
Kapitel 58 -Der erste Schritt in die Zukunft Teil 1-
Sato, Seiji:
Kurz nachdem er sich aus Torus Zimmer geschlichen hatte, schämte er sich für die Aktion, doch bevor er umdrehen und sich entschuldigen konnte, kam seine Stiefmutter angetrabt und zog ihn mit einem süffisanten Lächeln am Arm in die andere Richtung. Er konnte die Frau nicht wirklich ausstehen. Sie sah wie eine Barbiepuppe aus und kleidete sich zu extravagant. Aber am meisten störte es ihn, dass die Dame gerade einmal 29 Jahre alt war.
Sie war jünger als er selbst, und er konnte sich nur zu gut vorstellen, was sein Vater in ihr sah. Die Intelligenteste war sie nämlich nicht. Mit Respekt musste er ihr dennoch begegnen. Also setzte er ein schiefes Lächeln auf und ließ sich von der aktuellen Hausherrin mitziehen, bis sie ihn losließ und ihn mit klimpernden Wimmern ansah. Ihm wurde schlecht.
„Er ist wirklich ein hübscher junger Mann und ihr passt ganz gut zusammen, finde ich." Kam es gedankenlos aus dem Mund seiner Stiefmutter und er erstarrte. „Dumm bin ich nicht, auch wenn mein Wissensstand nicht, dass selbe Maß aufweist wie von eurem Vater oder euch." Ein vergnügtes Lächeln umspielte ihren kirschroten Mund, als sie seine Schockstarre bemerkte.
„Entspann dich mein Lieber. Dass du eindeutig auf Männer stehst, weiß ich schon eine ganze Weile. Weißt du, wir waren mal auf derselben Uni." Dieses Mal lachte sie herzhaft, als er seine Augenbrauen skeptisch zusammenzog und überlegte, ob er sie von früher kannte, bevor sein Vater ihm, sie vorgestellt hatte. Wieder ein Schmunzeln, dann folgte die Erklärung.
„Wir waren nicht im selben Studienjahr, ich war Anfängerin, kurz bevor du deinen Abschluss gemacht hast und ich habe dich hinter einem dieser beliebten Klubs gesehen, wie nun ja, ...... sagen wir, es war eine eindeutige Pose, in der ich dich gesehen habe." Er ließ die Hand kreisen als Geste, dass sie weiterreden sollte, auch wenn ihm Übles schwante. „Ich meine, wie du den Kopf in den Nacken gelegt hast und ein hübscher Kerl vor dir kniete um" er stoppte sie, bevor seine Stiefmutter die Szene mit dem Oralverkehr noch deutlicher beschrieb. Darauf konnte er wirklich verzichten. Nun war es jedoch an ihm zu antworten. „Was willst du?", war jedoch alles, was er hervorbrachte. Innerlich schollt, er sich dafür. Einem Erpresser sollte man niemals fragen, was er oder in dem Fall sie wollte. Er hätte sie einfach zum Schweigen bringen sollen, dachte er sich.
„Nichts!", kam es von der Frau vor ihm. Die kirschroten Lippen verzogen sich zu einem unschuldigen Lächeln. Warum glaubte er dieser Frau nur nicht, doch sie hob abwehrend die Hand, als hätte sie seine Gedanken gelesen. „Ich will nichts von dir. Aber eine Shoppingbegleitung und ein wenig Tratsch wäre mir ganz recht. Begleite mich heute." Erneut verfinsterte sich sein Blick. Wollte sie ihn etwa verarschen?
„Hör mal Seiji. Ich weiß, du kannst mich nicht wirklich leiden, weil ich für dich nur das neuste Betthäschen deines Vaters bin, die sein Geld ausgibt. Und damit hast du natürlich völlig recht. Ich liebe ihn nicht wirklich und für ihn bin ich nur ein hübsches Anhängsel. Die Ehe wird vielleicht noch 1 bis 2 Jahre gut gehen, bevor ich ihm zu alt werde. Doch so lange können wir doch ein gutes Verhältnis haben oder nicht? Außerdem hätte ich dein Geheimnis ans Licht bringen wollen, hätte ich es schon vor einiger Zeit gekonnt." Er verstand, worauf sie hinauswollte.
Seine Stiefmutter war einsam, brauchte jemanden zum Reden. Also nickte er verstehend und sie klatschte erfreut in die Hände. Voller Tatendrang zog sie ihn mit zur Treppe, dann hinunter und in den Jaguar, den sie zur Hochzeit geschenkt bekommen hatte. Weil sein alter Herr sich nur auf dem Standesamt trauen lassen wollte.
Den Tag verbrachte er also mit seiner Stiefmutter, die ihn keine Minute zum Luftholen ließ, weil sie von einem Geschäft ins nächste rannte und die Kreditkarte zum glühen brachte. Dabei redete sie, wie sie sich in der Ehe fühlte, was sein Vater doch für ein stattlicher Hengst trotz seines Alters war und wie die beiden sich kennengelernt hatten. Manche Bilder in seinem Kopf würde er vermutlich nie wieder loswerden. Seiji empfand es jedoch auch irgendwie tröstlich und konnte sich mit dem Gedanken anfreunden, seine Stiefmutter nicht länger als einen Fremdkörper anzusehen. Irgendwann kam dann das Gesprächsthema Toru auf und Seiji fing an zu erzählen, während Madam weiter shoppte.
Als sie sich dann doch dazu entschloss, stehen zu bleiben, war es nicht aus dem Grund, dass ihr die Füße schmerzten oder sie irgendwo einen Kaffee trinken wollte, sondern weil sie ihre Meinung einfach nicht für sich behalten konnte.
„Du bist wirklich ein egoistischer Mensch! Der arme Junge ist lediglich ein schmutziges Geheimnis für dich oder etwa nicht? Liebst du ihn überhaupt?", das brachte Seiji aus dem Gleichgewicht. Natürlich liebte er Toru, das hatte er doch mehr als deutlich klargestellt in seiner Erzählung oder etwa nicht? Und wieso übertrieb sie so stark? Er wollte schon mit diesen Gedanken kontern, als sie einfach weitersprach. „So, wie ich euch Satos kenne, hast du ihm nie die Worte „Ich liebe dich" gesagt und mit dem Geheimniskrämerding gehe ich nicht zu weit, denn was glaubst du, wie er sich fühlt, ihm Haus deiner Familie und wegen eines Vertrages an dich gebunden zu sein, ohne dass jemals einer erfährt, was ihr beiden seid. Was seid ihr überhaupt?".
Perplex von dem Redeschwall und den deutlich rauszuhörenden vorwürfen, schluckte er zunächst und ließ die Stille sich zwischen ihnen ausbreiten. Er wusste nicht so recht, wie er reagieren sollte. Den irgendwie hatte seine viel zu junge Stiefmutter recht. Er biss sich unbewusst auf die Unterlippe und kaute darauf herum. Sein Gedankenkarussell drehte sich immer schneller. Eine zierliche Hand, die vor seinem Gesicht schnipste, riss ihn wieder in das hier und jetzt. Ein breites Grinsen verschandelte das Gesicht der dazugehörigen Frau und ein Kloß bildete sich in seinem Hals. Er hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache.
„Du musst es allen sagen, dann kann Tanjiro dir auch kein Schnippchen mehr schlagen. Scheiß auf dein Erbe und den Job. Wenn du den hübschen Typen wirklich liebst, solltest du es der ganzen Welt verkünden. Außerdem hören dann auch die Vorbereitungen für das künftige Hochzeitsaufgebot auf." Sie wirkte sehr selbstsicher dabei und insgeheim dachte er, „wäre das alles nur so einfach.". Als hätte sie wieder seine Gedanken gelesen, klopfte sie ihm aufmunternd auf die Schultern und sagte nur „Ist es auch!". Er war sich sicher, dass ihm danach deutlich die Verwirrung anzusehen war, doch sie schwiege beharrlich und steuerte schon den nächsten Laden an.
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