Der achtschwänzige Jinchuuriki
Als ich am nächsten Morgen die Augen aufschlage, kommt mir die vergangene Nacht beinah unwirklich vor, so, als wäre alles ein Traum gewesen.
Doch die zerwühlte Bettdecke in meinem Rücken, genau so wie der Reistee am Kopfende deuten darauf hin, dass dem nicht so ist.
Noch etwas zerstreut, setze ich mich auf, lasse den Blick schweifen und erkenne als Erstes, dass Deidara nicht da ist.
Doch seine Lehmtaschen liegen nach wie vor auf dem Tisch, ebenso seine Waffen und sein Mantel hängt über die Rücklehne des Stuhles, weit kann er also nicht gekommen sein.
Ein warmer Schauer läuft mir den Nacken runter und lässt mich kurz zittern, als ich mir Erinnerung rufe, wie gut sie seine Berührungen angefühlt haben.
Am Anfang bin ich automatisch was angespannt gewesen, doch dieses Unwohlsein ist binnen Sekunden gewichen.
Gedankenverloren streiche ich mir über die Arme, um meine Gänsehaut zu minimieren.
Warum hat er das gemacht?
Einfach aus Reflex?
Oder weil er selbst noch im Halbschlaf war und ihm gar nicht wirklich bewusst war, was er da gerade tut.
Müssen wir nun darüber reden, ... nein, oder?
Es ist ja nichts passiert, nein, das wäre lächerlich.
Ich seufze, streiche dann mit der Hand über Deidaras Decke und ziehe diese etwas glatt, wobei unzählige blonde Haare zwischen meinen Fingern hängen bleiben.
Und zum ersten Mal frage ich mich, ob Deidara eigentlich sowas wie Freunde hat.
Oder sogar eine Freundin?
Auf seinen Reisen lernt er bestimmt allerhand Leute kennen und mit Sicherheit ist auch das ein oder andere Mädchen darunter.
Ob er wohl, ...
Sofort wird mein Gesicht heiß, als mir klar wird, dass ich hier über Sachen grüble, über die man in meiner Lage mit Sicherheit nicht grübeln sollte.
Und dennoch, ... ich habe mich lange nicht mehr so geborgen und so beschützt gefühlt.
In meiner Heimat hatten die meisten Angst vor mir und bis auf meine Mutter und Großmutter, gab es eigentlich niemanden, der mich mal hin und wieder in den Arm genommen hat.
Selbst meine Brüder hielten gesunden Abstand zu mir, obwohl ich als Kind stets zu ihnen aufgesehen habe.
Es ist lange her, dass ich mir mit jemandem das Bett geteilt habe und so sorglos in dessen Armen geschlummert.
Trotzdem muss ich immernoch vorsichtig sein, denn auch wenn Deidara möglicherweise mir gegenüber so etwas wie Mitleid, oder sogar generelle Sympathie empfindet, bedeutet das noch lange nicht, dass ich mich in Sicherheit wiegen kann.
Hierbei geht es um mich.
Ich muss überleben.
Ich muss weiterkommen.
Deswegen mache ich das und Deidara ist dafür eine praktische Hilfe.
Ich zupfe mir die letzten Blonden zwischen meinen Fingerzwischenräumen hervor, stehe dann schließlich auf, mache vorher noch die Betten ordentlich.
Ich darf mich nicht zu sehr auf den blonden Chaoten einlassen, auch wenn er der Erste ist, der beim Klang meines Namens nicht zusammen zuckt und auch, wenn er mich nicht schief anguckt, wenn ich von meinem Atomen erzähle.
Wir sind eine Zweckgemeinschaft, nicht mehr und nicht weniger.
Ob er das auch so sieht, ...?
Vermutlich.
Aber selbst wenn nicht, dann ist es auch egal.
Ich bin dermaßen in meine Gedanken versunken, da bemerke ich gar nicht, wie die dünne Tür zur Seite geschoben wird und der Blonde selbst den Raum betritt.
„Morgen, mh." , brummt er, schiebt sich währenddessen ein Onigiri zwischen die Zähne und beginnt seine Waffen zusammen zu packen.
„Hallo." , entgegne ich etwas unsicher.
Ist es jetzt anders zwischen uns?
Genshi - fahre ich mich selbst an - es war nur eine Umarmung. Du wirst mit Sicherheit nicht das einzige Mädchen sein, dass er jemals umarmt hat.
Unbewusst beiße ich mir auf die Unterlippe.
Der Gedanke missfällt mir aus irgendeinem Grund.
Eine Weile beobachte ich ih schweigend, wie er all seine Klamotten zusammen räumt, die Taschen schließlich an seinem Gürtel befäßtigt und mir dann einen ungeduldigen Blick zu wirft.
„Bist du startklar, ja?" , möchte er wissen und überrascht weiten sich meine Augen.
„Startklar wofür?"
Deidara grinst breit.
„Mit etwas Glück, werden wir unsere Fähigkeiten erstmalig im Kampf kombinieren können, mh!" , freut er sich, doch mir rutscht das Herz in die Hose.
„Was?"
Ich stehe da wie angewurzelt.
Ich habe noch nie gekämpft.
Zumindest nicht so richtig.
Auf dem Trainingsplatz eben und auch ab und an mal gegen Banditen, oder Straßenräuber, die meinen Weg kreuzten, aber die waren mit simplen Taijutsu bereits zu schaffen.
Doch Akatsuki wird sich mit Sicherheit nicht an so etwas aufhalten.
Deidaras Grinsen hingegen, wir breiter und breiter.
„Wir werden zur Verstärkung geschickt, mh " , berichtet er dann aufgeregt.
„Verstärkung?"
„Ein weiteres Mitglied soll den Biju des Achtschwänzigen einfangen und wir sollen ihm etwas unter die Arme greifen, ja!"
Inzwischen hat sich Deidara in volle Montur geworfen, zupft sich zuletzt seinen Zopf etwas zu Recht und mustert mich dann herausfordernd.
„Kisame ist cool, ja! Ein bisschen gruselig, so auf den ersten Blick, aber mit ihm verstehe ich mich am besten, nhja!"
„Ki... same?"
Der Name sagt mir nichts.
Wie viele Mitglieder hat diese Organisation? Und was wollen sie von den Bijus?
Das sind doch die legendären Tiergeister, die in Menschen versiegelt wurden?
Ja, da ist mir was zu Ohren gekommen,...
„Kisame Hoshigaki, ja!"
Deidara springt auf, ehe er unglücklich den Mund verzieht.
„Jetzt mach dich mal fertig, mh! Ich bin nicht wie Danna, ja, aber ewig warten möchte ich auch nicht, mh."
Ich blinzle verwirrt, begreife dann, dass ich mich seit meinem Erwachen kaum gerührt habe und husche dann stumm an Deidara vorbei, ins Bad.
Viel Zeit bleibt mir nicht, denn der Blonde drängelt und nörgelt hörbar vor der Tür und wenn ich mich nicht spute, dann wird er vor lauter Langeweile vermutlich noch das Zimmer in die Luft jagen.
Katzenwäsche muss demnach reichen, einmal mit kaltem Wasser durch mein Gesicht und dann kämme ich meine Haare, was dann doch mehr Zeit in Anspruch nimmt, als ich zuvor angenommen hatte.
Ich muss sie demnächst mal wieder waschen, ...
Sie waren schon immer dick und lang, was ja eigentlich schön ist, doch aus irgendeinem Grund scheinen sie über die Jahre hinweg, immer mehr Eigenleben entwickelt zu haben.
Vor allem das Deckhaar lockt sich bei der geringsten Feuchtigkeitseinwirkung bereit und ich sehe aus, wie ein zerzauster Löwe.
Ich seufze, trenne die oberen Haarpartien vorsichtig von den Restlichen ab und bin sie mir in einem Halbdutt zusammen.
Zufrieden betrachte ich mir mein Werk, fahre ein letztes Mal mit der Bürste durch das störrische Gestrüpp, dessen Enden sich bereits wieder krauseln, doch zumindest oben ist alles glatt und, mehr oder weniger, ordentlich.
Ich seufze, trete dann aus dem bad heraus und direkt springt mir Deidara entgegen, der mir entnervt anstarrt.
„Na endlich, mh!" , knurrt er und ich muss beinah lachen, denn das waren jetzt keine zehn Minuten.
„Beschwer dich bei meinen Haaren, nicht bei mir.", seufze ich, merke bereits, wie sich mein Dutt erneut löst - Ich könnte die Krise kriegen!
Unglücklich streiche ich mir über die ziemlich strohigen Löckchen am Ende, werfe Deidara einen nicht weniger genervten Blick zu, der aber nicht ihm gilt und das weiß er hoffentlich auch.
Letzterer betrachtet mich verwirrt, während ich meine Sachen zusammen räume, Kunais, Shuriken, Proviant und Medizin, das alles findet seinen Platz in meinem Rucksack, ls plötzlich etwas in meine Haare fasst.
Ich unterdrücke einen spitzen Schrei, wirble dann mit weit aufgerissenen Augen herum und erkenne Deidara, welcher, mit eigenartiger Sorgfalt, mit zwei Finger in ein kleines Döschen, mit Schraubverschluss langt und etwas weiße Paste hinaus fischt.
Eine Unterbrechung der absurden Tat scheint mir nicht weise und so schaue ich einfach nur zu, wie er die Paste zwischen den Fingern verreibt und dann damit durch meine Haarenden fährt.
„Was machst du da?" , möchte ich wissen und weiche automatisch ein Stück nach hinten.
Genervt blickt er mich an, langt dann ein zweites Mal in die Dose und schmiert erneut weiße Paste auf meine Spitzen, welche sofort weniger störrisch wirken und zudem leicht glänzen, im Tageslicht.
„Was ist das?" , löchere ich weiter und auf Deidaras Lippen stiehlt sich ein Lächeln.
„Na was wohl, mh, Kokosöl, ja.", erklärt er, reibt sich nun selbst etwas des Wundermittels in seine goldenen Längen und grinst schließlich breit.
Perplex sehe ich den Künstler an.
„Kokosöl?" , wiederhole ich überraschte, „Clever."
Das ist also das Geheimnis, hinter dieser blonden Mähne.
Deidara zuckt unbeeindruckt mit den Schultern, verstaut das Döschen dann wieder in seiner Tasche.
„Ich benutz das eigentlich nur nach dem Haare waschen, ja." , erklärt er dann, „ Und dann halt nach Bedarf, mh."
Ich muss kichern und sofort mustert mich der Bomber misstrauisch.
„Entschuldigung" , pruste ich nach einer Weile, was ihn beleidigt die Wangen aufplustern lässt, „Ich hätte nur nie gedacht, dass mir ein Junge mal Tipps zur Haarpflege geben würde."
Deidara rollt mit den Augen, wirft sich dann dramatisch die langen Blonden über die Schulter.
„Ich bin eben einzigartig, ja, genau so wie meine Kunst es ist, mh!" , behauptet er stur und ich nicke lächelnd.
„Kein Zweifel." , bestätige ich, was ihn scheu zu Boden schauen lässt und kurz erröten.
„Eigentlich nur so zwei Mal die Woche, ja, kommt eben drauf an, mh, wenn ich auf längerer Mission bin, dann eben dann, wenn ich dazu kommen, ja." , erklärt mir Deidara, nachdem ich ihn nach seiner Haar-Routine gelöchert habe, auf die Frage hin, wie oft er seine Mähne denn wäscht.
Wir beide hocken im Schneideritz auf einem seiner Vögel, fliegen gen Osten, denn dort soll sich diese ominöse Kisame Hoshigaki wohl aufhalten.
Und gegen den Achtschwänzigen kämpfen.
Bei dem Gedanken wird mir heiß und kalt gleichzeitig, doch ich bemühe mich sichtlich, mir meiner Nervosität nicht anmerken zu lassen.
Außerdem drifte ich gedanklich immer wieder mal zu Itachi.
Er war wirklich freundlich. Ob es ihm wohl schon besser geht?
Pein und Konan werden sich mit Sicherheit um ihn kümmern.
Ich seufze, streiche mir verträumt über meine schwarzen Längen.
„Ich wasche meine Haare immer nur nach Bedarf, mit etwas Wasser und Seife." , gebe ich dann zu und augenblicklich wirbelt Deidara herum, schaut mich entsetzt an, als hätte ich soeben etwas vollkommen Verrücktes gesagt.
„Du bist ja auch dumm, mh." , kommentiert er und unglücklich verziehe ich das Gesicht.
„Ey!"
„Selbst Schuld, ja! Du musst deine Haare ja auch pflegen und nicht mit Seife, mh, das' doch viel zu aggressiv, ja. Ich benutze ein Shampoo mit weißen Tee Extrakten, das lässt das Blond strahlen, ja!"
Breit lächelnd streicht sich der Irre einmal übertrieben über den Kopf und ich kann nicht anders, als los zu prusten.
Der Kerl hat doch echt den Schuss nicht gehört!
Deidara mustert mich beleidigt, bis es um seine Mundwinkel unbestimmt zuckt und er ebenfalls zu lachen beginnt.
„Ich glaub wir müssen mal demnächst einkaufen gehen." , bemerke ich kichernd wische mir mit dem Fingerrücken die letzten Tränchen aus den Augenwinkeln, als mich mit einem Mal ein lauter Knall die Erde zu unseren Füßen erschüttern lässt.
Noch Sekunden später klingelt es in meinen Ohren, hallt von den hohen Bergen, die uns umgeben wieder und das dunkle Grummeln, welches von eben jenen dringt, lässt die Vermutung aufkommen, dass sich durch die Erschütterungen mehrere Lawinen gelöst haben.
Sofort geht Deidara mit seinem Vogel in den Sinkflug, von jetzt auf gleich wirkt er wie ausgewechselt, gar nicht so verspielt und unbeholfen, wie sonst.
Die eine Hand formt bereits kleine Bomben, in Form von Spinnen, die andere liegt auf dem Nacken des Vogels auf, scheint diesen zu Lenken.
„Showtime, mh.", brummt der Künstler und automatisch rutscht mir das Herz in die Hose.
Auf einmal ist mein Kopf wie leer gefegt und je näher wir dem Boden kommen, desto unerträglicher wird es.
Am liebsten täte ich mich an Deidara festklammern, so schnell bewegt sich der Vogel auf einmal vorwärts, doch das ist nicht mehr der Deidara, den ich kenne.
Noch nie habe ich ihn so ernst und überlegend erlebet.
Er wirkt gefährlich.
Er wirkt sehr gefährlich.
Ist das der Blick, denn er hat, wenn er weiß, dass er gleich Menschen töten wird?
Mir wird schlecht.
Doch lange Zeit darüber nachzudenken bleibt mir nicht, denn im nächsten Moment feuert Deidara ein paar Bomben auf die Lichtung unter uns, wirft mir einen vielsagenden Blick zu und nickt dann.
„KATSU!"
Die Druckwelle ist dermaßen intensiv, dass es uns, samt Vogel, ein Stück zur Seite drängt.
Hitze und Lärm überschlagen sich und brechen wie Wellen in der Brandung.
„Bist du wahnsinnig, mh?!" , fährt der Blonde mich im nächsten Moment an und mit offenem Mund starre ich zurück.
„Du solltest uns schützen, ja, mit deinen dämlichen Atomen, mh!", knurrt er wütend und noch immer bin ich unfähig, auch nur eine Antwort heraus zubringen.
„Streng dich an, ja!" , donnert er mir entgegen, ehe er den Vogel landet, von diesem abspringt und mich einfach mit, von dessem Rücken zieht.
Meine Beine fühlen sich an wie Pudding, als ich neben dem Blonden zum Stehen komme, mich schutzsuchend an ihn dränge, worauf hin er mich nur genervt zur Seite stößt.
„Genshi, reiß dich zusammen, mh!" , knurrt er und fassungslos schaue ich auf, in die blauen Irden, die mir wild und wahnsinnig entgegen schimmern.
Was ist denn auf einmal in ihn gefahren?
Das Areal liegt in dichten Dunstwolken dar, Dreck und Staub wurde aufgewirbelt, doch langsam erkenne ich Shillouetten, inmitten des braunen Nebels.
Zwei an der Zahl und ein, ... ein riesiger Panda!
Doch der scheint mehr oder minder besiegt, lebt aber noch, liegt allerdings benommen am Rande der Lichtung, die nun weniger Lichtung, sondern eher Krater ist.
Nicht weit von ihm, hängt ein weiterer Mann, mit schwarzem Haaren, die zu einem hohen Zopf gebunden sind, in einer halbaufrechten Position.
Ruß und Dreck bedecken seine Kleidung und er hustet heftig.
Doch das ist es nicht, was mir kurzzeitig das Blut in den Adern gefrieren lässt.
Vielmehr ist es dieses... dieses Ding,
Es sieht aus wie ein Monster aus den Albträumen eines Kindes.
Wie ein Dämon, blutrot, mit Hörnern wie ein Widder sie eigentlich hat, doch der Körper ist der eines Menschens.
Mit Klauen, statt Händen und Füßen.
Eine hämisch grinsende Fratze, die mir leer und doch kampflustig entgegen starrt, über ihm schwebt ein Kuhschädel,... oder wächst dieser aus seinem Rücken?
Fassungslos starre ich diesem Ungetier entgegen, bis mir klar wird, dass es acht Schwänze besitzt.
Ist das etwas, ...?!
Kann es sein, das,...?!
Erschrocken presse ich mir beide Hände gegen den Mund, um nicht laut auf zuschreien, mein ganzer Körper steht auf einmal wie unter Strom.
Und mein Kopf ist wie leer gefegt.
Panik steigt in mir auf.
Blanke Panik.
In diesem Moment bricht aus dem Boden, nächst Deidara und mir, etwas hervor.
Ich quicke kurz, weiche schlagartig zurück, als sich aus dem steinernen Grund eine dritte Person gräbt, sich wohl unterirdisch vor Deidaras Explosion in Sicherheit gebracht hat.
Er trägt den selben Mantel, wie es der Künstler tut.
Das muss also dieser Kisame Hoshigaki sein, und jetzt weiß ich auch, was Deidara damit meinte, dass dieser ziemlich gruselig wirke.
Denn das tut er wirklich!
Spitze Zähne und Kiemen, was eher an das Gesicht eines Haies erinnert und fiese, gemeine Augen, die mich aus zulachen scheinen.
„Wenn das nicht der kleine Deidara ist." , begrüßt er seinen Kollegen, trotz des Kampfgetümmels ruhig, „Uns wurde gesagt, du hättest Selbstmord begangen."
Deidara schnaubt verächtlich, wirft mir dann einen wütenden Blick zu und sofort schaue ich auf meine Füße.
Mir ist vor Aufregung ganz schwindelig.
„Lange Geschichte, mh!" , knurrt der Blonde gefährlich, formt unterdessen ein paar weitere Bomben.
Kisame lacht trocken, ehe sein hämischer Blick zu mir wandert.
„Wer ist denn die Kleine da? Deine Freundin?" , möchte er dann wissen, worauf Deidara nur verärgert die Stirn verzieht.
„Sei still, mh!" , fährt er den Größeren an und irgendwie kann ich nicht ganz nachvollziehen, wie man es fertig bringt, mit so einer bedrohlich wirkenden Person, dermaßen umzuspringen.
Aber das Deidara etwas lebensmüde ist, das wusste ich ja bereits.
„Du kannst uns auch später bekannt machen.", bestätigt Kisame, an den Künstler gerichtet, jedoch ohne dabei den Blick von mir zu nehmen.
Stumm starre ich ihn an, nicht fähig auch nur irgendetwas zu sagen.
„Jetzt kämpft, ja!" , schnauzt der Bomber uns beide an und just in diesem Moment, fliegt uns ein flammend-roter Schweif entgegen.
Sofort stoben wir auseinander, doch die Druckwälle ist gewaltig.
Dieses Biest muss eine unglaubliche Kraft haben!
Ohne, dass ich es kontrollieren kann, beginne ich zu wimmern, während Deidara und Kisame, beide auf das Monster zu sprinten, Kisame mit etwas ausholt, ... es sieht aus wie ein Schwert, doch gleichzeitig hat es ein Maul, mit spitzen Zähnen und gibt eigenartige Geräusche von sich...
„KATSU!"
Erneut bebt die Erde und es bringt mich aus dem Gleichgewicht.
Eine Welle aus Dreck und Staub überrollt mich, nimmt mir zwischenzeitlich die Luft zum atmen, ehe Deidara aus diesem Ungetüm herausbricht, schlitternd neben mir zum stehen kommt.
Er schnauft angestrengt und aus einem tiefen Schnitt, an seiner Schläfe, fließt ein Rinnsal von Blut.
Mit verbissener Miene mustert er den Achtschwänzigen.
„Kisame, mh!"
Sofort springt auch der Haimensch zurück, kommt dabei elegant, auf seinen Füßen, zum Stehen und grinst spöttisch.
„Ganz schön hartnäckig, das Kerlchen." , gibt er lachend zu, was Deidara genervt die Zähne aufeinander beißen lässt.
„Ignorieren wir den Panda und den anderen Kerl, mh!" , entscheidet er und Kisame nickt.
„Wichtig ist der Jinchuuriki."
Noch immer hängt dichter Dunst über dem Kampffeld und ein ohrenbetäubendes Gebrüll klingelt mir, noch Sekunden später, in den Ohren nach.
„Vorsicht!"
Erst viel später registriere ich, dass ich es bin, die geschrien hat, als ein weiteres Mal, blutrote Schweife aus dem dunklen Nebel brechen und auf den beiden Akatsukis entgegen steuern.
Mit einem Halbsalto schafft es Deidara, sich auf einen nahegelegen Baumstumpf zu retten und Kisame wehrt den Angriff mit seinem eigentümlichen Schwert ab, als wäre es nichts.
Mir wird schlecht.
Noch bevor ich es verhindern kann, zieht sich mein Magen zusammen und ich würge mein halbverdautes Frühstück, sowie meinen zuletzt getrunken Tee, in den Rasen, vor mir.
Deidara wirft mir einen verächtlichen Seitenblick zu.
„Reiß dich zusammen, ja!" , ordnet er mir genervt an, während ich mir verzweifelt über den Mund fahre, das Brennen in meiner Kehle versuche zu ignorieren.
Mit tränenden Augen schaue ich hoch, kreische im nächsten Moment schrill auf, als ich das Monster plötzlich auf mich zu sprinten sehe.
Ich bin wie paralysiert, mein Körper gehorcht mir absolut nicht und so hocke ich einfach nur da, während dieses Ungetüm immer näher und näher kommt.
Kurz bevor es mich erreicht, erkenne ich aus den Augenwinkeln einen Schatten, ich höre etwas zischend an mir vorbei sausen und im nächsten Moment werde ich durch einen heiße Welle, nach hinten geschleudert.
Schmerzhaft komme ich auf dem Boden auf, rapple mich, völlig durcheinander, hoch und spüre auch gleich einen stechenden Schmerz in meinem Handgelenk.
Scheiße!
„Mach dich nützlich, man!", feuert Deidara mit wutentbrand entgegen, hat wohl das Monster mit seinen Bomben abgewehrt und rangelt nun mit diesem, im Nahkampf.
Vollkommen unter Schock hocke ich da, starre aus ungläubigen Augen auf die drei Kämpfer, direkt vor meiner Nase.
Ich wäre tot, wäre Deidara nicht dazwischen gegangen.
Ich wäre verdammt noch mal tot...
Unterdessen wird der Blonde auf den Boden gedrängt, während das Monster ihn mit seinen Klauen bearbeitet, immer und immer weiter seinen Brustkorb zerfetzt, bis sich Deidara, vollkommen rasend, in dessen Arm festbeißt.
Das Ungetüm brüllt auf, lässt seine Schwänze um die beiden Akatsukis zucken, drängt Kisame damit zur Seite, dessen Schwert sich währenddessen am Rücken des Jinchuuriki festbeißt.
Wie ein Stier, auf einem Rodeo, bockt das Vieh unter dem schuppigen Teil, krallt sich brüllend, immer tiefer in Deidaras Arme, welcher mit verbissener Miene unter dessen Kraft zappelt.
Schließlich kann er sich mit einem gezielten Tritt, gegen dessen Unterkiefer, den Weg in die Freiheit erkämpft.
Der Bomber rutscht ein paar Meter zurück, wirft Kisame einen flüchtigen Blick zu, schaut dann jedoch über die Schulter zurück und mich an.
Blut tropft ihm aus den Mundwinkeln, doch der Ausdruck in seinen Augen spricht für sich.
„Halt sich bereit, mh!" , ruft er mir zu, doch es dringt kaum zu mir durch.
Meine Ohren sind wie auf Durchzug, das Blut pocht und rauscht in ihnen und es ist mir, als würde ich das ganze Geschehen, wie von außen betrachten.
„Genshi, scheiße man!", flucht er, nachdem ich nicht reagiere, als plötzlich ein Schweif, nur Millimeter neben ihm, auf dem Boden aufschlägt und eine tiefe Kuhle hinterlässt.
Sofort flüchtet sich der Künstler zur Seite, langt mit seinen Händen in die Lehmtaschen und formt zwei weitere Kreaturen, die er, wie Marionetten, durch ein Verbindungsstück, zu lenken scheint, lässt diese ebenfalls auf ,das sich windende Monster einfallen.
In dem Moment, in dem beide Kunstwerke, sich mit ihren langen, weißen Armen, um den Achtschwänzigen schlingen, hechtet Kisame zurück.
Deidara wirft mir einen vielsagenden Blick zu, doch ich bin wie betäubt.
„KATSU!"
Der Knall geht mir durch Mark und Bein, und vollkommen verängstigt schlage ich die Arme über dem Kopf zusammen, mache mich ganz klein, bis die Hitze verebbt, und es auf einmal unwirklich stil wird.
Ich hebe den Blick, erkenne einen äußerst gestressten Deidara, welcher mich todbringend mustert.
Hinter ihm rappelt sich ein Mann hoch, an der Stelle, an welcher zuvor noch das Ungetüm sich befunden hat.
Er ist braun gebrannt und muskulös, wirkt jedoch äußerst mitgenommen, ich kann es an seinen schwindenden Energien erkennen.
Plötzlich zuckt es mir eiskalt durch meine Venen.
Die Energien.
Der Grund warum ich hier bin.
Deidaras Angriffe,...
Entschuldigend blinzle ich dem Bomber entgegen, welcher nur verärgert mit den Augen rollt.
„Ksh.", faucht er kaum hörbar und mir ist es, als würde sich ein geschärftes Kunai, mitten durch meinen Brustkorb bohren.
Ich wende meine Aufmerksamkeit erneut dem Mann zu, das muss der Biju sein, ganz eindeutig.
Rotes Chakra umgibt ihn und noch immer peitschen vereinzelte Schwänze, während er heftig keuchend, wieder auf die Beine kommt.
Im nächsten Moment bereits, beißt sich dieses Ding von Schwert, in seiner Schulter feste, das Chakra erlischt und der Mann schreit vor Schmerzen laut auf.
Er sackt, mit den Knien voran, auf den Boden, versucht sich verzweifelt aus dem Gefängnis von Zähnen zu befreien, doch keine Chance.
Noch bevor er auch nur nach dem Schwert, in der Scheide auf seinem Rücken, langen kann, bringt Deidara ihn mit einem einzigen Kick zu Boden, tritt dann solange auf dessen Unterarme ein, bis ein unangenehmes Knacken zu hören ist.
Mir dreht es beinah den Magen um.
Aus kalten Augen mustert Deidara den am Boden liegenden Mann, dessen Energien rapide zu schwinden scheinen und so, wie ich das beurteilen kann, in dieses schuppige Wesen übergehen, welches ihn wie ein Blutegel auszusaugen scheint.
Unbeholfen erhebe ich mich, meinen Handknöchel dabei fest umklammert, denn jede noch so kleine Bewegung schmerzt ungemein.
Ein letztes Mal windet sich der Biju verzweifelt, ehe der Mann kraftlos zusammen sackt, seine letzten Chakrareserven scheinen verbraucht, aber er lebt, dass kann ich deutlich erkennen.
Und jetzt, ...
Unsicher blicke ich zu Deidara, welcher mehr als genervt wirkt, mich keines Blickes würdigt.
Ich weiß, dass er wütend ist, dabei ist die Mission ja trotz meines Versagens erfolgreich gewesen,...
„Was ist mit dem?" , möchte Kisame wissen, während er sich den bewusstlosen Biju, wie einen Sack Reis, über die Schultern schmeißt und deutet mit seinem Schwert auf den Panda und den Mann.
Beide blicken völlig entsetzt rein, scheinen ebenso sprachlos, wie ich es soeben noch war.
„Pff." , zischt Deidara genervt, geht dann langsam auf den Mann und dessen riesigem Tiergefährten zu.
„Ist das ein Panda, oder ein Waschbär, mh?" , möchte er trocken wissen und am ganzen Leibe schlotternd, blickt der Mann, mit dem Zopf, zu ihm auf.
„Ponta ist ein Waschbär,..." , antwortet er dann mit heiserner, bebender Stimme und Deidara schürzt überrascht die Lippen, schnauft dann erschöpft.
„Ich sprenge sie, wenn wir in der Luft sind, mh." , beschließt er dann, wendet sich dann ohne weiteres ab.
Dem Mann auf dem Boden entgleiten jegliche Gesichtszüge.
„Nein!" , brüllt er dann verzweifelt, wo Deidara bereits fast wieder, zu uns zurück gekehrt ist.
„Bitte, lasst mich leben, bitte! Ich habe euch doch gar nichts getan!" , fleht er unter Tränen, während der riesige Waschbär mitleiderregend grummelt.
Deidara zuckt mit den Schultern, formt unterdessen einen riesigen Adler, nur Kisame lacht gehässig: „Ihr seid Zeugen und das reicht schon. So etwas kann Akatsuki nicht gebrauchen."
„Ich werde schweigen!" , versucht es der Mann unterdessen weiter und meine Kehle schnürt sich automatisch zu, als ich die Furcht in seinen Augen erkenne.
„Deidara.", beginne ich schüchtern, doch der Künstler ist zu beschäftigt mit seinem Lehm.
„Er verspricht nichts zu sagen, ..."
„Du hälst dich daraus, ja!" , fährt der Blonde mich energisch an und etwas Spucke landet in meinem Gesicht.
Kisame lacht amüsiert auf und murmelt etwas von junger Liebe, was Deidara nur mit einem hasserfüllten Blick zu beantworten weiß.
„Wegen dir wäre ich fast draufgegangen, mh und dann hast du dich nichtmal an den Plan gehalten, yaeh!" , schnauzt er mich völlig rasend an, ehe er sich zu dem, nach wie vor, wimmernden und am Boden kauernden Mann umdreht: „Und du hälst dein Maul, ja! Dein Gejammer wird dir nichts bringen, mh!"
Entsetzt schaue ich zu dem Blonden, welcher sich wieder meiner Wenigkeit zuwendet, nach wie vor, vollkommen aufgelöst.
Heiße Tränen laufen mir über die Wangen, wandern mein Kinnd und Lippen entlang und ich schmecke Salz, auf meiner Zunge.
„Hör auf zu flennen, mh!" , befiehlt mir der Bomber und seine Worte treffen mich, wie kleine spitze Nadeln.
Er hat Recht.
Er hat absolut Recht.
Weder habe ich mich an den Plan gehalten, noch war ich sonst wie von Nutzen.
Sobald wir uns in der Gefahrenzone befunden haben, war ich vollkommen nutzlos und stand im Weg rum.
Dass das Spektakel so glimpflich ausgegangen ist, war wohl mehr Glück, als alles andere.
„Jetzt komm, mh!" , donnert Deidara, wirft mir einen abwertenden Blick zu, ehe er sich auf seinen Vogel schwingt, gefolgt von Kisame und schließlich von mir.
Ich schaue ein letztes Mal entschuldigend zu dem Mann, am Boden, welcher sich in eine verbeugende, demütige Position gebracht hat, nach wie vor um sein Leben winselt.
Ich wende den Blick ab, denn ich kann es nicht länger ertragen.
Sobald der Vogel seine Endhöhe erreicht hat, schleudert Deidara zwei Fledermaus-förmige Bomben gen Boden, welche flatternd zwischen den Bäumen verschwinden, ehe ein ohrenbetäubender Knall, das Areal unter uns niederbrennt.
Mit weit aufgerissenen Augen, aus denen unaufhörlich die Tränen kommen, starre ich hinab, auf die Erde.
Ich muss mich nicht einmal anstrengen um sagen zu können, dass jegliche Lebensenergie, in diesem Bereich erloschen ist.
Ich schlucke, werfe einen schüchternen Blick gen Deidara, welcher mich komplett ignoriert, nur starr geradeaus starrt.
Es tut mir leid, ...
Es tut mir so unendlich leid.
Sie hatten Recht.
Am Ende sollten sie doch Recht behalten.
Ich bin keine Kunoichi.
Ich bin verloren.
Auch meine Atome werden das Schlimmste irgendwann nicht mehr verhindern können,...
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