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"Hallo! Hallo!"
Ich machte große Augen, als ich ein hübsches braunhaariges Mädchen sah, die sich an dem Dienstmädchen vorbeidrängte.
"Ich bin Yeonjoo!", stellte sie sich Yubaba und mir vor und verbeugte sich mit einem breiten Lächeln.
Sie wirkte ziemlich aufgedreht, als hätte sie entweder zu viel Zucker oder Koffein zu sich genommen.
Das war doch nicht etwa...
"Ich bin-"
"Taehyung's Schwester?", beendete ich ihren Satz fragend.
"Genau, die bin ich! Woher weißt du das?!" Sie hatte ihre Augen weit aufgerissen und ich trat einen Schritt zurück, weil ich dachte sie würden ihr gleich aus dem Gesicht springen.
"Bloß geraten..." Sie war wie eine Zeitbombe. Man hatte Angst, dass sie jeden Moment alles auseinander nehmen würde.
"Achso! Dann musst du Kang Jeonhee sein!"
"Jinhee", verbesserte ich sie. "Kang Jinhee."
"Oh, sorry... Mit Namen hab ich's nicht so. Wo ist denn mein Bruder?"
"Der ist-"
"Yah! Was suchst du denn hier?!" Taehyung kam frisch geduscht in seinem Nasa Pullover an die Tür und schien ziemlich überrascht von seinem Besuch zu sein.
"Oppa!" Seine Schwester fiel ihm um den Hals und drückte ihn so fest an sich, dass ich glaubte er würde gleich ersticken.
"Ich habe dich so vermisst!"
"Was machst du hier?! Und woher weißt du die Adresse?"
"Hey, begrüßt man so etwa seine kleine Schwester!?"
"Es tut mir leid... Ich wusste nicht..." Taehyung warf mir einen schuldbewussten Blick zu.
"Wieso kommt sie nicht erstmal rein?"
[...]
"Yeonjoo leidet an einer Biopolaren Affektiven Störung, was durch ihr Kindheitstrauma hervorgerufen wurde", erzählte mir Taehyung am Abend, als seine Schwester bereits in seinem Zimmer schlief.
"An einer bio...was?" Meine Augenbrauen zogen sich verwirrt zusammen.
"Eine Bipolare Affektive Störung ist ein Wechsel zwischen einer manischen und einer depressiven Phase. Eigentlich sollte ihre Therapie noch etwas länger dauern, aber anscheinend wurde sie bereits heute Morgen entlassen", Taehyung fuhr sich aufgewühlt durch sein Haar und schien sehr durcheinander zu sein.
"An machen Tagen ist sie so wie heute. Total aufgedreht, redet viel und schnell und dann wie aus dem nichts weint sie dann und ist traurig. Manchmal war es sogar so schlimm, dass sie versucht hat sich das Leben zu nehmen."
Daher mussten seine Nerven aus Stahl kommen.
Ich sah dabei zu, wie er mit den Händen seine Augen bedeckte und schwer schluckte.
Er war wirklich verzweifelt....
Die beiden hatten nur noch sich und Taehyung schien sich verantwortlich für Yeonjoo zu fühlen. Was natürlich total verständlich war. Immerhin war sie seine kleine Schwester.
"Was soll ich bloß machen... Ich habe manchmal das Gefühl ich verstehe sie nicht gut genug. Was ist wenn ich etwas falsch mache?"
Ich wusste wirklich nicht was ich sagen sollte, damit er sich besser fühlte, ohne dass ich etwas dummes von mir gab.
Voller Unbehagen kaute ich auf meiner Unterlippe herum und grübelte intensiv darüber, was ich tun konnte.
"Wenn ich schon Schwierigkeiten damit habe... Wie sollen sie da Fremde verstehen? Ich kann sie doch nicht einfach alleine lassen."
"Dann tu's halt nicht", erwiderte ich endlich einmal etwas.
Taehyung hob frustriert seinen Kopf und sah mich mit seinen hoffnungslos schimmernden Augen an.
"Das würde ich ich ja aber-"
"Sie kann doch hier bleiben...", schlug ich vor.
Taehyung musterte mich ungläubig.
"Ist das dein ernst?"
Natürlich würde es anstrengend werden, aber eine andere Lösung gab es doch nicht. Das würde ich schon überleben.
"Sie braucht dich", entgegnete ich. "Und du brauchst mich, um ein gemütliches Leben führen zu können", fügte ich schulterzuckend hinzu, woraufhin ihm ein leises prusten entwich.
"Na klar, Jinhee", er schüttelte grinsend seinen Kopf und sogar ich gab mir nicht die Mühe mein Lächeln zu verbergen.
"Dankeschön. Ich meine es wirklich ernst... Danke."
Mein Lächeln verblasste langsam, als ich seinen Satz hörte.
Wie lange war es her, dass sich jemand aufrich bei mir bedankte?
"Ich sollte mal nach ihr schauen..." Taehyung richtete sich schwungvoll von unserem Sofa auf.
"Das ist wirklich nett von dir, ehrlich."
Er mochte es wirklich mich lächerlich zu machen.
So ein Schwachkopf.
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