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»Kim Hyunwoos Sicht«
"Wo ist Chaewon?!", ich konnte die Hektik in meiner Stimme nicht überspielen so verärgert war ich.
"Ich habe sie eben ins Büro gehen sehen", teilte einer meiner anderen Kollegen mir mit und ich lief sofort durch den engen Korridor.
Ich hoffte, dass ich sie noch rechtzeitig erreichen würde, bevor sie das tat was ich befürchtete.
"Yah! Kim Hyunwoo, pass gefälligst auf!", brüllte mir jemand hinterher, den ich angerempelt haben musste, doch ich blieb nicht stehen.
"Sorry!", rief ich nur, ohne mich umzudrehen.
Als ich schließlich am Büro angekommen war, platzte ich stürmisch hinein und sah wie die erschrockene Chaewon ihren Kopf in meine Richtung wandte.
Wie ich es zuvor geahnt hatte, lag ein Kündigungsschreiben auf dem Pult des Oberarztes, zu dem ich mittels weniger Schritte angelang und den Brief zurücknahm.
"Sie wird nicht kündigen!", maulte ich die ein Jahr jüngere an und drückte ihr die Kündigung in die Hände.
"Aber-"
"Du trägst nicht die Schuld an Minjus Tod! Ich habe dir tausend Mal gesagt, dass du dir keine Vorwürfe machen sollst, falls sie es nicht schafft."
Die braunhaarige versuchte die Tränen in ihren Augen zu unterdrücken.
"Dr. Im... wenn das der Grund für Ihre Kündigung sein sollte, bitte ich Sie dies noch einmal gründlich zu überdenken. Sie haben das Leben von Dr. Kims Frau verlängert, obwohl es nur eine 30%ige Chance gab, dass sie die Behandlung überlebt."
"Ihr Leben verlängert? Sie hatte bloß noch einen Monat, um sich von ihrer Familie zu verabschieden!"
"Hör mir zu, Chaewon-ah", ich packte meine Kollegin bei den Schultern und sah sie eindringlich an.
"Viel mehr als das hättest du nicht für sie tun können. Kündige nicht, nicht deswegen. Du bist die Einzige, der ich Minju überlassen habe, weil du nicht nur eine ausgezeichnete Ärztin bist, sondern auch meine Freundin."
Die braunhaarige zögerte noch eine Weile, bis sie endlich nachgab und nickte.
Doch ich gewusst, das sie fast drei Jahre später deswegen ermordet werden würde, hätte ich sie niemals davon abgehalten zu kündigen.
Drei Jahre später
23. Februar 2007
"Unsere Töchter würden sich bestimmt gut verstehen, denkst du nicht auch? Wieso kommst du nicht Mal mit Yeonjoo und Taehyung vorbei?"
Ich sah von meinen Instant-Nudeln auf, als Chaewon mich hoffnungsvoll beäugte.
"Damit ich dich auch noch privat ertragen muss?"
Die Jüngere verdrehte bloß ihre Augen, bevor sich ihr amüsiertes Grinsen zeigte.
"Meine Jinhee würde Yeonjoo lieben. Deine Tochter ist im Gegensatz zu dir sehr entzückend."
"Achja? Von wem denkst du hat sie das?"
"Bild dir bloß nichts ein", sie schüttelte amüsiert ihren Kopf, bevor sie aufstand und die leere Einwegschüssel in den Mülleimer warf.
"Hast du heute eine Op?", fragte ich meine Kollegin, die sich anfing zu strecken.
"Nein, zum Glück nicht. Sunbae übernimmt den Kreuzbandriss."
"Wenn ich an meine Zeiten in der Notaufnahme zurückdenke ist mein jetziger Alltag ein Witz", fügte sie hinzu, was ich nur bestätigen konnte.
"Ich muss jetzt eine Patientin entlassen gehen, wir sehen uns gleich", sie formte nur noch ein Peace Zeichen mit ihren Fingern, ehe sie den kleinen Pausenraum verließ.
[…]
"Habt ihr Chaewon gesehen?", erkundigte ich mich nach meiner Lieblingskollegin, nachdem ich sie nach einiger Zeit auf der Station vermisste.
Einer der Assistenzärzte meinte sie das letzte Mal im CT Raum gesehen zu haben, was ich merkwürdig fand. Denn normalerweise sagte Chaewon mir jedes Mal bescheid, wenn sie dort war.
Sie hasste es Computertermographien zu machen, weil es sie jedes mal daran erinnerte, wie ihre Tochter nach einem kleinen Unfall eine Gehirnerschütterung erlitten hatte.
Seitdem bat sie immer mich um Hilfe.
Mit unwohlem Gefühl im Magen machte ich mich auf den Weg zum CT-Gerät, dass sich im Erdgeschoss befand.
Auf dem Weg dorthin stieß ich mit einem Mann zusammen, dessen Gesicht von einer Schutzmaske verdeckt war.
"Tut mir leid", sagte ich und verbeugte mich schnell, bevor ich weiter ging und die große Tür öffnete.
"Chaewon-ah!"
Ich hatte versucht meine Freundin zu retten, doch ihre Wunden waren so tief, dass sie bereits zu viel Blut verloren hatte.
Im Chaewon war an diesem Tag auf dem Op-Tisch verblutet.
Wäre ich eher gekommen, hätte ich sie retten können. Doch damals wusste ich noch nicht, dass ich dem gleichen Täter zum Opfer fallen würde.
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