Samantha
Es war schon 16:30 Uhr, als ich in meiner Wohnung herum hetzte. In einer halben Stunde fing mein Kurs an und wie so oft war ich in Eile. Diesmal war der Grund nur angenehmer, denn ich hatte einen schönen Nachmittag mit meiner besten Freundin Lenya und wie immer haben wir uns verplaudert. Mit ihr konnte ich über alles reden und bei Bedarf, mich auch mal richtig auslassen. Heute hatte ich es nötig, weil ich mit meinem Sicherheitsdienst überhaupt nicht zufrieden war. Irgendwas war immer, sodass ich mich jeden Abend auf's Neue aufregte. Zum Glück konnte ich mich heute nochmal auspowern, bevor ich auf Arbeit mache. Schnell packte ich die letzten Sachen in die Sporttasche und rannte zum Auto.
Ich hasste den Großstadtverkehr. Um diese Zeit war er wirklich schlimm aber ich kannte ein paar gute Schleichwege. 10 Minuten vor Beginn war ich angekommen und machte mich auf direkten Weg in die Umkleide. Wie immer sah ich viele gut aussehende Männer und ich genoss den Anblick jedes Mal. Aber auch die Trainer konnten sich sehen lassen und während ich mich umzog, war das natürlich Hauptthema. Meine Kleidung bestand aus einem weißen figurbetonten Tanktop, was aber nicht Bauchfrei war und einer langen bequemen Jogginghose in schwarz. In unseren Kurs waren bewusst nur Frauen ab 18 Jahren und keine war älter als 30. Durch die geringe Altersspanne verstanden wir uns alle ganz gut miteinander, wodurch auch das Training spezifischer war und mehr Spaß machte. Ich selber war 27 Jahre und damit genauso alt wie meine beste Freundin. Nachdem ich mir meine langen braunen Haare zu einem hohen Zopf gebunden hatte, machte ich mit den Mädels los.
Wir alle waren hier in einem Selbstverteidigungskurs. Krav Maga ist ein modernes Selbstverteidigungssystem was bevorzugt aus Schlag- und Tritttechniken besteht. Schon immer interessierte es mich und seit ich meinen eigenen Club habe, war es umso erforderlicher. Einmal musste ich persönlich Jemanden vor die Tür setzen, was mir aber ein verstauchtes Handgelenk einbrachte. Und wo waren die Sicherheitsmänner? Natürlich nicht dort, wo sie zu sein hatten. Ich brauchte wirklich eine bessere Firma.
Wir hatten 2 Stunden vor uns, in der wir uns aber nicht durchgängig verausgabten. Heute übten wir Grifftechniken und dabei waren wir alle besonders aufmerksam. Ein Mann war meist größer und kräftiger als eine Frau aber mit dem richtigen Griffen, relativ gut zu überwältigen. Jede Teilnehmerin hatte ihren persönlichen Grund hierher zu kommen aber fast alle wollten sich einfach nur selber schützen können. Unser Trainer, der Morgan hieß, nahm sich Eine von uns und demonstrierte die richtigen Bewegungen. Danach nahm sich Jede eine Partnerin und versuchte es umzusetzen. Soweit lief alles gut aber irgendwas schien ich falsch zu machen und ich verknackste mir erneut mein rechtes Handgelenk. Bloß gut war ich hart im Nehmen aber für mich war nun etwas eher Schluss.
Der Trainer machte mir Eisspray drauf und ich schaute die letzte halbe Stunde nur noch zu. Dumm rum zu sitzen nervte mich dermaßen, also ging ich diesmal eher aus dem Kurs. Im Vorraum sah ich mir die zahlreichen Flyer an aber für mich war nicht's Interessantes dabei. Ich ließ mir von einem Angestellten am Tresen eine Flasche Wasser geben, als sich meine Aufmerksamkeit auf was Anderes richtete. Warum sind die mir nicht eher aufgefallen? Hier standen Visitenkarten und neugierig nahm ich mir Eine zur Hand.
Immortal – Reign – Security
Wir bei I.R.S. bieten Ihnen alles vom Objektschutz bis hin zur Brandsicherheitswache. Unser Sicherheitsdienst garantiert Ihnen einen problemlosen Ablauf auf Ihrer Veranstaltung. Durch jahrelange Erfahrung versichern wir Ihnen 100 Prozentige Kundenzufriedenheit.
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... und so weiter uns so weiter. Dieser Name ist mehr als aussagekräftig, nämlich das diese Firma völlig von sich überzeugt ist. Gehört habe ich mal von ihr und während ich mir das Ganze durch den Kopf gehen ließ, sprach mich schon der Mann am Tresen an „Die kann ich dir nur empfehlen. Sie sind die Besten in der Stadt." Die Atmosphäre im Studio war so locker, das sich hier jeder mit du ansprach. Wer aber genau wer war, musste man aber eher weniger. Ich lächelte leicht zurück „Ich werde es mir mal überlegen." „Darf ich fragen, wofür du sie brauchst?" „Ich habe einen Club und suche eine neue Sicherheitsfirma." Der süße Typ gab mir auf einmal ein interessiertes Grinsen aber ich schmunzelte nur und ging in die Umkleide.
Ich war seit fast 3 Jahren Single und meine letzte lockere Bekanntschaft, lag etwa 2 Jahre zurück. Zu sehr hatte ich mit meiner Selbstständigkeit zu tun gehabt und mehr als ein Flirt, war meist nie drin. Doch ich wollte das langsam mal ändern, warum ich in letzter Zeit die Männer um mich ganz anders wahr nahm. Seit etwa 6 Monaten führte ich nun meinen eigenen Nachtclub und das erfolgreicher als ich es mir vorgestellt hatte. Das Einzige was jetzt noch fehlte, waren ordentliche Türsteher. Sobald ich die hätte, könnte ich wieder sorgenfreier in den Feierabend gehen und könnte mich dann auch mal wieder um mich selber kümmern.
Als ich schon fertig umgezogen war, kamen die anderen Frauen und wir unterhielten uns noch kurz. Lange konnte ich heute aber nicht plaudern, denn 2 meiner Servicekräfte fehlen im Moment und ich musste mit einspringen. Zwar war ich immer gerne aktiv im Geschehen aber mit der Hand würde das etwas umständlich werden. Vorher traf ich nochmals Morgan, der sich nach meiner Hand erkundigte. Ich meinte nur das es schon geht, doch er empfahl mir sie heute noch zu schonen. Obwohl dies nicht ginge, bejahte ich die Sache und machte los. Ich dusche Zuhause, damit ich gleich die richtige Kleidung anziehen konnte.
Ich hatte für meinen Club schwarze Oberteile anfertigen lassen. Wahlweise T-Shirts, Poloshirts, oder Tanktops. Mit einem Schriftzug auf dem Rücken und dem Logo auf der Brust. Natürlich überließ ich Jedem selber was er trägt, solange Jeder ordentlich aussah und sich obenrum an die Arbeitskleidung gehalten wurde. Heute war wieder ein Tag an dem ich Schminken hasste, vor allem wenn die Hand nicht mal einen gerade Kajalstrich hinbekam. Worauf ich aber immer achtete, war meine blau-grauen Augen zu betonen. So gut es ging machte ich mich zurecht, damit ich endlich los kam. Wir machten 20 Uhr auf und stets machte ich mit Allen vorher eine Teambesprechung. Wenn ich aber meine Trainingstage hatte, übernahm das Brett. Er vertrat mich ausgezeichnet und immer konnte ich mich auf ihn verlassen. Dazu sah er noch gut aus und manchmal hatte ich den Verdacht, das er schwul ist. Angeblich hatte er eine Freundin, die bisher noch nie Jemand sah und ich erlebte ihn mehr mit den Männlichen Kunden reden, als mit den Weiblichen. Aber er war toll und ich musste mir nie Sorgen in meiner Abwesenheit machen. Eigentlich konnte ich mich auf alle aus meinem Team verlassen, bis auf eben diese sogenannten Türsteher.
Ich pflegte einen lockeren aber autoritären Umgang mit Allen und genau diese Vorgehensweise ging genauso auf, wie mein ganzes Konzept. Ein gehobener Nachtclub aber nicht zu übertrieben. Mit niveauvoller Küche, Getränke im stilvollen Ambiente. Es war genau das richtige Mittelmaß und die Gäste waren begeistert. So ziemlich Punkt Acht traf ich erst ein und konnte mich direkt wieder aufregen. Die Security war noch nicht da. Drinnen sah ich mich um aber auch hier waren sie nicht. Wenigstens lief es mit meinen Leuten und gereizt ging ich erst mal in mein Büro. Natürlich bekam Brett meine Laune sofort mit und klopfte darauf andeutend, an die offene Tür „Kann man rein kommen, oder besteht die Gefahr das du mich auffrisst?" Zwar war ich noch genervt aber musste still lachen. Ruhig fragte ich „Weißt du warum die Herren noch nicht da sind?" „Der Chef rief an. Sie wurden noch für was Anderes gebraucht und verspäten sich um etwa eine Stunde."
Genervt verdrehte ich die Augen und erzählte Brett von meiner Idee mit I.R.S. Auch er hörte bereits von Ihnen und nach dem heutigen Abend wollte ich mich entscheiden. Brett hielt es für ratsam, denn er hatte genauso ein achtsames Auge auf die Türsteher wie ich und fand sie auch nicht gerade professionell. Gegen 21 Uhr kamen sie dann endlich und der Club war schon gut besucht. Sogar der Chef gab sich heute die Ehre und sofort zog ich ihn mir Beiseite. Ich hatte das Gefühl gegen eine Wand zu reden, denn er wusste ja alles besser. Dieser Mensch nahm mich nicht für voll und schnell war meine Entscheidung gefallen. Gleich Morgen würde ich bei I.R.S. anrufen. Immerhin war ich Diejenige die sie bezahlte und da muss ich mir nicht so ein klugscheißeriches Gelaber geben.
Ich brachte die Nacht so gut es ging hinter mich und oft musste ich mich beherrschen nicht durchzudrehen. Diese Firma hatte keinen Respekt vor dem was ich anwies aber ohne ging es leider auch nicht. Normal reichte die Präsens von Ordnern und nicht's passierte, doch diese Firma wollte ich schnellstmöglich los werden.
Mein Wecker ging um 9 Uhr. Nach 4 Stunden Schlaf fühlte ich mich dementsprechend und ich brauchte erst mal einen Kaffee. Der Blick in den Spiegel zeigte mir, das ich so aussah wie ich mich fühlte und ich ging in die Dusche. Spätestens jetzt war ich wach und hing mich sofort ans Handy. Der Anruf mit I.R.S. war sehr vielversprechend und ich machte mir sofort einen Termin mit dem Chef aus. Dieser Würde aber erst ab Freitag wieder verfügbar sein und so machte ich den Samstag zu 16 Uhr fest.
Jetzt ging es mir richtig gut und ich machte mich ans Anziehen. Meiner Hand ging es einigermaßen, was mir das zurecht machen sehr vereinfachte. Ich war heute mit Lenya zum Brunch verabredet, da Frühstück im Moment bei mir zeitlich nicht möglich war. Heute war Mittwoch und sie hatte nur frei, damit sie am Samstag dafür arbeitete. Gerne nutzten wir unsere Zeit um uns zu treffen, denn sie war wie ich Single.
Beim Latte Macchiato erzählte ich ihr direkt die Neuigkeiten und sie drückte mir die Daumen, das ich diesmal einen besseren Griff machen würde wie jetzt. Dann kamen wir auf Männer zu sprechen. Noch einmal werteten wir ihr letztes Date aus aber es war einfach nicht das Richtige. Eigentlich schade weil meine Freundin echt hübsch war. Hellbraune lange Haare und schöne blaue Augen. Ich schlug ihr vor am Wochenende mal wieder ins Sunset zu kommen und das wollte sie vielleicht sogar machen. Dann erzählte ich ihr das ich mein Jungferndasein satt hatte und auch mal wieder Jemand nettes kennen lernen möchte. Das machte Lenya richtig hellhörig und befürwortete es. Wir wollten locker an die Sache ran gehen, denn verzweifelt waren wir nun wirklich nicht.
Es war Freitag und wie immer freute ich mich auf das Training. Hinterher denke ich mir manchmal das zweimal in der Woche wirklich genügte. So gut es meiner Hand auch ging, litt sie dennoch ein wenig durch die Bewegungen aber es ging schon. Noch 3 Tage und mein Personal war wieder komplett und dann könnte ich auch mein Gelenk etwas schonen. Auf den Weg zur Umkleide unterhielt ich mich gerade mit einigen Frauen, als uns ziemlich gut gebaute Männer begegneten. Ich muss die letzten Monate die ich mittlerweile hier war wirklich geschlafen haben, denn ausnahmslos Jeder sah absolut heiß aus. Weit im Hintergrund sah ich Jemand richtig Gutaussehenden und dieses Gesicht kam mir sofort bekannt vor. Schnell fiel mir ein woher aber das konnte unmöglich stimmen. Lange blonde Haare, durchtrainierter Körper und ein echt süßes Lächeln.
Entweder war ich zu sehr auf Männerentzug, oder ich war einfach nur verrückt. So eine Ähnlichkeit konnte doch nicht sein und ich versuchte wieder einen klaren Kopf zu bekommen und mich auf die übrigen Männer zu konzentrieren. Sie alle schienen sich zu kennen und trafen sich für ein Training. Was genau wussten wir nicht aber jeder Einzelne lächelte uns groß an. Die Frauen gaben es sofort zurück aber ich hingegen eher dezent. Ich war wirklich aus der Übung. Das fand ich aber nicht sonderlich schlimm, denn zum Flirten hatte ich einen eigenen Club. Natürlich alles auf ein anständiges Niveau, damit ich meinem guten Ruf treu blieb. Aber wer weiß... vielleicht läuft mir ja genau heute der Richtige über den Weg.
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