-SEUNGMIN-

Chan, Minho Han und ich hatten uns nach der Schule zu mir verzogen und mussten unbedingt miteinander unsere Gedanken austauschen. Han und Minho hatten beim Essen in der Cafeteria Interesse daran gezeigt, ob Jeongin uns was verheimlicht und wie es ihm wirklich geht. Ich war wirklich glücklich darüber, denn dies zeigte einfach, dass Yiren nicht alle an unseren Tisch und in unserer Gruppe verblödet hat. Changbin stellte sich einfach auf Hyunjin's Seite und ich konnte es einfach nicht fassen. Wie konnte Hyunjin so mit Jeongin umgehen? Und wie zum Teufel kann Jeongin ihn noch lieben? Es ist wie, als würde er ihm jeden Tag mit Yiren ein neuen Schlag in die Magengrube verpassen und ich muss bei dem Gedanken fast weinen, wie Jeongin alles hinnimmt und in sich reinfrisst. Er hat Vertrauen in uns, mit Sicherheit, aber was ist wenn er einfach Angst hat? Droht ihm sein Vater vielleicht? Was ist, wenn ihm sonst noch mehr wehgetan wird? Wird Yoon auch so behandelt? War es das, was Yoon meinte, als wir ihn fragten, ob es Jeongin gut geht und er uns nur die Antwort liefern konnte,

„Naja.. Hyung geht es nicht immer so gut wie er es sagt. Er hat viel in seinem Kopf und muss meist nachdenken. Er will einfach alles richtig und jedem recht machen. Manche Sachen fallen ihm schwer und besonders wenn eine gewisse Last auf seinen Schultern liegt."

Es ging mir einfach nicht aus dem Kopf, ich musste mit den anderen darüber reden..
Als wir bei mir zuhause ankamen, verzogen wir uns direkt in mein Zimmer, da es dort einfach ruhiger ist zu reden. Wir legten unsere Sachen ab und setzten uns auf mein Bett, ehe ich zu reden begann.
„Also zu aller erst, bin ich wirklich dankbar das ihr hier seid. Ich dachte, Chan und ich seien die einzigen die irgendwie den Verdacht hatten das irgendwas mit Jeongin nicht stimmt und es ihm nicht gut geht. Ich meine, wäre es das er nur erkältet sei, würde ich kein Drama machen. Jedoch glaube ich wirklich daran, dass Jeongin einfach nur verletzt ist und wird. Zuhause, als auch bei Hyunjin." die anderen sahen mich an, Chan wusste wie ich es mit Hyunjin meinte. Ich wusste nur nicht, ob ich es sagen dürfte, dass Jeongin Hyunjin mag. Aber was wäre wenn..? Stimmt, was wäre wenn?
„Wie meinst du, bei Hyunjin?" fragte Minho. Han schlug sich gegen die Stirn, anscheinend ist er auch schon auf die Idee gekommen, dass irgendwas dort läuft.
„Was wäre wenn Innie Hyunjin mag?" Minho runzelte die Stirn, wodurch Han seufzte.
„Korrigiert mich falsch ich irgendwie falsch liege, aber ich hab immer das Gefühl gehabt das Jeongin Hyunjin anziehend fand. Ich meine, klar andere Mädchen fühlen sich auch an Hyunjin angezogen, aber bei Jeongin merkt man einfach, es ist richtige, wahre Liebe." Minhos Augen weiteten sich, ehe er seine Hand vor den Mund legte.
„Oh mein Gott, ich wusste das er ihn mochte, aber nicht auf diese Weise.. das muss ihn ja zerreißen! Wenn er ihn und sie sehen muss, das jeden Tag.."
„Und ich denke, dass Jeongin auch zuhause nicht gut behandelt wird. Ich meine, nur wegen dieser Nachricht kam der Verdacht. Wer schreibt denn so mit seinem Kind? Man kann mir nicht sagen, dass es nur aus versehen war. Jeongin muss sehr leiden.." meinte Chan, wo ich nur zustimmte.
„Deswegen will er vielleicht nicht, dass wir zu ihm nachhause kommen." sagte Minho.
„Er wird mit Sicherheit nicht mit uns reden wollen, was sollen wir das machen?" fragte Han, ehe ich nachdachte, was mir die anderen gleichtaten.

Wir sahen uns an und mussten wirklich lange nachdenken. Noch nie war es so schwierig Jeongin's Gefühle und Gedanken verstehen zu wollen.
„Was ist wenn nur einer mit ihm reden wird?" fragte Han, ehe Chan den Kopf schüttelte.
„Würde er nicht. Sonst hätte er mit uns schon geredet, wenigstens einem hätte er was gesagt." sagte er, ehe mir was einfiel.
„Was ist, wenn er sich einem öffnet?"
„Hä, das würde er nicht?"kam es von Chan.
„So gesehen, nein, das würde er nicht. Aber, was ist wenn wir anders an die Sache rangehen? Was ist, wenn wir nicht theoretisch, sondern praktisch an die Sache rangehen? Jemand, der sich einschleust?"
„Jetzt verstehe ich gar nichts mehr.." sagte Han, wobei Chan es anscheinend doch verstand.
„Wir lassen jemanden close genug zu Innie werden, sodass er ihm dies anvertraut." sagte er und ich nickte.
„Aber wir sind alle close zu ihm?" fragte Minho.
„Ja, aber anscheinend noch nicht close genug, sodass er uns dies nicht erzählt hat." meinte ich, bis sie alle zustimmten.

„Also, wer ist der glückliche, der close zu Innie kommt?" fragte Han.
„Minho." sagte ich. Alle Augen weiteten sich.
„Warum denn ich? Ich meine, ich hab nichts dagegen, aber-"
„Es ist einfach so, wir sind alle befreundet. Wirklich, aber anscheinend müssen wir noch mehr vertrauen als sonst zu ihm aufbauen. Und da Chan und ich schon ihn damit konfrontiert hatten, müssen wir jemanden nehmen, der am ‚wenigsten' hier mit ihm Sachen unternimmt. Ich meine, wir alle unternehmen was zusammen, sehr viel. Aber Minho, wann hast du dich das letzte mal alleine mit Jeongin getroffen?"
„Vor paar Wochen, wann genau weiß ich nicht mehr."
„Und deshalb, wirst du mit ihm ab sofort vieles unternehmen. Wenn du das willst, natürlich." meinte ich und Minho nickte und lächelte.
„Liebens gerne."

Timeskip
Als wir am nächsten Tag in der Schule waren, waren wir aufgeregter als sonst. Ich glaube, man hat dies besonders durch Han gemerkt, da er hibbeliger war, woraufhin Chan ihm nochmal ausdrücklich erklären musste, dass er sich entspannen sollte. Als wir am Cafeteria Tisch saßen, begann Minho sich zu nähern und setzte sich direkt neben Jeongin hin. Jeongin tat aber nichts, er war gewohnt das sich die Sitzreihe änderte. Minho allerdings legte direkt seinen Arm um Jeongin und aß sein Sandwich. Ab da kam eine Reaktion, allerdings nicht nur von Jeongin, sondern auch von Hyunjin.
„Minho?" fragte er.
„Was ist, Hyunjin?" kam es von Minho.
„Warum legst du deinen Arm um Jeongin?"
„Nur weil du ihm keine Aufmerksamkeit mehr schenkst, darf ich das anscheinend jetzt auch nicht oder was? Jeongin ist mein bester Freund, also kann ich meinen Arm um ihn legen, oder Jeongin?" sagte er und ich war so beeindruckt. Er tat seine Aufgabe so gut und das Schauspiel war perfekt. Es kann sein, dass es etwas abwertend ist das wir das machen. Wir lieben Jeongin wirklich und es ist ja nicht nur reines Schauspiel, sondern nur um ihn von seiner Last zu lösen.
„Ja klar, Hyung." sagte er und lächelte. Als sein Blick zu Hyunjin wanderte, wandte er seinen Blick direkt wieder ab. Ist irgendwas gestern zwischen den beiden passiert? Als ich zu Hyunjin sah, hatte er seine Augenbraue angehoben gehabt, und schnaubte. Ach komm, dass darf er jetzt einfach mal persönlich nehmen, wenn Jeongin was mit jemand anderen als nur mit ihm machen will. So wie er Jeongin behandelt, verdient er die Liebe überhaupt nicht.

Ohne groß Hyunjin schlecht reden zu wollen. Er ist nicht so, wirklich nicht. Er ist eher naiv, nicht abwertend und ersetzt Menschen wirklich nicht. Er will nur Liebe, dass gibt Yiren ihm aber nicht. Er füllt nur die Leere die er hat, die jemand anderes ausfüllen soll. Und das wäre Jeongin, zu 100%. Sie sind Seelenverwandte, man weiß es einfach. Ich denke nur, Hyunjin will
einfach nicht einsehen dass er auch auf Jungs stehen kann und das Jeongin, sein ach so langer bester Freund der ist, den er wirklich vom reinstem Herzen aus liebt.

Wir aßen unser Essen weiter und wie immer kam Yiren. Sie setzte sich auf Hyunjin's Schoß mit ihrem Minirock und viel zu viel lipgloss auf ihren Lippen und fing an richtig ungläubig zu lachen. Sie quiekte und erzählte, wie sie in der Stunde, wo sie eine Arbeit geschrieben haben, von einem Streber abschreiben konnte. Dabei kaute sie auffällig auf ihrem Kaugummi rum. Sie prahlte förmlich damit und nicht nur in mir brodelte die Wut und ihr endlich mal die Meinung zu Geigen. Sie ist bestimmt kein schlechter Mensch, aber so Fake kann doch niemand sein?
„Das ist nicht gut.." kam es murmelnd von Jeongin. Wir alle sahen zu ihm hin und er sah nur auf sein Essen, welches er grade liegen ließ. Yiren gefiel es anscheinend überhaupt nicht was Jeongin sagte und musste ihn direkt runtermachen.
„Was ist denn nicht gut? Eine gute Note zu bekommen? Ich sag dir mal was, es ist egal wie du gewinnst, Hauptsache ist das du gewinnst."sagte sie und hob ihre Augenbraue hoch. Jeongin ließ sich von dem aber nicht runterkriegen und sagte,
„Wenn der Gewinn aber nicht gerechtfertigt und fair ist, dann ist es nicht gut. Es ist einfach nur erniedrigend."
Wir staunten, noch nie hat Jeongin so viel mit jemanden geredet und jetzt auch noch diskutiert!
„I-Ich.. Hyunjinnie, was hältst du denn davon?" fragte sie und drehte sich zu Hyunjin, welcher ihre Taille hielt. Er sah zu uns rüber und man merkte wie er einen Blick auf Jeongin gerichtet hatte. Wird er ihm jetzt wieder in den Rücken fallen oder ihm Recht geben?

„Ich denke.. es war nicht gut, was du getan hast." meinte er und Jeongin lächelte, versteckte es jedoch. Minho hielt ihn immer noch fest in seinen Armen. Als Hyunjin das sah, hatte er die schnellsten Stimmungsschwankungen die es nur geben konnte.
„Obwohl, ich mit Sicherheit denke, dass du es nur getan hast, weil du aufgeregt warst. Du hast es gut gemacht, Yiren." meinte er und sie lächelte. Das Lächeln von Jeongin verschwand jedoch und als sich die beiden küssten, sah man wie blass er wurde. Mit Sicherheit war es wegen Hanahaki.. das mussten Chan und ich noch Minho und Han erzählen, oder-
Jeongin rannte so schnell wie möglich auf die Jungstoilette, meinte sein Magen ist verdorben durch das Essen. Als Hyunjin aufstand und ihm nachgehen wollte, hielt Minho ihn fest und sah ihn ernst an.
„Sein Magen ist nur wegen dir und dieser Truller verdorben. Er wird dich nicht sehen wollen. Glaub mir, jetzt kennt er dein wahres Gesicht, Hwang." meinte Minho und es war leise. Wir alle sahen geschockt aus, sodass Changbin sein Essen runterfallen ließ. Ich bin mir sicher, ich war nicht der einzige mit einer starken Gänsehaut.
Minho ging ihm nach, Yiren verschwand und als wir zum Unterricht losgehen wollten, gingen die anderen vor, sodass Hyunjin die Chance ergriff und zu mir kam.
„Seungmin?"
„Ja?"
„Was zum Teufel ist los und warum ist Minho so close mir Jeongin? Will er etwa was von ihm?" fragte er, fast sauer.

„Was hat dich das zu interessieren, Hyunjin?"