Kapitel 7
Xaver ließ sich führen, stoppte aber abrupt an einem Baum in der Nähe des Sees und drückte Djen leicht an den Stamm der Eiche und sah ihr tief in die Augen. Sie grinste, wartete jedoch nicht lange und stand auf Zehenspitzen, um Xavers Größe gerecht zu werden und überbrückte somit die letzten Millimeter zwischen ihnen. Xaver erwiderte den Kuss und fuhr mit seiner Hand sanft über ihren Oberschenkel. Beide hatten die Augen geschlossen und bemerkten so nicht, dass sich ein Schatten näher schlich.
Xaver bekam zwar ein ungutes Gefühl, ignorierte dieses aber und strich Djen stattdessen durchs Haar. Der Schatten entpuppte sich als Marsallow, ein magisches Wesen, das gerne Ärger machte. Ob sie den Unterricht störten, einem das Essen klauten oder das Eigentum einer Hexe oder eines Zauberers verschwinden ließen, immer hatten sie ihren Spaß. Auch dieses Mal störte es den Moment. Es rannte mit voller Wucht gegen Djen, sodass sie umfiel und laut auf schrie.
Xaver taumelte erschrocken zurück. Er brauchte einen Moment, um die Lage zu checken. "Verschwinde!", zischte er dem kleinen Wesen entgegen. Das Marsallow fauchte zurück und rannte, mit seinem robusten Schädel voraus auf Xaver zu. Dieser wich gerade noch aus, dann hob er die Hände und murmelte einen Zauberspruch. Zwei Eisenketten tauchten auf und stürzten sich auf das Marsallow.
Dieses knurrte gefährlich und machte sich blitzschnell unsichtbar. Dann ergriff es wohl die Flucht, die raschelnden Blätter verrieten es. Xaver versicherte sich nochmal, dass es weg war, bevor er zu Djen eilte. "Alles in Ordnung?", fragte er besorgt. Diese lag wimmernd auf dem Boden. Sie setzte sich langsam auf. "Aaauuuuaaaaaa", weinte sie und fasste sich dabei an ihr rechtes Schienbein. Xaver setzte sich neben sie und fuhr ihr vorsichtig über ihr Bein. "Könnte gebrochen sein", stellte er fest. "Natürlich ist das gebrochen! Dieses dumme Biest ist ja nicht mehr ganz dicht! Ich kann diese Viecher nicht ausstehen! Jetzt kann ich nicht mehr laufen!", schluchzte sie wütend.
"Hey hey hey", sagte Xaver beschwichtigend. "Das ist nichts, was nicht wieder zusammen wächst. Komm, ich stütze dich", schlug er vor. "Nein! Ich will und kann erst recht nicht gehen! Wie denn auch, hast du nocht gesehen was gerade passiert ist?", erwiderte Djen zickig. "Komm runter, ja? Wenn wir streiten kommst du hier auch nicht weg!", sagte Xaver nun um einiges lauter. "Wir müssen ja nicht streiten! Aber ich bin verletzt und deshalb brauchst du mich nicht anschreien!", klagte sie weiter. Xaver stand auf. "Ich hole Hilfe", erklärte er schroff und verschwand zwischen den Bäumen. Kurz darauf war er mit den Schatten verschmolzen.
"Xaver", schrie Djen aufgebracht, "du kannst mich doch nicht alleine lassen! Was ist, wenn es wieder kommt?", schrie sie durch den ganzen Wald. Er rief ihr ein "Dann wehre dich!", zurück und rannte entschlossen weiter. Djen schaubte noch ein Mal völlig erschüttert, doch das hörte Xaver schon nicht mehr.
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