beste Freunde?
Nachdem Itachi und Kisame unter sich geklärt haben, wer die erste Schicht übernimmt und sich der Uchiha tatsächlich hat breit schlagen lassen, als erstes die Augen zu zumachen, versuche auch ich mich um eine halbwegs bequeme Schlafposition zu bemühen.
Und ich gebe mir wirklich Mühe, nur leider ist das auf einem Felsen, mitten im Dezember, in den Bergen, einfacher gesagt, als schlussendlich getan.
Bestimmt schon eine drei viertel Stunde, wenn nicht sogar länger, rolle ich mich von einer Seite, auf die andere, versuche zumindest für meinen Kopf eine halbwegs weiche Stelle zu finden.
Doch ich glaube beinah, es ist aussichtslos.
Zumindest Deidara scheint sich unterdessen wieder etwas beruhigt, holt momentan sein Abendessen nach, während Kisame die Verbände seines Schwertes erneuert.
Wozu auch immer da dienen soll und wieso um alles in der Welt dieses Schwert mit dem Eigenleben in Bandagen eingewickelt werden muss.
Zumindest scheint es niemand der Anderen zu hinterfragen und so lasse auch ich es einfach stehen.
Es ist eiskalt, obwohl uns nur mäßige Windböhen erreichen, kann ich das Rauschen des Windes, um die Berge herum hören.
Von meiner liegenden Position aus kann ich sehen, wie immer wieder Schneeböhen durch die Luft gewirbelt werden, wie Sand in einer Wüste.
Inzwischen hat sich der Himmel tatsächlich ziemlich zugezogen und am ganzen Körper zitternd rolle ich mich enger ein, was genau so unbequem ist.
Seufzend hebe ich den Kopf, fahre mir einmal über den Nacken, als mich ein Zungeschnalzen von Deidara kurz zusammen fahren lässt.
Müde blinzelnd schaue ich zu ihm auf, sage nichts, bis er schließlich das eine Bein ausstreckt und den Fuß des Anderen unter seinen Oberschenkel schiebt, mich dann zu sich nickt.
Interessiert robbe ich etwas zu ihm hinüber, kann mir nicht ganz erklären, was er jetzt genau von mir verlangt.
Soll er halt den Mund aufmachen!
Gerade, als ich mich bereits wieder auf meinem Stein zusammenrollen möchte, da mich dieser abwartende Blick, seitens des Käuzchens tatsächlich zu nerven beginnt, rollt der Blonde einmal entnervt mit den Augen, drückt meinen Kopf dann sanft, jedoch bestimmt, auf seinen Schoß und wendet sich wieder seinem Essen zu.
„Du machst mich wahnsinnig, ja, mit deinem Gerutschte, nh.", kann ich ihn brummen hören.
Mein Herz schlägt mir bis zum Halse und ich bin unglaublich dankbar dafür, so lange Haare zu haben, welche, den Göttern sei Dank, gerade mein halbes Gesicht verdecken und somit meine feuerroten Wangen verstecken.
Nach einer Weile werde ich dann allerdings doch etwas ruhiger und ich kann deutlich spüren, wie auch Deidaras Muskeln sich entspannen.
Auch er hat sich kurzzeitig angespannt.
Ich seufze leise, ziehe mir dann meine Decke bis zum Hals und rolle mich mit dem Rücken zum Feuer, mit dem Gesicht in Richtung Deidara, kann den warmen, süßlichen Duft, der von dem Künstler ausgeht vernehmen und es ist beinah etwas benebelnd.
Wie kann man als Abtrünniger so gut riechen?
Tatsächlich ist es so um einiges bequemer, als es das zuvor noch gewesen war und ich spüre, wie meine Glieder immer schwerer und schwerer werden, mein Atem gleichmäßiger, aber richtig ein zu schlafen, mag mir irgendwie nicht gelingen.
Und so verweile ich in einem dennoch angenehmen Halb-wach-Zustand, döse so vor mich hin, als Kisame schließlich leise brummt.
Es sind bestimmt mindestens zwei Stunden vergangen.
„Schläft die Kleine?", möchte er wissen.
Ich muss mich beherrschen, nicht zusammen zu zucken, als ich plötzlich spüre, wie mir jemand die Haare aus dem Gesicht streicht und mit seinen Fingern sanft nach hinten kämmt, ehe ich Deidara leise murmeln hören kann: „Denke, mh."
„Das hätte ich ja nicht gedacht.", murrt Kisame belustigt und ich verwette meine Atome darauf, dass er just in dieser Sekunde grinsend seine spitzen Zähne zeigt.
Zumindest klingt er ganz danach.
„Dass ich dich nochmal mit einem Mädchen erlebe."
„Ach, halt dich daraus, mh."
Ein angenehmer, warmer Schauer läuft mir den Rücken hinunter, als Deidara beginnt sanft mit den Fingerspitzen die restlichen, krausen Strähnen von meiner Schläfe und Wange streicht, die inzwischen aussehen muss, wie eine überreife Tomate.
Mit etwas Glück kann ich es auf die Kälte schieben.
Kisame lacht leise, wohl um mich, sowie Itachi nicht zu wecken.
„Ach, lass einem alten Mann wie mir sein Vergnügen.", brummt er, worauf Deidara nur schnaubt.
„Such dir ein anderes Vergnügen, ja."
„Hast du sie gefragt, ob sie mit dir mitkommt, oder ist sie dir einfach nachgerannt?"
„Das geht dich doch nichts an, mh, ...", nuschelt der Künstler gedämpft und kurz kann ich seinen Blick auf mir liegen spüren.
Erneut lacht Kisame.
„Du achtest auf sie, das ist nicht nur mir aufgefallen."
„Pff, ... das ist Teil der Abmachung, ja, ich gucke, dass sie nicht über den Haufen gerannt wird, mh und sie hilft mir dabei, mit ihren Fähigkeiten die ultimative Kunst zu erschaffen, mh yeah."
„Ach so ist das. Daher weht der Wind, ein Deal also."
„Ja, mh."
„Aber du machst das nicht nur, wegen eurem Deal, oder?"
Ich kann Kisame sein Schmunzeln förmlich hören und zu gerne würde ich wissen, welches Gesicht Deidara gerade macht.
Wahrscheinlich eine Mischung aus verlegen, oder wütend.
Oder nur wütend.
So, wie er eben die meiste Zeit aussieht und das obwohl er so feine und hübsche Gesichtszüge hat.
Ein zorniger Engel.
Die blonden Haare tun ihr übriges.
Noch immer schweigt Deidara, hat die kleine Streicheleinheit inzwischen unterbrochen und ein wenig traurig macht es mich schon.
„Wusste ich es doch.", amüsiert sich Kisame, nach einer Weile, „Du hast was übrig, für die Kleine."
„Ach, was weißt du schon, nh. Es ist reine Zweckgesellschaft, mh, ja.", knurrt der Blonde und kurz versetzt es mir einen kleinen Stich.
„Red dir das ein, Kleiner. Aber irgendwann wird der Tag kommen, da wirst du dich dahingehend entscheiden müssen. Das mussten wir alle irgendwann."
„Entscheiden, wofür, mh?"
Ich zucke kaum merklich zusammen, als Deidara sich eine etwas aufrechtere Position bringt, allerdings dermaßen langsam, dass ich es, hätte ich tatsächlich geschlafen, wohl kaum mitbekommen hätte.
„Welchen Weg du gehen willst. Deinen Eigenen, oder einen, den du dir mit Genshi teilst."
„Mein Weg ist der Weg der Kunst, ja, der Weg eines Künstlers, mh und Genshi wird diesen Weg mit mir gehen, ja und mit mir helfen die ultimative Kunst zu schaffen, ja. Ein Augenblick unbändiger Schönheit, mh, ein Moment der reinen Zerstörung, der nur wenige Sekunden andauert, ja, aber für ewig in Erinnerungen bestehen bleibt, mh. Das ist wahre Kunst, ja und Genshi versteht das, nh."
„Ich hatte schon Bedenken, aber da drin scheint ja noch der Deidara zu sein, den ich kenne.", brummt Kisame.
Deidara schnalzt einmal ungeduldig mit der Zunge, knurrt dann etwas, was ich nicht ganz verstehe, ehe er deutlicher spricht: „Eines Tages wird die ganze Welt meinen Namen kennen, ja, verlass dich drauf, mh!"
„Und Genshi?"
„Na, ihren Namen auch, ja, mh."
„Und du denkst, sie wird dir auf ewig folgen?"
„Natürlich, ja! Immerhin sind wir Partner, mh."
„Jetzt vielleicht noch, aber wer weiß, was die Zukunft bringt. Genshi wird stärker, irgendwann wird sie auf sich alleine aufpassen können und das auch sehen und was machst du dann? Dann hat sie keinen Grund mehr bei dir zu bleiben, denn euer Deal ist dann überflüssig für sie."
Am liebsten würde ich mich aufrichten und Kisame einen vernichtenden Blick zuwerfen, womöglich noch eine Standpauke halten, doch dann wüssten die Zwei, dass ich gelauscht habe, also verhalte ich mich weiterhin ruhig.
Bleibt bloß zu hoffen, dass Deidara darauf nicht herein fällt.
Er müsste mich kennen.
Er müsste wissen, ... ach, was denke ich das?!
Deidara weiß es! Deidara weiß, dass ich ihn nicht einfach verlasse würde.
Eher habe ich Angst, dass ich ihm eines Tages lästig werden könnte, die Wahrscheinlichkeit ist um einiges höher...
Aber wieso erzählt Kisame ihm überhaupt so etwas?
Was ist seine Intuition?
Lediglich ein Gespräch unter Männern?
Oder steckt mehr dahinter?
Möchte er ein Keil zwischen Deidara und mich jagen?
Deidara los werden?
Steckt womöglich Itachi dahinter, der zu Beginn nicht all zu begeistert schien, von der Idee, Deidara mitzunehmen?
„Nun mach nicht so ein Gesicht, Kleiner, ich sage nur, wie es ist.", kann ich den Haimenschen nach einer Weile brummen hören und erst jetzt fällt mir auf, dass Deidara in der ganzen Zeit noch nichts gesagt hat.
„Hör mal Junge, ...", beginnt Kisame dann von Neuem und in seiner Stimme schwingt etwas mit, was ich bei ihm bislang so noch nicht gehört habe, „Wenn du für die Kleine was übrig hast, dann kannst du mit ihr nicht so umspringen. Am Ende wird sie sich deswegen noch in die Arme eines anderen Mannes verirren und dann hast du sie verloren."
Ich muss mich kurz zusammenreißen, als Deidara leise schnaubt, dann jedoch die Hand sanft auf meinen Kopf legt und ich ihn leise kichern hören.
„Wenn irgendein Typ sie anfasst, ... ja. Dann bring ich den um, mh."
„Irgendwann wirst du nicht mehr ignorieren können, was sie will."
„Na, ... das Selbe wie ich, ja. Die ultimative Kuns..."
„Ich bin sicher das ist dein Traum, nicht ihrer. Und auch euer Deal wird daran nichts ändern, Kleiner, tut mir ja leid, aber so läuft das nicht."
„Pff,...", Deidara schnaubt leise, beginnt dann mit den Fingern erneut sanft meine Haare zu kämen und zieht mich, kaum merklich, etwas näher an sich, „Genshi versteht mich, ja!"
Kisame lacht trocken, ehe er etwas sagt, worauf Deidara lange keine Antwort gibt.
„Das scheint sie zu tun, aber verstehst du sie?"
Es ist minutenlang nur das leise Prasseln des Feuers zu hören, das Rauschen des Windes und sein Pfeifen, wenn die Luft um die Bergspitzen herum zischt.
Und irgendwann muss ich darüber tatsächlich eingeschlafen sein,...
Ich werde wach, weil mich jemand unentwegt an der Schulter schüttelt.
Mit schmerzenden, steif gefrorenen Gliedern hebe ich den Kopf, schaue mit, vom Schlaf noch ganz verklebten Augen, in die blau-grauen Irden Deidaras, welcher mir einen ausdruckslosen Blick zuwirft.
„Du bist dran, ja, mit Wache schieben, mh." , brummt er und ich nicke, setzte mich dann auf.
Ich habe das Gefühl, ich habe kaum geschlafen, doch tatsächlich wird der Himmel langsam etwas heller und aus den Augenwinkeln kann ich Itachi erkennen, der mir kurz dankbar zunickt, sich dann, etwas weiter abseits, an die Felswand des Berges lehnt und sich den Strohhut tief ins Gesicht zieht.
Nicht weit von ihm sitzt Kisame, in einer ähnlichen Pose, sein Körper hebt und senkt sich in regelmäßigen Abständen und ich kann ihn leise schnarchen hören.
Mein müder Blick wandert zu den letzten, verkohlten Überresten des Feuers.
Es ist ausgegangen.
„Ist eh fast morgen, ja.", brummt Deidara, der meinen Blick offenbar bemerkt hat, sich dann zu sich, an den Rand des Felsvorsprunges winkt.
„In der Richtung geht die Sonne auf, ja, wenn der Himmel am Horizont sich leicht rosa färbt, mh, ... ja, dann.", erklärt der Künstler, als ich mich schließlich neben ihn sinken lasse, einmal herzhaft gähne und dann lächelnd nicke.
„Er wird schon was heller.", erkenne ich, den Blick gen Horizont gerichtet und eine Zeit lang sitzen wir einfach nur schweigend da, jeder seinen eigenen Gedanken nachhängend.
Eine wirklich wunderschöne Aussicht genießend, umgeben von steinernen Riesen, dessen Köpfe weiße Hauben tragen.
Der Wald, der sich vom Fuße des Berges aus, bis hin zum langsam heller werdenden Himmel hin streckt.
Der Wind, der um die schweren Steine pfeift, das vergleichsweise leise knacken und knistern der Äste, der kahlen, dunklen Bäume.
Die kalte, trockenen Luft, die in meinen Lungen prickelt und mich mit jedem Atemzug, den ich nehme, wieder etwas wacher werden lässt.
„Bist du nicht müde?", wende ich mich schließlich an den Blonden, welcher erschrocken in meine Richtung schaut.
Ich muss leise kichern.
Hab ich ihn gerade aus einem tiefen Gedanken gerissen?
Oder ist er tatsächlich einfach müde?
„Mh, ne,...", brummt Deidara, schüttelt dann den Kopf und ich muss lächeln, blinzle ihm dann vertraut entgegen.
„Aber du kannst nicht die ganze Zeit wach bleiben, das weißt du? Wir sind ja noch eine Weile zusammen."
Deidara schweigt und ich seufze leise.
„Ich bleib auch wach, während du schläfst, okay?". biete ich an, doch auch darauf erhalte ich nur ein entnervtes Augenrollen.
„Ich kann für mich selbst sorgen, mh. Brauch' keinen Babysitter, ja.", faucht das Käuzchen und so lasse ich es schließlich gut sein.
Recht hat er ja, ... er ist eigentlich alt genug.
Eigentlich,...
Und so kehrt das Schweigen zurück und bleibt uns auch eine Zeit lang als Gast erhalten, bis sich der Himmel tatsächlich ganz langsam rosa zu färben beginnt.
Zuerst ist es nur als leichter Schimmer zu erkennen und ich glaube fast, ich bilde es mir ein, doch dann wandelt sich das leichte Schimmern immer mehr in einen satten Orangeton und bald scheinen die uns umgebenen Berge und auch der Schnee auf ihnen, ebenso in Flammen zu stehen, wie der Horizont es tut.
„Hast du gut geschlafen, ja? Fühlst du dich fit, mh?", kommt es schließlich etwas gedämpft von Deidara und überrascht über diese doch recht seltsame Frage, seinerseits, wende ich mich zu ihm.
„Ja, ... ja, klar. Danke, dass ich dich als Kissen missbrauchen durfte.", lächle ich dann und für den Bruchteil einer Sekunde wandert ein leichter rosa Schatten über Deidaras Wangen.
Oder ist das nur die Reflexion der Wolken?
„Gut, mh,...", brummt der Blonde, schaut dann jedoch weg und ich kann nicht anders, als zu lächeln.
„Wie kommst du denn jetzt plötzlich darauf?"
Deidara zuckt mit den Schultern: „Kein besonderer Grund, mh, ja,..."
Ich nicke, möchte mich bereits wieder nach vorne drehen, doch das Käuzchen scheint noch nicht fertig: „Ich möchte, ja, ... mh, ..."
„Mh?"
„Ich möchte, dass es dir gut geht, mh. Ja, und du sollst das auch wissen, auch weil es vielleicht Menschen gibt, die dir was anderes erzählen, mh, ... das stimmt nicht, ja. Es ist mir wichtig, dass, ... naja, ja, dass es dir gut geht und alles, mh.", erklärt er dann hastig und es klingt ganz danach, als wäre er nicht sonderlich geübt darin, Menschen solche Dinge zu sagen.
Ich atme einmal belustigt aus, lehne mich dann leicht gegen den Blonden und lege den Kopf auf seiner Schulter ab.
„Ich weiß, Deidara.", flüstere ich leise.
„Ich weiß, dass du das willst. Du bist ein guter Kerl und das weiß ich. Deswegen bin ich auch damals mit dir gekommen. Und deswegen sitze ich jetzt auch neben dir."
Ich kann spüren, wie Deidara leicht zu zittern beginnt und ganz genau wahrnehmen, wie sein Körper vermehrt Stresshormone produziert.
„Alles gut, ...", hauche ich leise, drücke meine Nase und Mund dann gegen seine Schulter, weil ich fast glaube, er möchte, oder viel mehr kann mir gerade wahrscheinlich nicht in die Augen sehen.
„Guck mich an.", flüstere ich nach einer Weile, umfasse dann sanft, mit Daumen und Zeigefinger sein Kinn und zwinge ihn somit das Gesicht in meine Richtung zu drehen.
Mir in die Augen zu schauen.
Ich kann Unsicherheit darin erkennen und womöglich auch etwas Angst, auch wenn er das vermutlich niemals zugeben würde.
Unglücklich mustert er mich, versucht dabei noch immer meinem direkten Blick aus zu weichen.
„Wir sind doch Freunde, oder?", möchte ich wissen und kurz schweigt Deidara, ehe er unschlüssig mit den Schultern zuckt.
„Ich weiß nicht ob ich das kann, ja,... jemandens' Freund sein, mh."
Ich schüttle den Kopf, streiche ihm dann sanft seine Ponysträhne etwas aus den Augen.
„Ich weiß auch nicht, ob ich es kann. Aber ich würde es gerne versuchen. Ich mag dich nämlich.", erkläre ich, was Deidara allerdings nur noch nervöser werden zu lassen scheint.
„Ich bin nur gut darin Dinge kaputt zu machen, ja, ...", murmelt der Blonde schließlich, macht sich dabei los von mir und senkt beschämt den Blick.
„Ich geh nicht kaputt.", verspreche ich ihm, doch auch das scheint ihn nicht zu überzeugen.
„Was wenn doch?", haucht der Blonde kaum hörbar und mit kratzigem Unterton.
Erneut schüttle ich den Kopf, schließe dann meine Finger sanft um seine Hände und schenke ihm ein ehrliches Lächeln.
„Dann richtest du mich wieder auf.", entscheide ich, doch nun ist es Deidara, der instinktiv den Kopf schüttelt: „Das kann ich nicht, mh!"
„Das hast du schon, Deidara.", versichere ich ihm, was das Käuzchen nervös zur Seite schauen lassen.
„Ich kann das nicht, mh,...", murrt er dann schließlich, zieht seine Hände sanft zurück und ich blinzle ihm enttäuscht entgegen.
Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie schwer ihm solche Unterhaltungen fallen müssen, aus dem einfachen Grund, dass sie bislang nie jemand mit ihm geführt hat.
Wie soll ich von Deidara Feingefühl verlangen, wenn man ihm gegenüber nie Nachsicht hat walten lassen.
Wie soll jemand, der nie Rückhalt und Schutz erfahren hat, von heute auf morgen zu jemanden werden, der emphatisch und rücksichtsvoll ist?
Kisame hat Unrecht mit dem was er meinte und am liebsten würde ich Deidara genau das sagen, aber das geht schlecht, wenn ich nicht zugeben möchte, dass ich die Zwei belauscht habe.
„Doch, Deidara. Ich glaub an dich.", vertraut blinzle ich dem Käuzchen entgegen und für einen Moment schalte ich einfach aus, dass wir auf einem nackten Felsvorsprung sitzen, der langsam von dem kalten Licht der Wintersonne geflutet wird, bis in die kleinsten Winkel rinnt das orange-rote Äther.
„Und das werd ich immer tun. Immerhin bist du mein bester Freund.", erkläre ich ihm, und im nächsten Moment hat der Blonde seine Arme um mich geschlungen, während er das Gesicht in meine Halsbeuge drückt und heftig atmet.
Ich kann ihn am ganzen Körper zittern spüren und nachdem ich erstmal realisiert habe, was genau hier gerade eigentlich passiert ist, muss ich doch leicht lächeln.
„Wir beide müssen noch viel lernen.", entscheide ich dann leise, schlinge meine Arme um seinen Rücken, während er sich an mir festhält, heftig atmend und zitternd, wie ein Kind sich an seine Mutter klammert, wenn es Angst bekommt.
„Es wird alles gut.", verspreche ich dem Käuzchen, denn ich glaube, es ist an der Zeit, dass ihm das mal jemand sagt.
Und so sitzen wir einfach bloß da, auf dem ausgekühlten Felsen, ich streiche Deidara immer wieder in kreisenden Bewegungen über den Rücken und sanft durch die langen, blonden Haaren, bis seine Atmung schließlich etwas ruhiger zu werden scheint und sein Zittern nachlässt.
Leicht seufzend richtet sich der Blonde schließlich wieder auf, wirft mir einen traurigen Blick zu und mir fällt auf, wie blass er ist.
„Wieso schläfst du nicht, du Sturkopf?", kichere ich leise, ehe ich ihm eine wirre Strähne aus der Stirn zupfe.
„Damit uns Itachi nicht die Kehle aufschlitzt, nh!", weiß der Blonde und ich kann nicht anders, als zu lachen.
„Du bist ein Vogel!"
„Ich denke nur voraus, mh ja!", verteidigt sich das Käuzchen, fängt dann allerdings auch an zu grinsen.
Mir ist klar, dass Deidara all die Zeit jemanden gebraucht hat, der das Gute in ihm zum Vorschein bringt.
Denn auch, wenn ich inzwischen lange nicht mehr zu glauben wisse, wer hier gut und wer hier schlecht sein soll, so bin ich mir sicher, dass Deidara es nicht verdient hat, dass alle in ihm bloß ein Monster sehen.
Er ist genau so Mensch, wie ich es bin und deswegen, genau deswegen, verdient er es auch daran erinnert zu werden.
Er hat einfach nur Angst.
Angst, die er nicht hat zeigen können und dürfen, aus welcher er sich eine Schutzmauer aus falschem Stolz und ungezügelter Wut und Missgunst hat erbauen müssen.
Aber mehr als je zuvor, möchte ich nun hinter diese Mauer blicken.
Weil ich glaube, dass es sich lohnt.
Weil ich weiß, dass Deidara ein wunder-wunderschöner Mensch ist, der es verdient hat, als ein solcher gesehen zu werden.
Vielleicht ist das mein Ninja-Weg.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro