father
»Jinhees Sicht«
"Was haben Sie vor?", fragte ich, obwohl meine Stimme vor Angst beinahe versagt hätte.
Kim Dongcheol hatte mich in ein altes, verwahrlostes Haus gebracht, dass morsch roch und mich dort an einen alten Stuhl gefesselt.
"Sehe ich aus wie ein Idiot?", er lachte so selbstherrlich darüber, dass mir erneut Tränen in die Augen stiegen.
"Die Bösen verraten nur in Filmen ihren Plan."
Ich konnte in seinem Gesicht sehen wie sehr er sich daran ergötzte mich für dumm zu verkaufen.
"Aber weißt du... nicht ich bin hier der Bösewicht. Ich habe diesen Krieg nicht angefangen, meine Schöne", er kniete sich vor mich hin, weshalb der Boden ein knackendes Geräusch von sich gab.
Ach nein? Etwa der Weihnachtsmann?
"Deine Mutter hat die Frau sterben lassen, für die ich mir das Herz aus der Brust gerissen hätte."
"Was?!", schoss es aus mir heraus.
"Deine Mutter hätte sie retten müssen! Wäre Minju mit mir zusammen gewesen hätte ich sie nicht so einfach sterben lassen!"
Ich zuckte erschrocken, nachdem er die Stimme erhoben hatte.
Minju? Ich versuchte den Namen irgendwo einzuordnen, doch ich erinnerte mich nicht daran ihn schon einmal gehört zu haben.
"Taehyung sieht genauso aus wie dieser Bastard! Dabei wäre er mein Sohn gewesen, wenn sie meine Frau geworden wäre!", sprach er weiter, während er geistesabwesend an mir vorbei sah.
Konnte es sein oder sprach er von Taehyungs Eltern? Minju musste Taehyungs Mutter gewesen sein. Alles was ich von ihr wusste, war das sie sehr krank war.
Kim Dongcheol war verliebt in Taehyungs Mutter?
"Sie haben meine Mutter getötet, weil sie Taehyungs Mutter nicht retten konnte?", fragte ich ihn mit zittriger Stimme, weshalb sich Blick sich wieder auf mich richtete.
Seine Augen wurden glasig und sein Ausdruck wurde so krankhaft, dass mich ein unangenehmer Schauer erfasste und mir den Rücken hinab glitt.
"Du hast keine Ahnung wie es ist jemanden so sehr zu lieben. Ich habe sie schon geliebt, bevor sie krank wurde und habe ihr zugesehen, wie sie einen anderen geheiratet hat. Ich habe sie losgelassen, weil ich sie so sehr geliebt habe. Und dann lässt dieser verfluchte Mistkerl sie einfach sterben! Ich hatte keine andere Wahl! Die beiden haben meine geliebte Minju auf dem Gewissen! Kim Hyunwoo war nie für sie bestimmt."
Eomma....
"Das ist keine Liebe mehr", schluchtzte ich. "Das ist Besessenheit."
Wortlos erhob sich der Ältere, bevor er meinen Kopf nach hinten beugte, indem er mich an den Haaren packte. Der Schmerz durchzuckte mich, als er mich gleich darauf aus voller Kraft ohrfeigte, doch ich konnte einen Schrei unterdrücken.
"Du hast keine Ahnung. Liebe kennt keine Grenzen, keine Moral oder Gewissen."
"Das ist nicht wahr. Ich liebe Taehyung, aber ich würde niemals wegen ihm jemanden töten! Weil ich weiß, dass er das nicht wollen würde. Und weil das ihn mir auch nicht wieder zurückbringen würde."
Er schüttelte bloß amüsiert mit dem Kopf.
"Deine Mutter hat es verdient zu sterben, genauso wie Kim Hyunwoo. Taehyung und Yeonjoo wären meine Kinder gewesen, also musste ich ihn loswerden."
Sie haben es verdient zu sterben? Wie konnte er so grausam sein?
Ich konnte die Tränen und die Verzweiflung nicht länger zurückhalten.
"Was ist mit Seokjin? Er ist doch Ihr richtiger Sohn!"
"Ich liebe ihn, aber er ist nicht Minjus Kind. Seine Mutter war eine nervtötende Frau und hat mich immer wieder zur Weißglut getrieben. Aber weißt du was das schlimmste ist? Es gibt so viele Menschen in Südkorea. Warum muss Yeonjoo sich ausgerechnet von meinem Sohn schwängern lassen? Deshalb habe ich mich darum gekümmert."
"Wie... meinen Sie das?"
"Ach, du weißt es ja noch gar nicht!", er kicherte. "Während du dachtest das deine Freundin entführt wurde, habe ich ihr geholfen die Treppe abzusteigen. Und wie ich gehofft habe, hat sich der Parasit verabschiedet."
"Sie kranker Psychopath!", schrie ich völlig von der Rolle und versuchte mit aller Kraft meine Hände aus den Kabelbindern zu befreien.
"Wie konnten Sie nur?!", heulte ich und konnte durch die Tränen hinweg nicht mehr klar sehen.
Mein Herz tat so weh, dass ich wirklich glaubte es sei zersprungen.
"Halt gefälligst dein Maul!", diesmal schlug er mich so mit der Faust, sodass ich einen metallischen Geschmack im Mund vernahm. Gleich darauf wurde mir schwarz vor Augen und ich sackte vollkommen hilflos zusammen.
[...]
»Taehyungs Sicht«
Als wir in meiner alten Gegend ankamen, mussten wir den Weg zu meinem alten Haus zu Fuß gehen, da die Gasse zu eng wurde und wir mit dem Auto nicht weiter kämen.
Kang Byungho, Jinhees Kumpel und ich drangen immer weiter hervor, bis ich ich irgendwann stehen blieb. Mir fiel auf, dass alles noch genauso aussah wie damals.
"Was ist los?", wollte Kang Byungho von mir erfahren, als die beiden Männer hinter mir ebenfalls anhielten.
"Irgendwas stimmt hier nicht", erwiderte ich, als mich das ungute Gefühl vollständig übermannte.
"Und das weißt du weil...?", hakte Seo Inguk ungeduldig nach.
"Intuition." Meine Augen wanderten immer wieder argwöhnisch über die Schmale Gasse.
"Dafür haben wir keine Zeit!", fuhr mich der Ältere gereizt an, rempelte mich von der Seite an, als dieser einfach weiter ging.
"Hey, Inguk!", versuchte Jinhees Vater ihn aufzuhalten, doch eine Sekunde später bekam Inguk auch schon einen stumpfen Gegenstand gegen seinen Hinterkopf geschlagen. Kampfunfähig landete dieser auf dem Boden
Mehrere Männer in schwarzer Kleidung und maskierten Gesichtern kamen aus ihren Verstecken und umzingelten uns. Es waren ungefähr zehn und alle schienen eine eigene Waffe zu haben. Einige hatten bloß einen Metallstab, andere hingegen richtige Schlagstöcke.
Kang Byungho und ich wechselten bloß einen kurzen Seitenblick, bevor wir die Söldner auf uns stürzten.
»Kang Byunghos Sicht«
Da ich mir um Taehyung keine Sorgen zu machen brauchte, konzentrierte ich mich voll und ganz darauf nicht getötet zu werden.
Das gelang mir auch ziemlich gut, selbst wenn ich bis zum heutigen Tage bloß einen richtigen Kampf geführt hatte. Und zwar als ich mich mit Woojin während unserer Studienzeit wegen irgendeiner Wette geprügelt hatte.
Hin und wieder bekam ich einen Schlag zu spüren, konnte einem der Männer aber einen ihrer Waffen abnehmen und mich mit diesem zusätzlich wehren.
Taehyung hingegen schaffte es innerhalb kürzester Zeit einen nach dem anderen auszuknocken. Verständlich, schließlich war er ein Profi.
Doch in einem Moment der Unachtsamkeit erwischte mich einer ziemlich schlimm am Kopf, weshalb ich zurück taumelte. Plötzlich drehte sich alles, doch ich versuchte trotzdem weiter zu machen.
Schließlich ging es hier um das Leben meiner Tochter.
Es gelang mir meinen Gegenüber zu überwältigen, was mich jedoch so viel Kraft kostete, dass ich anfing schwarze Punkte vor mir zu sehen.
Als ich Taehyung ansah, der gerade den letzten zu Boden brachte, dachte ich eigentlich wir hätten es geschafft, doch dann spürte ich einen weiteren Schlag auf den Kopf. Doch diesmal zwang er mich in die Knie.
"Vorsitzender!", hörte ich Taehyung schreien, als er mich zu Boden fallen sah und kümmerte sich schließlich um demjenigen, der mich erledigt hatte.
Ich versuchte aufzustehen, schaffte es jedoch bloß gerade so mich noch aufzusetzen.
"Liebling", ich spürte ihre zarten Hände auf meinem Gesicht und versuchte sie anzusehen, obwohl ich wusste, dass sie bloß eine Illusion war.
"Chaewon", hauchte ich und erkannte wie sie mich voller Besorgnis musterte. Sofort schloss ich sie in meine Arme und drückte sie an mich.
Ich wollte so sehr das es real war.
"Du musst dich zusammenreißen, Yeobo. Du bist alles was unserer Tochter noch geblieben ist", sagte sie mit ihrer samtweichen Stimme, als ich sie in meinen Armen hielt.
"Du musst mich endlich loslassen, Byungho", meinte sie dann, was mich völlig aus der Bahn warf. "Lass mich gehen."
"Vorsitzender!", hörte ich Taehyungs Stimme aus weiter Entfernung.
"Du musst leben."
Das waren ihre letzten Worte, bevor ich meine Augen schloss und Taehyungs Stimme immer lauter und lauter wurde, bis ihn schließlich bei den Schultern packte und ihm in die Augen sah.
"Kümmer dich nicht um mich. Geh und rette meine Tochter. Darum bitte ich dich nicht als Vorsitzender, sondern als Vater. Rette mein Kind, Taehyung."
"A-aber-"
"Ich werde es schon schaffen, Kumpel. Das musste ich jemandem versprechen."
Richtig überzeugt sah der Jüngere nicht aus, doch er nickte trotzdem.
"Dann verspreche ich ihnen jetzt auch etwas. Ich werde Ihnen Jinhee zurückbringen. Egal was der Preis dafür sein wird."
Ich lächelte und hob anschließend meinen Arm, um ihm diesen auf den Kopf zu legen.
"Ich weiß, mein Sohn. Aber bitte komm mit ihr zusammen zu mir zurück."
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