hero
"Alles gute zum Abschluss."
Inguk überreichte mir eine hochwertig aussehende Schachtel, die ich zu erst argwöhnisch ansah.
"Du sollst mir doch keine Geschenke kaufen", ermahnte ich ihn mit tadelndem Blick, den er mit einem breiten Grinsen alt aussehen ließ.
"Schau rein, bevor du mir eine Moralpredigt hältst."
Er sah mich abwartend an und drängte mir sein Geschenk förmlich in die Hände, weshalb ich letztendlich nachgab.
Doch als ich die Schachtel öffnete und sah was sich darin befand erhellten sich meine Gesichtszüge.
"Schokolade?"
"Handgemachte Trüffel-Pralinen. Ich dachte darüber würdest dich mehr freuen, als über ein Auto."
Inguk wich dem strengen Blick meinerseits diesmal frech aus und ließ die Schultern einfach lächelnd zucken.
"Außerdem fand ich das Filmzitat aus Forrest Gump ziemlich inspirierend."
'Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie was man kriegt'
"Wirkich süß, dankeschön."
Süß, im wahrsten Sinne des Wortes.
"Etwas süßes für meine Süße."
Sprachlos starrte ich ihn an und merkte dabei wie mir die Kinnlade entglitt.
"Weißt du was? Ich ändere meine Meinung. Du bist immer noch der gleiche große unverschämte Idiot", meinte ich noch immer fassungslos nach seinem kitschigen Spruch und schlug ihm unsanft gegen den Brustkorb.
Mein alter Freund lachte ungehemmt darüber.
"Und du warst früher genauso nervig wie jetzt. Das weißt du, oder?"
Je mehr Zeit ich mit ihm verbrachte, umso mehr fiel mir auf, dass er im Grunde noch der Inguk war, den ich so gern hatte. Er war ungehobelt, total seltsam und anstrengend. Dieser Inguk war jedoch viel ausgeglichener, wirkte zufrieden und trug eine gewisse Leichtigkeit im Herzen.
So sehr ich ihm Anfangs helfen wollte sich an Sunho zu erinnern, so sehr hoffte ich nun, dass dies so lange wie möglich hinausgezögert werden konnte.
Natürlich wusste ich, dass es falsch von mir war dies zu wollen, aber konnte es wirklich so falsch sein ihn glücklich sehen zu wollen?
"Was ist? Habe ich was im Gesicht?", riss mich der ältere völlig übergangslos aus den Gedanken.
"Hmm, also ich dachte es wäre ein Pickel gewesen, aber es doch nur deine Visage."
"Hat jemand die Klospülung gezogen, oder warum blubberst du so?"
Ich wollte grade etwas auf seinen Konter eingehen, als er die Augen weit aufriss mich am Handgelenk packte und zur Seite zog.
Zuerst wusste ich nicht was los war, doch als neben uns geräuschvoll ein alter Blumentopf zerberste, sprach ich erschrocken auf.
"Aigoo-yah!", rief eine alte Dame von oben, weshalb wir die Köpfe hoben.
"Es tut mir so leid! Ist euch was passiert?"
"Nein, aber passen Sie besser auf! Das könnte wirklich gefährlich werden!" In Inguks Stimme klang Ärger mit, doch die Sorge um mich war wohl größer, da er sich sofort abwandte und mich musterte.
"Du hast nichts abbekommen, oder?"
"N-nein", entkam es mir noch leicht schwummrig.
Mit den Fingerspitzen strich er mir die Haarsträhnen aus meinem Gesicht, die sich zuvor verirrt hatten und sah mich mit so viel Zärtlichkeit im Blick an.
"Lass mich ab jetzt dein Held sein."
Um ehrlich zu sein hatte ich noch gar nicht zu mir zurück gefunden, weil ich in letzter Zeit etwas langsam hinterher kam. War wohl der Ausgleich dafür, dass mein Hirn die letzten Wochen Wissen wie ein Schwamm aufgesogen hatte.
Deswegen realisierte ich erst viel zu spät, dass sich Inguk zu mir herunter gebeugt hatte und als ich seine Lippen schließlich auf meinen spürte, kam ich mir vor wie im falschen Film.
Jeder Muskel meines Körpers spannte sich an, während ich gleichzeitig das Gefühl hatte gleich in Ohnmacht zu fallen, da sich in meinem Kopf alles drehte.
Es überkam mich, als würde ich durch ein Kaleidoskop gucken. Alle möglichen Farben und Muster erschienen vor meinen Augen, die sich stetig bewegten. Ich befand mich in einem Zustand der absoluten Regungslosigkeit, während in meinem Gedanken ein aufziehbarer Spielzeugaffe mit einem Becken saß.
Nachdem Inguk sich schließlich von mir löste, gewann ich jedoch ziemlich schnell die Fassung zurück.
"Was sollte das?" Ich klang erstaunlich entspannt, dafür, dass ich tierisch wütend auf ihn war.
"Ich habe dir doch schon gesagt, was ich für dich empfinde", erwiderte er darauf, als wäre es total selbstverständlich.
Am liebsten hätte ich ihn daraufhin gefragt, ob ihm das Recht dafür gäbe mich einfach zu küssen, doch dann erinnerte ich mich daran, dass ich mir in diesem Punkt selbst an die Nase fassen sollte.
"Inguk.... ich-"
"Ich weiß, dass du ihn liebst."
Mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich die Worte aus seinem Mund hörte.
"Aber das wird mich nicht aufhalten, Jinhee. Solange er sich nicht ins Spiel bringt, werde ich auch nicht aufgeben. Auch wenn ich weiß, dass wenn er es täte ich hochhaus verlieren würde."
Er lächelte mich mit verträumten Augen an, was meinem Herzen einen Stich verpasste.
"Es tut mir leid, aber ich habe schon viel zu lange schon meine Gefühle versteckt."
[...]
Als wäre ich nicht schon mit den Nerven am Ende musste ich zu Hause angekommen auch noch mit meinem Vater auseinandersetzen, welcher mir in der Lobby unseres Anwesens über den Weg lief. Das einzig gute an der Größe dieses Gebäudes erschloss sich für mich daraus, ihn die meiste Zeit ziemlich erfolgreich meiden konnte.
"Hast du dich mit Jungkook getroffen?"
"Inguk", verbesserte ich ihn, ging allerdings straight an ihm vorbei, ohne ihn auch nur angesehen zu haben.
"Jinhee, ich muss mit dir reden", versuchte er mich vom gehen abzuhalten, nachdem er bereits hinter mir lag und ich den langen Gang rauf ging.
"Hey, es ist wichtig!", rief er nun hinterher, da ich ihn einfach ignorierte.
"Taehyung hat dich zurückgewiesen, stimmts?"
Ich blieb wie angewurzelt stehen, als mein Vater dies sagte.
"Woher....", fing ich an und ballte die Hände zu Fäusten, hörte hinter mir bereits seine Fußschritte, als er sich mir näherte.
"Er hat mir davon erzählt", erklärte mein Vater mit ruhiger Stimme.
"Aber weißt du eigentlich wieso?"
Hatte er vor mich zu verwirren? Mich damit zu peinigen und zu quälen?
Voller Verbitterung drehte ich mich zu ihm um.
"Fragst du das weil du es nicht weißt, oder mich daran zu erinnern?" Ich klang zwar emotionslos, aber nur, weil ich nicht wollte, dass ihm auffiel wie weh es mir tat.
"Ich weiß nicht, was genau er dir erzählt hat, aber ich kann dir mit Sicherheit sagen, dass es nicht die Wahrheit war."
Betitelte er Taehyung gerade als Lügner? Dieser Mann?
Voller Beherrschung wollte ich mich wieder umdrehen, um einfach wieder zu verschwinden, doch dazu sollte es nicht kommen.
"Jinhee. Er denkt sein Vater ist der Mörder deiner Mutter."
Mein Körper erstarrte.
Erneut.

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Jetzt meine lieben Freunde wendet sich das Blatt.
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