Mancuso-Kapitel: Eine Lösung?!
Rei schloss in ihrem blauen Badeanzug zu Tori auf und tauschte sich kurz mit ihr aus, bevor beide zum Pool gingen. Solace trieb bereits mit geschlossenen Augen im Wasser und Lane saß am Rand und baumelte mit den Beinen. Elma stellte ein Tablett mit allen möglichen, kalten Getränken an den Beckenrand und gesellte sich dann zu Lane. Aella schnappte sich sofort eine Limo. "Arceus sei Dank gibt es kalte Getränke... Du bist meine Heldin, Elma~"
Rei bediente sich an einem Milchshake und setzte sich ebenfalls.
Taen betrat die Halle mit einem riesigen Handtuch um seinen Körper. Seine Haare waren zurück gebunden. "..." Als alle ihn anstarrten, spannte sich seine Haltung sofort an. Solace blickte zu ihm hinüber und sagte: "Komm schon... Nimm das Handtuch runter."
Lucian tauchte im Pool wieder an die Oberfläche und winkte ihm zu. "Auf was wartet ihr?",
"Komm schon, Taen", forderte Solace ihn auf.
"Nein!",
"Taen, kommst du nicht dazu?" hakte Lucian nach. "Es ist doch viel zu warm!"
Taen starrte ihn an und hielt vehement das Handtuch um sich herum. Mit seinen nassen Haaren, die ihm an Stirn und Nacken kleben, wirkte Lucians unbewusster Welpenblick zehnfach mehr.
"Guck mich nicht so an! Ich-",
"Wovor hast du Angst?" wollte Lane wissen.
"Du hast was drunter an, oder?" prustete Tori.
"Ja schon, aber-",
"Auf drei!" verkündete Lucian lachend und hielt seine Hand in die Höhe. "Eins...",
"Lucian...!!",
"Zwei... Drei!"
Akiras griff plötzlich nach Taens Handtuch und zog es mit einem Ruck von ihm herunter.
"Hey!!" Taen wich erschrocken zurück und krachte dabei fast gegen Jairo, der gerade die Halle betrat. Er trug eine schwarz-graue Badehose und die Narben überall auf seiner Haut waren deutlich sichtbar.
"Wie ein Mädchen." Akira warf kopfschüttelnd sein Handtuch an den Beckenrand und verschränkte in seiner eigenen, roten Badehose die Arme. "Zier dich nicht so, Boss."
Taen funkelte ihn still an.
"Das sind echt viele Narben...", murmelte Aella.
"Shh." Tori tappte zu ihr und winkte ab. "Ich glaube, er mag es nicht, sie zu zeigen."
Akira deutete auf das Wasser. "Du kannst schwimmen, oder?",
"... Nein", gab Taen durch zusammengebissene Zähne hindurch zu. "Nicht wirklich.",
"Huh?" Akira blickte ihn erstaunt an. "...Okay. Hat jemand Schwimmflügel?",
"Lass den Blödsinn!" knurrte er. "Es hat schon seinen Grund. Ich wurde nie für Schwimmkurse angemeldet, weil sich ja sonst die Schandtaten einer gewissen Person sofort enthüllt hätten. Das sollte dich nicht wirklich überraschen.",
"Ja... Ergibt Sinn..." Akira seufzte entschuldigend und winkte ab. "Sorry.",
"Dann setz dich zu uns!" Rei winkte ihm zu.
"Schwimmen sieht jetzt nicht so schwer aus..." murmelte der Gildenleiter.
"Sag das nicht." Lucian schwamm zu ihm und verschränkte die Arme auf dem Beckenrand. "Das braucht viel Übung. Normalerweise lernt man das als kleines Kind und selbst dann braucht man Hilfe.",
"Na klasse..." Er seufzte.
"Vielleicht wären sowas wie Schwimmflügel wirklich keine schlechte Idee...",
"Ich töte dich, wenn du auf die Idee kommst." Taen warf ihm einen warnenden Blick zu.
"..." Lucian lächelte nur.
Taen setzte sich an den Beckenrand und schien sich echt nicht wohlzufühlen. "..."
Lucian griff nach Taens Handtuch und hielt es ihm hin. "Nimm es, wenn du es nicht mehr aushältst, okay?",
"Nein, nein... Ich muss... mich dran gewöhnen."
Lucian klopfte ermutigend auf Taens Knie. Der Gildenleiter sah zur Seite und knirschte mit den Zähnen, bevor er sich dann für die nonverbale Art der Kommunikation entschied: "Kannst du mir das schwimmen beibringen?" fragte er per Gebärdensprache. Lucian nickte sofort, seine Augen leuchteten auf. "Heute Abend, wenn alle in ihren Zimmern sind?" antwortete er mit seinen Händen zurück.
"Danke.",
"Oh, jetzt fuchteln sie wieder mit ihren Händen rum...", bemerkte Aella. "Gebärdensprache war das, richtig?"
Tori ahmte die Gebärdensprache übertrieben nach und plantschte dabei vergnügt mit den Beinen im Wasser. "Heeeehehehehe. Ja, glaub schon. Ihre Geheimsprache."
Yukine schloss sich ihnen an. "Heyaa. Da bin ich wieder.",
"Was hat so lange gedauert?" Akira winkte zu ihm rüber.
"Ich musste ein bisschen... mehr erklären. Sie hat zugestimmt.",
"Gut gemacht. War es einsam ohne mich?",
"Ich bin fast gestorben." Man hörte den Sarkasmus aus seiner Stimme raus.
"Mann... Ich hätte dich echt nicht alleine lassen sollen", seufzte Akira übertrieben tief. "Armer Yukine... Ich kann's verstehen. Ich bin immerhin der beste Freund der Welt.",
"..." Kurz darauf schob Yukine ihn wortlos mit dem Fuß in den Pool. Mit einem lauten Platscher landete der Silberhaarige im Wasser.
"Entschuldige, was hast du gesagt?"
Keuchend tauchte Akira auf und wischte sich die Haare von den Augen. "Dass du ohne mich gar nicht kannst~",
"Ich hab kein Wort verstanden." Yukine setzte sich an den Beckenrand. Akira stützte die verschränkten Arme auf Yukines Knie. "Du hast mich verstanden.",
"Nein, hab ich nicht. Ich hab auf selektives Hören umgeschaltet.",
"Ich bin verletzt.",
"Wie traurig. Wie kann man deinem armen entzwei gebrochenem Herzchen denn helfen?",
"..." Akira reckte den Kopf nach oben und spitzte leicht die Lippen, doch Yukine drückte den Zeigefinger gegen seine Stirn. "Hmh... Mal überlegen... Was kann ich bloß tun...",
"Fünf Sekunden, bevor ich dich ins Wasser ziehe", sagte Akira.
"War das eine Drohung? Ich werde nicht gerne bedroht.",
"Ich werde nicht gerne warten gelassen.",
"Worauf wartest du denn~?",
"Darauf, dass du deinen Finger wegnimmst~",
"Wie viele Sekunden habe ich noch?",
"Fünf."
Yukine wartete. Akira packte Yukines Arme und zerrte ihn mit einem kräftigen Ruck ins Wasser. Unterwasser küsste er seinen Freund für einen kurzen Moment. Als Yukine wieder auftauchte, strich er seine Haare zurück. "Menno. Jetzt sind meine Haare nass...",
"Wie blöd", meinte Akira sarkastisch.
"Mhm... Das ist jetzt doof..."
Akira fuhr mit einer Hand durchs Yukines Haar, damit es überall abstand.
"HEY!!!" Yukine schubste Akira zurück ins Wasser und glättete seine Haare hektisch. Akiras Gelächter hallte in der Poolhalle wider.
"M-Mach das nochmal und ich reiße dir den Arm aus!" protestierte er.
"Komm her, Yuki-chan.",
"Das hast du gerade nicht getan!!" Yukine sprang ihn an. "KOMM HER, DU!!"
Akira rang mit ihm im Wasser, die Wassertropfen schossen in alle Richtungen. "Ist das schon alles?" Mit einem fiesen Grinsen drückte Akira ihn ins Wasser und Yukine wehrte sich verbissen. "Ngh...!!"
Plötzlich schob Akira die Arme unter Yukine und hob ihn hoch.
"Hey! W-was wird das?"
Akira zwinkerte ihn an und warf ihn dann von sich ins Wasser. Yukine schrie laut auf und landete wie ein Sack Kartoffeln- ein sehr überraschter Sack Kartoffeln- im Wasser. Der Silberhaarige stürzte sich keine zwei Sekunden später auf ihn, doch Jaydens Sohn schaffte es, sich auf den Beckenrand zu retten. "Du kriegst mich nicht. HRYAAAAHH!!" Vom Beckenrand aus stürzte sich Yukine auf Akira. Der wirbelte herum und rangelte sich mit einem Kampfruf mit ihm. "Gib endlich auf! HRRAAGH!",
"Auf gar keinen Fall!! Hraaaaaahhh!!!",
"Du hast keine Chance! Gib dich mir geschlagen~!",
"Niemals!"
Sie kämpften im Wasser wie wilde Zapplarang.
"Kleine Kinder...", schmunzelte Tori entspannt am Beckenrand und machte die Augen zu. "Hmmmmmmm..."
Lane und Solace spielten Schere, Stein, Papier und wer verlor, bekam eine Ladung Wasser ins Gesicht. Rei spielte mit dem Wasser vor sich hin und kicherte verträumt, bis sie Jairo, der Yukine und Akira beobachtete, eine Ladung an den Kopf spritzte. "Ieeek!!!" Er quiekte wie ein Pachirisu und hustete.
"Hihihihehe..." Rei kicherte und winkte ihm zu.
"W-War das notwendig?!",
"Wollen wir spielen, Jai-chan?",
"Was denn spielen?",
"Wetttauchen?",
"Du kannst doch gar nicht schwimmen.",
"Stimmt... Aber ich kann gut die Luft anhalten?",
"So funktioniert Tauchen doch gar nicht...",
"Aber was soll ich dann sonst machen?" Seufzend hielt sie beide Hände ins Wasser.
"Vielleicht kann dir jemand beibringen, wie man schwimmt?",
"Wer könnte mir das beibringen?",
"Such dir doch jemanden aus...",
"Hmm... Hmmmmmmm... Würdest du es mir beibringen?",
"I-Ich?" Jairo sah sie an und blinzelte. "I-Ich, uh... kann's versuchen...",
"Wirklich? Das wäre nett von dir, Jai-chan. Dann könnte ich endlich wirklich schwimmen!",
"Solange du nicht beim Schwimmen einschläfst", kommentierte Solace. "Sonst wurdest du ertrinken."
"... Ja..." Traurig zog sie die Arme zurück. "Es gibt doch... so was wie Koffeintabletten... Vielleicht sollte ich die nehmen. Oder anfangen, Energydrinks zu trinken... Oder beides... Ich mag es nicht, immer so plötzlich einzuschlafen. Aber wirklich was dagegen tun kann ich auch nicht... Trotzdem... Ich verpasse so viel dadurch... Ich bin in zwei Arenakämpfen mitten im Kampf eingeschlafen... Meine Pokémon mussten alleine kämpfen...",
"Das kannst du dir bei der Mafia nicht leisten. Sonst kommst du nie wieder raus.",
"Deswegen will ich wach bleiben. Ich muss was..." Plötzlich gähnte sie. "Oh nein...",
"Woran genau liegt das?" wollte Lane wissen. "Es hat was mit dem Unfall zu tun, soviel weiß ich. Aber der muss ja irgendwas mit deinem Körper gemacht haben.",
"Die Ärzte haben gesagt, dass durch den Unfall etwas in meinem Kopf... geschädigt wurde... Narkolepsie... Glaube ich, hieß es...",
"Narkolepsie... Warte mal kurz." Er lief zu seinem Beutel, der in der Ecke stand, und holte seinen Viso-Caster heraus. "Hm... Neurotische Krankheit... Auch bekannt als Schlafsucht... 'Die Narkolepsie ist nach heutigem Kenntnisstand eine lebenslang andauernde Erkrankung mit einer um das 1,5-fache erhöhten Sterblichkeit (Mortalität) gegenüber Menschen ohne Narkolepsie. Die einzelnen Symptome treten pro Patient und im Verlauf mit variabler Intensität auf. Die Behandlung ist abhängig von den dominierenden Symptomen und den dadurch verursachten Beeinträchtigungen. Bekanntlich reichen nichtmedikamentöse Copingstrategien zur angemessenen Unterdrückung der Symptome selten aus. Daher muss zusätzlich meist auch eine medikamentöse Behandlung erfolgen. Mit Stimulanzien (z. B. Methylphenidat) wird der Tagesschläfrigkeit entgegengewirkt.' Also Koffeintabletten und Energies werden wohl scheinbar nicht weiterhelfen, laut Google."
Rei war bereits an Elmas Schulter eingeschlafen.
"... sie hat mir nicht zugehört, oder?",
"Ich erkläre ihr das, was du gesagt hast, sobald sie wieder aufwacht", versprach Elma und tätschelte Rei am Kopf. "Armes Mädchen...",
"Sie braucht also Medikamente?" fragte Jairo.
"Sieht so aus." Lane nickte.
"Das muss mies sein... Ohne Hilfe wird sie nicht mal richtig leben können", murmelte Tori.
"Tja... Oder man benutzt Sorgensamen", sagte Solace, der die Arme verschränkt hatte. "Eine Pflanzen-Attacke, die dem Ziel-Pokémon die Fähigkeit Insomnia unterschiebt und schlafende Pokémon aufweckt. Wenn sie tagsüber einen Sorgensamen einnimmt, hilft das vielleicht.",
"Das könnte helfen! Sol, du bist ein Genie. Meint ihr, Sorgensamen sind gesund für sie?",
"Wenn sie es für Pokémon sind, sind sie es für Menschen sicher auch. Ich meine sogar, dass sie einen medizinischen Nutzen haben. Also dass sie offiziell als medizinisches Mittel zugelassen sind.",
"Einen Versuch ist es wert. Wo kriegen wir die her?",
"Von einer Apotheke, schätze ich mal.",
"Wir wissen nicht, wie viele Sorgensamen sie braucht", gab Elma zu bedenken. "Sie sollte vielleicht einen Arzt aufsuchen. Ich könnte sie dorthin begleiten, sobald wir einen Termin haben. Nicht, dass wir Rei am Ende noch mehr beeinträchtigen." Sie knuffte fürsorglich ihre Schulter. Rei hatte im Schlaf die Arme um die Schwarzhaarige gelegt.
"Gute Idee!" Jairo wirkte begeistert. "Ich wusste, dass wir ihr gemeinsam helfen können!",
"Ihre Probleme hätte ich gerne", seufzte Akira und stieg aus dem Becken. "Mir wäre manchmal zu viel Schlaf lieber als zu wenig.",
"Armer Bursche." Yukine kniff ihm in die Seite.
"Ach, Klappe", murrte er zurück, aber man merkte ihm an, dass er das nicht Ernst meinte. "Mal abgesehen davon." Er deutete auf Makoto, der sich weiter weg am Beckenrand niedergelassen hatte. "Er ist anscheinend gar nicht mehr vorhanden, huh?"
Aella blickte zu ihm hinüber. "Mhm... Er war generell die letzten Tage nicht wirklich anwesend. Zumindest nicht geistlich.",
"Nicht wirklich. Vielleicht braucht er einen Tritt ins Engelsgesicht.",
"Sei nicht so, Akira", tadelte Yukine.
"Das war ein Scherz...",
"Tonfall, Aki.",
"Ah... Tut mir Leid?"
Yukine winkte ab. "Schon gut, schon gut. Du solltest dir ein Schild basteln, auf dem 'Scherz' drauf steht und es dann jedes Mal hoch halten.",
"Oh, gute Idee." Akiras Blick zuckte zu Elmas Beutel an der Wand, aus dem ein Notizbuch raus ragte. "Kann ich mir-",
"Nein! Uhm... Nein." Elma widersprach ihm, bevor er seinen Satz beenden konnte. Beklemmt schüttelte sie den Kopf. "Tut mir leid. Lieber nicht.",
"Was geht denn mit dir ab?",
"Das ist persönlich.",
"Was denn?" fragte Jairo.
"Mein Notizbuch...",
"Was steht denn da drin?",
"Das sind nur Geschichten von mir. Nichts Besonderes... Ich hab lange nicht mehr geschrieben", gab sie zu. Lane sah zu ihr. "Ah, wirklich?",
"Ja..."
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