Sapphire Eclipse-Kapitel: Krönender Abschluss
"Das war unsere erste, große Mission. Wir sollten das feiern", schlug Elma vor, als sie wieder im Gebäude waren, in der Hoffnung, die Stimmung etwas aufzulockern. "Meint ihr nicht?",
"Klingt nach einer guten Idee", meinte Solace.
"Yeah, absolut!" Aella nickte. "Party time!",
"Whooo!!" Tori stimmte erwartungsfreudig ein und reckte die Faust in die Höhe. "Paaaaartyyy!!"
Taen lehnte sich an einen der Tische.
"Du stehst wieder so alleine hier." Unerwartet schloss Makoto zu ihm auf. "Du hast das heute gut gemacht.",
"Ich bin kein Hunduster, das ihr dauernd belohnen müsst, wenn es brav Pfötchen gegeben hat", seufzte der schwarzhaarige Gildenleiter. "Aber danke...",
"Du verstehst mich falsch, Taen.",
"'Gut gemacht'. Das sagt Lucian auch ständig.",
"Ich werde nicht aufhören, dich im Auge zu behalten." Ruhig schüttelte der Blondhaarige den Kopf. "Aber ich weiß, wann ich etwas zugeben muss.",
"Hm." Er strich sich die Haare zurück. "Mit dir scheint etwas nicht in Ordnung zu sein.",
"Wie meinst du das?",
"Du knirschst dauernd mit den Zähnen.",
"Ich bin besorgt... Aber das tut nichts zur Sache.",
"Besorgt..." murmelte er, als würde er nichts mit dem Wort anfangen können. Naja. Konnte er ja auch nicht. "Ist das so... Was bereitet dir Sorgen?",
"Warum interessiert dich das?",
"Sollte es das nicht? Ich versuche, wenigstens ein bisschen so zu wirken, als wäre ich kein lebendiger Eisklumpen. Als normaler Mensch fragt man so was normalerweise, oder nicht?",
"Du bist weit weg von einem Eisklumpen.",
"... Hmh. Wie auch immer... Möchtest du meine Frage beantworten oder nicht?",
"Will ich. Auch, wenn es wehtut", erwiderte Makoto ruhig. "Ich wette um meinen letzten Dollar, dass meine Familie den Artikel in der Zeitung gelesen hat.",
"Ah-huh... und das ist... schlecht?",
"Ich bin vor fast drei Jahren abgehauen, um mich dir anzuschließen.",
"Mhm... Und ich nehme mal an, dass du...", eine lange Pause folgte, "...dass das ein Problem ist?",
"Das ich mich schäme, meinst du?",
"Ich weiß nicht. Sag du's mir.",
"Jeder, der mit dir kämpfen wollte, sollte sich schämen. Ich bin dir wegen meiner verzerrten Sicht auf Freiheit gefolgt... Alles, was mit mir passiert ist, ist meine Schuld.",
"Das meinte ich nicht. Ich meinte, dass du dich... uhm... schämst, gegangen zu sein. Von zuhause.",
"Ich weiß, dass ich dort auf Dauer nicht glücklich gewesen wäre... Trotzdem... Man verlässt seine Familie oder die Liebe seines Lebens nicht, ohne etwas zu sagen.",
"... ich kann dazu nichts sagen. Ich habe keine Familie."
Makoto hob die Augenbrauen an. "...",
"Aber ich denke, mit diesem Stand der Dinge... ist es wohl ziemlich seltsam, dass du hier bist.",
"Es ist seltsam, dass du hier bist. Du bist hier, weil deine Familie dich gerettet hat.",
"...Lucian ist der einzige, den ich hab. Es wundert mich, dass er mich... "retten" wollte. Ich war nie nett zu ihm. Alle anderen Mitglieder meiner sogenannten Familie sind entweder Tod oder hassen mich.",
"Eben hast du noch gesagt, dass du keine Familie hast.",
"Keine... engere, zumindest.",
"Ich auch nicht mehr... Vielleicht haben wir auf irgendeine verzerrte Weise etwas gemeinsam.",
"Scheint so. Aber zurück zu dir. Du denkst, dass sie dich finden. Liege ich da richtig?"
Er nickte kaum merklich. "Ich befürchte ja.",
"Ich vermute mal, dass das nicht mehr so schwierig ist.",
"Ich halte mich auf Abstand, wenn es soweit ist, damit ich der Gilde keine Probleme mache.",
"Das ist deine Entscheidung. Aber ich habe die Vermutung, dass wir die so oder so haben werden."
Makoto seufzte leise und wandte den Blick dann zu Lucian, der sich bei Jairo und Lane eingeklinkt hatte. Taen tat es ihm gleich. "Wie viel davon kannst du essen?" fragte Lane Jairo und deutete auf eine Schale Chips.
"Soll das eine Herausforderung sein?" Jairo kicherte leise. "Ich kann viel davon essen.",
"Ich noch mehr." Yukine grinste ihn an. Lucian beobachtete die drei belustigt und lächelte."Das ist für alle", erinnerte Solace sie warnend. "Haltet euch zurück.",
"Sei nicht so streng. Wir haben noch genug da", meinte Lucian. "Echt mal, Ace..." Lane rollte übertrieben mit den Augen.
"Lucian traut sich gar nicht mehr in meine Nähe." Fragend knabberte Tori neben Aella an ihren Chips.
"Tja, woran das wohl liegt..." Die Grauhaarige machte eine übertriebene Denkerpose.
"Pfft... Hehe. Keine Ahnung?" Grinsend wickelte Tori sich eine Strähne um den Finger.
"Ja, spiel ruhig die Unschuldige.",
"Aww... Lass mir den Spaß, Elly.",
"Die hast dem Armen ein Trauma verpasst, das sich gewaschen hat. Ich weiß nicht, vermutlich liegt es daran.",
"Niemand will sich gerne mit mir anlegen", kicherte sie frech.
"Was du nicht sagst... Hey, ihr beiden da hinten!" Aella winkte Makoto und Taen zu. "Wollt ihr da hinten campen oder kommt ihr hierher?",
"Pfft... Aella Campbell sagt 'campen'..." Jairo schmunzelte. Sie rollte nur mit den Augen.
"Oh." Lucian musste schmunzeln und sich dann mühselig ein Lachen verkneifen. Elma stellte sich dazu und wirkte verwirrt. "Warum lacht er plötzlich?",
"Ist egal", seufzte Aella. "Jairo hielt es nur für notwendig, einen Witz über meinen Nachnamen zu reißen, den ich schon dreitausend mal gehört hab und der mir schon seit dem ersten Mal auf den Senkel geht.",
"Ich hab den Witz nicht verstanden... Habt ihr gelacht, weil... Campen lustig ist? Ja, oder?",
"Nein." Jairo lachte. "CAMPbell. CAMPEN. Verstehst du?",
"...Oh! Weil das in ihrem Namen ist." Elma lächelte, schien aber den Sinn des Witzes am Ende doch nicht zu verstehen.
"Ha ha ha... Jairo... Das zählt zu den besten neun oder zehn Witzen, die ich je gehört hab", kommentierte Solace sarkastisch.
"Lucian findet ihn witzig", kommentierte Tori grinsend.
"Leute, der Witz ist so flach, dass man drüber stolpert", seufzte Aella und warf sich den Zopf zurück.
Taen gesellte sich stillschweigend zu ihnen.
"Wie kommst du mit so vielen Haaren aus, Tori? Du hast ja eine Mähne..." Elma klang begeistert. Die Lilahaarige nickte. "Ich brauch immer ewig für die. Aber kurze Haare stehen mir nicht.",
"Tori hat mehr Haare als ich." Aella lachte. "Oh, bestimmt!" Sie nickte überzeugt. "Du hast echt schöne Haare, Elly. Meine hassen mich.",
"Tja, meine tun 98% der Zeit das, was ich von ihnen will. Die anderen 2% gehen sie mir auf die Nerven. Aber das ist erträglich. Wenn sie nass sind, wellen sie sich gerne."
Yukine pennte inzwischen mit dem Kopf auf dem Tisch.
"Aww, er schläft..." bemerkte Tori.
"Das ging schnell", meinte Aella.
"So ist er noch süßer als normalerweise", fand die Lilahaarige. Jedoch sagte sie das eine Spur zu laut. Solace und Lane sahen sie an. "..."
Neugierig erwiderte sie die Blicke. "Was?",
"...wir haben das gehört", merkte Solace an.
"Und?",
"JEDER hat das gehört", fügte Jairo hinzu.
"Na und?",
"Ihr habt komische Themen, über die ihr redet..." meinte Lane.
"Hey." Jairo stupste Yukine an. "Yuuuuki. Nicht schlafen!",
"Ngh...",
"Akira, mach was.",
"Tori hat dich süß genannt." Akira hatte neben Yukine die Arme verschränkt, doch der Junge mit den roten Strähnen reagierte nicht.
"Yukiii~" Tori stand auf und lief zu ihm.
"Zzzzzz..."
Das Mädchen machte sich einen Spaß aus der Situation und lehnte sich so weit zu ihm vor, dass ihr Gesicht nah an seiner Stirn ist. Sie wuschelte heftig durch sein Haar. Ein leises Knurrgeräusch erklang, als Yukine ruckartig den Kopf hob und sie anfunkelte. "Grrrrgh...",
"Rrrrr!" Sie grinste. "Du machst mir keine Angst~ Aufstehen!",
"Bin ich eingeschlafen...?",
"Bist du!",
"Ups... Sorry."
Tori grinste zufrieden. "Ich hab eine Idee für ein Spiel!",
"Wollen wir die wissen?",
"Ja! Jeder muss eine Geschichte aus seinem Leben erzählen.",
"... Aha...",
"Du fängst an!",
"Wieso ich?",
"Weil!",
"Das ist keine Antwort.",
"Doch! Leg loooos~"
Yukine seufzte genervt. "Was willst du denn hören?",
"Irgendwas.",
"Huh... Ich bin mal wie so ein Idiot auf einen Felsen geklettert, abgerutscht und hab mich verletzt. Deswegen habe ich eine Narbe an der Hüfte. Zufrieden?",
"Jup! Ich bin dran!" Tori setzte sich und winkelt die Beine an. "Ich hab mich drei Jahre lang in meinem Zimmer verschanzt, ohne einmal ins Freie zu gehen.",
"Wozu gibt's schließlich Fenster", kommentierte Solace.
"Die waren verdunkelt.",
"Okay, ich wär da drin krepiert", meinte Yukine.
"Ich wollte nicht raus... Ich hatte meine Konsolen, meine PCs, Fernseher... Und eine Klimaanlage.",
"Du Glückliche...",
"Deswegen ist deine Haut so bleich", bemerkte Elma. "Ist das nicht ungesund?",
"Wahrscheinlich schon." Yukine stupste Akira an. "Du bist dran."
Ratlos neigte er den Kopf zur Seite. "Uh...",
"Ich musste auch.",
"Ich hasse Gewitter. Meistens versteck ich mich dann.",
"Echt? Hätte ich nicht gedacht..." Aella tippte sich ans Kinn. "Dann bin ich wohl dran...",
"Erzähl", forderte Tori.
"Meine Mutter hat mich zu Gesangsstunden geschickt und wollte mich an der University of Performance Arts anmelden, um Model zu werden. Ich habe mich geweigert.",
"Wer will denn bitte ein Model sein...?" fragte Yukine.
"Ich jedenfalls nicht." Aella zuckte mit den Schultern. "Können andere gerne übernehmen."
Die kleine Erzählrunde zog sich über den gesamten Abend. Yukine fuhr sich irgendwann durchs Haar. "Mh... Also... Ich bin müde..."
Akira seufzte neben ihm. "Du bist immer müde.",
"Ja, gut möglich..." Draußen hatte es angefangen, zu regnen.
"Hey, Lane?" Elma schloss zu ihm auf. "Hast du zufällig schon was geschrieben?",
"Ein bisschen was..." Der Rothaarige nickte.
"Darf ich es sehen?",
"Ich geb's dir nachher, okay? Ist bei mir im Zimmer.",
"Okay!" Es blitzte draußen und Donner krachte heftig.
"Wow... der Himmel hat schlechte Laune..." murmelte Solace. Akira zuckte stark auf seinem Sitz zusammen und vergrub mit zusammengekniffenen Augen den Kopf in seinen Knien. "...",
"Komm, Akira." Yukine tippte ihn an. "Wir gehen aufs Zimmer.",
"Mmhm..." murmelte er kaum hörbar und regte sich mühsam. Yukine ging mit ihm mit und schloss die Tür hinter ihm. Ein weiterer Donnerschlag zerriss die Luft. Sofort zuckte er wieder zusammen, mit zitternden Händen und bleichem Gesicht schloss er zerknirscht die Augen. Kurz darauf lag Yukines Hand auf seiner Schulter. "Soll ich...?" Akira nickte mit angespannter Haltung, blickte Yukine dabei aber nicht an. Yukine schloss die Augen und konzentrierte sich darauf, Akira die Angst zu nehmen. "..." Nur langsam beruhigte sich Akiras Atem. Seine Schultern senkten sich bebend.
"Geht's...?",
"Mhm..." Er musste sich dazu zwingen, nicht zu stottern. "Danke..."
Yukine ließ die Hand, wo sie war.
"...Warum lässt du nicht los?",
"Sag, wenn ich loslassen kann. Ich weiß nicht, wie lange der Effekt hält. Es kann sein, dass er verpufft, wenn ich loslasse.",
"Ich krieg das alleine hin. Du musst nicht länger...",
"Wie du meinst." Yukine nahm die Hand weg. Tapfer nickte Akira, zuckte dann um seine normale Haltung bemüht mit den Schultern und legte sich hin.
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