Kapitel 5
Später am Abend sitzen Rocket und Kassidy in dem Zimmer, dass Terrence ihnen zur Verfügung gestellt hat:
,,Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist.“ sie lehnt sich an die kalte Wand.
,,Was?“
,,Den Jungen mitzunehmen.“
Irritiert schaut er zu ihr:
,,Du bist vielleicht ein paar Monate älter als er.“
,,Tzzz." sie winkt ab und fährt fort:
,,Ich meine, er wirkt so unerfahren.“
,,Ach, komm. Er hat dir heute das Leben gerettet.“
,,Ja, ich weiß.“
Sie schaut durch die offene Tür zu dem Braunhaarigen.
Dieser sitzt immer noch an seinem Schreibtisch:
,,Aber irgendwas ist komisch an ihm.“
Sie dreht mich wieder um:
,,Findest du nicht?“
,,Kann sein.“
,,Aha, du siehst es also auch so?“
,,Vielleicht. Aber jetzt lass uns pennen.“
Beunruhigt legt sie sich auf das Bett ihm gegenüber:
,,Was ist, wenn er uns im Schlaf umbringt?“
Er öffnet müde und angenervt ein Auge:
,,Ist das dein Ernst?“
,,Kann doch sein.“ versucht sie zukontern.
,,Du fantasierst schon wieder. Hast du deine Tabletten genommen?“
Genervt schau sie zu ihm:
,,Haha, witzig.“
Sie dreht sich um:
,,Nacht.“
Zu hören ist nur noch ein leises:
,,Mhm.“ und sie schließt ihre Augen.
Mitten in der Nacht wacht Kas auf, ohne Grund.
,,Wie ich das hasse."
Genervt schaut sie auf den alten Wecker auf dem Nachttisch am Kopfende:
,,Zwanzig nach eins.
Gott.“ sie lässt sich ins Kissen fallen.
Sie will sich umdrehen und weiter schlafen, als sie ein seltsames Geräusch hört.
Es klingt nach einem Wimmern.
Sie schaut über ihre Schulter zu Rocket.
Dieser wälzt sich unruhig im Bett herum:
,,Rocket?“
Die Schwarzhaarige setzt sich aufrecht:
,,Rocket.“ sagt sie nun etwas lauter, doch er reagiert nicht.
Sie schlägt die Decke beiseite und geht zu ihm rüber.
Behutsam legt sie eine Hand auf seine Stirn.
Langsam beruhigt er sich wieder.
Sie nimmt die Hand weg und er öffnet die Augen.
,,Geht's dir gut?“
Er antwortet nicht, sieht sie nur an, als wäre er noch nicht richtig da.
Doch sie lässt nicht locker:
,,Du hattest einen Alptraum.“
Er richtet sich auf:
,,Hab ich was gesagt?“
Sie schüttelt den Kopf.
,,Gut.“
Er will sich wieder hinlegen, doch sie hält ihn auf:
,,Moment mal.“
,,Was?“ erwidert er genervt.
,,Willst du nicht drüber reden?“
,,Wieso sollte ich?“
,,Weil es manchmal gut tut, mit jemandem über seine Probleme zureden.“
,,Ich hab aber keine!“ sagt er laut, doch bereut es sofort:
,,Tut mir leid, ich wollte nicht laut werden.“
,,Das muss ja ein echt heftiger Alptraum gewesen sein, dass du dich für solch eine Kleinigkeit entschuldigst.“ wundert sie sich.
,,Jetzt sag schon. Du weißt, ich werd nicht locker lassen, bis du mir erzählt hast, was los ist.“
Er seufzt:
,,Versprich mir, niemandem was zu erzählen.“
,,Ähm, klar.“ antwortet Kassidy verwundert.
,,Weißt du, was das Erste war, was ich gefühlt habe, als ich aufwachte?“
Sie schüttelt den Kopf und setzt sich zu ihm.
,,Schmerzen. Das ist das erste, was ich fühle, wenn ich mich an meine Herkunft erinnern will.
Ich weiß nicht, was ich vor dem hier war, ich weiß nur, dass ich irgendwann aufgewacht bin und Angst hatte.
Ich war umringt von Gestalten, die Roboter steuerten.
Es roch nach Blut und Eisen und ich hörte bohren. Erst konnte ich es nicht einordnen, bis ich bemerkte, dass sie an mir bohrten und zwar an den Knochen.
Sie setzten Dinge ein, nahmen welche raus.
Ein paar meiner Knochen wurde durch Metall ersetzt.
Man kann es sogar durch mein Fell sehen.“
Mitfühlend hört sie ihm zu.
,,Sie haben sich nicht mal die Mühe gemacht, mich zubetäuben.
Ich fühle heute noch, wie das Metall an meiner Haut wetzt.
Und manchmal, wenn ich einschlafe, liege ich wieder auf dem Tisch, die Roboter um mich herum und verspüre diese unglaubliche Angst.“
Er kneift gequält die Augen zusammen.
Beruhigend legt Kas ihm eine Hand auf seinen Rücken.
Sie kann das Metall spüren.
Es ist kalt, genauso wie die Seelen derer, die ihm das angetan haben.
,,Es tut mir so leid.“
Sie hat ihren Freund noch nie so erlebt, so verängstigt.
Er lehnt seinen Kopf gegen ihre Schulter:
,,Du bist nicht mehr dort, du bist in Sicherheit.“
,,Das weiß ich. Ich will nicht wieder zurück.“
,,Ach was, die sollen es nur versuchen. Das würden die bitter bereuen, glaub mir.“
Dann hebt er seinen Kopf wieder.
Sie nimmt ihre Hand weg und er dreht sich weg.
Er versucht, seine Verletzlichkeit zuverstecken:
,,Du hattest recht, tat gut, das mal los zuwerden.“
,,Hey, dafür bin ich doch da.“ sie boxt ihm leicht gegen die Schulter und geht dann wieder in ihr Bett.
,,Gute Nacht.“
,,Gute Nacht.“ antwortet er und sie schließt beruhigt ihre Augen.
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