Sapphire Eclipse-Kapitel: Übung
"Was haltet ihr von Makoto?" fragte Tori.
"Ich kann mir noch nicht wirklich eine Meinung über ihn bilden", murmelte Aella. "Er kommt mit jedem hier gut klar anscheinend, aber... mehr weiß ich auch nicht.",
"Er verrät auch nicht wirklich etwas über sich. Vielleicht macht er das mit Absicht.",
"Vielleicht hat er Angst, verurteilt zu werden.",
"Ich glaube etwas anderes." Überraschenderweise stellt Elma eine Vermutung auf. "Ich glaube... Er mag sich nicht sehr.",
"Oder so... Ja, das kann sein...", überlegte Aella. "Vielleicht sollten wir das dann an seiner Stelle machen...?",
"Hmm? Was meinst du?",
"Ihn mögen. Zeigen, dass er willkommen ist. Meint ihr nicht?",
"Das wär eine Idee! Er hat das kleinste Zimmer von uns und ist alleine", bemerkte Tori grübelnd.
"Und?",
"So will er uns vielleicht auf Abstand halten.",
"Tori, ich hab einen Auftrag für dich.",
"Huh? Was für einen?",
"Mach's wie Yukine und umarme ihn. Irgendwann. Einmal.",
"Warum muss ich das machen?",
"Weil du Yukine am ähnlichsten bist.",
"Aber ich bin Makoto gar nicht ähnlich!",
"Na und? Es geht darum, wer hier die Umarmungen austeilt und nicht darum, wer sie einsteckt.",
"Ich umarme Leute gerne... Na gut!" Tori gab nach. "Brav. Erster Gilden-Auftrag für dich. Und ich will es sehen!",
"Und wie du es sehen wirst!" rief Tori ausgelassen. Lane schüttelte nur den Kopf und machte sich schnell auf und davon. Solace und Makoto brüteten über den Plakaten, während Yukine sich mit Akira beriet. "Mh... Staralili ist ein reiner Nahkämpfer und viel Abwechslung ist da nicht drin... und Evoli hat bisher kaum gekämpft...",
"Irrbis auch nicht, und Flunkifer hat immer noch Schwächen." Akira hatte die Hände in seinen Hosentaschen vergraben.
"Mh... Ich würde mich gern ein wenig mehr mit Evoli vertraut machen.",
"Flunkifers Stafette bringt mir einen Überraschungsmoment ein, aber noch hat es nichts, was es auf das nächste Pokémon übertragen könnte... Aber abgesehen davon... Ich weiß noch nicht, wie ich mit... was auch immer das ist, was mir letztens passiert ist, umgehen kann. Ich weiß nur, dass mir das im Kampf helfen kann.",
"In der Vapydro-Arena hat man das gesehen. Meine Fähigkeit ist im Kampf total nutzlos. Außer der Gegner benutzt Doppelteam oder Schaufler...",
"Also ist sie nicht nutzlos.",
"... weitestgehend nutzlos.",
"Hör auf.",
"Was denn? Es stimmt doch.",
"Es stimmt nicht. Wie viele Menschen können von sich behaupten, sofort erkennen zu können, was Illusion ist oder nicht?",
"Naja. Aber wie oft passiert das im Kampf?",
"Öfter als du vielleicht jetzt denkst. Glaubst du, in späteren Kämpfen wollen sich andere noch mit Kratzer oder Heuler verteidigen?",
"Natürlich nicht. Aber sie werden öfter zu Schilden greifen."
Akira seufzte entnervt und verschränkte die Arme. "Meinetwegen. Dann sehen wir das anders. Wenn du genug übst, kannst du irgendwann bestimmt Psycho-Pokémon erkennen, die sich davon teleportiert haben oder Geist-Pokémon, die unsichtbar geworden sind. Im Kampf gegen Wasser-Pokémon musst du nicht dich nicht anstrengen, um sie ausfindig zu machen und bei Flug-Pokémon könntest du in etwa sagen, von wo sie angreifen, wenn sie zu schnell für dich sind. Du kannst deine Pokémon beruhigen, wenn sie in Panik geraten oder zu wütend sind, um klar zu denken.",
"... Huh... Da ist was dran... Mein Radius ist noch begrenzt. Ich kann alles im Umkreis von 100 Metern spüren. Das wird aber bei richtig großen Arenen nicht reichen, schätze ich... Ich müsste meinen Radius vergrößern.",
"Das wird dir nicht zugeworfen, Yukine. Das musst du üben.",
"Wenn das überhaupt geht..." Er tippte sich ans Kinn. "Ugh, aber was, wenn es wieder nach hinten losgeht...",
"Dann bin ich da.",
"..." Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. "Huh... ja. Du hast ja ein Geist-Pokémon, oder? Ich kann's... ja mal versuchen.",
"Ugh... Du machst mich manchmal fertig.",
"Uh... Sorry?"Akira sparte sich den Kommentar und verdrehte nur die Augen, bevor er seinen Pokéball zückte. "Gut. Versuchen wir's. Ich lass Irrbis mit Egelsamen angreifen, wenn du es nicht erkennen kannst."
Yukine atmete durch, obwohl er Angst vor Geistern hatte. "Okay...",
"Kann dein Evoli Angriffe, die Irrbis treffen können?",
"Nur Biss.",
"Reicht.",
"Sonst nur Normal-Attacken.",
"Dann greift Irrbis dich direkt an. Und Evoli muss es so lange von dir fernhalten, bis du es erkennen und reagieren kannst.",
"Okay. Legen wir los..." Er rief Evoli heraus und erklärte ihm, was Sache war.
"Evo!" Es nickte einverstanden. Kurz und knapp informierte Akira sein Pokémon über den Plan und beobachtete dann, wie Irrbis in der Luft verschwand. "Wir fangen an."
Yukine schloss die Augen und konzentrierte sich. "...",
"Irrrrrrrr~", säuselte das Geist-Pokémon mit einem gruseligen Unterton in Yukines Ohr. Ihm stellten sich die Nackenhaare auf und er schluckte schwer, aber er versuchte, sich unter Kontrolle zu halten. "Nicht durchdrehen...",
"IiiiiiIIIIRRR!!!" Über Yukines Kopf erschien es plötzlich und warf sich gegen seine Schulter.
"AAH!!!" Er zuckte zusammen und stolperte zurück. Evoli fauchte und sprang den Geist an. "Rgggh!!!" Es schnappte mit Biss nach ihm. Rechtzeitig verschwand Irrbis wieder ins Leere und schwirrte leise zischend um Yukine herum. Die Panik schlug hohe Wellen durch seinen Körper, bis er nachgab und Riolu heraus holte. Dieses legte ihm eine Hand ans Bein, um seine Angst zu bändigen. Wieder konzentrierte Yukine sich krampfhaft. Seine Aura flackerte leicht- kaum sichtbar. "Ngh..." Außerhalb des Feldes feuerten Flunkifer und Tauboga Yukines Pokémon an. Evoli scheuchte Irrbiss ständig von dem Trainer weg.
"...Jetzt. Greif wieder an!" Irrbis schwirrte in einem großen Bogen um Evoli und näherte sich Yukine dann von links.
"..." Er zuckte kurz zusammen. "Ngh... links!" Evoli fauchte und schnappte nach Irrbiss. Überrascht schrie es auf und wurde für einen Moment sichtbar.
"Gut gemacht." Akira nickte leicht.
"Es war spät..." murmelte Yukine. "Ich muss es früher erkennen.",
"Ein Schritt nach dem anderen." Akira schnaubte und schüttelte leicht den Kopf - dabei gab er nicht zu, dass er diesen Satz von seiner Mutter besonders oft gehört hatte.
"Evoli hatte kaum Zeit, zu reagieren", murmelte Yukine. "Ich kann Irrbis erkennen, aber noch nicht früh genug.",
"Weil du zum ersten Mal übst?",
"Vermutlich. Die Auren von Geistern sind ein bisschen... schwammig, wenn sie sich umher bewegen... deswegen umso härter auszumachen, wenn andere Auren in der nähe sind.",
"Du bist echt pessimistisch.",
"Riolu hier zu haben, ist gut, aber seine Aura stört ein bisschen...",
"Dann ruf es zurück.",
"A-aber...",
"Es mal nicht an deinen Beinen kleben zu haben, wird dich nicht umbringen.",
"A-aber Irrbis ist ein Geist..."
Genervt funkelte Akira ihn an. "...",
"O-okay!" Yukine rief Riolu zurück. "Versuchen wir's noch mal.",
"Gut. Irrbis." Der Silberhaarige bedeutete dem Geist-Pokémon, sich erneut unsichtbar zu machen. Langsam schwebte es um Yukine herum. Yukine biss fest die Zähne zusammen und konzentrierte sich, dabei zwang er sich dazu, ruhig zu atmen.
"Vielleicht hilft das...", murmelte Akira nachdenklich in sich hinein. Dann blickte er wieder zu Yukine. "Hey. Hilft's dir, wenn du dir vorstellst, dass Evoli in Gefahr ist?",
"... Huh?" Verdutzt sah Yukine zu ihm.
"Wenn du nicht dich selbst, sondern jemand anderen verteidigen musst.",
"Äh... ich... denke schon. Ich weiß nur nicht, ob meine Vorstellungskraft dafür ausreicht.",
"Dann wird die Idee zur Wirklichkeit." Akira nickt Flunkifer und Tauboga zu, die beide kurz darauf das Feld betraten und sich Evoli gegenüberstellten. Yukine sah zu Evoli. "Bleib tapfer, okay?" Es nickte, wenn gleich es auch von der Überzahl an Pokémon eingeschüchtert wirkte. Irrbis blieb unsichtbar, während sich die anderen Pokémon mit Ruckzuckhieb und Feenbrise auf Evoli stürzten. Im Chaos schwebte das Geist-Pokemon hinter Tauboga und wollte mit Egelsamen angreifen. Evoli wich hektisch den Attacken aus und sah mehrfach hilfesuchend zu Yukine. Er spürte seine Verzweiflung und ballte die Hände zu Fäusten. "... ...... ....... Da bist du..." Irrbis zischte leise und zielte mit dem Angriff auf den Boden unter Evoli.
"Spring!" Evoli sprang in die Luft. Yukine versuchte, es zu beruhigen, in dem er seine Aura benutzte. Evoli landete etwas weiter weg sanft auf den Pfoten.
"Weißt du, wo Irrbis ist?" wollte Akira wissen.
"... ich glaube, im Moment rechts von mir." Tatsächlich wurde es an der Stelle, die Yukine beschrieben hat, sichtbar. "Es war richtig. Uff. Gut.",
"Wir sind noch nicht fertig. Wir machen weiter." Irrbis machte sich wieder unsichtbar, Flunkifer und Tauboga gingen wieder in den Angriff über. Das Training zog sich stundenlang.
Am Ende war Yukine erschöpft und Kopfschmerzen machten sich bemerkbar. Seine Konzentration war so weit lädiert worden, dass er am Ende kaum noch denken konnte. "Uff... können wir... pausieren...?"
Akira lehnte an der Wand und nickte ihm zu. "Ich hol was zu Essen für die Pokémon.",
"Danke. Kannst du mir was zu Trinken mitbringen? Mein Kopf brummt."
Er nickte still und verließ dann die Halle. Yukine setzte sich auf eine Bank. "Uff..."
Ein Mann in Anzug betritt die Gilde- der Bürgermeister George Anderson persönlich sah sich aufmerksam in dem Gebäude um.
"Wie schön, dass Sie hier sind." Elma schloss zu dem Bürgermeister auf und verneigte sich herzlich. "Willkommen bei uns in der Gilde.",
"Guten Tag." Anderson lächelte. "Ihr habt es euch hier aber bequem gemacht. Ist euer... Anführer da?",
"Er sollte in seiner Kammer sein. Ich bringe Sie hin!" bot Elma sich an. Akira beobachtete den Mann und das Mädchen still.
"Das wäre sehr nett von dir.",
"Hier entlang." Die Schwarzhaarige bat ihn, ihr zu folgen. Akira bewegte sich erst vom Fleck, als beide aus seinem Sichtfeld verschwunden waren und kehrte kurz darauf mit zwei Flaschen Wasser und Futter für die Pokémon zu Yukine zurück. Yukine nahm dankend die Wasserflasche entgegen und rief Riolu, Staralili und Rutena heraus, damit sie ebenfalls essen konnten. Akira setzte sich auf den Boden und verschränkte in sich gekehrt die Beine, während Yukine die Flasche aufdrehte und alles herunter kippte. Der Silberhaarige schwieg weiter, bis ein großer Krümmel Futter aus Flunkifers Schale fiel. Langsam streckte er die Hand aus und hielt dem Feen-Pokémon daraufhin das Futter auf seiner Handfläche hin. Flunkifers Augen leuchteten auf und es griff nach den Krümeln. Rutena ließ sein Essen mit Bewegungen seines Zauberstabs- oder seiner Fackel- vor sich schweben, um es leichter greifen zu können.
"...Wie fühlst du dich jetzt?" fragte Akira. "Besser", antwortete Yukine. "Definitiv besser.",
"Okay.",
"Wie lange haben wir jetzt trainiert?",
"Mindestens drei Stunden.",
"Das ist... viel", seufzte er. Akira zuckte mit den Schultern. "Machen wir weiter?" Yukine nickte. "Jepp. Gib mir zehn Minuten, dann kann ich mich wieder konzentrieren..."
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