Kapitel 32
-JEONGIN-
„Okay.. welche Infos brauche ich denn noch?" fragte ich verwirrt. Ich musste versuchen mich zu entspannen, weil er meinte dass ich sonst die Operation mit Schmerzen durchstehen muss und das wäre wirklich unangenehm für mich, als auch für die Ärzte. Er setzte sich auf einen rollenden Stuhl und setzte seine Brille auf. Der Arzt sah in seine Akten und räusperte sich, ehe er anfing zu reden.
„Weiß der Junge oder das Mädchen den du liebst, dass du Hanahaki hast?" ich schüttelte den Kopf, woraufhin er seine Augen etwas weitete.
„O-Oh.. weiß er oder sie denn dass du ihn oder sie liebst?"
„Er weiß es." sagte ich und er schluckte erkennbar.
„Also.. wow. Würdest du es ihm denn auch sagen?" ich schüttelte den Kopf, er hingegen sah mich verwirrt an.
„Wieso denn nicht?"
„Weil ich nicht will das er sich Sorgen macht. Er wird zwar enttäuscht sein, jedoch werde ich diese Enttäuschung nicht spüren können wenn ich die Operation hinter mir hab."
„Aber welchen Vorteil ziehst du denn daraus, wenn du nichts mehr fühlst? Ich meine, mit Sicherheit liebt er dich."
„Tut er nicht, er meinte ich solle erst die Operation überstehen, dann erst können wir offen über unsere Gefühle reden." Ich sah raus, sah wie Hyunjin mit den anderen redete und er sah einfach wie ein Engel aus. Er war wunderschön, ich konnte einfach nicht in Worte fassen was für ein schöner Mensch er ist. Das was ich sagte, klang trauriger als gedacht. Ich setzte mich leicht auf, wobei der Arzt mit etwas half. Er sah wirklich gut aus, hatte fluffig aussehende schwarze Haare und trug eine Brille. Seine Gesichtszüge waren auch recht markant, aber sein Lächeln war auch leicht ansteckend. Falls er mal lachen sollte, in den nächsten Minuten.
„Jeongin," er rückte etwas näher ran, ehe er mir tief in die Augen sah. Ich denke mal das war ein Versuch mich zu überzeugen, indem er so wirkt als würde er sich dermaßen Sorgen machen.
„Hör zu, ich kann komplett nachvollziehen, wieso du diese Operation so schnell wie möglich durchkriegen willst, ich hätte auch Angst. Aber ich muss dir sagen, dass es wirklich wichtig ist, wenn du mit ihm jetzt schon über eure Gefühle redet, morgen wird es definitiv zu spät dafür sein. Wenn ihr euch aussprecht, dann kann alles vielleicht dich zum Gutem wenden. Wenn du später mit ihm redest, weiß man nicht ob er dich je lieben wird, oder eher, ob du diese Liebe spüren wirst und dadurch eben ein besseres Leben führen kannst. Ich würde dir wirklich mitgeben, dass du jetzt darüber redest. Bitte. Ich sehe da wirklich keinerlei Vorteile."
„Ich schon.." sagte ich leise, fast flüsternd. Er sah mir dringlich an, hielt meine Hände in seinen.
„Welche Vorteile denn?"
„Ich will mich vor meinen Gefühlen verstecken, ich hab Angst.. außerdem,"
„Was denn, außerdem?"
„Außerdem misshandelt mich mein Vater und es würde mir um einiges besser gehen, wenn ich die Schmerzen nicht spüre und er seine ganze Wut aus sich rauslassen würde. Ich wäre dann wie ein Boxsack, auf den er soviel wie möglich eintreten und einschlagen kann, ohne dass ich den Schmerz spüre und ich würde nie wieder weinen, traurig oder wütend sein. All meine Probleme wären auf einem Schlag gelöst." sagte ich, wieder mal leise. Er hatte einen geschockten Blick aufgesetzt gehabt, als würde er nicht richtig verstanden haben was ich da eigentlich gerade sagte.
„Jeongin.. dein Vater hat dir das angetan?" ich nickte.
„Er ist Alkoholiker, meine Mutter ist nie da und ich stecke alles für meinen jüngeren Bruder ein. So verläuft mein Leben jeden Tag. Wenn ich hier raus bin, dann werde ich wahrscheinlich wieder unzählige Schläge kassieren." meinte ich, ehe ich langsam die Augen schloss. Ich würde ziemlich müde, also wollte ich nicht wirklich unhöflich sein und ihn rausschicken, sondern einfach so tun als wäre ich kurz vorm einschlafen, ich denke mal wenn er so schlau ist um Doktor zu sein, dann hat er wohl diesen Hinweis auch gecheckt.
„I-Ich.. Wir sehen uns morgen, Jeongin. Schlaf gut."
„Danke.. Sie auch." als ich wieder mal die Augen komplett schloss, hörte ich nur noch wie er den Lichtschalter betätigte und somit dann eben das Licht ausging, er rausging und dir Tür zu machte. Ich hatte so sehr gehofft, jetzt für paar Minuten alleine zu sein, denn ich wollte das letzte Mal in meinem Leben den Gefühlen freien Lauf lassen, jedoch konnte ich nicht. Direkt kamen meine Hyungs rein, auch wenn der Doktor ihnen des Öfteren sagte, dass ich etwas Ruhe brauchte und somit etwas schlafen müsste, ignorierten sie dies gekonnt und kamen direkt auf mich zu, was ich sah, denn ich hatte mein rechtes Auge nicht ganz geschlossen gehabt.
„Hey, Innie.. ich dachte du willst noch etwas Zeit mit mir verbringen." sagte Hyunjin, ehe er sich auf den Platz setzte, wo der Doktor zuvor saß und meine Hand nahm. Ich öffnete langsam die Augen, auch wenn ich wirklich müde war, wollten sie mich einfach nicht schlafen lassen.
„Hyung, liebend gerne, aber ich müsste mich etwas ausruhen."
„Wir werden nichts tun, was dich überanstrengt." sagte er, ehe Minho und Jisung leicht schmunzelten, schon in eine andere Richtung gedacht hatten.
„Ew, ihr Perversen, denkt doch nicht direkt so Dirty." sagte Hyunjin, ehe er sich sachte zu mir legte als er mich leicht zur Seite geschoben hatte und seine Arme sanft um mich legte.
„H-Hyung.. was tust du denn?"
„Ich will nur etwas Zeit mit dir noch verbringen. Ich weiß das ich dich am besten entspannen lassen kann und ich werde dich so zur Ruhe bringen können, sodass du wie ein Baby schlafen wirst. Dann bist du fit für die Operation und wir können dann weiter machen, wie klingt das für dich?" als ich über seine Schulter sah, sah ich alle die dort standen gewaltig schlucken. Sie wussten, das dass was morgen kommen mag, nicht so ablaufen wird wie Hyunjin sich dies vorstellt und es mit Sicherheit eben anders kommt. Aber das dürfen wir ihm nicht sagen, bitte lass es keinem sagen!
„O-Okay.. Hyung. Dann bleibst du eben hier." kam es leise von mir, ehe er nickte und mir sachte einen Kuss auf meine Stirn gab. Ich wurde mit Sicherheit so rot wie noch nie, denn schließlich kicherte er etwas und ich versteckte mein Gesicht in seiner Brust, ehe er seine Hand an meinen Hinterkopf legte.
„Wir- wir gehen dann mal.." meinte Felix, ehe ich jedem gute Nacht sagte, sie dies erwiderten und schließlich sich verabschiedeten. Sie redeten draußen noch einmal mit dem Doktor, ehe es langsam etwas dunkler wurde und somit alle gingen. Ich sah immer noch Hyunjin nicht im geringsten an, hatte Angst wie er mich jetzt ansehen würde.
„Jeongin?"
„Ja, Hyung?" kam es von mir, genuschelt.
„Ich möchte mir dir reden, ist das okay? Danach können wir ganz viel kuscheln und zusammen einschlafen, wenn das okay für dich ist." ich nickte, ehe ich mich langsam von ihm löste, ich wollte nicht direkt diese Wärme um mich rum verlieren.
„Ich habe etwas mit den anderen draußen geredet.. und ich wollte dich fragen was es mit deinen Verletzungen auf sich hat. Also wirklich, die komplette Wahrheit." sagte er und ich musste nachdenken. Sollte ich ihm die Wahrheit sagen? Ich wusste, irgendwann wird die Wahrheit rauskommen, aber wer hätte gedacht, dass sie schon so früh rauskommt? Ich hatte auch niemals in meinem gesamten Leben daran gedacht, dass die Gefühle die ich mal vor paar Jahren für Hyunjin hatte wieder aufkommen würden und mich so krank machen. Ich hatte einfach nie daran geglaubt, meinen besten Freund zu lieben und in dieser Weise Gefühle für ihn zu haben. Vor allem sind die Gefühle so stark, dass es fast schon weh tut. Naja, was heißt fasst, es bringt mich gerade um.
„Innie, ich will das du komplett ehrlich zu mir bist, Okay?" ich nickte, wusste ich muss es ihm sagen.
„Mein Vater misshandelt mich, Hyung." sagte ich leise, ich wollte es nicht so laut aussprechen, sodass ich direkt wieder anfange zu weinen. Er sagte nichts, nur Stille. Deswegen erzählte ich weiter.
„Er schläft mich, seit Jahren. Meine Mutter ist auch nie da, auf Geschäftstreise. Er ist Alkoholiker und hat viele Schulden, die er nicht abbezahlen konnte, sodass meine Mutter ihm kurz ausgeholfen hat und danach gegangen ist. Damit Yoon keine Schläge abbekommt, hab ich alles auf meinen Hut genommen." kam es von mir.
„O-Oh mein Gott.. es tut mir so unglaublich leid es nicht früher gemerkt zu haben.."
„Alles okay, Hyung." sagte ich, ehe er hektisch mit dem Kopf schüttelte.
„Nein, gar nichts ist okay! Er darf dich nicht schlagen, er verletzt dich.. wie konnte ich es nicht merken, wie konnte ich nur drüber hinwegsehen? Nicht merken, wie sehr es dir wehtut? Das du verletzt bist und dann auch noch so stark bist, sodass du alles für dich behältst.. Jeongin, du bist so stark.."
„I-Ich.. ich hab n-nie euch was e-erzählt, weil i-ich sonst wieder e-eine Last wäre.." sagte ich, fing an zu weinen. Er drückte mich direkt gegen seine Brust.
„Nein, oh Gott Baby, bitte nicht weinen. Du wärst nie eine Last gewesen. Du hast alles mit dir rumgetragen, du bist wirklich unglaublich wie sehr du standgehalten hast..falls sowas nochmal passieren sollte, dann erzählst du es mir, uns? Okay? Und wenn du hier raus bist, dann unternehmen wir was dagegen" ich wurde leicht rot, weil er mich Baby genannt hatte.. wie süß.. nein Jeongin, hör auf so zu denken, er liebt dich nicht! Er hat es nur so gesagt!
„Danke H-Hyung.."
„Kein Problem. Innie.."
Wir waren kurz vorm einschlafen, ehe mir ein Gedanke durch den Kopf flog.. sollte ich ihm die Wahrheit über die Operation sagen?
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