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*Achtung*
Das folgende Kapitel könnte ein Trigger für einige sein, die zum Beispiel depressiv sind oder einfach nicht mit Selbstverletzung klar kommen.
»Taehyungs Sicht«
Als ich am Krankenhaus angekommen war, rannte ich durch das gesamte Gebäude und als ich bei Yeonjoos Station angekommen war sah ich wie eine gewisse Person vor ihrem Zimmer auf dem Boden saß.
"Seokjin?"
Ich hatte ihn gerufen, allerdings hing sein trostloser Blick abwechselnd an der Tür oder der farblosen Decke.
Erst als ich vor ihm stand schien er meine Anwesenheit zu bemerken und richtete sich sofort auf.
"Taehyung....du bist da." Der größere verzog das Gesicht zu einer gequälten Grimasse und ich schloss den älteren, ohne ein Wort zu sagen in meine Arme.
"E-es tut mir so leid", schluchzte er voller Trauer, die mich in ihrer Heftigkeit so sehr erschütterten, dass auch ich mit den Tränen zu kämpfen hatte.
"Wenn ich sie-"
"Bitte nicht. Gib dir nicht die Schuld für das was passiert ist."
"Aber warum bist du hier und nicht bei Yeonjoo?", fragte ich als ich mich von ihm gelöst hatte und bemerkte, dass das hier ein privates Zimmer sein musste.
"Sie .... wollte alleine sein... deshalb...", stammelte er noch total neben der Spur und wischte sich die Tränen vom Gesicht.
Sie in diesem Zustand alleine lassen?
Ich wusste nicht, ob es mein brüderlicher Instinkt war oder die Tatsache, dass ich meine Schwester so gut kannte, doch im nächsten Augenblick riss ich panisch die Tür auf.
"T-taehyung?", keuchte Jin hinter mir erschrocken, über diese abrupte Reaktion meinerseits
Als ich Yeonjoo nicht in ihrem Bett sah wusste ich sofort, wo ich sie finden würde und drehte mich zu Seokjin um.
"Okay, hör mir zu", meinte ich hektisch und packte ihn bei den Schultern. "Geh jemanden holen und komm nicht ins Badezimmer, verstanden?"
"W-was?", er blinzelte mich vollkommen verschreckt an - wofür er auch allen Grund hatte.
"Geh und hol eine Schwester!"
Wie ferngesteuert nickte er und machte sich auf den Weg, weshalb ich mich mental darauf vorbereitete, was mir gleich bevorstehen würde.
Am Badezimmer angekommen atmete ich ein letztes mal schwer die Luft aus, bevor ich die Tür öffnete.
"Yeonjoo", krächtzte ich, als ich sie genauso vorfand, wie ich es vermutet hatte.
Ihr fast schon leblos wirkender Körper verweilte auf dem Boden, während Blut von ihren Armen tropfte, die von den Wunden kam, welche sie sich selbst zugefügt hatte. Sie starrte paralysiert auf einen Fleck vor ihr und schien so von ihrem Schmerz übermannt, dass ich einen Moment vergaß wie man atmete.
"Um Himmels willen." Doch als mein Blick auf die rote Lache neben ihr fiel, agierte mein Körper wie von selbst.
Ich eilte zu ihr, nahm ihr kaltes Gesicht in meine Hände und bat sie immer wieder mich anzusehen, doch sie hauchte immer wieder nur 'mein baby' und schien wie in einer anderen Welt gefangen.
Dabei hatte ich schon die Hoffnung gehabt dies nie wieder sehen zu müssen. Ich dachte sie würde nie wieder von ihrer Störung so sehr eingenommen werden, dass sie sich selbst verletzte.
Es hätte alles so gut werden können. Ich war zwar nicht begeistert von der Neuigkeit ihrer Schwangerschaft, aber ich wäre trotzdem immer für sie und das Kind da gewesen. Ich hätte sie unterstützt, bei jeder ihrer Entscheidungen. Und ich hätte das Kind geliebt, weil es ihres sein würde. Weil sie meine kleine Schwester war. Aber ich war nicht mächtig genug gegen ihre Krankheit, das war nur sie selbst.
"Yeonjoo, bitte.... sieh mich an..."
Wenn es mir als Bruder schon schwer fiel sie so zu sehen, wie würde es dann erst für Seokjin sein?
Die Schwester kam kurz darauf hereingestürmt und fragte mich was passiert sei, als ihr erklärte, dass sie manisch-depressiv war, sah sie mich einen Moment lang völlig verwirrt an, prüfte Yeonjoos Puls und holte anschließend ein kleines Gerät aus ihrem Kittel, um, wie ich vermutete den Arzt zu rufen.
Als die junge Ärztin einige Minuten später dazu kam und mir die gleichen Fragen stellte, wie zuvor die Schwester, begann die Ärztin zu fluchen und herrschte mich an, das Zimmer zu verlassen.
"Was ist passiert?", wollte ein aufgelöster Jin von mir wissen, als ich der Anweisung der Ärztin ohne weiteres folgte.
"Sie ist rückfällig geworden", sagte ich bloß und das genügte ihm als Antwort.
[...]
Ungefähr eine Stunde später kamen die beiden Frauen aus dem Zimmer. Die Krankenschwester ließ uns mit der Ärztin allein, welche sofort fragte wer von uns beiden für Yeonjoo verantwortlich war.
"Ich", antworteten Jin und ich im Chor, woraufhin wir einen schnellen Seitenblick wechselten.
"Ich bin ihr Bruder", erklärte ich ihr, weshalb sie Seokjin bat sich etwas zu trinken zu holen. Ich sah ihm an, wie ungern er dies tat und wie zurück gelassen er sich fühlte. Doch so sehr ich auch Mitleid für ihn emfand, wusste ich, dass es das beste wäre.
"Tut mir leid für meinen schroffen Ton von vorhin", fing die Ärztin an zu sprechen, als Jin sich von uns entfernte.
"Ist schon okay", meinte ich, da ich mir vorstellen konnte, wie stressig es sein musste diesen Beruf auszuüben.
Ich persönlich hasste es in Krankenhäusern. Der Geruch, verursachte bei mir Kopfschmerzen und die kahlen Flure gaben einem das Gefühl man wäre bereits dem Tode geweiht.
"Die Schwester meinte, das Ihre Schwester bipolar ist", fuhr sie fort, weshalb ich nickte.
"Hätten wir das gewusst, dann hätten wir sie in die Psychiatrische Abteilung geschickt. Es stand nichts davon in den Berichten und in ihrem Blut wurden keine Spuren von Antipsychotikum oder Sedativa gefunden, weil sie die aufgrund ihrer Schwangerschaft wahrscheinlich abgesetzt hat."
Meine Stirn legte sich in Falten, als ich dies hörte.
"Sie war längere Zeit in psychiatrischer Behandlung und sogar in einer Klinik und das wurde nicht vermerkt?"
Die Ärztin schien ebenso verwundert zu sein wie ich, weshalb ich darauf schließen konnte, das diese Tatsache überaus seltsam war.
"Wenn sie die Sedativa und das Antipsychotikum nicht abgesetzt hätte und wir sie mit Analgetika in Narkose versetzt hätten, dann hätte sie das töten können."
"Was?", ich riss die Augen weit auf.
"Dieses Kind hat ihrer Schwester womöglich das Leben gerettet."
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