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IV

Hit me like a ray of sun

Burnin' through my darkest night

You're the only one that I want

Think I'm addicted to your light

I swore I'd never fall again

But this don't even feel like fallin'

Gravity can't begin

To pull me back to the ground again

~Halo, Beyonce

IV

München 2022

Mit einem Ruck blieb das Auto stehen und Stephan öffnete langsam seine Augen. Er war wirklich eingepennt, aber Andis Stimme war auch wirklich angenehm und der Fahrstil nicht zu hektisch. Die Autotür neben ihm öffnete sich und ein blonder Kopf erschien in seinem Blickfeld. „Wieder wach, Schlafmütze?" Er gähnet. „Nicht wirklich..." Seine Augen wären wieder zugefallen, wenn Andi nicht seine Hand genommen und ihn aus dem Auto bugsiert hätte. Sein Gepäck fand dann auch irgendwie auf wundersame Weise (Andi) den Weg in die Wohnung, während er auf den Sofa lag und schon fast wieder am Schlafen war.

Der Geruch von Kaffee riss ihn aus seinem Delirium und er stand auf, um in die Küche zu gehen. Dabei blieb er kurz bei seinem Gepäck stehen und packte seine Medaille aus. Andi hatte sie ja unbedingt sehen wollen. Er fand die Küche ohne Probleme, er war ja schon oft genug hier gewesen. Der Chaot, der gerade eine zweite Tasse Kaffee machte, schien ihn noch nicht gesehen zu haben. Grinsend schlich er sich von hinten an Andi ran und pikste ihm in die Seite. Der zuckte erschrocken zusammen und gab ein quietschen von sich. Dieser wollte gerade zu einem Gegenangriff ansetzen, als er die Medaille sah.

„Darf ich?", fragend wurde er von Andi angesehen und anstatt zu antworten, verlor er sich in den blauen Augen seines Gegenübers. Andi schien sich ebenfalls in seinen Augen zu verlieren, er schaute jedenfalls nicht weg und als er eine Autotür unten auf der Straße zuschlagen hörte zuckte Andi genauso wie er selbst zusammen und sie blickten schnell wieder auf die Medaille. „Klar", er drückte ihm die Medaille vorsichtig in die Hand, während er noch über den Moment kurz vorher nachdachte. Der war komisch gewesen, aber es war einer dieser Momente, beginnend mit dem Gewinn der Teammedaille in Pyeongchang, wo er das Gefühl bekam, dass seine Gefühle doch nicht so einseitig waren.

Irgendwann fanden sie sich mit zwei Tassen Kaffee auf dem Balkon wieder und genossen die restliche Sonne. Die Medaille hatte er wieder in seinem Handgepäck verstaut. Die Aussicht über München war fantastisch und Andis Hand, die immer wieder seinen Nacken berührte, weil seine Arm auf seiner Stuhllehne lag, ließen ihn komplett entspannen. Der Kaffee half gut gegen seine Müdigkeit und so entstand ein angenehmes Gespräch über Olympia zwischen ihnen. Die Zeit verging und sie merkten erst, wie spät es geworden war, als die Sonne verschwand und es winterlich kalt wurde. Somit verzogen sie sich ins Innere, er um zu Duschen und Andi um essen zu bestellen. Nach zwei Wochen Reis mit Sojasoße hatte er große Lust auf Pizza. Asiatisch hatte er noch nie so wirklich gemocht und das war ihm jetzt in Peking zum Verhängnis geworden. Er brauchte jetzt also unbedingt was Richtiges. Und in der Hoffnung, dass die Pizza schon da ist, wenn er fertig mit Duschen war, drehte er das Wasser auf.

Die Pizza schmeckte fantastisch, also wirklich fantastisch. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass Pizza jemals so gut geschmeckt hatte. Andi der gegenüber von ihm saß, grinste ihn an. „Und schmeckts?" Er schluckte den Bissen, den er grad im Mund hatte runter. „Die beste Pizza der Welt", verkündete er, mit einem Blick auf Andis Pizza ergänzte er, „Und wenn es doch nicht die beste ist, dann ist sie zumindest besser als alles Essen in Peking und deine Pizza. Wie konnte man bitte Ananas auf seine Pizza tun?" Sein Gegenüber blickte ihn äußerst empört an. „Pizza Hawaii ist verdammt lecker, aber ich versteh echt nicht, wie man Pizza mit Pilzen essen kann, das ist doch abartig!" Sie endeten jedes Mal so. Beim Thema Pizzabelag wurden sie sich einfach nicht einig, aber das liebte er so an Andi, sie waren nicht gleich und bei manchen Themen hatte jeder seine eigene Meinung, aber der andere akzeptierte sie (meistens, also eigentlich immer, aber bei Pizza war immer eine Diskussion nötig) und auch deshalb fand er, dass sie gut zusammenpassen würden.

Nach dem Essen wanderten sie weiter auf die Couch und diskutierten sehr ausgiebig darüber, was sie jetzt anschauen sollten und landeten wie immer bei Star Wars. Eigentlich, dachte er sich, könnten wir uns die Diskussion sparen, am Ende schauen wir eh immer das gleiche. Andi schien seine Gedanken lesen zu können, denn er schaute ihn, wie schon beim Essen zuvor wieder empört an. „Sag jetzt ja nicht, dass wir nur einem alleinerziehenden Vater zuschauen, der mit seinem Kind durch die Galaxis reist und es bei jeder möglichen Gelegenheit jemanden in die Hand drückt, um nicht auf es aufpassen zu müssen. Die Serie ist um so viel besser und hat auch mehr Inhalt, als nur das." Er musste wirklich ein Lachen zurückhalten, denn Andi schien genau zu wissen, was er sagen wollte, er kannte ihn einfach zu gut und er sah auch einfach zu süß aus, wenn er sich aufregte. Im Laufe der Zeit musste er allerdings zugeben, dass die Serie wirklich gut war und irgendwie schien er sich tatsächlich von Andis Euphorie anstecken. Während dieser mit jeder Minute allerdings immer müder wurde, wurde er selbst immer wacher. Verdammter Jetlag.

Als die Folge zu Ende war machten sie sich bettfertig und dieses Mal war Andi es, der fast gegen einen Türstock ran vor Müdigkeit. Es war auch irgendwie von Anfang an klar gewesen, dass er bei Andi schlafen würde. Die andere Option wäre die Couch gewesen und die wäre nicht wirklich bequem zum Schlafen. Somit lagen sie beide 20 Minuten später in Andis Bett. Er wurde von äußerst schläfrigen Augen angesehen, die ihn anblinzelten, solange bis Andi eingeschlafen war. „Schlaf gut", flüsterte er in den dunklen Raum, der aber von einem kleinen Licht etwas erhellt wurde, somit konnte er noch die Konturen des anderen erkennen. Ihm hang eine Strähne ins Gesicht und er hatte sich inzwischen das dritte Mal in den letzten zehn Minuten umgedreht, eigentlich ziemlich untypisch für ihn. Warum er das wusste? Andi war schon immer schneller als er eingeschlafen und er hatte ihn dann immer beobachtet, bis er eingeschlafen war. Das klang zwar komisch, aber es beruhigte ihn und er war sich ziemlich sicher, dass Andi es wusste, er aber nichts dagegen hatte, sonst hätte der schon längst mal was gesagt. Heute allerdings half es gar nichts. Er war einfach nicht müde. Der Kaffee am späten Nachmittag hatte da auch nicht geholfen, aber er hatte ihn gebraucht, sonst würde er nie zu einer normalen Uhrzeit im Bett liegen und schlafen. Er gab dem Drang nach Andi die Strähne aus dem Gesicht zu streichen und fuhr zärtlich über seine Stirn. Der andere regte sich nicht. Er zog seine Hand zurück. Verdammt, er sollte endlich schlafen.

Es war dunkel um ihn herum. Wo war er? Keine Ahnung, um ihn herum war nur pure Schwärze. Er irrte umher. Plötzlich meinte er ein Licht gesehen zu haben. Er änderte seine Richtung und sah das Licht wieder. Er lief immer schneller auf es zu, vielleicht war es ein Ausweg aus der Schwärze. Kurz bevor er es erreichte, bewegte sich das Licht nach hinten. Erstaunt blieb er stehen. Warum bewegte sich das Licht und warum sah es nicht wie eine Glühbirne oder ein Sonnenstrahl aus. In dem Moment wurde ihm klar, dass es ein Geist war und nach genauerer Betrachtung sah er aus wie Andi. Der Geist war Andi und er flog von ihm weg. Schnell lief er hinterher und versuchte Geister-Andi einzuholen, aber immer kurz bevor er ihn erreicht hatte, hüpfte er einfach drei Meter weiter. Irgendwann, nach einer schier endlosen Zeit, schien er sich aber zu erbarmen und blieb stehen.

„Warum hast du mir nicht gesagt, dass du mich liebst, dann wäre ich nie gegangen und hätte nicht den Unfall gehabt. Jetzt bin ich aber tot." Mit diesen Worten hob er seine Hand und wollte über Stephans Wange streichen, fuhr aber einfach durch ihn hindurch. Tränen liefen ihm über das Gesicht. Er hatte Andi getötet, weil er seinen Mund einfach nicht aufbekam. Er hatte so viele Möglichkeiten gehabt Andi seine Liebe zu gestehen, aber er hatte sie alle verstreichen lassen und jetzt war es zu spät. „Es tut mir leid", brachte er krächzend hervor.

Geister-Andi löste sich in Luft aus und stattdessen tauchte ein feuerroter Geist mit Monsterfratze und Hörnern auf. „Es ist zu spät!", grollte es mit grausiger Stimme, „Es ist zu spät!" Plötzlich schüttelte es ihn. Das Monster begann zu lachen und es hörte sich an, als würden Fingernägel über eine Kreidetafel kratzen. Plötzlich wurde er von einer unsichtbaren Macht geschüttelt. Noch mehr Tränen liefen ihm über das Gesicht. Er war machtlos. „Stephan!", hörte er jemand anderen rufen. Die Stimme klang freundlicher, sehr viel weicher und wärmer. „Stephan!" Das war Andis Stimme, aber der war doch tot und hatte sich in Luft aufgelöst. Warum hörte er jetzt seine Stimme? Das Schütteln wurde heftiger und plötzlich war er nicht mehr in der Dunkelheit, sondern in Andis Bett, der besorgt über ihn gebeugt da saß und sehr erleichtert aussah, als er merkte, dass er wach war.

Er spürte wie Andi begann die immer weiter nachströmenden Tränen mit seinem Daumen wegzuwischen. Es kribbelte in seinem ganzen Körper und erst jetzt realisierte er richtig, was er geträumt hatte. Und als sein Gehirn schaltete, dass Andi noch lebte und kein Geist mehr war, setzte er sich ruckartig auf und viel einem ziemlich erschrockenen Andi um den Hals. Schluchzend vergrub er sein Gesicht in seinem Shirt. „Es tut mir so leid", stammelte er schniefend vor sich hin, „Es tut mir so leid, ich dachte, ich hätte dich verloren" Andis Arme schlossen sich fest um seinen Körper und fuhren beruhigend seinen Rücken entlang. „Du musst dich für nichts entschuldigen und mir geht es gut wie du siehst." Das half ihm nur bedingt, denn in seinem Kopf schrie eine sehr penetrante Stimme die ganze Zeit, „Noch, noch war nichts passiert", und zerstörte damit jegliche Beruhigungsversuche.

Irgendwann war er wieder in der Lage vernünftige Sätze zu bilden. Er hätte nie gedacht, dass ein Traum ihn so mitnehmen würde, aber der war von der ganz üblen Sorte gewesen. In Gedanken durchlebte er nochmal den Moment, in dem Geister-Andi verkündete, dass er wegen ihm gestorben war, und als ob ihm das den letzten Stupser, eher einen letzten Schlag mit dem Presslufthammer, gegeben hatte löste er sich etwas von Andi und sah ihm in die Augen. „Bitte unterbrich mich jetzt nicht, sonst werd ich das nie durchziehen...", sagte er gleich am Anfang, denn er konnte schon die Fragen in Andis Augen sehen.

„Ich hab es vor vier Jahren in Pyeongchang, als wir nach drei Stunden Schlaf in einem Bett völlig verknotet aufgewacht sind realisiert. Am Tag der Siegerehrung hab ich realisiert, warum mit dir alles besser ist, warum ich so gerne mit dir kuschle, warum sich deine Umarmungen anders, und so viel besser anfühlen, als die von allen andern. Du bist der beste, liebenswerteste und lustigste Mensch den ich kenne. Dein Optimismus imponiert mich immer wieder. 2018 hätte ich sagen müssen, dass ich in dich verliebt bin, aber nach vier Jahren beschreibt das meine Gefühle nicht annähernd mehr. Ich liebe dich, Andi."

Nach seinem Monolog traute er sich nicht mehr Andi ins Gesicht zu schauen. Was wenn er gerade ihre Freundschaft zerstört hatte? Wenn Andi seine Gefühle nicht erwiderte? Er spürte wie eine Hand sein Kinn anhob und plötzlich blickte er in Andis Augen. Sie zeigten so viel von seinem Inneren. Stephan konnte Freude, in bisschen Aufregung und vor allem ganz viel Zuneigung und Liebe erkennen. Andis Augen waren ziemlich nass und Tränen liefen ihm das Gesicht herunter. Jetzt saßen sie beide also heulend auf dem Bett.

„Ich liebe dich auch, Stephan, schon so lange. Eigentlich wusste ich schon ab dem ersten Moment, wo wir uns kennengelernt haben, dass ich irgendwann mal Gefühle für dich haben werde. Mir hat das irgendwie Angst gemacht, deshalb hab ich nie was gesagt, aber ich liebe dich." Ein Stein so groß wie ein Felsbrocken viel ihm vom Herzen. Er hatte ihre Freundschaft nicht zerstört, alles war gut und Andi erwiderte seine Gefühle. Glücklich fiel er ihm wieder in die Arme und drückte ihm einen Kuss auf die Nasenspitze. Er spürte Andis Brustkorb vibrieren, als dieser lachte. „Ich will schon einen richtigen Kuss haben"

Vorsichtig näherte er sich wieder Andis Gesicht, nur um dieses Mal statt die Nase seine Lippen auf Andis Lippen zu legen. Das Gefühl, was sich in ihm ausbreitete war unbeschreiblich. Andis Lippen waren warm und passten perfekt auf seine. Ein Kibbeln breitete sich über seinen gesamten Körper und er fühlte sich wie elektrisiert. Und als Andi begann seine Lippen leicht zu bewegen, vergaß er alles um sich herum. Nach einer gefühlten Ewigkeit und trotzdem einem viel zu kurzen Augenblick mussten sie sich aus Luftmangel wieder lösen. Strahlend lächelte er ihn an und wurde ebenso strahlend angelächelt. Er musste zugeben, der Kuss hatte sich wie nach Hause kommen angefühlt und das würde er nie wieder missen wollen.

I can feel your halo, halo, halo

I can see your halo, halo, halo

I can feel your halo, halo, halo

I can see your halo, halo

Halo

~Halo, Beyonce

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Und schon ist die Mini-Geschichte wieder vorbei 😔
Ich hoffe es hat euch gefallen 😊
Danke für die Votes und Kommentare 🥳
Ich wünsch euch ein schönes Wochenende

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