sacrifice
Eine Woche später
"Weißt ich habe mir gewünscht ich hätte mehr Zeit mit meinem Baby gehabt. Aber als ich darüber nachgedacht habe, war es ein unsinniger Wunsch." Yeonjoo lächelte traurig, ihre Augen schwammen in ungeweinten Tränen.
"Wenn es geboren wäre, dann hätte ich mir gewünscht zu sehen wie es sich aufsetzt... dann hätte ich mir als nächstes gewünscht seine ersten Worte zu hören. Egal wie viel Zeit ich auch gehabt hätte, es wäre nie genug gewesen, wenn das Ergebnis dabei wäre, dass ich es verliere."
Das Herz einer Mutter schlug in Yeonjoos Brust. Sein Kind zu verlieren... davon würde man sich niemals erholen können.
Doch ich konnte nicht mehr für meine Freundin tun, als sie in die Arme zu nehmen.
Wie gerne ich ihr alles erzählt hätte. Das der Mann, der sie und Taehyung damals misshandelt hatte nicht ihr Vater war. Das sie ihn gefasst hatten und er den Rest seines Lebens dafür schmoren würde. Auch, wenn das nichts daran ändern würde, was er Taehyung, Yeonjoo und mir angetan hatte.
Doch dann hätte ich ihr auch erzählen müssen, dass es Seokjins Vater gewesen war. Das Taehyung sich all die Jahre für jemandes Fehler gebüßt hatte, weil er dachte dieser Jemand wäre sein Vater gewesen.
Sie wusste von all dem nichts, weil Taehyung sie davor bewahren wollte.
Von den Umständen des Todes meiner Mutter und ihrem leiblichen Vater war ganz zu schweigen.
Wenn ich schon kaum mit all diesen Tatsachen fertig wurde, wie sollte sie in ihrem instabilen Zustand diese Neuigkeiten meistern?
Ganz besonders, dass der Großvater ihres Kindes Schuld für dessen Ableben war.
Das würde sie einfach nicht verkraften.
"Was ist mit dir? Hat dich schon eine Universität angenommen?" Ich wischte ihre Tränen mit meinen Handflächen aus ihrem Gesicht.
Seokjin hatte mir von ihrem kritischen Zustand berichtet, bevor ich hergekommen war. Das sie zu Beginn rückfällig wegen ihrer bipolaren Störung geworden war und sich nun wieder in einer depressiven Episode befand.
Ich konnte sie dazu überreden ihre Medikamente wieder zu nehmen und auch wenn es nur ein kleiner Fortschritt war.
"Ich habe noch keine Antwort bekommen", erklärte ich ihr und versuchte nicht auf ihre bandagierten Arme zu schauen.
Sie wurde in ihre alte Klinik gebracht, wo sie war, bevor sie zu Taehyung und mir ins Haus gezogen war. Es roch hier stark nach Desinfektionsmittel und altem Kaffee.
"Da gibt es noch etwas, das ich dir sagen muss", fing ich schließlich an und nahm ihre Hand.
Sie sah mich aus ihren trostlosen Rehaugen an und ich wusste, dass sie über diese Nachricht auch nicht sonderlich erfreut sein würde.
Ich schluckte den Kloß in meinem Hals hinuter, leckte mir über meine Unterlippe und atmete tief aus, ehe ich zum ersten Mal laut aussprach.
"Ich werde Inguk heiraten."
Bis jetzt hatte ich in ihrem Gesicht keine einzige Emotion deuten können, doch jetzt war eines in ihrem Gesicht deutlich erkennbar: Skepsis.
Und es war nicht so, dass sie meinen Worten keinen Glauben schenkte. Sie wollte es einfach nicht.
"W-wie... meinst du das?"
Ich hätte es gerne vermieden ihr davon zu erzählen, doch diese Eine konnte ich ihr einfach nicht verschweigen.
"Unsere Firma ist am Ende. Alles was mein Vater sich aufgebaut hat...." , ich hielt einen Moment inne und wich ihrem Blick aus.
Ich musste auslassen, dass es er jegliche Ressourcen dafür aufgebraucht hatte, um Dongcheol zu schnappen.
"Und was hat das mit Seo Inguk zu tun?" Sie klang deutlich angespannt.
"Mit seiner Hilfe werde ich die Firma meines Vaters retten."
Fassungslosigkeit lag in Yeonjoos großen Augen, als ich den Kopf hob, um mich dem zu stellen.
"Und was ist mit meinem Bruder?", krächzte sie schwach, was mein Herz stechen ließ.
"Du liebst Taeyhung doch, also wieso...", ihre Stimme war brüchig und ich presste die Lippen aufeinander, als ich ihren verlorenen Ausdruck vernahm.
"Wieso opferst du dein eigenes Glück? Wenn du weißt das er genauso für dich empfindet?" Ihre Augen glänzten.
In diesem Augenblick trug sie nicht nur ihren eigenen Schmerz. Sie hatte auch ein Stück von meinem und den ihres großen Bruders - der jedoch noch nicht eingeweiht war.
"Ich habe meinem Vater so viel Unrecht getan, Yeonjoo", schluchzte ich, als ich sah wie ihr ebenfalls Tränen über ihre Wangen liefen.
"Das ist alles was ich für ihn tun kann. Damit ich widergutmachen kann, wie sehr ich ihn verletzt habe."
"Das ist nicht Richtig", sie schüttelte weinend ihren Kopf. "Bitte, Jinhee."
"Ich muss das tun, verstehst du?"
Mein Herz war mit so viel Traurigkeit gefüllt, als ich meine beste Freundin so weinen sah. Es schnürte mir die Luft ab und hinterließ ein brennen in meiner Lunge.
"Tust du mir einen Gefallen und wirst meine Trauzeugin?", bat ich sie, doch sie zog ihre Augenbrauen bloß entsetzt zusammen.
"Das kannst du nicht von mir verlangen."
Sie wollte ihre Hand zurückziehen, doch ich hielt sie mit beiden Händen fest.
"Ich brauche dich, Yeonjoo...", wimmerte ich hoffungslos, doch sie schloss ihre Augen und schüttelete weinend den Kopf.
"Wie könnte ich das Taehyung antun? Wie kann ich dich einem anderen übergeben? Das werde ich nicht machen, Jinhee. Ich werde meinen Bruder nicht hintergehen."
Und obwohl es so schmerzte dies zu hören, konnte ich nicht anders als ihre Hand loszulassen.
Ich konnte ihre Gefühle nachvollziehen. Sie beschützte ihren Bruder, genauso wie er sie.
"Du hast Recht", ich erhob mich und sie öffnete wieder ihre Augen.
"Das wäre nicht fair" ich unterdrückte ein Schniefen, wodurch meine Stimme belegt klang.
"Ich werde Jungkook fragen."
In ihren Augen konnte ich lesen, wie sehr es ihr leid tat, doch sie blieb stumm.
"Aber du musst mir versprechen, zu kommen."
Ohne auf ihre Reaktion zu warten, verließ ich ihr Zimmer und wischte mir mit dem Saum meines Cardigans über meine nassen Wangen.
Egal wie schwer es auch war, ich würde es durchziehen.
Ich würde mir sonst niemals verzeihen und meinem Vater das zurückgeben können, was für ihn am wichtigsten war.
Meine Augen brannten, als hätte ich Säure geweint, weshalb die Tränen einfach nicht aufhören wollten über mein Gesicht zu strömen.
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