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Abbygail erreichte Silver Springs am frühen Vormittag, da sie ja zu Fuß gehen musste und besuchte zunächst den Kontor, um das geplante neue Kleid zu erwerben. In den alten Lumpen würde sie für ein Heiratsinstitut niemals bestehen können.

Regale standen dicht an dicht, bis hinauf unter die Decke reichend und waren vollgestopft mit allen möglichen Waren, welche die Leute gebrauchen konnten. Stoffe, in mehreren Farben, mit und ohne Blumenmuster, aus verschieden kostbaren Materialien, lagen auf einem großen Tisch ausgebreitet, damit der hereinkommende Kunde sie sogleich bewundern konnte. Lampen, glänzende Einmachgläser und Kerzen standen gleich daneben. Auf der Theke waren drei riesige Glasbehälter mit Bonbons, Lakritze und Zuckerstangen aufgebaut, die prall gefüllt waren. Säcke von Mehl, weißem und braunen Zucker und verschiedener Getreidesorten stapelten sich gegenüber an der Wand. Kaffe, Tee und viele andere Dinge, Gewürze, Backpulver, Töpfe und Pfannen, Teller und Bestecke gab es ebenfalls zu erwerben, sowie Grabwerkzeuge, Pflüge und Ackergerätschaften, draußen im angrenzenden Schuppen.
Jedes Mal, wenn Abbygail hier hereinkam, sah sie sich um, wie in einem Schlaraffenland. Es gab einfach alles, was man sich nur wünschen konnte, sogar frisches Fleisch, dort hinten im Lagerraum. Riesige geräucherte Schinken, Würste, Dörrfleisch, Obst und Gemüse.

Trotz der vollgestopften Regale hatte man ausreichend Platz, um zu gehen, zu stehen und zu plaudern, auch wenn noch zehn andere Leute im Laden waren.

Die Ladenbesitzerin kannte sie noch von früher, als sie einmal hier gearbeitet hatte und war ihr sogleich behilflich und voller Feuereifer bei der Sache ein passendes Kleid für sie zu finden. Tatsächlich hatte sie ein ganz besonderes Stück für sie im Sinn und gab ihr sogar einen Nachlass darauf ...weil es ohnehin ein Ladenhüter war. Für normale Frauen viel zu schmal geschnitten, französisch schmal eben und sehr elegant, was hier aber kaum einer jemals zu tragen wagte, ja es nicht einmal wollte.
Es war ein Fehlkauf gewesen.
Ihr Mann hatte sie deswegen schon scharf zurechtgewiesen, weil sie dieses moderne Ding aus dem Katalog bestellt und sich hatte schicken lassen. Es nun loszuwerden, wenn auch nur zum gleichen Preis zu dem sie es erworben hatte erleichterte sie ungemein.
Also erlaubte sie Abby, es im Hinterzimmer anzuprobieren.

Das Kleid war vorne betont schlicht und gerade gehalten, taubengrau, aus einem fein-wollenen Tuch genäht und von sehr guter Qualität. Es hatte eng anliegende Ärmel, die sich an der Schulter in kleine, ausgestellte Puffärmel verloren und einen hochgeschlossenen spitzenbesetzten Kragen, mit vielen kleinen, weißen Knöpfen, die am Oberteil bis zur Taille hinab reichten.
Der Rock war hinten am Po hoch gerafft und ausgestellt, was Abbygail zumindest einen geringen Anschein von wohlgerundeten Formen verlieh. Sie betrachtete sich in dem Spiegel der bei Mrs. Pendelton im Hinterzimmer hing und war sehr angetan von ihrem plötzlich doch erstaunlich gutem Aussehen. Ja, sie fand sich sogar richtig hübsch in dem wundervollen Kleid. Rasch flocht sie sich noch das Haar und rollte es zu einem schweren Knoten am Hinterkopf auf.
So sah sie beinahe wie eine ganz normale gutbürgerliche Frau aus.
Nichts erinnerte mehr an ihre Armut, außer natürlich ihre dünne, sehr zierliche Statur und das schmale, etwas zu blasse Gesicht.

Gottlob gab es nicht so viele dünne Frauen hier, denen das Kleid passen konnte und die es auch noch tragen mochten. Abbygail selbst war es immer noch ein klein wenig zu weit, doch das bemerkte der Betrachter kaum.

Dennoch musste sie schlucken als sie an den ermäßigten Preis dachte. Zwei ganze Dollar sollte es kosten!

Sie schluckte und nahm ihren ganzen Mut zusammen.

Wenn sie wirklich als eine Ehekandidatin bei Mr. Lippton vorsprechen wollte, musste sie auch dementsprechend aussehen. Keinesfalls konnte sie in ihren fadenscheinigen, abgenutzten Kleidern dort auftauchen. Er würde sie wahrscheinlich sofort wieder hinaus werfen und dabei auch noch höhnisch auslachen.

Mrs. Pendelton kam geschäftig hereingewuselt und blieb mit einem bewusst strahlenden Lächeln vor ihr stehen.

„Sie sehen wundervoll aus, Miss Warren. - Einfach wundervoll!" , schwärmte sie hingerissen und ging einmal um sie herum.
„Sie sind zwar ein bisschen arg dünn, doch wenn sie erst einmal regelmäßig Essen, werden sie bestimmt rasch zunehmen."
Sie klopfte sich lachend auf ihre eigenen wohlgerundeten Bauch und Abbygail lächelte schwach.

„Trotzdem ist das Kleid noch immer ziemlich teuer für mich, Mrs. Pendelton.", sagte Abbygail besorgt. „Ich habe nur die drei Dollar und möchte gleich bei Mr. Lippton in der Mainstreet vorsprechen..."

„Dem Heiratsvermittler?", fragte Mrs. Pendelton verblüfft und griff sich ans Herz. „Kindchen, ich dache sie hätten etwas gespart und auf die Seite gelegt. Und nun da ihr Bruder tot ist..."

„Er hat die Farm verspielt, Mrs. Pendelton. Ich habe keine Bleibe mehr. Diese Heiratssache ist für mich die einzige ehrenwerte Möglichkeit. Vielleicht bekomme ich ja dadurch einen guten Mann. Ich kann hart arbeiten, das wissen sie."

Sie hatte früher, als sie gerade dreizehn war, des öfteren im Lager geholfen, Kisten ausgepackt und Säcke umgestapelt, bis Mrs. Pendeltons ältester Sohn alt genug gewesen war, um selbst mithelfen zu können. ... und um ein Auge auf sie zu werfen und ihr nachzustellen.
Nur zu gerne hatte sie ihre Stellung aufgegeben und war statt dessen Putzen gegangen, wo die braven Bürgerinnen sie kaum eine Sekunde aus den Augen ließen, weil sie befürchteten, das Lumpenmädchen könnte vielleicht doch ihr Familiensilber mitnehmen, sofern sie welches besaßen.
Mrs. Pendelton sog hörbar die Luft ein und überlegte kurz, doch schließlich kannte sie ja Mr. Lippton persönlich und wusste wie verzweifelt dieser darüber war, das es so wenige Frauen in der Umgebung in den Westen zog, wo seine reiche Männerkundschaft auf ihre bestellten Frauen warteten. Und vielleicht, so dachte sie, könnte sie mit dem Kind hier doch noch ein gutes Geschäft machen. Denn schließlich brauchte man für eine so weite Reise noch weitere Dinge. Ihr habgieriges Herz hatte keinen Platz für die Sorgen und Nöte der jungen Frau. Sie wollte Profit, und den würde sie ganz sicher bekommen.
Noch einmal musterte sie die junge Frau unauffällig. Nicht besonders einnehmend, aber ausreichend, beschied sie für sich. Für einen ungehobelten wilden Cowboy aus dem Westen allemal genug. Und wenn sie es denn so haben wollte...?!
„Gut, Kindchen,", meinte sie in einem begütigenden, gurrenden Tonfall. „Ich mache ihnen einen Vorschlag. Wenn sie Erfolg bei Mr. Lippton haben, kommen sie zurück und bezahlen das Kleid. Wenn sie keinen Erfolg haben, können sie es mir zurückgeben und sparen sich das Geld dafür, wie klingt das?"

Abbygail wäre beinahe in Tränen ausgebrochen vor Erleichterung. Sie hätte niemals gedacht, dass diese damals sehr gestrenge Arbeitgeberin und knauserige Rechnerin so gütig sein könnte.

„Oh das ist... wirklich großzügig. Vielen Dank Mrs. Pendelton. Ich weiß gar nicht... was ich dazu sagen soll, das ist wirklich sehr nett von ihnen."
Die ältere Geschäftsfrau winkte rasch ab.
„Später können wir ausführlich darüber reden, Kindchen. Erst einmal gehen sie zu Mr. Lippton und sprechen mit ihm. Dann sehen wir weiter. Er hat seinen Laden gleich hinter der nächsten Ecke. Ein weißes Haus mit grünen Fenstern."

Abbygail bedankte sich und nahm ihr Bündel auf. Doch dann blieb sie verwirrt stehen.

„Kann ich ...meine Sachen vielleicht bis nachher bei ihnen lassen, Mrs. Pendelton? Darin befindet sich auch mein Geld. Drei Dollar sind es. ...Nur damit sie nicht glauben, dass ich nicht wieder komme."

Die Frau lächelte gespielt gutmütig und nickte hastig zustimmend.
Insgeheim war sie sehr froh, über die Pfandgabe, da sie ihre gute Tat eigentlich bereits bereute. Wer wusste schon, ob das Mädchen auch tatsächlich genug Geld besaß, um für das Kleid zu bezahlen oder ob sie es tatsächlich zurückbringen würde? Sie war zwar früher ein ehrliches Mädchen gewesen, fleißig und still, doch selbst solche konnten in der Not schon mal erfinderisch werden, das wusste doch nun wirklich jeder, der ein bisschen Verstand im Kopf hatte.

Um ganz sicherzugehen würde sie aber gleich nachher noch mal nachschauen, ob sie nicht doch betrogen wurde. Wenn sie das Geld fand würde sie das Bündel wieder zuschnüren, wenn nicht, ...Ja, dann würde das lügnerische, nichtsnutzige Ding sehr wahrscheinlich Ärger bekommen. Großen Ärger!

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