinte er nur das er Toast wirklich liebt und er sich damit zufrieden gibt.

Wir dachten uns nichts weiter, bis plötzlich sich jemand neben mir setzte. Als ich rüber sah, sah ich Yiren, ein Mädchen was eigentlich ziemlich gut aussieht. Allerdings verwundert mich der Fakt das sie jetzt neben mir sitzt ziemlich.
„Hey Yiren. Wie gehts?" fragte ich. Die anderen schienen ihr Essen zu stoppen und sahen uns beide an.
„Hey Hyunjin, eigentlich ganz gut und dir? Ich hab mich gefragt ob du vielleicht Lust hast nach der Schule zusammen zu lernen und naja.. vielleicht ins Kino mit mir gehen willst? Ein Nein gilt nicht." lachte sie und ich schluckte einmal. Sie fragt mich doch grad nach einem Date aus, nicht wahr? Ich sah zu den anderen und merkte wie Felix seine Augenbraue anhob.
„O-Oh also ich hatte eigentlich schon was vor gehabt, aber wenn du unbedingt willst.."
„Perfekt, dann hol mich einfach nach der Schule ab, okay? Wir sehen uns, ich freu mich~" sie schenkte mir einen kurzen Kuss auf die Wange und verschwand dann zu ihren Freundinnen. Ich wurde mit Sicherheit rot im Gesicht, sie hat mich einfach geküsst.
„Stehst du etwa jetzt auf Yiren? Die hat jeden mindestens einmal durchgenommen." sagte Seungmin und ich rollte die Augen.
„Ihr und eure Vorurteile.. ich steh nicht unbedingt auf sie, aber es könnte sich was entwickeln? Mal schauen.."
„Wie würde Jeongin das wohl finden?" fragte Changbin woraufhin ich wieder schluckte.
„E-Er ist mein bester Freund, er wird mich mit Sicherheit unterstützen. Was sollte er denn damit zutun haben?"

„Ach nichts Hyunjin, ach nichts.."