awkward
»Jinhees Sicht«
"Du bist so eine Idiotin, Kang Jinhee", ich schlug mir selbst auf den Kopf.
'Ich werde lieber von dir verletzt, als von jemand anders geliebt.'
Ernsthaft?! Taehyung musste mich doch jetzt für eine totale Spinnerin halten!
Auch wenn mich sein Verhalten durchaus verletzt hatte überragte die Scham den Schmerz.
Die einfachste Lösung war diese unangenehme Situation zu verdrängen und mich einfach Bettfertig zu machen und zu schlafen.
Doch als ich im Bett lag und versuchte dem ganzen irgendwie zu entkommen holten mich die Erinnerungen trotzdem ein.
Ich konnte seinen Gesichtsausdruck sehen, sobald ich meine Augen schloss. Seine gequälten braunen Augen durchlöcherten mich.
Nach einiger Zeit hörte ich schließlich Schritte, die sich meinem Zimmer naherten und hoffte es war nicht er.
"Hallöchen~", mit einem strahlenden Lächeln stürmte Yeonjoo in mein Zimmer.
Erleichterung durchflutete mich.
Ergeben seuftzte ich und setzte mich schließlich auf, um mich bei meiner Freundin zu erkundigen.
"Wie war dein Date mit Jin?"
Sie ließ sich neben mich aufs Bett plumpsen und ich konnte das verträumte Glitzern in ihren Augen sehen.
"Einfach toll", schwärmte die braunhaarige und wickelte eine Haarsträhne um ihren Zeigefinger, während sie an Seokjin dachte.
Ich freute mich für sie. Zumindest eine deren Gefühle erwidert wurden.
"Was ist los? Du wirkst nicht gerade euphorisch", stellte sie fest und stupste mich mit ihrem Arm an.
"Naja, weißt du...", fing ich an und blickte auf meine Hände, die ich ineinander verschränkte.
Geknickt ließ ich die Schultern hängen und biss mir auf die Unterlippe.
Es machte keinen Sinnes vor ihr zu verbergen. Sie war immerhin meine Freundin und seine Schwester. Früher oder später würde es Yeonjoo sowieso auffallen.
"Ich habe eben realisiert, dass ich in Taehyung verliebt bin", gestand ich zumindest ihr. Wenn er mich schon nicht ließ, konnte ich es wenigstens bei ihr aussprechen.
"Hat ja ganz schön lange gedauert", meinte Yeonjoo und schien keineswegs überrascht über diese Neuigkeit.
Meine Stirn kräuselte sich vor Verwunderung, was sie zum schmunzeln brachte.
"Denkst du ich bin blind?", lachte sie.
"So wie ihr euch immer anseht.... Ist offensichtlich, dass ihr aufeinander steht."
"Tja, da irrst du dich", widersprach ich ihr und spürte ein Ziehen in meinem Brustkorb.
Die gleichaltrige blinzelte mich verpeilt an, schüttelte dann aber ihren Kopf.
"Nein, tue ich nicht." Nun machte sie einen leicht obstinaten Eindruck, weshalb ich am liebsten losgeheult hätte.
Wusste sie eigentlich was sie da sagte?
Da ich nicht die Kraft hatte weiter mit ihr zu diskutieren, beließ ich einfach dabei.
[…]
Einige Tage später
Die Stille die zwischen Taehyung und mir herrschte war so unangenehm, dass ich glaubte zu ersticken. Zuhause hatte ich zumindest Yeonjoo, doch als er mich zur Schule brachte und abholte wollte ich am liebsten einfach nur im Erdboden versinken.
Schließlich hatte ich an einem Punkt genug davon und bat stattdessen Inguk mir seinen Fahrer zu leihen. Allerdings übernahm dieser es selbst und so wurde die Situation nicht wirklich besser. Wenigstens schwieg er mich aber nicht an, also konnte ich nicht meckern.
"Du hast bald deine Abschlussprüfungen, oder?", hakte Inguk nach, als ich neben ihm im Beifahrersitz zur Windschutzscheibe hinaus blickte.
Mir entkam ein zustimmender Laut.
Es kam mir ziemlich gelegen, denn zumindest hatte ich so eine passende Ablenkung auf die ich mich vollstens fokussieren konnte.
"An welchen Unis hast du dich beworben? Hoffentlich bleibst du in der Nähe."
"An einigen, aber ich will auf die Seoul National", ich gähnte erschöpft.
Normalerweise ging ich es beim lernen locker an, da meine Noten auch ohne große Anstrengungen über dem Durchschnitt lagen. Allerdings war mein Ziel die Prüfungen als Jahrgangsbeste zu absolvieren. Dieses Ziel half mir dabei konzentriert zu bleiben.
"Weißt du schon was du studieren möchtest?"
Das war eine Frage, die mich schon etwas länger beschäftigte.
"Medien und Marketing wahrscheinlich", antwortete ich ihm mit gerunzelter Stirn.
Schließlich war ich die Erbin unserer Firma und musste diesen Studiengang wählen, um sie eines Tages auch führen zu können.
"Hast du mir nicht mal was von Modemanagement erzählt?"
Ein mattes Lächeln umspielte meine Lippen und ein tiefes Seufzen entkam meiner Kehle.
"Sogar daran erinnerst du dich."
"Hör mal... ich weiß... die Sache mit dem übernehmen der Firma ist ...", er leckte sich über seine trockenen Lippen.
"Was ich sagen will ist das du dich von nichts aufhalten lassen solltest. Du solltest das studieren was du möchtest."
"Ach, und das sagst gerade du", ich schnaubte verächtlich.
"Ich hatte das Glück mich für das Thema zu interessieren, Jinhee." Inguk warf mir einen kurzen Seitenblick zu.
"Ist das nicht irgendwie meine Pflicht?"
"Du kannst die Firma auch so übernehmen. Nur kümmern sich dann andere darum", erklärte er mir.
"Die Firma kann dir auch gehören, ohne, dass du sie leitest. Du kannst also sehr wohl den Beruf ausüben den du möchtest."
Seine Worte brachten mich zum grübeln. Konnte es tatsächlich so einfach sein?
"Oh? Ist dein Vater etwa zurück?", fragte Inguk plötzlich, weshalb mein Gesicht nur verzog.
"Wie kommst du denn darauf?"
"Na, weil sein Auto in der Einfahrt steht."
"Was?!"
Als ich meinen Kopf in Richtung des Hauses wandte konnte ich ihn schließlich ebenfalls deutlich sehen.
Ein roter Range Rover stand neben der Limousine. Ich konnte meinen Augen kaum glauben.
"Er ist zurück?", hauchte ich fassungslos und sah schließlich meinen alten Freund an, in der Hoffnung er wüsste wie ich darauf reagieren sollte.
Nachdem er sich also als seelische Unterstützung angeboten und ich diese angelehnt hatte, stieg ich aus dem Auto.
War es wirklich mein Vater? Nicht vielleicht doch Minjun oder Woojin?
Ich wusste nicht, ob ich da rein oder davonlaufen wollte. Mein Atem wurde vor Bammel ganz flach.
Doch dann riss ich mich endlich zusammen. Verdammt, Kang Jinhee. Wann bist so bloß so ein Weichei geworden? Was sollte schon großartig passieren, wenn er es war?
Also lief ich rüber, klingelte und wartete darauf, dass Yubaba mir die Tür öffnete. Mein Herz klopfte stark, trat von einem Fuß auf den anderen.
"Du bist da."
Als meine Augen das lächelnde Gesicht meines alten Herren erblickten, wusste ich nicht wie mir geschah.
"Dann kannst du ja deine restlichen Sachen einpacken."
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