Sapphire Eclipse-Kapitel: Beschlüsse
Yukine hatte inzwischen Musik angemacht und ließ From Ashes To New im Hintergrund laufen. "Aki braucht ja echt lange.",
"Länger als ein Mädchen", scherzte Tori und spielt mit Staralili. Das Flug-Pokémon zog spielerisch an ihrem Haar und flog dann immer wieder davon.
"Aber echt.",
"Hab mich beeilt." Mit einem Handtuch um den Kopf gewickelt trat Akira aus dem Badezimmer und warf einen Blick zu Tori, die schief lächelnd zurückwinkte. Mit dem Handtuch-Turban auf dem Kopf sah Akira sehr... speziell aus. "... hast du, ja?" fragte Yukine. "Du warst zwanzig Minuten lang beschäftigt.",
"Ich hab geduscht. Was manch andere auch tun sollten.",
"Du duschst so lange?"
Akira funkelte ihn genervt an und Yukine seufzte. "Naja, wie auch immer. Bye." Yukine verschwand ins Bad.
"Du bist echt nett zu ihm", kommentierte Tori in Akiras Richtung. Der Junge zuckte nur mit den Schultern. "Er ist's gewohnt."
Eilig betrat inzwischen Elma die Küche und hatte sofort eine Entschuldigung auf den Lippen. "Tut mir leid, Aella, ich hab-"
Aella donnerte ihr fast eine Schranktür ins Gesicht. "Whoa! Das war knapp!",
"Ah!!" Bedrückt stolperte sie zurück. "Sorry, sorry...",
"Pass auf." Die Grauhaarige lachte.
"Mein Fehler. Lass mich dir helfen.",
"Danke." Sie nickte ihr zu.
Nach 10 Minuten war Yukine fertig. "So."
Akira hatte sich inzwischen die Haare getrocknet und tippte auf seinem Viso-Caster herum. Yukines Haare waren noch nass. "Was machst du da, Aki?",
"Schreiben.",
"Mit wem?",
"...Meinen Eltern.",
"Das ist neu.",
"Sie haben nichts geschrieben. Ich wollte aber... irgendwas schreiben. Ich wusste nicht was. Deswegen belasse ich es bei einem ‚Guten Morgen'... Denke ich.",
"Guter Anfang.",
"Frühstück ist fertig!" rief Aella durch den Flur. Gedankenlos verschickte Akira die Nachrichten und fuhr sich ein letztes Mal durchs Haar, bevor er als Erster das Zimmer verließ. Yukine folgte ihm.
Kuraiko traf derweil am Hafen von Stratos am Liberty Pier ein, von wo aus Nael mit dem Boot zurück nach Alola fahren würde.
"Hey!" Nael wartete bereits am Schiff und lief zu ihr.
"Alola.",
"Heh... Ja. Alola. Was gibt's? Oder wolltest du dich nur verabschieden?",
"Du hast es ziemlich lange in Einall ausgehalten.",
"Hier sind immer noch Verwandte von mir.",
"Stimmt." Sie verschränkte die Arme. "Ich dachte, ich verabschiede mich persönlich von dir. So schnell werden sich unsere Wege nicht wieder kreuzen, alter Freund.",
"Ich hab Hoffnung. Vielleicht kommt das nächste Mal früher als wir denken." Optimistisch kratzte Nael sich am Nacken und nickte lächelnd.
"Meinst du? Naja... die Welt ist klein. Denke ich.",
"Ziemlich. War schön, euch alle wiederzusehen." Er breitete die Arme für eine Umarmung aus. "Mach's gut."
Sie wollte sich erst der Umarmung schnell entziehen, aber sie ermahnt sich selbst und ließ es dann doch zu. Nael bemerkte das und löste sich schmunzelnd. Sie seufzte und klopfte ihm auf die Schulter.
"Man sieht sich, mh?",
"Dafür sorge ich." Er nickte entschieden und lächelte ihr über die Schulter zu, bevor er losging. Sie winkte ihm zu. "Auf Wiedersehen!",
"Auf Wiedersehen!" Nael winkte ihr zurück.
"Und trainier schön fleißig weiter!",
"Du auch! Sonst besiege ich dich wirklich noch!",
"Kannst du vergessen! Nicht mit mir!"
Nael lachte laut und verschwand dann im Schiff. Sie winkte ihm hinterher und beobachtete, wie das Schiff ablegte.
Während das Schiff langsam am Horizont verschwand, kam Taji an seiner Universität in Rayono an. Er ging auf direktem Wege zum Büro des Direktors, an der er kurz darauf klopfte.
"Herein?",
"Guten Morgen." Mit gerader Haltung und einem leichten Lächeln betrat Taji das Direktorat und deutete eine höfliche Verneigung an. "Ich bin wieder vollständig verfügbar.",
"Mr. Nakamura. Wie schön. Wir haben Sie schon vermisst. Die ganze Sache hat Ihnen viel Zeit gekostet. Freut mich, dass Sie wieder hier sind.",
"Ich habe vor, die verlorene Zeit wieder gutzumachen. Sie können wieder voll und ganz auf mich zählen.",
"Das ist erfreulich. Und Mrs. Watanabe wird das auch freuen, nehme ich an.",
"Ich kann ihr meine Studenten wieder abnehmen...",
"Gut. Die meisten Examina haben sie schon hinter sich, aber für die letzten paar haben sie Ihre Unterstützung sicher nötig, Professor.",
"Ich werde die Studenten und Sie nicht enttäuschen.",
"Das hoffe ich. Sie fehlen schon seit mehr als einer Woche. Ich trage Sie wieder in den Lehr- und Vorlesungsplan ein.",
"Vielen Dank. Die ersten Vorlesungen gehen in einer halben Stunde wieder los... Ich kann meine Studenten sofort übernehmen, sodass Mrs. Watanabe sich wieder auf ihre eigenen Schüler konzentrieren kann.",
"Ist vermerkt. Es ist schön, Sie wieder bei uns zu haben.",
"Die Freude ist ganz meinerseits... Danke für Ihre Zeit." Wieder verneigte Taji sich und verließ dann das Direktorat. Der Direktor nickte ihm nur zu.
"Sie sind ja wieder zurück", bemerkte eine hübsche, grauhaarige Frau mit ebenso mausgrauen Augen. Yorino Watanabe betrachtete ihn lächelnd. Taji hielt kurz inne und blinzelte sie mit einem Anflug eines warmen Lächelns an. "Ja. Guten Morgen. Danke, dass Sie für mich eingesprungen sind. Wie kann ich das wieder gut machen?",
"Sie könnten mir einen Kaffee ausgeben", scherzte sie. Entschlossen schüttelte der Professor den Kopf. "Das reicht niemals. Vor allem, weil ich fürchte, dass ich Sie um einen neuen Gefallen bitten muss... Hätten Sie zwischen den Vorlesungen zehn Minuten Zeit?",
"Der Zeitplan ist heftig, aber ich denke schon. Worum geht es denn?",
"Ich brauche Ihren Rat... Wie gut kennen Sie sich mit Gehirnströmen und außergewöhnlichen biologischen Reaktionen aus?",
"Ich bin Zellularbiologin. Nervenzellen und besonders das Gehirn zählen zu meinem Fachgebiet.",
"Sehr gut. Dann sollte es schnell gehen.",
"Wir sprechen später. Ich muss los. Tut mir Leid. Ich bin nur froh, dass Aella mich um keinen weiteren Gefallen gebeten hat."
Taji lächelte ihr zu. "Dann bis später.",
"Man sieht sich." Sie winkte und ging davon.
Im Gebäude von SE saßen die Mitglieder der Gilde derweil am Frühstückstisch.
"Rettung..." seufzte Lane. Elma hatte sich im Laufe der Vorbereitung dutzendfach entschuldigt und saß mit schuldbewusst hängendem Kopf neben Aella, die müde an ihrem Tee nippte. "Gern geschehen. Alles in Ordnung, Makoto? Du wirkst abwesend.",
"..." Appetitlos starrte der Musiker in seine Kaffeetasse.
"Makoto?"
Sein Blick zuckte zu ihr. "Huh?",
"Alles okay?",
"Ja... Nur wenig Hunger...",
"... Verstehe...",
"Hey, Leute?" Jairo sah auf.
"Was?" Lucian blickte zu ihm.
"Lasst uns was schwören! Egal, was passiert, wir bleiben in SE und sind immer für einander da!",
"Ich bin raus", schnaubte Akira.
"Spielverderber." Aella lachte.
"Wir wissen nicht, was morgen passiert oder nächste Woche." Akira schüttelte den Kopf. "Vielleicht passiert irgendwann etwas und die Gilde zerfällt.",
"Nicht so negativ", tadelte Aella ihn. "Ist ja nicht auszuhalten."
Taen musterte derweil die Tür. "...",
"So interessant?" Tori beobachtete den Gildenanführer amüsiert.
"War die Tür gestern abgeschlossen?",
"Ja, war sie. Aber ich war vorhin draußen, deshalb ist sie schon auf", sagte Solace.
"... Ach so.",
"Hast du Angst, dass jemand einbricht?" fragte Tori.
"Angesichts unseres Standorts ist das nicht unmöglich. Ich gehe lieber auf Nummer sicher.",
"Makoto, iss was", forderte Elma besorgt.
"Ja, aber wirklich." Aella musterte ihn.
"Tut mir leid, Leute..." Besiegt seufzte Makoto in sich hinein. "Mein Bild in der Zeitung hat Konsequenzen...",
"Hat es? Wieso?",
"Meine Familie wird es gesehen haben... Sie wohnt in Panaero City, aber...",
"Aber was?",
"Ich bin damals ohne ein Wort von ihr abgehauen. Sie wird alles dran setzen, mich wieder zu sich zu holen.",
"... uh... das klingt nach einem Problem. Wirst du nachgeben?",
"Ich kann nicht zurück... Ich hab zu viel falsch gemacht.",
"Aber du könntest Dinge richtig machen.",
"Dafür ist es zu spät.",
"Hmmh..." Aella dachte tief nach. "Lass mich einen Vorschlag machen. Du hältst dich die nächsten Tage nur oben auf. Und wenn jemand nach dir fragt, sagen wir, dass du weg bist.",
"Ich kann nicht hierbleiben, während ihr Aufträge annehmt", widersprach Makoto.
"Du bist feige, egal, für was du dich entscheidest", kommentierte Akira und erntete einen empörten Blick von Elma. "Was sagst du da, Akira?",
"Aki?!" Yukine starrte ihn entsetzt an. "Das ist echt nicht nett...",
"Aber es stimmt", schnaubte der Silberhaarige.
"Naja, es... Ja, aber... trotzdem.",
"Akira hat recht. Ich bin feige. Der größte Feigling von uns...", murmelte Makoto verbittert. "Aber ich kann nicht...",
"Was willst du machen?" fragte Jairo neugierig.
"Ich will meine Familie umgehen... Gebt ihr mir zwei Tage, in denen ich hier bleiben kann?",
"Wieso nicht." Taen schüttelte den Kopf. "Ist nicht so wild.",
"Wir sind uns ähnlich", bemerkte Akira plötzlich mit gesenkten Schultern und ausweichendem Blick. "Wir sind beide Feiglinge. Beide schwach, wenn's ums Ganze geht.",
"Aber deswegen sind wir hier." Yukine blickte auf. "Oder?",
"Alleine ist man immer feige. Man findet wirklichen Mut nur in der Gruppe. Vielleicht ist irgendwann von uns keiner mehr feige...",
"Tse. Mutig sein, heißt nicht, dass man keine Angst hat...", sagte Solace. "Es heißt, dass man sich nicht von ihr aufhalten lässt... Angst ist eine Reaktion. Mut eine Wahl. Irgendwann schafft ihr das, sonst wäre das peinlich."
Akira und Makoto wechselten einen langen, stillen Blick, bevor der letztere in sich hineinseufzt und als Erster den Tisch verließ. Yukine trank still seinen Kakao. "..." Tori beobachtete hinter ihrer eigenen Kakaotasse die Gruppe und tippte unruhig mit den Fingern auf den Tisch. "Hey, uh, Themawechsel~",
"Vorschläge?" fragte Lane seufzend.
"Aki, wann gehen wir eigentlich nach Rayono?" wollte Yukine wissen.
"Berechtigte Frage", bemerkte Solace. "Das Turnier findet Anfang Mai statt. Am... achten, glaube ich. Jetzt ist Ende März. Wir hätten noch einen Monat und ein paar Zerquetschte.",
"Man sollte mindestens vier Orden haben, um teilzunehmen. Vielleicht sogar fünf", sagte Elma. "Hat jemand von euch schon so viele?",
"Die meisten haben gerade Mal drei", sagte Lane. "Darum sollten wir und wohl auch noch kümmern.",
"Dann sollten wir uns aufteilen und uns spätestens kurz vor dem Turnier wieder zusammenfinden", schlug Tori vor.
"Einige von uns müssen in der Gilde bleiben bis dahin. Wir sollten uns von daher wirklich abwechseln", fand Solace. Elma nickte. "Ich kann rund um die Uhr hierbleiben.",
"Ich auch", fügte Taen hinzu. "Ich werde die Gilde während des Turniers schließen. Dann könnt ihr euch voll und ganz darauf konzentrieren.",
"Gut. Dann müssen wir uns nur einigen, wer als Erstes geht", meinte Lane und sah zu Akira und Yukine. "Selbst, wenn wir unterwegs sind, können wir immer noch auf das Forum zugreifen und Jobs annehmen, auch wenn wir nicht im Haus sind. Ihr zwei könnt als erstes gehen.",
"Okay." Akira nickte leicht.
"Wann ihr gehen wollt ist uns Schnuppe", sagte Aella.
"Nach dem Frühstück.",
"So früh schon?" Yukine blickte erstaunt zu ihm.
"Warum nicht?" Akira zuckte mit den Schultern und zupfte an seinen silbernen Strähnen.
"Uh... Okay. Einverstanden."
Akiras Blick hing still an seinen eigenen Haaren. "Hm... Ich muss irgendwas mit meinen Haaren machen...",
"... und was?",
"Weiß nicht...",
"Färben?",
"Denke nicht.",
"Was dann? Viele Möglichkeiten hast du nicht.",
"Schneiden, vielleicht...",
"... lass das lieber." Yukine schüttelte den Kopf. "Die Länge ist perfekt."
Unschlüssig lehnte sich Akira zurück und blickte ihn an. "Wenn du meinst.",
"Meine ich,ja. Aber du musst dich nicht nach mir richten.",
"Wie auch immer. Wenn wir schon von Haaren reden." Mit leicht zur Seite geneigtem Kopf nahm Akira eine rote Strähne von Yukine in die Hand. "Wir müssen nachfärben.",
"Schon wieder?",
"Mhm.",
"Okay. Machst du das wieder?",
"Muss ich wohl. Heute?",
"Wäre lieb. Danke.",
"Kein Ding.",
"Yukis Haar muss aufpoliert werden!" kicherte Aella.
"Die beiden sind so süß", lachte Tori neben ihr.
"Tori!" Yukine funkelte sie an. "Hör auf damit!"
Entschuldigend hob sie die Hände und grinste schief. "Sorry!"
Er murrte finster. "...",
"Warum plötzlich die schlechte Laune?",
"Yuki plus süß ist gleich NO GO.",
"Uh-uh! Süß ist dein zweiter Vorname!",
"... Was... Wieso?",
"Weil's so ist. Außerdem, was hattest du nochmal gegen Yuki?",
"Ich HASSE das.",
"Du bist voll der Spielverderber! Mich können auch alle mit meinem Spitznamen nennen! Noch hab ich keinen!",
"Ich hasse das, weil es ein MÄDCHENNAME ist!",
"Akira kann auch ein Mädchenname sein.",
"Das ist was anderes! Außerdem... WeN iNtErEsSiErT dEnN dAs... Ich hasse es...",
"Wen interessiert denn das~" äffte Tori ihn verspielt nach und setzte sich dann wieder. "Hab's verstanden. Sorry."
Er murrte leise und unverständlich in sich hinein.
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