Preparation-Kapitel: Seltsame Verbindungen
"Wie spät ist es jetzt?" fragte Yukine derweil.
"Kurz nach 10", antwortete Akira nach einem kurzen Blick auf seinen Viso-Caster.
"Huh... Wir sollten langsam aufstehen.",
"...",
"... Aki?",
"Will nicht...",
"..." Er sah ihn überrascht über sie Schulter an. "Uhm... okay..."
Akira hat sein Gesicht tief in Yukines Nacken vergraben und zeichnete mit seinen Fingern Muster auf seinen Rücken, bevor er ihn näher an sich zog. "...Wolltest du nicht aufstehen?" Seine Wimpern strichen über Yukines Nacken, als er blinzelte.
"Kann ich doch gar nicht, wenn du das machst!",
"Hab dich nicht verstanden. Nochmal...?" In dem Moment gruben sich Akiras Hände sanft in sein Haar.
"Rrrrrrr...",
"Rrrrr...?",
"Rrr... rrrr... rrr..." Er schnurrte vor sich hin. "Das ist fies... zu einem gewissen Grrrad.",
"Fies? Ich dachte, du kennst mich inzwischen ein bisschen mehr."
Yukine rollte sich wie ein Enekoro beleidigt neben ihm zusammen und Akira stieß ein leises Lachen aus. "Okay... Das ist süß.",
"Klappe, das hab ich gehörrrrrt...",
"Du hast gar nichts gehört...",
"Pöh...",
"Du bist viel zu verwöhnt.",
"Das halte ich für einen Mythos.",
"Ich halte es für die Wahrheit. Und... das Schlimme ist, dass ich mich gerade anstecke...",
"Oh je." Yukine setzte sich auf. "Das ist ja echt ein skandalöser Zustand. Vielleicht sollten wir doch lieber aufstehen, bevor es eskaliert.",
"Müssen wir...?",
"Ja.",
"Ugh...",
"Du adoptierst ja meinen Lebensstil!",
"Mir egal."
Yukine lachte und stand auf, während Akira stur liegen blieb und das Gesicht in der Bettdecke versteckte. "... willst du da jetzt liegenbleiben?",
"Mhm...",
"..." Yukine blickte auf ihn herab. Der Silberhaarige rührte sich nicht, als wäre er wieder in den Schlaf gesunken. Yukine schüttelte den Kopf, zog sich um, kämmte sich die Haare und ging zur Tür.
"...",
"Akiiii...",
"Will niiicht..."
Yukine seufzte und legte die Decke über Akira. "Schön, dann bleib liegen." Er drückte ihm einen Kuss auf die Schläfe und verließ dann den Raum. Akira lächelte kaum merklich und blieb liegen.
Unten angekommen verkündete Yukine die überaus besorgniserregende Nachricht: "Akira kommt nicht, der hat keinen Bock, aufzustehen.",
"Er hat was?" Lane sah ihn verdutzt an. "Ist er krank?",
"Nee, nur faul...";
"Er ist definitiv krank. Akira ist nie faul..." bemerkte Elma besorgt.
"Hast du mit deiner Aura herum gepfuscht, Yukine?" wollte Lane wissen.
"Äh... Nein." Er schüttelte den Kopf. "Diesmal nicht...",
"'Diesmal' nicht?",
"Und auch sonst nicht! Ich hab eine vollkommen weiße Weste!",
"Frühstück ist fertig..." Man konnte die dunkle Wolke über Toris Kopf förmlich schweben sehen, als sie mit Besteck, Tee- und Kakaokannen angeschlurft kam. "... was ist denn mit dir los?" fragte Yukine verwundert.
"Meh... Uh... Schlechte Laune..." Wieder kam zum Vorschein, wie schlecht sie lügen konnte.
"..." Er hob die Augenbrauen an. "Du kannst genauso schlecht Lügen wie ich."
Tori zwang sich ein Lächeln auf und wedelte mit den Händen. "Mir geht's guuuuuut...",
"Solace wollte sich nicht von ihr streicheln lassen", übersetzte Aella.
"... niemand, der Solace heißt, lässt sich gerne streicheln." Yukine blinzelte verwirrt. "Was ist daran jetzt schlimm?"
Elma kicherte hinter ihrer Hand auf. "Ein Schulterklopfen oder eine Umarmung kann manchmal Wunder wirken. Oder wenn jemand dem anderen die Haare krault", fügte sie mit einem verschwörerischem Unterton hinzu. "Was ist deine Meinung dazu, Yukine?",
"Halt die Klappe", knurrte er.
"Da hat sie wohl einen wunden Punkt getroffen, hm?" Aella grinste.
"Aki krault mich nicht!" rief der Schwarzhaarige empört und panisch. Lucian lachte im Hintergrund auf und auch Makoto konnte sich trotz seiner Müdigkeit das Grinsen nicht zurückhalten. Elma wischte sich hastig die Lachtränen weg, gab aber immer wieder leise, quietschende Laute von sich, als sie vor sich hin kicherte.
"D-d-duklingst wie ein Quiekel!" stammelte Yukine peinlich berührt und versuchte, das Thema zu wechseln.
"Nein, tu ich nicht! Ich-" Wieder entfuhr ihr derselbe Laut und sie presste sich ebenso peinlich berührt die Hand vor den Mund. Aella lachte auf. "Hahaha... ach herrje.",
"Ähm..." räusperte sich jemand im Hintergrund. "Wie... äh..." Jetzt in ein schwarzes Top mit weißen Blütenmustern und dünnen Trägern und kurzer, grauer Stoffhose gekleidet wagte sich Ayuuki die Treppen hinab. Lucians Augen wurden etwas größer. "Ist das nur das Licht, oder ist sie wirklich so hübsch?"
Jetzt lachte Jairo auf. "Ahahahaha!",
"Hey, Ayuuki." Lane winkte ihr zu.
"H-H-H-H..." Ayuuki räusperte sich und grub die Fingernägel in ihre Handballen, bevor sie nickte. "H... Hey."
Tori wirkte derweil trotz ihrer Laune stolz und nippte mit vor Freude roten Wangen an ihrem Kakao.
"Gesell dich doch zu uns", schlug Solace vor, der sich bereits einen Zettel von der Pinnwand geschnappt hatte.
"..." Das Mädchen nickte und wagte sich einen Schritt vor.
"Pass auf die Treppe auf, sie ist heute etwas bösartig", riet Lane. Ayuuki nickte wieder, streckte einen zitternden Fuß aus und stieg sicher die letzte Stufe hinab.
"Hurra, die nächste, der es geschafft hat, auf der Treppe nicht auf die Nase zu fallen", jubelte Aella. "Tori, schau dir das ab!"
Das Mädchen streckte ihr frech die Zunge entgegen und stand auf, um sich einen neuen Kakao zu holen.
Als alle am Tisch frühstückten, war es für eine kurze Weile still. Makoto hatte zwischen Yukine und Solace immer wieder die Augen verengt und hielt dann plötzlich inne, als würde er sich endlich an etwas erinnern. Solace spielte mit Lane Schere, Stein, Papier und zwang ihn jedes Mal, wenn er verlor, dazu, einen Schluck Kaffee zu trinken. "Schon wieder verloren, Lane.",
"Ugh... Das Zeug ist EKELHAFT...", murrte der Rothaarige. Yukine blickte zu Makoto. "Hey, stimmt was nicht?"
Der Musiker lehnte sich still zurück, unter den blonden Strähnen blitzten seine helle Augen hervor. "Lucian? Taen? Ihr wisst die Namen der Mafiagruppen, richtig?",
"Ja", antwortete Taen. "Wieso?",
"Wie waren die Namen noch gleich?",
"Calì, Mancuso, Persica, Bellamo und Amuso. Wenn ich mir das korrekt eingeprägt habe."
Makoto nickte in sich hinein. "Calì. Ich erinnere mich...",
"Woran erinnerst du dich?", fragte Solace aufmerksam geworden.
"Ich kenne diesen Namen. Er sagt mir etwas... Ich glaube, meine Familie hat ihn einmal erwähnt.",
"In was für einem Zusammenhang? Weißt du das noch?",
"In einem geschäftlichen Zusammenhang. Ich bin mir sicher...",
"Geschäftlich?", wiederholte Lane verdutzt.
"Mhm." Makoto blickte zu ihm. "Mein Vater hat diesen Namen damals in den Mund genommen und dabei gelächelt. Ich weiß es wieder.",
"Gelächelt? Du machst Witze, oder?",
"Nein. Ich meine es ernst. Ich glaube, das war so."
Lucian blickte alarmiert zu Makoto. Auch Jairo starrte ihn an. "..." Der gesamte Tisch war still, bis sich Lucian mit gesenkter Stimme äußerte: "Also hätten wir einen ersten Ankerpunkt. Wir wissen, wo wir anfangen können, Informationen zu sammeln. Die Amuro-Familie ist die reichste in Einall. Dass sie an einem Zeitpunkt etwas mit dem Untergrund zu tun hatte, sollte uns nicht überraschen. Aber das...",
"Naja... aber wir müssen warten, bis Adachi zurück kommt", bedachte Aella. "Wir haben ihm versprochen, brav zu sein, solange er weg ist...",
"Sollte er nicht heute wiederkommen?" warf Tori fragend ein.
"Sollte er, ja, aber wir können nicht vorschnell handeln", sagte Taen.
"Ich frag mich, was ihn aufhält...",
"Ich weiß nicht. Arbeit, wahrscheinlich. Diese Sache ist gefährlich, besonders für uns. Wenn jemand Falsches davon weiß, haben wir ein Problem. Wir müssen warten." Er schüttelte den Kopf. Tori grinste plötzlich schief.
"Oh nein. Sie hat wieder eine Idee", bemerkte Lane. "Haltet sie fest...",
"Mweeeeehehehehe...",
"Das Lachen einer Hexe..." Lucian schauderte. Tori erhob sich und hob energiegeladen beide Fäuste an. "Wir! Brauchen! Codenamen!",
"..." Lane verengte die Augen. "Codenamen? Das ist doch nicht...",
"Naja..." Überraschend neigte Solace den Kopf zur Seite.
"Was? Du stimmst ihr zu?" Elma blickte überrascht zu ihm.
"Wir dürfen Folgendes nicht vergessen. Wir waren schon in der Zeitung. Namentlich genannt. Wenn das eine Undercover-Mission werden soll, dürfen wir uns nicht mit Namen ansprechen, wenn andere es mitkriegen könnten. Besonders Taen nicht. Sonst wissen potenziell alle sofort Bescheid, wer wir sind und wo wir sind und wir haben Probleme.",
"Da hat er nicht Unrecht...", murmelte Aella nachdenklich. "Wir brauchen neue Kleidung und neue Namen, hm?" Lucian hob sein Hand an sein Kinn. "Tori hat einen guten Vorschlag gemacht.",
"So albern das mit den Codenamen auch eventuell ist...", Solace schüttelte den Kopf, "... wenn wir es seriös nehmen, dann wird das nicht mal so schlimm.",
"Hey, überhaupt nicht!" Tori protestierte laut. "Die Idee war super!",
"Also brauchen wir neue Klamotten, Masken und Codenamen?", hakte Yukine nach.
"Genau! Das wird so COOL!",
"Das wird teuer", korrigierte Lane. "Unsere Gesichter kennt man spätestens seit dem PWT ja auch.",
"Wir werden Helden! Geheimagenten!" Tori war ganz hin und weg und konnte sich kaum stillhalten.
"Wir sollten uns weiterhin um die Beschaffung von Geld kümmern", meinte Solace. "Wie viel haben wir insgesamt schon?",
"Lucian und ich haben gestern 700 verdient", fing Elma an und Makoto fuhr fort: "Jairo und ich 500.",
"1400", sagte Taen.
"Akira und ich haben insgesamt 1200 bekommen", ergänzte Yukine.
"Lane und ich haben 1000 eingesammelt", sagte Solace.
"Dann macht das 4800. Plus etwas Geld, das wir noch übrig haben...",
"Insgesamt 6800", sagte Taen.
"11600", rechnete Lane aus. "Das reicht niemals. Wir brauchen mehr." Im selben Moment gesellte sich Akira zum Frühstückstisch und fuhr sich durchs frisch gewaschene Haar. "Morgen.",
"Ach, du bist ja doch noch hier unten angekommen...", stellte Yukine fest. "Wir reden gerade über unser verbotenes Vorhaben.",
"Die Mafiaaktion?",
"Genau die. Makotos Eltern haben anscheinend Verbindungen. Seltsame... Verbindungen.",
"Verbindungen zu dieser Calì-Gruppe", erklärte Lucian besorgt. "Das macht mir Gedanken..." Er seufzte in sich hinein, bevor plötzlich das Geräusch von klimpernden Schlüsseln an der Tür ertönte. Wenige Momente später betrat Dino das Gebäude. Alle am Tisch sahen auf.
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