I.
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Teil 1 (PotterReader): &t=252s
Teil 2(Leondore):
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Fröhlich durchquerte sie die hohen Korridore von Hogwarts. Eine knisternde Spannung, die in der Luft lag, kündigte bereits All Hallows' Eve an, den Tag des Jahres, der ihr bisher immer gefallen hatte. Das große Abendessen in der Halle, sowie Fledermäuse und ausgehöhlte Kürbisse, machten das Fest für sie zu etwas besonderem. Dennoch war es dieses Jahr etwas ganz anderes, weil sie das erste Schuljahr, indem Frieden herrschte, vor beinahe zwei Monaten begonnen hatten. Laut Professor McGonagall sollte Halloween dieses Mal mit Kostümen gefeiert werden, ganz im Sinne der Muggelstämmigen, die einen großen Teil der Schülerschaft ausmachten. Hermine Granger war diejenige gewesen die es vorgeschlagen hatte, auch wenn sie nicht damit rechnete, es wirklich durchsetzen zu können. Keinem Schüler waren die ursprünglich irischen Bräuche unbekannt, wurden sie doch teilweise genauso von Magiern praktiziert.
Das braunhaarige Mädchen ging zielstrebig, trug ihre lederne Tragetasche über der Schulter. Den Abend am 28. Oktober 1998 verbrachte sie mit ihren Freunden Harry Potter und Ronald Weasley im Gemeinschaftsraum der Gryffindors, der wie immer von einem Kaminfeuer erwärmt wurde, als sie es schließlich betrat. Sie kam gerade aus der Bibliothek, nachdem sie ihre Hausaufgaben erfolgreich beendet und die Bücher zurück in die Regale gestellt hatte. Wenige Schüler hielten sich aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit bei den Sitzgelegenheiten auf, das trübe Herbstwetter tat seinen Dienst und ermüdete die jungen Zaubrer frühzeitig, verleitete sie dazu ihre Betten aufzusuchen.
Ron und Harry bemerkten, dass ihre Freundin Hermine den Gemeinschaftsraum betrat und lächelten ihr zu. Erschöpft sank sie in einen der Sessel, der den lodernden Flammen zugewandt war.
„Wie war's in der Bibliothek?", fragte Ron amüsiert. Seit Wochen tat er das, um sie zu ärgern, aber sie ließ sich nichts anmerken, auch wenn ihre Antwort etwas schnippisch war.
„Sehr gut. Könntest du ja auch mal versuchen, dann müsste ich nicht immer deine Aufsätze korrigieren."
„Aber kannst du trotzdem-", sie wusste, sein Aufsatz für Professor Slughorn war der letzte, der unbeendet in seiner Tasche verweilte.
„Nur die Einleitung! Ok?", ermahnend, mit einer erhobenen Augenbraue sah sie ihn an. Es breitete sich ein warmes Grinsen auf seinem Gesicht aus, das Gleiche, das er immer zeigte, wenn er ihre Hilfe brauchte.
„Du bist die beste!"
Hermine wollte die Aufmerksamkeit ihrer Mitschüler auf eine andere wichtige Sache lenken, die ihr seit Professor McGonagalls Ankündigung im Hinterkopf herumspukte. Natürlich war sie bereits bestens vorbereitet, dasselbe erwartete sie jedoch nicht von ihren besten Freunden.
„In drei Tagen ist Halloween. Was für Kostüme wollt ihr anziehen?", abwartend faltete sie ihre Hände in ihrem Schoß, sie war sehr gespannt auf die Ideen.
„Müssen wir uns wirklich verkleiden? Das ist doch wie im Kindergarten.", murrend lehnte Ron sich an der roten Sofalehne an. Sie hatte mit etwas mehr Begeisterung gerechnet, schließlich war es das erste Mal, dass eine derartige Tradition aufgegriffen wurde.
„Ron das macht Spaß, du musst dich nur darauf einlassen.", tadelte sie ihn augenrollend.
„Wir haben uns damals in der Schule auch immer verkleiden müssen. Ich habe von den Dursleys ein Laken mit zwei Löchern bekommen, durch die ich sehen konnte. Also war ich ein Geist, jedes Jahr.", Harry tat ihr leid. Sie wusste, dass die Dursleys nie mehr als notwendig für ihn ausgegeben hatten. Daher wunderte sie seine Reaktion nicht. Trübsinnig spielte er mit den Kordeln der roten Kissen, die neben ihm auf dem Sofa lagen und dem Gemeinschaftsraum die Gemütlichkeit verliehen, die sie alle wertschätzten.
„Immerhin konnte damit niemand sehen, wer du bist.", fügte Ron zu Harry gewandt an. Dann hellte sich seine Miene jedoch auf: „Ich freue mich eigentlich nur auf das Abendessen, es gibt zu Halloween immer die besten Sachen."
„Grüner Wackelpudding mit verzauberten Schokoladenspinnen...", begann Harry schwärmerisch. Sie konnte nur genervt ausatmen, denn damit hatte er unbeabsichtigt, ein langes Gespräch über Essen in die Wege geleitet.
„Kürbispasteten!"
„Und Lakritzzauberstäbe ohne Ende."
„Jungs! Was ist mit den Kostümen?", Hermine wollte diesem Wortwechsel so schnell es ging einen Riegel vorschieben. Auch sie war vom vielen Lernen müde und unkonzentriert, aber sie wollte früh schlafen gehen, um am nächsten Tag ihre Freunde zu ihrem Glück zwingen zu können.
„Sag du doch, als was du dich verkleidest!", forderte Ron sie heraus und verschränkte seine Arme vor seiner Brust.
„Das... ist geheim."
Verwirrt wechselten die Jungen einen Blick, richteten ihn jedoch wieder auf ihre Freundin. Harry sagte nach kurzem Überlegen: „Wenn du als Umbridge gehst, musst du uns bis Weihnachten nicht bei den Aufsätzen helfen."
Missmutig verzog sie ihren Mund und hoffte, dass er das nicht ernst meinte. Selbst, wenn ihr das Angebot als sehr verlockend erschien, wollte sie nie im Leben ein dermaßen scheußliches Outfit tragen.
„Oh man! Die wäre echt das gruseligste überhaupt.", meinte Ron darauf ehrfürchtig.
„Ich werde mich nicht als diese rosa Zimtzicke verkleiden.", stellte sie klar und musste sich trotzdem ein Lachen verkneifen. In ihrem Inneren formte sich unwillkürlich ein Bild von ihr, in einem Tweed-Kostüm. „Aber zurück zu euch. Ich glaube ihr könntet gut als Teufel und Werwolf gehen.", während sie sprach, deutete sie zunächst auf Ron, dann auf Harry. Nur wenige Sekunden später wurde ihr jedoch die Tragweite ihres Vorschlags bewusst, da Harry seine Lippen aufeinanderpresste. „... oder Merlin? Tut mir leid."
Betrübt senkte auch sie ihren Blick, sich dessen bewusst, dass sie blöderweise kurz nicht an den Tod von Lupin gedacht hatte. Harrys Stimme riss sie aus ihrer Scham, die sie durchströmte: „Schon gut. Es ist ein halbes Jahr her, oder? Merlin klingt gut, denke ich."
Auch Ron hatte seine Stimme wiedergefunden und stimmte ihrem Vorschlag zu. Es gab die Möglichkeit am Freitag Kostüme in Hogsmeade zu kaufen, Hermine besaß ihres jedoch bereits. Seitdem sie wusste, dass Professor McGonagall ihrem Vorschlag zustimmte, hatte sie daran gearbeitet und die notwendigen Verzierungen vorgenommen.
Neben dem großen Abendessen gab es an diesem Samstag auch verschiedene Aktivitäten, wie das Aushöhlen von Kürbissen und einem Ausflug zu den Tropfsteinhöhlen, in denen allerlei Fledermäuse lebten. Sie hatte sich freiwillig dazu gemeldet bei der Organisation zu helfen und dementsprechend genug zutun gehabt, sodass sie jeden Abend entkräftet in ihre Laken fiel. So auch am heutigen Abend, der viel zu spät endete, weil Harry und Ron ein erneutes Gespräch über das folgende Festmahl entfachten.
Am nächsten Morgen fühlte sie sich noch immer nicht erholt, freute sich aber dennoch auf ein ausgiebiges Frühstück mit ihren Freunden. Schwer waren ihre Glieder, als sie sie aus dem Bett hievte und das Bad besetzte. Wenige Minuten später begab sie sich bereits in die große Halle, begleitet von ihrer akkurat gepackten Tasche. Sie wollte eben nach der Tür greifen, als sie heftig an der Schulter angerempelt wurde.
„Beiseite Granger.", meckerte kein geringerer, als der schlimmste Schnösel unter dem Horizont Merlins. „Du solltest nicht immer im Weg rumstehen, wenn du uns schon allen das Leben mit kindischem Schnick-Schnack wie Kostümen schwer machst.", fuhr er fort und blickte sie von oben herab an.
„Es wird dir guttun, ein paar Bräuche von Muggelfamilien kennenzulernen.", sagte sie und bezeichnete ihn in ihren Gedanken als blasierten Lackaffen.
„Nur blöd, dass ich nie mit Gesindel wie euch zutun habe und es mir deshalb nichts bringt."
„Solltest du nicht dein loses Mundwerk im Zaun halten?", auffordernd reckte sie ihm ihr Kinn entgegen. Dieser Wortlaut von ihm hatte nichts mehr in dieser Schule zu suchen und eigentlich müsste er das wissen. Uninteressiert zuckte er mit seinen Schultern, zwar thronte nicht das Übliche überhebliche Grinsen in seinem Gesicht, dennoch verhielt er sich typisch Malfoy-mäßig. Das wollte sie nicht auf sich sitzen lassen und entschied sich daher dazu, ihm mit dem Üblichen zu drohen. „Vielleicht sollte ich dir für deine Unhöflichkeit fünf Punkte abziehen?"
„Wofür genau? Ich habe dich nicht direkt beleidigt. Und jetzt Schluss damit, ich will was essen gehen.", damit schob er sie, die ihn mit einem bösen Blick bedachte, bei Seite und trat durch die Tür. Heute stand ein guter Tag an, den sie sich keinesfalls von ihm vermiesen lassen wollte, deshalb ignorierte sie seine Worte, die in ihrem Gedächtnis nachhallten und begab sich an ihren Haustisch.
Das Frühstück verlief ereignislos. Später waren sowohl Harry, als auch Ron, Ginny und Neville aufgetaucht und leisteten ihr Gesellschaft. Hermine bereitete sich mental auf ihre erste Stunde Arithmantik vor, in der sie erneut auf Malfoy treffen musste. Gleichermaßen hoffte sie nur darauf, dass viele Tische zwischen ihnen sein würden, während sie über der Zukunftsformel für Kinderentwicklung grübelte.
Professor Vektor, eine Hexe mittleren Alters, deren lange, dunkelbraune Haare auf ihrem dunkelroten Umhang lagen, eröffnete die Stunde beschwingt und forderte zur Partnerarbeit auf.
„Ihr Lieben, heute werden wir uns, entgegen der vorläufigen Planung, mit der Zukunftsbestimmung für Partnerschaften beschäftigen. Bitte nutzt dafür die Zahlentabellen drei und fünf, auf den Seiten 303 bis 304 im Lehrbuch. Besonders interessant sind für uns heute die Variablen Zufriedenheit und Anziehungskraft in Bezug zu der Konstante Liebe, offensichtlich. Auch, wenn die Liebe bei ihnen nicht erfüllt ist, werden wir ihre individuellen Werte in die Gleichungen einsetzen, dazu werden wir Paare bilden. Ich würde sie dann dazu auffordern, ihre persönlichen Wahrscheinlichkeiten zu berechnen und gebe dazu einen häufig für diese Rechnungen verwendeten Wert für die Liebe vor, den sie einsetzen können.", strahlend musterte sie die wenigen Anwesenden. Hermines Hände wurden augenblicklich schwitzig. Keiner ihrer Mitschüler war ihr weiter bekannt, sie versuchte möglichst unauffällig die anderen Schüler zu mustern und wusste in diesem Moment, dass Malfoy derjenige war, mit dem sie diese Stunde am wenigsten verbringen wollte. „... und das letzte Paar wären damit Miss Granger und Mister Malfoy. Bitte setzen sie sich zusammen und beginnen sie. Bei Fragen wenden sie sich gern an mich.", geschäftig klatschte sie noch einmal in ihre Hände, um sich darauffolgend hinter ihr Pult zu begeben. Offenbar hatte sie weitergesprochen, während Hermine in Gedanken gewesen war, aber jetzt war sie mehr als anwesend. Schockiert sah sie zu Malfoy, der genervt seine Sachen aufsammelte und sich zu ihrem Tisch begab. Oh nein, oh nein, oh nein, dachte sie und blätterte aufgeregt in ihrem Buch, während sie versuchte die Situation zu verarbeiten.
„Endlich wird meine Annahme, dass du eine furchtbare Person bist, durch zusätzliche Rechnungen belegt. Ich kann es kaum abwarten.", grummelte er, nachdem er sich neben ihr auf der Bank platziert hatte.
„Freu dich nicht zu früh, vielleicht bestimmt die Rechnung, dass wir ein perfektes Paar wären.", antwortete sie auf seine falsche Vorfreude, auch wenn sie hoffte, dass es nicht so kam.
Er nahm es hin, ohne einen Kommentar abzugeben und begann die Formel abzuschreiben. Sie tat es ihm gleich und suchte in den Tabellen nach ihren persönlichen Werten. Die Doppelstunde war fast vorbei und die Feinde hatten in stillem Einverständnis gerechnet und Werte ausgetauscht, als das Ergebnis feststand und Malfoy wütend sein Buch zuschlug. Hermine zuckte wegen dieses plötzlichen Knalls zusammen, konnte aber dennoch nicht ihren Blick von den Zahlen abwenden, die da auf ihrem Blatt standen.
„So ein Humbug! Das kann nicht stimmen.", anklagend deutete er auf die eigens für sie aufgestellte Tabelle.
„N-nein.", perplex schüttelte sie ihren Kopf, auch sie hielt es nicht für richtig, obwohl ihr ein Fehler gleichermaßen als sehr unwahrscheinlich erschien. Professor Vektor war aufgrund der Lautstärke aufmerksam auf ihre beiden Schüler geworden:
„Gibt es ein Problem?"
„Und ob-", entrüstet erhob er sich von der Sitzbank und stützte sich mit seinen Händen auf das Pult, „-diese Werte können nicht stimmen. Ich kann niemals kompatibel mit diesem Sch-... Mädchen sein!"
Professor Vektor nahm eines der Pergamente, dass vor Hermine ruhte und überflog die Zeilen. Nickend überprüfte sie jede Zahl, jeden Buchstaben und jede Umformung, konnte jedoch keinen Fehler entdecken.
„Tut mir leid, die Rechnung ist hervorragend. Ich werde ihnen beiden ein Ohnegleichen eintragen und jeweils 5 Punkte für ihr Haus vergeben. Selten war eine Rechnung beim ersten Versuch so makellos.", beeindruckt händigte sie Hermine ihre Aufzeichnungen aus. „Sie dürfen gehen, wenn sie fertig sind.", fuhr sie fort, ehe sie zu ihrem Schreibtisch am Kopf der Klasse zurückkehrte.
„Schwachsinn.", knurrte Malfoy und ließ es sich nicht nehmen, die restlichen Pergamente mit einer Handbewegung vom Tisch zu wischen. Hermine dagegen beeilte sich, packte all ihre Unterlagen zusammen und stürmte Malfoy nach. Irgendwie hatte sie das Gefühl, mit ihm darüber sprechen zu müssen auch, wenn er deshalb offensichtlich schlecht gelaunt war.
„Malfoy!", rief sie und stieg so schnell sie konnte die Wendeltreppe hinunter. Fast wäre sie gestürzt, hätte sie nicht Malfoys Rücken aufgehalten, als er urplötzlich stehen geblieben war. Verwirrt stieg sie eine Stufe nach oben, um Abstand zu gewinnen und erreichte damit, dass sie sich das erste Mal auf Augenhöhe unterhielten. Sein Gesichtsausdruck war, gelinde gesagt, unerfreut.
„Was willst du?", schnauzte er sie an, seine Augenbrauen zusammengezogen, als frage er sich, warum sie überhaupt mit ihm sprach. Das taten sie nie.
„Diese Rechnung stimmt doch sowieso nicht, wir haben als Faktor Liebe einen festen Wert eingesetzt, der-", begann sie beschwichtigend, wollte, dass er die Stunde nicht so ernst nahm. Und gleichzeitig wusste sie, er hatte sie fast mit dem S-Wort bezeichnet. Weshalb sollte sie versuchen ihn zu beschwichtigen, wenn er es doch war, der auf keinen Fall mit ihr in Verbindung gebracht werden wollte und sie versuchte anscheinend, seine Meinung zu ändern. Oder? Er beendete ihren Satz wütend.
„Sich dennoch ergeben könnte, wenn etwas Derartiges zwischen uns entstehen würde. Aber es ist nur eine blöde Schulrechnung und die stimmt sowieso nicht. Also lass es sein. Ich will nicht aufgrund von ein paar Zahlen mit einer wie dir in Beziehung gesetzt werden.", angeekelt verzog er seinen Mund, was ihr wiederum einen Stich im Herzen bescherte. Seine Beleidigungen trafen sie noch immer schwer, auch wenn sie das nicht wollte. Ihr war unklar, weshalb sie immer wieder die Demütigung bei ihm suchte, sie hätte dieses Gespräch mit Leichtigkeit umgehen können, hatte es aber dennoch nicht getan. Dummes Mädchen.
„Ich habe dir nie irgendwas getan!", rief sie aufgelöst. Sie musste sich stark beherrschen, um nicht zu weinen.
„Reiß dich zusammen. Ich bin ein blöder Todesser und du eine Muggelstämmige, es ist besser, wenn wir nichts miteinander zu schaffen haben. Es gibt gewisse Dinge, die man nicht vermischen sollte."
„Wie Blut?", flüsterte sie. Er nickte verbissen und auch, wenn sie ihn ursprünglich besänftigen wollte, ihre Meinung dazu hatte sich urplötzlich geändert. „Du versnobtes, eingebildetes, selbstherrliches Voldemort-Schoßhündchen!", seine Miene verdüsterte sich, wenn das überhaupt möglich war, noch weiter. „Denkst du bist etwas Besseres als ich, dabei bin ich seit der ersten Klasse die Jahrgangsbeste, kann jeden Zauber im Schlaf und du kannst nicht einmal einen Patronus! Du verkörperst die Armseligkeit in Person und kannst mir nur leidtun."
Auch, wenn sich eine Träne aus ihrem Augenwinkel gelöst hatte, ihre Ansprache saß und wurde durch ihren Zeigefinger auf seiner Brust verstärkt. Böse hatte er sie angestarrt und jedes ihrer Worte machte ihn wütender. Ihre kleine Rede wurde durch einen energischen Abgang unterstrichen und ließ keine weiteren Wortmeldungen seinerseits zu. Was kümmerte es sie, was er von ihr hielt? Sie war in so vielen Punkten ein besserer Mensch als er.
Der Rest dieses Donnerstags war entspannend vergangen. Nach zwei weiteren Stunden Verwandlung und Zauberkunst war der Tag damit auch schon vergangen und sie saß im Gemeinschaftsraum an einem Aufsatz. Neben ihr versuchten auch Ron und Harry verzweifelt ein paar sinnvolle Sätze zu fabrizieren, aber anscheinend weniger erfolgreich.
„Man!", Ron warf seine Feder auf den Tisch und verteilte einige Tintenspritzer auf seinem Aufsatz. „Ach, verdammt.", schob er zusätzlich hinterher.
„Ron, es war klar, dass das passiert.", mahnte Hermine ihren besten Freund, der sie schmollend und hilfesuchend ansah. „Ich werde deinen Aufsatz nicht komplett korrigieren."
„Na gut.", grübelnd starrte er die Worte vor sich an.
Sie dachte unterdessen darüber nach, dass möglicherweise das bevorstehende Halloweenfest ihre Gemüter hochkochen ließ, schließlich musste man nicht alle Tage ein Kostüm tragen. Obwohl das eigentlich keine wirklich schlimme Sache war.
„Wann geht ihr morgen einkaufen? Soll ich mitkommen?", fragte sie stattdessen, um das Gespräch etwas anzuheitern, denn ein Tag in Hogsmeade, war immer ein guter Tag. Harry erwiderte ihren Blick leidend, ehe er antwortete.
„Wie du möchtest. Deine Hilfe wäre wohl nicht schlecht."
„Dann komme ich mit. Wie wär's, wenn wir direkt nach Geschichte der Zauberei gehen?"
Harry und Ron nickten im Einklang, fuhren jedoch mit ihren Aufsätzen fort, die noch immer nur zur Hälfte beendet waren.
In ihrem Bett dachte die Brünette zurück an ihre Arithmantikstunde. Sie war sehr überrascht, als die Rechnung eine lange glückliche Beziehung prophezeite. Sowohl Zufriedenheit, als auch Anziehungskraft waren im oberen Bereich der Auswertungstabelle gelandet und damit mehr als optimal. Dennoch konnte sie es nicht begreifen. Die übertriebene Reaktion von Malfoy verstand sie jedoch sehr gut, inwieweit unterschied sich das schon von seinem durchschnittlichen Verhalten ihr gegenüber?
Freitag, der Tag vor Halloween, begann mit einem grauen Himmel in der großen Halle. Ungemütlich rüttelte der kalte Sturm an den Mosaikfenstern, die an sonnigen Tagen das Licht in allen Farben erscheinen ließen. Hermine war unbeeindruckt des kalten Wetters in ihrem Rock erschienen, obwohl die Temperaturen in den Korridoren bereits unter der normalen Wohlfühlumgebung lagen.
Gemütlich löffelte sie ihr Müsli und las im Tagespropheten, als eine kleine schwarze Eule vor ihr auftauchte und ein Päckchen ablieferte. Harry und Ron beobachteten es verwirrt.
„Erwartest du was?", wollte der Rothaarige wissen. Ruhig faltete sie den Kulturteil und legte ihn auf ihrem Schoß ab.
„Eigentlich nicht.", suchend schwirrte ihr Blick durch die große Halle, auf der Suche nach einem Hinweis darauf, dass es vielleicht ein anderer Schüler gewesen war. Vorsichtig zog sie an der Schleife aus Paketband, die es umgab.
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