„Boah so kann man doch nicht auf ewig leben", fuhr sich der Grauhaarige zum gefühlten zwanzigsten Mal durch seine Haarpracht und sah zu seinen besten Freund, welcher ihn immer angepisster ansah.

„Das geht dich doch gar nichts an, was ich in meiner Freizeit treibe man. Du bist so eine scheiß nervige Eule, dass ist doch nicht normal, alter."

„Ja, aber schau doch mal...", begann er von Neuen und versuchte den Dunkelhaarige zu seinem Glück zu zwingen.

„Ich habe nein gesagt, was an Nein verstehst du nicht?"

„Gar nichts. Ich denke du hast einfach nur Angst Gefühle zuzulassen, du Eisklotz", grinste er nun und wartete seine Reaktion ab.

Sie führten diesen Gespräch nicht zum ersten Mal, denn seit sie sich kannten diskutieren sie über Kuroo seine Art die Männer wie seine Unterwäsche zu wechseln. So jagte der Nekoma Spieler sich von einem Fick zum Nächsten und wälzte sich durch die Betten. Etwas was Bokuto auf Dauer so nicht einfach hinnehmen wollte und konnte. Immerhin gehörte zu jedem Topf ein Deckel, denn dies hatte ihm seine Mutter früher immer gepredigt. Außerdem hatte er doch auch seinen gefunden und war bereits einige Monate mit Akaashi Keiji zusammen und glücklich.

„Wie wäre es denn mit Kenma?"

„Hast du eine totale Macke oder so? Kenma? Spinnst du? Wir sind Freunde seit unserer Kindheit, verdammt. Du kannst doch nicht alles zusammenwürfeln, wie es dir passt. Abgesehen davon ist Kenma nun nicht der Typ, mit dem ich in die Kiste springen würde. Er ist ein toller Freund, aber das war es schon. Meine Antwort lautet auch dieses Mal: Nein!"

Nein war ganz klar ein Wort, was so in dem Wortschatz des Fukurōdani Captains nicht vertreten war. Vor allem, wenn es in dem Fall keine logische Erklärung dafür gab. So sah er sich, als bester Freund, in dem Zugzwang seinem Bro etwas Gutes zu tun, auch wenn er noch nicht so genau wusste mit wem. Dabei fand er die Idee mit Kenma eigentlich wirklich gut, immerhin verbrachte Kuroo gerne Zeit mit diesem und dies war doch schon einmal eine gute Grundlage. Wenn man ein Paar wurde, dann war es immer vom Vorteil, wenn man etwas gemeinsam hatte, oder nicht?

Gegen Abend ging er nach Hause und überlegte immer noch fieberhaft was er zu Kenma sagen sollte, immerhin war dieser nicht gerade der Mensch, welche die Nähe von anderen schätze und ob er wirklich auf Kerle, oder auf irgendwas stand konnte er so mit Gewissheit auch nicht wirklich sagen.

Völlig in Gedanken, wäre er fast vor ein Auto gelaufen, weil er nicht auf den Straßenverkehr schaute, sondern durch seine Kontakte scrollte und als er endlich den Namen entdeckt hatte und auf Anrufen drücken wollte, hörte er schon die Hupe des Autos. Entschuldigend hob er die Hand und traf auf zwei wütende braune Augenpaare, welche ihn am liebsten direkt in der Lust zerfetzen wollten.

Der Fahrer des Bugattis legte eine Notbremsung hin, riss seine Autotür auf und stampfte wütend auf den Grauhaarigen zu, welcher sichtlich unter Schock stand und direkt wusste, dass er sich ziemlich großen Ärger eingehandelt hatte.

„Sag mal hast du eine Macke? Bei Rot über die Straße zu laufen?", schrie der Blonde ihn an und tippte ihm auf die Brust. „Wenn du dich umbringen willst, dann mach das woanders, mein Alter killt mich, wenn ich den Wagen zu Schrott fahre, ey", immer noch reagierte Bokuto nicht, sondern mustere ihn nur weiterhin. Ob dies wohl der Typ Kerl war, auf den Kuroo stand? Kleiner als er, schlank und von sportlicher Statur, gepierct und attraktiv gekleidet. Der Unbekannte trug ein weißes Polo Shirt, eine enge schwarze Hose, welche zerrissen war, weiße Sneaker und eine schwarze Sonnenbrille steckte im Ausschnitt seines Oberteils. Mochte Kuroo solche Kerle?

„Wie heißt du?", fragte er ihn und sah ihm in die Augen, immerhin hatte er ihm hier noch nie gesehen, doch war Tokyo ja auch groß, da konnte man unmöglich jeden kennen.

„Hä? Wieso willst du meinen Namen wissen?", hob dieser seine perfekt gezupfte Augenbraue in die Höhe und musterte ihn abwertend. So gar nicht sein Typ. Die Frisur und erstrecht die Haarfarbe sagte ihm so gar nicht zu und dumm schien der auch noch zu sein, somit kein Stück seine Kragenweite. Ob dies ein Unterschichtler war? Auch dieses komische No Name Shirt ging mal gar nicht, was sprach der ihn überhaupt an. Wer zur Hölle war das?

„Darf man nicht nach dem Namen fragen, von der Person, welche einen fast angefahren hat?", kam es ebenfalls angepisst zurück. „Für wen hälst du dich denn?"

„Bist du dumm, oder so? Das ich dich fast überfahren hätte lag sicherlich nicht an meinem Fahrstil, sondern ist deiner eigenen Dummheit zuzuschreiben. Was soll das eigentlich darstellen? Eine Eule? Oder was bezweckst du mit der Frisur? Sieht auf jeden Fall scheiße aus."

„Was geht dich das denn an? Sagst du mir jetzt, wie du heißt? Bevor man dich noch abschleppt?", deutete er grinsend auf den schwarzen Bugatti und das Hupkonzert hinter ihm, weil es bereits grün geworden war.

„Könnt ihr scheiß Kerle da nicht dran vorbeifahren? Seid ihr hier alle zu dumm in Tokyo, oder was?", fuchtelte er mit seinen Händen herum. „Terushima Yūji."

„Cool", meinte Bokuto und wollte ihm die Hand reichen, doch starrte er auf diese und zog angewidert seinen Mund nach oben. „Bokuto Kōtarō."

„Habe ich dich nach deinem Namen gefragt? Ich denke nicht. Also dann Ciao und bring dich bitte woanders um", schnalzte er mit der Zunge und wollte gerade zu seinem Wagen zurückgehen, bis Bokuto ihn am Arm zu packen bekam und ihn ebenfalls angepisst musterte.

„Du bist ein ziemliches arrogantes Arschloch, Terushima", stellte er fest, weshalb der Blonde zu lachen begann.

„Na dann weißt du ja schon alles über mich und kannst mich in Ruhe lassen, oder?"

„Was für ein Vollidiot", nuschelte Bokuto auf dem Rückweg. „Der ist nichts für Kuroo, der ist wahrscheinlich noch schlimmer als er."