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Kapitel 60


Nach der Sache mit den Reportern hatten wir natürlich ein bisschen auf die Nachrichten geachtet und es wurde oft darüber berichtet, dass ich im Krankenhaus war, sodass wir ein Statement abgeben mussten. Da kam uns ganz gut in den Kram, dass die Jungs mit den Jackals eine Pressekonferenz abhielten.

Es ging langsam auf die Saison zu und ich hatte es geschafft, dass Ro wenigstens ein paar Mal zum Training fuhr. Er sollte nicht wegen mir alles stehen und liegen lassen ... was ich ja schon die ganze Zeit von ihm verlangte. Aber immer fing er eine Diskussion an und dennoch brachte es alles nichts. Ich wusste ja, dass er bei mir sein wollte, aber ich war im Krankenhaus, hier gab es genug Leute, die mir halfen, wenn ich wieder einen Anfall hatte. Und wenn es vorbei war, dann musste er auch wieder in sein Leben finden. Ich konnte einfach nicht von ihm verlangen, dass er jetzt alles auf Eis legte ... nicht jeder hatte Verständnis für mich und wie gesagt, es ging langsam auf die Saison zu, die würde nicht auf Ro warten, nur weil ich Krebs hatte.

Und auch diese Pressekonferenz sollte den Reportern die Möglichkeit geben, die Jungs ein bisschen auszufragen, sowas war üblich vor der Saison. Auch wenn er nicht zum Training gehen würde, hätte ich ihn zu dieser Pressekonferenz geschlagen. Er war Stammspieler und wenn er dort nicht teilnahm, kam es wirklich blöd rüber. Auch wenn uns bewusst gewesen war, dass die Reporter ziemlich viel über mich und unsere Beziehung wissen wollten.

Ich hatte mir die Pressekonferenz mit Mom zusammen angesehen und ich war beeindruckt, dass sich die Reporter zu Anfang wirklich auf das Thema Volleyball konzentriert hatten. Als das aber abgefrühstückt war, fingen die ersten Fragen über mich an. Da wir vorher aber mit Coach Samson darüber gesprochen hatten, war das eingeplant.

Was mich allerdings ziemlich sprachlos machte war, dass das gesamte Team hinter Ro und mir stand. Sie unterstützen ihn und als es zum Ende einfach nicht mehr aufhörte, brachen sie von sich aus die Pressekonferenz ab. Das bedeutete mir ziemlich viel und ich hatte direkt im Kopf, dass ich mich dafür bedanken musste.

Mit Engelszungen hatte ich dann auf Mom eingeredet, dass ich Onigiri für die Jungs machen musste. Ich musste ihnen einfach meinen Dank ausdrücken und wie sollte das besser gehen als mit Essen. Sie lenkte dann irgendwann ein, sodass sie eine Erlaubnis von Takahashi-hakase einholte, dass ich das Krankenhaus verlassen durfte. Da Mom die ganze Zeit bei mir sein würde und ich auch nur zu den Jungs nach Hause fuhr, war das kein Problem.

Also hatte ich Ro dazu gedrängt zum Training zu gehen. Und irgendwie wollte das Schicksal es auch, dass ich das für die Jungs tat. Denn der Tag, an dem wir die Aktion starten wollten, war ein guter Tag. Mir ging es gut und ich hatte genug Kraft selber zu laufen. Diese Tage wechselten sich im Moment ab, wobei die schlechten Tage überwiegten. Nur nicht an diesem Tag.

Mom und ich machten uns ziemlich viel Mühe, mit vier verschiedenen Füllungen. Wo wir auch den ganzen Tag mit beschäftigt waren. Mit den Onigiri und Getränken machten wir uns auf den Weg zur Trainingshalle, wo allerdings Reporter warteten. Das war im Grunde nichts Neues, hier standen immer Reporter, um die Jungs zu interviewen, um einen Blick vom Training zu erhaschen.

Die Security hatte uns allerdings durch die ganzen Reporter geholfen, sodass wir ohne einen Zwischenfall in die Halle kamen.

Ro war erst ein bisschen wütend geworden, weil ich so verantwortungslos war, aber im Endeffekt hatte er sich gefreut mich zu sehen, denn damit gerechnet hatte er nicht. Wir waren extra zum Ende des Trainings gekommen, damit Coach Samson nicht zu sauer war, aber als ich mich bedankte, dass sie mich so in Schutz genommen hatten, war auch sein kleiner Ärger verraucht und er hatte das Training für beendet erklärt.

Ich war froh, noch solche Momente zu erleben. Denn es gab genug schlechte Tage, an denen ich mich kaum bewegen konnte und einfach nur im Bett liegen konnte ... und diese Tage wurden von Tag zu Tag mehr. Es gab viel zu viele schlechte Tage und ich wusste, irgendwann würde es keinen einzigen guten Tag mehr geben, weswegen ich alles in mich hineinsaugte und noch alles versuchte, was in meiner Macht stand.

Allerdings ging es dann ab dem Tag nur noch bergab. Es war fast so, als sei es mein letzter guter Tag gewesen. Es kam nicht von jetzt auf gleich, aber ich wurde immer schwerfälliger. Wenn ich auf Toilette wollte, strauchelte ich meistens und musste mich irgendwo festhalten. Es war ziemlich anstrengend für mich und nicht nur das. Mir fiel das Atmen auch von Tag zu Tag schwerer. Fast täglich machten wir einen Lungenfunktionstest, aber jeden Tag verringerten sich die Werte.

"Kaffee", sagte ich und streckte meine Hände aus. "Mit Sahne und Karamellsauce?" Er lächelte und reichte mir den Becher.

"Mit Sahne und Karamellsauce, so wie die Prinzessin es befohlen hat." Ich streckte ihm die Zunge raus und pustete erst einmal, bevor ich einen Schluck nahm. Aber nichts hatte sich verändert, der Kaffee war immer noch der Wahnsinn. "Ich hab auch Muffins." Er legte mir die Tüte auf den Schoß, beugte sich zu mir herunter und gab mir einen Kuss.

"American Cheesecake?" Er nickte.

"American Cheesecake."

Vor zwei Tagen hatte die Uni für die Jungs wieder angefangen, was aber nicht bedeutete, dass sie mich nicht besuchen kamen. Als Kenma, Akaashi, Goshiki und Shirabu mich das erste Mal besucht hatten, nachdem ich zuhause zusammengebrochen war, hatten sie sich alle tausende Male entschuldigt, aber jetzt war alles okay und sie wechselten sich alle immer wieder ab, um mich nicht über den Haufen zu rennen. Es war immer eine Abwechslung, wenn die Jungs hier waren und auch wenn ich danach geschafft war brauchte ich sie hier. Um eben nicht zu versacken und nur meine Krankheit zu sehen. Und immer wenn sie gingen, könnte ich mir in den Arsch beißen, dass ich allen nicht schon bei meiner ersten Krebsdiagnose gesagt hatte, was los war. Hätte ich sie die ersten beiden Male auch dabei gehabt, dann hätte ich mich vielleicht doch noch einmal dafür entschieden zu kämpfen ... aber daran konnte ich auch nichts ändern.

"Welches Fach schwänzt du gerade?", fragte ich und riss mir ein Stück des Cheesecake-Muffins ab.

"Betriebswirtschaftslehre. Semi schreibt für mich mit." Er hatte eben eine Freistunde gehabt, weil der Dozent krank war, weswegen er mir geschrieben hatte, ob ich etwas brauchen würde und natürlich hatte ich direkt Kaffee geschrieben und er war los und hatte ihn mir besorgt.

"Du musst aber gleich zurück, oder? Ihr habt Volleyball nach BWL."

"Ja, ich mache mich gleich auf den Weg."

Ich spielte meine Schmerzen meistens runter, weil ich weder Mom, Dad, Ro oder den anderen Sorgen bereiten wollte. Was Ro natürlich immer wusste, aber er hatte es aufgegeben mich zu maßregeln.

"Hör mal", fing er an, setzte sich auf die Bettkante und nahm sich meine Hand. "Wir haben nächste Woche ein offizielles Freundschaftsspiel gegen die Adlers. Ich habe mit Takahashi gesprochen und er meinte, wenn du dich gut fühlst, könntest du zugucken kommen." Ich blinzelte und lächelte leicht.

"Aber ich muss ehrlich zu dir sein deswegen." Er nickte.

"Ich kann nicht verantworten, dass dir irgendwas passiert oder dass du einen Anfall bekommst." Ich nickte und drückte seine Hand. Das verstand ich ja. Aber ... ihn spielen zu sehen? Er war einfach nur unglaublich. Selbst jetzt dachte er noch an meine blöde Liste.

"Ich verspreche, dass ich ehrlich sein werde und mich jetzt auch schone, damit ich euch zusehen kann." Er beugte sich zu mir und küsste mich.

Jetzt gab es wieder etwas, worauf ich mich freuen konnte, was ich unbedingt noch tun wollte. Ro schaffte es einfach mich am Leben zu halten, hatte ich das Gefühl. Er tat so viel für mich und ich konnte ihm noch nicht mal etwas zurückgeben.

Allerdings hatte ich vergessen, dass ich keine guten Tage mehr hatte. Ich konnte ein paar Witze machen, wenn ich in meinem Bett lag, aber aufstehen wurde für mich immer schwieriger. Und so kam es, dass ich einen Tag vor Ros Spiel hinfiel. Na ja, ich fiel nicht richtig hin, aber ich knickte ein. Zum Glück hatte Dad neben mir gestanden, hatte mich noch rechtzeitig auffangen können. Aber es brachte nichts.

Da ich allerdings so getan hatte, als sei alles gut und nicht gesagt hatte, dass ich schon die ganze Woche Probleme hatte, durfte ich nicht mit zum Spiel. Ich hatte es mir im Krankenhausbett ansehen müssen. Dabei wäre ich so gerne mitgegangen. Ich hätte die Jungs so gerne angefeuert ... das Spiel im Fernseher zu schauen war nicht dasselbe. Zudem ich so nicht selber entscheiden konnte, wo ich hinsah. Die Kameras schwangen immer hin und her und zeigten mir nie das was ich sehen wollte.

Sie hatten gewonnen, was mich natürlich sehr gefreut hatte, aber Ro und ich hatten einen kleinen Streit gehabt, weil ich ihm versprochen hatte, es nicht herunter zu spielen. Auch wenn ich wusste, dass er verstand, warum ich es getan hatte, war er wütend. Nachvollziehbar. Er machte sich rund um die Uhr Sorgen um mich und ich tat es einfach ab. Aber was sollte ich sonst tun? Ich war ans Bett gefesselt und konnte nichts tun. Ein Anfall nach dem anderen schüttelte mich durch und ich verlor von Tag zu Tag mehr Lungenkapazität. Im Grunde sah ich den Tod schon auf mich zukommen. Da war es doch klar, dass ich nicht hier herumsitzen wollte ... darauf warten wollte.

Lange hielt unser Streit nicht an, denn ich wurde immer schlapper. Vor dem Spiel hatte ich es noch geschafft mich aufrecht im Bett hinzusetzen, aber nach und nach wurde es viel zu anstrengend, sodass ich immer mehr ins Liegen geriet. Ich schlief länger, war vielleicht nur noch sechs bis acht Stunden am Tag wach. Und je weniger ich mich bewegte, desto schlimmer wurde es. Aber wenn ich mich bewegte, machte meine Lunge nicht mit. Es war ein Teufelskreis, den ich nicht mehr unterbrechen konnte. Und dabei kam noch die Frustration, dass ich nichts mehr alleine machen konnte.

Und obendrauf kam noch, dass sich niemand meldete für eine neue Lunge. Ich wusste nicht, auf welchem Platz ich auf der Liste stand, aber ... ich hatte Hoffnungen gehabt. Darüber sprach ich zwar mit keinem, aber ich stand doch schon so lange auf dieser Transplantationsliste, es konnte doch nicht sein, dass es keine Lunge für mich gab.

Es frustrierte mich einfach. Mom und Dad hatte ich mal in die Stadt geschickt. Sie waren fast jeden Tag hier und saßen an meinem Bett, sodass ich es nicht mehr ertrug sie hier zu sehen. Nicht, weil ich sie nicht bei mir haben wollte, aber sie mussten auch einmal etwas anderes machen. Und da Ro bei mir war, konnten die beiden sich auch ein bisschen in der Stadt herumtreiben. Ro war allerdings gerade in der Cafeteria, um uns ein paar Sandwiches zu besorgen. Und ich ... ich musste auf Toilette. Ich wusste zwar, dass ich nicht alleine aufstehen sollte, aber ich konnte es einfach nicht mehr einhalten und da mich die Tatsache frustrierte, dass ich keine Hoffnung mehr hatte, stand ich auf.

Meine Beine waren so wackelig . Ich hatte ziemlich abgenommen, da es Tage gab, an denen ich keinen Bissen herunter bekam. Es hatte auch schon Tage gegeben, da hatte ich nur geschlafen, war vielleicht zwei Stunden wach gewesen und in denen hatte ich nichts gegessen.

Ich machte einen Schritt, aber das war auch alles. Ich hatte mich ans Bettende gesetzt und war von dort aufgestanden, was mir jetzt zum Verhängnis wurde. Wann war ich das letzte Mal richtig aufgestanden? Immer hatte Ro mich aus dem Bett gehoben und getragen ... meine Muskulatur war am Arsch und gab einfach nur nach. Ich fiel ...

Aber in dem Moment ging die Türe auf. Ro ließ alles was er in den Händen hielt fallen, um mich aufzufangen. Er war noch rechtzeitig bei mir gewesen, sodass ich mich an ihm festhalten konnte. Ohne ein Wort zu sagen, schob er seinen Arm unter meine Knie und hob mich hoch. Ich konnte ihn nicht ansehen. Ich wusste, dass er wütend war, aber ...

Als er mich zum Bett zurück tragen wollte, krallte ich mich in sein Shirt und er wusste genau, dass ich auf Toilette musste. Ohne miteinander zu reden, half er mir und trug mich danach zurück ins Bett. Er deckte mich zu und ging dann zurück zur Türe, um die Sandwiches aufzuheben. Er hatte auch etwas zu trinken mitgebracht, für sich einen Kaffee, der jetzt allerdings auf dem Boden verteilt war. Immer noch schweigend nahm er sich einen Lappen und wischte alles auf. Ich konnte ihn nur dabei ansehen. Was sollte ich denn sagen?

"Ro, ich ...", fing ich an.

"Warum?", fragte er und sah mich an. "Verdammt, Haruka! Du weißt doch, dass dein Körper das nicht mehr aushält. Wenn du gefallen wärst und mit dem Kopf falsch aufkommst, was soll ich denn dann machen?" Ich schluckte. Er war so wütend, was ich ja verstehen konnte.

"Es tut mir leid, ich wollte nur ..." Was wollte ich nur? Er seufzte, atmete tief ein und aus und kam dann zu mir. Er setzte sich auf die Bettkante und legte eine Hand auf meine Wange.

"Tut mir leid, ich wollte nicht so wütend klingen. Ich weiß doch, dass du damit zu kämpfen hast im Bett zu bleiben, aber ..."

"Ich kann das nicht mehr. Ich weiß." Das hier war an der Tagesordnung. Wir beide stritten meistens über Kleinigkeiten. Entweder beschwerte ich mich, dass er so übervorsichtig war oder er wurde wütend, weil ich so unvorsichtig war. Das ganze tat ihm nicht gut. Er hatte durch mich so viel Stress. Er pendelte zwischen dem Krankenhaus, der Uni und dem Training hin und her ... und ich machte es ihm mit meinem Verhalten nicht wirklich einfacher. "Es tut mir leid." Sanft küsste er meine Stirn und holte uns dann die Sandwiches.

Ich hatte ihn nicht verdient. Ich hätte ihn von mir stoßen sollen, als ich gewusst hatte, dass es so langsam schlimmer wurde. Aber ich war eben egoistisch ... und zudem wäre er auch gar nicht gegangen. Das wusste ich ja. Aber es wäre besser für ihn gewesen.

In den nächsten Tagen wurde es für mich immer schwieriger einen Stift zu halten, geschweige denn noch irgendetwas zu zeichnen. Im Grunde wurde alles für mich schwieriger, dabei hatte ich noch so einiges machen wollen. Ich hatte den Jungs und auch Mom und Dad ein paar Dinge da lassen wollen. Ein paar Anweisungen und ich wusste noch nicht, ob ich Ro darum bitten konnte.

Aber da es immer schlimmer wurde und ich auch viel schlief, konnte ich nicht viel darüber sprechen. Es laugte mich einfach aus, nur in diesem beschissenen Bett zu liegen und nichts tun zu können. Deswegen hörte ich auch auf mit Mom, Dad, Kou und Ro zu reden. Ich nickte nur noch, wenn Mom irgendwas erzählte, gab kurze Antworten. Ich merkte, dass ich nicht mehr konnte.



Kuroos Sicht

Wir alle bemerkten, dass Haru immer mehr abbaute. Und das nicht nur körperlich. Tagsüber hatte sie immer den Schlauch der Sauerstoffflasche in der Nase. Nachts musste sie dann eine Sauerstoffmaske tragen, um richtig Luft zu bekommen.

Ich machte mir solche Sorgen und wusste nicht wirklich, wie ich ihr helfen konnte. Mir war bewusst, dass es langsam aber sicher mit ihr zu Ende ging, dass es nichts mehr gab, was wir tun konnten. Aber dennoch wollte ich es nicht akzeptieren. Noch nicht.

Ich merkte, dass sie unzufrieden war und dass es sie auslaugte, nur in dem Bett zu sitzen, weshalb ich mir dann doch noch einmal etwas einfallen ließ. Zwar konnte ich nicht großartig mit ihr wegfahren, aber ich hatte eine andere Idee.

Haruka hatte noch geschlafen, als ich aufgestanden war, um ein paar Dinge zu besorgen. Weswegen sie mich fragend ansah, als ich zurück ins Zimmer kam.

"Wo warst du?", fragte sie und sah dann erst den Rollstuhl, den ich mitgebracht hatte.

"Hast du Lust auf einen kleinen Ausflug?", fragte ich und ging zu ihr.

"Ein Ausflug?"

"Nicht weit, aber es wird dir gefallen, versprochen." Sie nickte und ich half ihr sich umzuziehen. Dann hob ich sie in den Rollstuhl und gab ihr den Schlauch für die Sauerstoffflasche. Diese klemmte ich an den Rollstuhl und deckte Haru noch mit zwei Decken zu. Sie hatte zwar dicke Socken, dicke Hosen und zwei Pullis an, aber sie fror im Moment so viel, dass ich auf Nummer sicher gehen wollte.

Als wir startklar waren, fuhr ich sie aus dem Zimmer und dann in Richtung Krankenhauspark. Mit einem Blick zu ihr nach unten, bildete sich ein kleines Lächeln auf ihren Lippen. Ich wusste, dass es nichts besonderes war, aber immer noch besser, als das öde Krankenzimmer.

Haru schloss genüsslich die Augen, als die ersten Sonnenstrahlen ihr Gesicht bedeckten, was mir zeigte, dass es die richtige Entscheidung gewesen war, sie mal aus dem Zimmer rauszuholen.

Wir gingen ein bisschen spazieren und ich merkte richtig, wie sie sich entspannte. Aber das war nicht alles, was ich vorbereitet hatte.

"Ro ...", sagte ich Haru und sah über ihre Schulter zu mir. Ich lächelte nur und steuerte mein kleines Picknick an, was ich schon auf der großen Hauptwiese aufgebaut hatte. Den Rollstuhl stellten wir an die Seite. Ich hob Haru wieder hoch und trug sie mit der Sauerstoffflasche auf die Picknickdecke.

"Geht das so?", fragte ich und sie nickte. Es war anstrengend für sie aufrecht zu sitzen, aber ich musste nur ein paar Dinge zurechtrücken, bis ich sie dann zwischen meine Beine zog, damit sie sich anlehnen konnte. Es dauerte keine Sekunde, da nahm sie sich meine Hände und verschränkte unsere Finger miteinander.

"Danke", hauchte sie, lehnte sich an mich und sah auf den See vor uns. Sie nahm den Schlauch der Sauerstoffflasche aus ihrer Nase und holte tief Luft.

"Es tut mir leid, dass ich nicht schon vorher darauf gekommen bin." Aber sie schüttelte nur den Kopf.

"Nein, das ist nicht deine Schuld. Ich hätte ja auch etwas sagen könne, aber du ..." Sie hob meine Hand und küsste meinen Handrücken. "Du tust so viel und pendelst zwischen Uni, Training und hier ... ich wollte dir nicht noch mehr aufbürden. Das tu ich so schon zu viel."

"Chibi-chan, wir sind verheiratet, was bedeutet, dass ich mich um meine Frau kümmern muss. Hast du das schon vergessen? In guten wie in schlechten Tagen, bei Krankheit und Gesundheit", flüsterte ich und küsste sie hinter Ohr. Ihr Griff wurde ein bisschen fester.

"Du nimmst das ein bisschen zu ernst." Ich lächelte, schlang meine Arme um sie, ließ ihre Hände aber nicht los.

"Lass mich, du weißt, dass ich das gerne für dich tue. Du kannst um alles bitten."

"Du bist alles, was ich will und brauche."

"Lügnerin. Du brauchst eine Lunge." Sie sah hinunter auf ihre Beine, sodass ich sie ein bisschen in den Bauch kniff. "Das war Spaß, Chibi-chan. Ich ertrage es nicht, dass du so niedergeschlagen bist."

"Bin ich nicht, ich kann ... nur langsam nicht mehr." Sanft küsste ich ihre Schläfe und nickte.

"Schlaf etwas, ich bin hier." Sie nickte und es dauerte wirklich nicht lange, da war sie schon wieder eingeschlafen.

Ich musste mich zusammenreißen, sie aber so zu sehen machte mein Herz nur noch schwerer. Ich hatte mich auf diese Situationen eingestellt, hatte ich zumindest gedacht, aber je mehr Tage vergingen, je mehr sie abbaute, desto mehr wurde mir bewusst, dass es jeden Tag sein konnte, dass ich sie verlor. Lange hatte ich nicht mehr und ich wusste nicht, wie ich es schaffen sollte, weiter zu machen, auch wenn ich es ihr versprochen hatte.

Haru schlief knapp zwei Stunden in meinen Armen, danach präsentierte ich ihr meine besorgten Sachen und wir frühstückten endlich. Ich war ziemlich froh, dass sie heute etwas aß. Gestern zum Beispiel hatte sie keinen Bissen herunterbekommen. An solchen Tagen steckte mir die Panik richtig in den Knochen.

"Kann ich mit dir über etwas sprechen?", fragte sie mich plötzlich. Ich nahm mir eine Traube und steckte sie mir in den Mund.

"Klar, was ist los?"

"In London ... Ich habe eine Garage gemietet, wo ich ein paar meiner Bilder gelagert habe. Ich bin noch nicht dazu gekommen, sie auszuräumen, aber ich hab es auch nicht übers Herz bringen können, sie wegzuschmeißen. Die Adresse und der Schlüssel sind zuhause in meinen Sachen. Ich hab sie in eine Kulturtasche gepackt. Sie ist rot und hat weiße Punkte, du solltest sie rechts im Schrank finden. Könntest du ... könntest du dich darum kümmern? Ich weiß nicht, vielleicht will Okaa-san ein paar Bilder haben. Du kannst auch Asami fragen oder die Jungs und die, die ihr nicht braucht oder wollt. Verkauf sie oder spende sie, ich weiß nicht genau." Ich hatte für einen kurzen Moment aufgehört zu atmen. Dieses Gespräch ... ich wusste, dass es kommen würde, wir mussten darüber sprechen und doch war ich nicht vorbereitet. Es tat weh ... als wenn mein Herz aus Stein bestehen würde, es war so schwer. "Tust du das für mich?"

"Natürlich."

"Die Bilder, die ich gemalt habe, seit ich hier in Tokio bin ... ich hab sie hinten beschriftet, also solltest du auch wissen, für wen ich sie gemacht habe."

"Hast du jetzt auch endlich eines für mich gemalt?" Sie nahm meine Hand, presste ihre dagegen. Meine Finger waren so viel länger als ihre und auch meine Handfläche ragte weit heraus.

"Nein, leider nicht." Ich küsste wieder ihre Schläfe. "Ich wusste nicht was."

"Ist doch nicht schlimm." Ich verschränkte unsere Finger miteinander. "Gibt es noch etwas, was ich tun soll?"

"Die ganzen tollen Kleider, die ihr mir gekauft habt. Kannst du die spenden?" Wieder nickte ich. Ich würde alles tun, was sie wollte. "Es gibt noch so viele Dinge, die ich sagen will, aber ich kann einfach nicht. Ich kann keinen klaren Gedanken fassen."

"Musst du nicht, okay? Es ist alles gut." Ich schlang meine Arme ein bisschen fester um sie, drückte sie an mich. Sie nickte. Aber ich verstand es. Sie wollte uns so wenige Umstände machen, wie sie nur konnte.

"Okaa-san ... ich hab mit ihr schon alles besprochen, was meine ...", fing sie an, konnte es aber nicht aussprechen. Beerdigung. Mir war klar, dass sie nur das meinen konnte.

"Okay, dann unterstütze ich sie dabei, versprochen." Sie und auch ich wollten dieses Gespräch nicht führen. Es war so steif und tat einfach nur weh. Und dennoch musste sie es aussprechen, es musste einfach sein, weil es leider dazugehörte. Auch wenn ich dieses Picknick nicht veranstaltet hatte, damit wir über soetwas sprachen. Ich wollte ihr eine Freude machen und sie mal aus dem Zimmer holen.

"Hier seid ihr zwei", meinte jemand und ich drehte mich kurz um. Es waren Akehiko und Mariko. Zur richtigen Zeit, denn die Stimmung war erdrückend. Die beiden setzten sich zu uns und das Gespräch wandte sich zu einem anderen Thema. Was ganz gut war.

So verbrachten wir noch den ganzen Vormittag im Park und genossen die Sonne. Haru sprach mit ihrer Mutter über die Bilder und Mariko witzelte ein bisschen herum, dass sich die Bilder sicherlich gut verkaufen ließen.

Weißt du, wenn ich tot bin, vielleicht macht ihr dann mal eine Ausstellung von meinen Bildern und verkauft sie. Von Toten wird doch alles so gehyped, klang mir sofort Harukas Stimme im Ohr. Das hatte sie mal zu mir gesagt, vor Wochen.

Das brachte mich auf eine Idee.



Harukas Sicht

Nach dem kleinen Picknick im Krankenhauspark war ich ein bisschen ... ich war nicht nostalgisch, aber ich dachte viel darüber nach, was ich den anderen noch sagen musste ... was ich Ro noch sagen musste. Wobei ... ich hatte es ja versucht. Ich hatte versucht ihm ein paar Dinge zu sagen, aber es ging einfach nicht. Vielleicht sollte ich es einfach aufschreiben. Ich sollte ihnen allen einen Brief schreiben, mit Dingen, die ich ihnen sagen wollte. Das war eine gute Idee und so hatte ich noch ein wenig Zeit, um mir genau klar zu werden, was ich hineinschreiben sollte.

Allerdings hatte ich nicht mehr so viel Zeit. Die Briefe für die Jungs hatte ich schnell fertig und ich wusste auch, was ich Mom und Dad noch sagen wollte. Schwieriger gestaltete es sich bei Kou und Ro ... vor allem bei Kuroo. Ich hatte ihm noch nicht mal ein Bild malen können. Ich musste ihm doch noch so viel sagen.

Ich fing dann an diese Briefe zu schreiben, sie aber zu verstecken. Und ich brauchte ziemlich lange dafür, da es immer anstrengender wurde, den Stift zu halten. Aber ich musste das durchziehen. Ich musste das alles aufschreiben, meine Gedanken los werden.

Ich hatte erst ein paar geschrieben, da überkam mich ein Anfall der härteren Sorte und knockte mich für ganze vier Tage aus. Ich war so schwach, das Fieber zu stark, sodass ich mich kaum bewegen konnte. Selbst das Sprechen fiel mir schwer. Und ich hatte Angst, dass ich die Briefe nicht rechtzeitig schreiben konnte. Warum war ich nicht früher darauf gekommen?

Ich war mal wieder eingeschlafen, gerade als Mom mir ein paar der Nachrichten vorlaß, denn sie hörten nicht auf, über mich zu schreiben. Es interessierte mich nicht, aber es waren nicht nur schlechte Sachen dabei. Sie wünschten mir manchmal sogar alles Gute und drückten die Daumen, dass ich es überstand. Wenn die nur wüssten.

Aber irgendwann hatte ich nicht mehr zugehört und war eingeschlafen. Jetzt wachte ich allerdings auf, wollte schon auf mich aufmerksam machen, bemerkte aber dann, dass Takahashi-san im Raum war.

"Es wird langsam knapp", meinte er und ich hörte Geraschel.

"Was schlagen Sie vor?", wollte Mom wissen. "Wir sollten irgendwas tun, um es für sie angenehmer zu machen."

"Ich kann ihr nur Schmerzmittel geben, mehr darf ich nicht."

"Was ist mit einer Lunge?", fragte Dad. Es wurde still und ich riskierte es, einen Blick auf meine Familie zu werfen. Takahashi-san tauschte einen Blick mit Ro.

"Haben Sie etwas herausgefunden?", wollte dieser dann auch direkt wissen.

"Haruka ist von der Transplantationsliste verschwunden", eröffnete dieser und ich riss meine Augen auf. Was hatte er da gesagt?

"Was?", hauchte Mom. "Aber Sie sagten, dass Sie auf der Liste steht. Das kann doch nicht sein." Er schluckte und ich sah, wie sich seine Schultern anspannten.

"Ich weiß und als ich damals, als sie das erste Mal eingeliefert wurde, darauf geguckt habe, stand sie auch definitiv drauf, aber jetzt ... vor drei Wochen hat es eine Lunge gegeben, die zu Haruka gepasst hätte, aber man hat uns nicht benachrichtigt, weil sie nicht auf der Liste stand." Es wurde still, keiner bewegte sich ein Stück. Hatte er da gerade gesagt, dass ich eine Lunge hätte haben können? Ich hätte ... es hätte ...

"Sie ... wollen mir nicht sagen, dass meine Tochter den Krebs vielleicht los wäre, weil sie eine Lunge hätte haben sollen, aber sie stand nicht mehr auf der Liste, weil es intern ein Problem gab?", stellte Dad eine Vermutung, machte einen Schritt auf Takahashi-hakase zu. Ich konnte mich nicht bewegen, wusste nicht, was ich tun sollte. "Sie sind Schuld, dass wir Haruka verlieren?"

"Schatz, hör auf", hauchte Mom.

"Nein! Irgendwer muss sich verantworten! Es war die Schuld des Krankenhauses ..."

"Es ist meine Schuld", ging Ro dazwischen und alle sahen ihn an.

"Sei nicht albern, Tetsuro", sagte Mom.

"Kira", sagte er und sah zu Boden. Mom hatte eine Hand nach ihm ausgestreckt, wollte sie ihm auf die Schulter legen, stockte aber. Ich konnte ihn nur ansehen. Was meinte er damit? "Sie wusste, dass Haru krank ist, dass sie Lungenkrebs hat und hat mir gedroht, dass sie dafür sorgen würde, dass Haru keine Lunge bekommt."

"Du hast das gewusst und hast nichts gesagt?", fragte Dad und ich hörte an seiner Stimme, dass er alles andere als ruhig war.

"Er hat etwas gesagt, aber da war es schon zu spät", warf Takahashi-san ein.

"Nein, ich hab es zu spät gesagt", sagte Ro. "Ich weiß das schon etwas länger, aber ich ... wusste nicht, ob sie wirklich ... ob sie das wirklich durchziehen kann." Wenn er es schon länger wusste, bedeutete es, dass sie es ihm gesagt hatte, als er bei ihr gewesen war? Das war schon eine lange Zeit ... hatte er mir deswegen den Antrag gemacht? Hatte er ... hatte er das alles getan, weil er befürchten musste, dass sie es schaffte?

Dad machte einen Schritt auf Ro zu, streckte schon den Arm aus, um ihn am Kragen zu packen.

"Otoo-san!", rief ich und setzte mich auf. Alle vier drehten sich zu mir um.

"Haruka, du bist ja wach", lächelte Mom mich an und kam an meine Seite. Ich sah Dad allerdings an. Er ließ die Hand sinken und wurde sich erst gewusst, was er da gerade machen wollte. Auch wenn Ro es gewusst hatte und auch wenn Kira wegen ihm so handelte, konnte er niemals Kuroo alleine die Schuld geben. Er war es nicht, der mich von der Liste gestrichen hat. "Schatz, geht es dir etwas besser?" Ich nickte.

"Ich habe alles gehört", sagte ich langsam und mein Blick traf den von Ro. Niemals würde ich ihm die Schuld geben. Auf keinen Fall ... und auch wenn ich eine Lunge hätte haben können, es war jetzt eh zu spät.

"Wir bekommen das wieder hin, Schatz", beruhigte Mom mich.

"Es ist egal."

"Haruka", meinte Dad, aber ich schüttelte den Kopf.

"Ihr regt euch auf, weil es eine Möglichkeit gegeben hat, aber wir wussten doch auch alle, dass es gut sein könnte, dass ich die Lunge nicht bekomme. Nur weil es eine gegeben hat, heißt das noch lange nicht, dass sie auch kompatibel gewesen wäre. Ich habe mich für diesen Weg hier entschieden, weil ich dieses Hoch und Runter nicht mehr ertrage. Ich möchte nicht mehr kämpfen." Mom nahm meine Hand, aber ich sah Dad an. Das durfte nicht passieren. Er durfte nicht sauer auf Kuroo werden, sie mussten sich gegenseitig stärken, wenn ich weg war. Sie mussten zusammenhalten.

"Leider hat Haruka Recht, aber ich habe schon ein Verfahren eingeleitet, um herauszufinden, wer veranlasst hat, dass sie von der Liste gestrichen wurde", meinte Takahashi-san, sah aber zu Boden. "Auch wenn ich weiß, dass es Ihnen keinen Trost spenden wird."

"Wenn es Kira war und sie so aufgehalten wird, dann reicht mir das vollkommen", sagte ich und Ro nickte. Takahashi-san ließ uns alleine und es wurde ziemlich still. Ich musste mich wieder zurücklehnen, weil ich nicht mehr die Kraft hatte. Selbst die wenigen Worte, die ich gesagt hatte, machten mich fertig, sodass Mom mir den Schlauch für den Sauerstoff gab. "Bitte streitet nicht", hauchte ich, sah zu Dad. "Ich brauche ... euch alle." Er nickte, machte einen Schritt auf Ro zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

"Es tut mir leid, der Schock ...", versuchte Dad sich zu entschuldigen, aber Ro schüttelte den Kopf.

"Ich nehme dir das nicht übel, Akehiko", unterbrach dieser ihn. "Ich verstehe es ja und ich könnte mich selber dafür Ohrfeigen. Es ist allein meine Schuld, dass Kira Haruka im Visier hat."

"Du kannst nichts dafür, dass diese Frau nicht bei Verstand ist", warf Mom ein. "Du hast nichts falsch gemacht, Tetsuro." Er nickte, aber ich wusste, dass er sich weiterhin die Schuld geben würde.

Zum Glück kühlte die Situation ein bisschen ab und alle wurden wieder ruhiger. Es war ein kurzer Hoffnungsschimmer gewesen, aber im Grunde hatten wir uns doch alle schon an den Gedanken gewöhnt, dass ich nicht mehr lange hatte.

Ich war nur froh, dass Ro sich nicht von mir entfernte, nur weil es jetzt so gelaufen war. Er blieb bei mir im Krankenhaus und ich konnte mich die Nacht wieder an ihn kuscheln. Seine Nähe war alles, was ich brauchte und was mich die Nacht überstehen ließ. So war es schon seit Wochen, auch wenn mich nachts die Anfälle heimsuchten. Er unterstützte mich so gut, dass es für uns nichts Schlimmes mehr war, wenn ich keine Luft mehr bekam oder der Husten mich durchschüttelte.

Und dann tat er etwas, was mir wieder ein bisschen Lebenskraft schenkte. Er tat einfach alles dafür, dass es mir gut ging, dass ich für ein paar Stunden vergessen konnte, dass ich starb.

Auch wenn es nicht lange anhielt. 

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