Nicht wirklich
Es ist mir als hätte jemand spontan die Weltkugel mit riesigen Händen gepackt und angehalten.
Es ist still.
Das Rauschen des Windes dröhnt schmerzhaft in meinen Ohren und das Knacken der Äste, der Bäume, des Waldes schneidet durch unser aller Schweigen.
Niemand von uns rührt sich.
Niemand bewegt auch nur einen Muskel.
Wir stehen da, wie Tiere, die kurz davor sind sich gegenseitig an die Kehle zu springen und tot zu beißen, ab jetzt wird nur noch abgewartet, wer den ersten und dann den ersten falschen Schritt macht.
Mit einem Mal langt sich Deidara blitzschnell in seine Gürteltaschen, Konan verwandelt sich im nächsten Augenblick zu Papier und ein weißer Haufen Origamischmetterlinge schießt gen Himmel, sammelt sich knapp drei Meter über unseren Köpfen, ehe sie ohne jegliche Vorwarnung auf uns zu steuern.
„Genshi, mh!"
Ich höre Deidaras Ruf, schaffe es nicht einmal mich umzudrehen, doch weiß ich, was von mir verlangt wird, konzentriere mich also und kann aus den Augenwinkeln heraus erkennen, wie die Schmetterlinge auf eine unsichtbare Wand treffen.
Plötzlich rauscht ein weißer Adler nur wenige Zentimeter an meinem Ohr vorbei.
„KATSU!"
Trotz meines Schutzwalls kann ich die Hitze hinter der Molekülwand spüren, die Flammen fressen sich an den Atomen entlang, ehe ich sich schließlich erlischen lasse.
Nächst Pein setzt sich Konan aus den Überresten des nicht abgebrannten Papiers wieder zusammen, mustert mich dann kühl.
„Genshi, pass auf, mh!"
Ich kann gar nicht so schnell gucken, wie Pein höchstpersönlich plötzlich neben mir steht, mit seinem Bein zu einem gekonnten Kick ausholt.
Hektisch nach Luft schnappend, weiche ich nach hinten, kann dem nach mir tretendem Fuß gerade so entkommen, jedoch nicht ohne beinah das Gleichgewicht zu verlieren.
Ich merke, wie Panik in mir aufsteigt, als mir klar wird, dass mir die Kontrolle über meinen Körper zu entgleiten scheint, ein weiteres Mal weiche ich nach hinten aus, rolle mich dann zur Seite weg, während Pein mich weiterhin, blitzschnell und wie ein kämpfender Schatten mit Taijutsu attackiert.
Ich quicke verzweifelt auf, als ich den leichte Druck der an mir vorbei rauschenden Hand an meiner Wange vernehmen kann.
Das war knapp.
Und im nächsten Moment liege ich plötzlich auf dem Boden, schlage hart auf, kann rückblickend nicht einmal sagen, was mich von den Beinen gehauen hat, doch erkenne bloß Pein, welcher über mir steht und zum finalen Schlag ausholt.
Ich schreie auf, als plötzlich Kisames Schwert zwischen uns beiden in den Boden gerammt wird, den Angriff des Anführers somit abblockt.
Ich kann den Haimenschen verärgert brummen hören, schenke dem doch jedoch nicht sonderlich viel Beachtung, sonder lege beide Hände auf den Boden, konzentriere mich kurz und lasse den Boden unter den Füßen des Leaders flüssig werden, so dass dieser zumindest für einen kurzen Moment bewegungsunfähig gemacht wird, oder doch zuletzt abgelenkt.
„Kisame!" , gebe ich dem Schwertkämpfer ein Zeichen und tatsächlich reagiert Gemeinter sofort, reißt sein Schwert aus dem Schnee und rammt es Pein in die Seite, welcher durch die enorme Kraft, welcher der Schlag mit sich gebracht haben muss, einige Meter nach hinten geschleudert wird, sich jedoch halbwegs geschickt letztlich abfängt.
Schwer atmend rapple ich mich hoch, werfe dann einen besorgten Blick gen Itachi, welcher im Nahkampf mit Konan rangelt, ihre Papierangriffe geschickt mit seinem Feuerversteck abzuwehren weiß.
Was das angeht, scheint er eindeutig im Vorteil zu sein, bleibt bloß zu hoffen, dass seine Lunge das auch all zu lange mitmacht.
„Ey!"
Kann ich die Stimme Deidaras plötzlich vernehmen, drehe hastig den Kopf um den Blonden zu ordnen, ehe ein energisches Zungeschnalzen mich nach oben schauen lässt.
„Guck, dass ihr ihn iwie fixiert, mh und dann machen wir unseren Kombi-Angriff, ja?!", brüllt der Künstler mir, dabei auf einem riesigen Lehmadler hockend, zu.
Ich nicke, werfe Kisame einen vielsagenden Blick zu, welcher bloß überrascht eine Braue hebt, doch viel Zeit darüber zu diskutieren bleibt uns ohnehin nicht.
Im nächsten Moment bereits, erfasst uns eine Druckwelle und wir alle drei, auch Deidara, samt Vogel, werden einige Meter nach hinten geschleudert.
Für einen kurzen Moment nimmt es mir jegliche Atemluft, ich habe das Gefühl dass meine Organe zusammengedrückt, mein ganzer Körper von unbekannten Mächten komprimiert wird, doch sowie ich auf den Boden aufschlage, die Welle an uns vorüberzieht, sämtliche kleiner Äste uns Pflanzen in der Umgebung entwurzelt, ist das Gefühl des furchtbare Zerquetschtwerden ebenso vorbei.
„Vorsichtig!" Vernehme ich Kisames Ruf, kann bloß verschwommen erkennen, wie Pein mir unbekannte Handzeichen formt und sich hinter ihm mit einem Mal eine meterhohe Wand an dünnen, spitzen Nadeln auftut.
Ich bin wie gelähmt.
Und mein Kopf ist wie leer gefegt.
Mit zitternden Händen versuche ich mich auf die Beine zu kämpfen, die Elementarbewegung um mich herum unter Kontrolle zu bringen, doch noch immer bin ich wie betäubt durch die zuvor gegangene Druckwelle.
Ohne dass ich es kontrollieren könnte, beginnen Tränen meine Wangen hinunter zu laufen.
Wie aus dem Nichts schießen die Nadeln plötzlich hinter Pein hervor, in einer Parabelform in die Luft und dann direkt auf uns zu.
Und wie angewurzelt stehe ich da.
Nein.
Oh Gott.
Ich muss, ... die Atombewegungen, ... scheiße, ich, ... was,...
Ehe ich mich versehe, werde ich plötzlich an der Hüfte gepackt und auf ziemlich schmerzvolle Weise nach oben gezogen, spüre, wie ich den Boden unter den Füßen verliere.
Nur den Bruchteil weniger Sekunden später, bohren sich hunderte, lange, spitze, tödliche genau dort in den Boden, wo ich zu letzt gestanden habe.
Ich hebe wimmernd den Blick, schaue zu Deidara, welcher mit konzentrierter Miene seinen Adler einige Meter weiter landet, dabei beide Arme um mich geschlungen und sich angestrengt mit Knien und Füßen an dem Rücken seines Lehm-Tieres haltend.
Ich drücke kurz seine Hand, zum Dank, als er mich schließlich auf dem Boden absetzt, sich im nächsten Moment bereits wieder in die Lüfte schwingt und mir einen eindringlichen Blick zuwirft.
Und ich verstehe.
Nicke und rapple mich dann auf, als plötzlich Kisame direkt neben mir, samt Schwert aus dem Boden bricht und in einem eleganten Halbsalto nächst zu mir, zum Stehen kommt.
„Genshi, mh! Kisame, ja!"
Ertönt erneut Deidaras Ruf von oben und ich tausche kurz vielsagende Blicke mit Kisame, welcher nur überheblich grinst.
„Ich geb dir Rückendeckung, Prinzessin."
Und mit diesen Worten schießen wir los, Kisame wehrt mit seinem Schwert größtenteils alle uns entgegen fliegenden Kunais und Shuriken ab und ich weiche dem Rest gekonnt aus, genau so, wie ich es mit Deidara trainiert habe.
Bevor Pein auch nur zum nächsten Schlag ausholen kann, werfe ich mich auf die Knie, lege beide Hände flach auf den Boden, lasse die Erde unter des Anführers Füßen schmelzen und im selben Moment eine ihn einkesselnde Steinwand aus der Erde schießen.
„Jetzt, Deidara, von oben!", rufe ich meinem Partner schrill zu.
Denn oben habe ich ein Loch gelassen.
Wenn Deidara es schafft, Pein anzugreifen, bevor dieser die Situation richtig einzuschätzen weiß, dann bringt uns das einen immensen Vorteil.
Ich eile einige Schritte rückwärts, stolpere dabei um ein Haar über meine eigene Füße und kann nur mit weit aufgerissenen Augen beobachten, wie Deidara im Sturzflug, samt Vogel von oben in das Steingefängnis sich fallen lässt.
Was hat er, ...?!
„KATSU!"
„Deidara!"
Ich huste, als ich Staub und Asche in die Lunge bekomme, die Druckwelle der Explosion erfasst mich und ich werde einige Meter nach hinten geworfen, schaffe es aber mich abzurollen und in der selben Bewegung wieder auf die Beine zu kämpfen.
Für einen Moment ist meine komplette Sicht von dem dunkelgrau-braunen Schwall der Staubwolke eingenommen und nach Luft schnappend versuche ich irgendetwas zu erkennen.
Wo ist Pein?
Wo die Anderen?!
Ich schreie auf, als ich plötzlich an der Schulter gepackt werde, aus dem Dunst und Nebel an Dreck gerissen.
Geschickt befreie ich mich aus dem Griff, stütze mich mit einer Hand auf dem Boden ab, um mehr Gleichgewicht zu haben, ehe ich zu einem Tritt aushole, im nächsten Augenblick jedoch inne halte, als ich erkenne, wer mich da gepackt hat.
„Kisame!", erkenne ich den Haimenschen, springe gleichzeitig auf, „Wo ist,..."
Ich zucke inständig zusammen, als Deidara aus dem langsam abziehenden Dunst hervorbricht, schlitternd neben mir zum stehen kommt.
„Wie, ...hast du...?", entweicht es mir irritiert und mein verwirrter Blick wandert haltlos zwischen den Ruinen meines Steingefängnisses und dem blonden Künstler hin und her.
Deidara hustet einmal kräftig, scheint entsprechend viel Staub eingeatmet zu haben, ehe er mir ein freches Lächeln zuwirft.
„Oh Genshi, mh, du musst noch viel lernen, ja.", knurrt der Bomber, schmeißt sich dann mit einer ausladenden Bewegung seinen Pony nach hinten.
Ich schlucke schwer, wage kaum zu atmen, als die Nebelschwaden langsam abziehen, während wir alle in leicht gebückter Haltung da stehen und die nächsten Züge Peins abwarten.
Doch es kommt nichts.
Wieso hält er uns hin?
Eine Falle?
„Kisame, nicht,...!"
De Haimensch ist der Erste, der aus seiner Starre erwacht, schultert sich sein mächtiges Schwert, ehe er langsam auf die Steinruine zugeht, dann knapp einen halben Meter weit davon stehen bleibt.
„Ich hab's geahnt,...", kann ich ihn brummen hören und prompt legt sich meine Stirn in Falten.
Auch ich stehe auf, folge Kisame dann vorsichtig und kann aus den Augenwinkeln erkennen, dass auch Deidara mir nachkommt.
„Was, ..."
Mit weit aufgerissenen Augen starre ich auf den Leichnam, vor unseren Füßen.
Bekleidet mit einem Akatsukimantel, das Gesicht vollkommen entstellt, durch die Hitze der Explosion und trotzdem lässt eine Sache keinen Zweifel zu.
„Das ist nicht Pein, mh.", spricht Deidara das offensichtliche aus und auch Kisame nickt.
Mit einem Mal spüre ich eine gewaltige Hitze im Rücken, werfe einen flüchtigen Blick über die Schulter zurück, gen Itachi, der seinen Kampf durch eine gewaltige Feuerkugel ebenso für sich entschieden zu haben scheint.
Unsicher richte ich meinen Kopf schließlich wieder nach vorne, mustere das verzerrte Gesicht, als mir plötzlich ein kalter Schauer den Rücken runter läuft.
„Was ist das?", möchte ich dann wissen, schaue erst zu Deidara, dann zu Kisame.
„Eine Technik von Pein, die er früher schon benutzt hat.", antwortet mir Itachi, der nun plötzlich nächst zu uns auftaucht.
„Meint?"
„Pein hat früher bereits Dritte mit einem Jutsu belegt, das sie unsere Erscheinung annehmen ließ, immer dann, wenn es ihm primär darum ging mehr über die Taktiken und Intuitionen des Gegners zu erfahren."
Ich nicke, ehe ich ein weiteres Mal zurückschaue, an die Stelle wo der Uchiha und Konan, oder eben das, was Konans Platz eingenommen hat, gekämpft haben.
„Ist sie,...", beginne ich, doch Itachi nickt lediglich.
„Das ist nicht Konan.", sagt er dann.
Ich hatte es befürchtet.
Aber bedeutet das, ...?
Das es Pein nicht wirklich darum ging uns aufzuhalten, sondern eher zu schauen wie kampfbereit wir sind und um sicher zu gehen, dass wir uns wirklich gegen ihn gestellt haben?
Waren das die Hintergründe, dieser Aktion?
Sollte das der Fall sein, dann sind wir dem Leader vollkommen auf den Leim gegangen.
Unweigerlich beiße ich mir auf die Innenseite meiner Lippe, atme dann einmal bebend ein.
„Dann weiß er jetzt, wo wir sind.", schlussfolgere ich, „Und das wir eine Gefahr für ihn darstellen."
„So siehsts' aus.", kommt es gedämpft von Kisame, ehe er gefährlich lächelt, „Sollten also schauen hier möglichst bald wegzukommen, denn die Originale werden nicht so leicht zu besiegen sein."
Ich nicke, wende mich dann an Deidara, der bislang ja noch überhaupt nichts zu Unterhaltung beigetragen hat und zucke kurz zusammen, als der erschöpfte Blick des Künstlers und der meine sich kreuzen.
Im nächsten Moment scheinen die Beine des Käuzchens nach zu geben und noch bevor ich mich auch nur rühren kann, sinkt der Blonde zusammen, wird jedoch von Itachi abgefangen, bevor er auf dem Boden aufschlagen kann.
Für den Bruchteil einer Sekunde bin ich wie paralysiert, bis mein Gehirn die visuellen Reize entsprechend verarbeitet zu haben scheint und panisch lasse ich mich an der Seite des Künstlers, der besinnungslos in Itachis Armen hängt, auf die Knie fallen.
„Deidara! Oh, ... was, ... Itachi?!"
Ich merke, wie mein Puls in die Höhe schießt, hektisch fahre ich mit den Fingern durch die blonde Mähne, streiche dem armen Käuzchen die langen, wirren Haare aus dem Gesicht, doch auch davon kommt er nicht zu sein.
„Itachi, ... was hat er, ... was ist mit ihm?!"
Das ist, ....
Nein, ...
Nein, ... das kann nicht sein.
Ich, ... nein, .... es ist doch nichts passiert?
Keiner von uns hat sich ernsthafte Verletzungen zugezogen, oder,...?
Die Explosion!
Der Sturzflug!
Könnte da vielleicht etwas passiert sein?!
„Deidara,...", wimmere ich leise, umfasse die kalte, schlaffe Hand des Künstlers mit beiden meiner Hände und spüre, wie sich bedrohlich viele heiße Tränen in meinen äußeren Augenwinkeln sammeln.
„Deidara, ... was ist mit dir,...?"
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