Rayono-Kapitel: Rei trifft die Gilde
Das Schiff lief im Hafen von Stratos ein. "Luci! Los, wir müssen runter!" rief Jairo und winkte.
"Komme!" Lucian lächelte der Schifftsangestellten zu und lief dann zu ihnen.
"Lahmes Enton. Meine Güte." Jairo grinste ihn an. "Los, gehen wir.",
"Hey! Ich hab nur die Zeit aus den Augen verloren." Lucian grinste ihm entgegen, als sie das Boot verließen.
"Was du nicht sagst." Jairo lachte. "Wo wir schon mal hier sind... können wir den anderen Hallo sagen, oder?",
"Den anderen? Denen aus der Gilde?" fragte Rei.
"Wem sonst?" Jairo nickte. "Schauen, ob das Gebäude noch steht! Was meinst du, Luce?",
"Gute Idee." Lucian fuhr sich durchs Haar, als er sich umsah und nickt. "Dann kann ich noch mal mit Taen reden.",
"Und du kannst die anderen kennen lernen, Rei! Komm!" Jairo lief los. Verwundert blieb Rei für einen Moment stehen, doch als Lucian neben ihr ermutigend nickte, eilte sie Jairo mit Psiau im Arm hinterher.
"Hallo!" Jairo öffnete die Tür. Solace und Lane spielten in der Halle Karten. Der Rothaarige blickte auf. "Hallo. Jairo. Hi, Lucian. Willkommen zurück!",
"Hey." Lucian winkte kurz und legte dann kurz die Hand auf Reis Schulter. "Wir haben einen Gast mitgebracht.",
"Hi." Zurückhaltend, aber freundlich lächelte das jüngere Mädchen den Gildenmitgliedern zu. "Ich hab eure Freunde in Vapydro getroffen und sie wollen mir helfen... Ich bin Rei.",
"Hallo." Solace nickte ihr zu. "Ich bin Solace.",
"Lane. Hi." Der Rothaarige winkte ihr zu. Aella kam die Treppe herunter. "Ich bin Aella! Hallo!",
"Schön, zurück zu sein!" rief Jairo. Lucian lachte leise. "Ja. Fühlt sich wie Zuhause an.",
"Ich bin Elma. Freut mich sehr." Die Schwarzhaarige schloss zu der Gruppe auf und stellte sich lächelnd vor. "Tori stellt sich bestimmt auch später vor. Sie ist gerade den ganzen Tag im Zimmer.",
"Wieso das denn?" wollte Jairo wissen.
"Ich glaube, Solaces Kommentar nimmt sie mit...?" vermutete das Mädchen fragend. "Auch, wenn sie ihn falsch verstanden hat... So ist sie eben.",
"... Mädchen." Solace zuckte mit den Schultern, als Taen am Fuße der Treppe erschien und fast wie eingeübt die Arme ausbreitete. "Willkommen zurück.",
"Oh, wow. Gut gemacht!" Lucian lächelte begeistert in Taens Richtung. "Du wirst immer besser.",
"..." Taens Augenlid zuckte leich. "... Würdest du das bitte lassen? Du klingst, als würdest du ein Hunduster loben, weil es brav Pfötchen gegeben hat.",
"Keine Absicht." Lucian winkte entschuldigend ab. "Ehrlich nicht. Was hab ich verpasst?",
"Nichts existenziell wichtiges.",
"Das ist Taen Kataoka. Der Gildenleiter", stellte Jairo ihn Rei vor. "Er ist voll okay.",
"Hallo, Taen..." Rei wirkte etwas eingeschüchtert und drückte ihr Psiau enger an sich.
"..." Er musterte Rei schweigend und sah dann zu Lucian zurück. "Wie läuft es mit dem Ordensammeln?"
Stolz zog sein Cousin seine Ordenbox hervor und zeigte ihm die ersten zwei Orden.
"Bravo. Macht weiter so. Was führt euch hierher? Seid ihr uns nur besuchen gekommen?",
"Das war die Idee. Wir sind auf der Durchreise, nach Marea City. Rei hat uns einen Auftrag gegeben.",
"Auftrag? Was für einen Auftrag?" fragte Aella neugierig.
"Ich... will, dass Hikari aufhört, sich kaputtzumachen..."gab Rei bedrückt zu. "Sie soll... einfach aufhören.",
"Oh... aha..." Aella nickte ratlos. Solace stand auf. "Verstehe. Viel Erfolg.",
"Wie wäre es mit einem gemeinsamen Mittagessen, bevor ihr wieder geht?" schlug Elma vor.
"Klingt gut. Ich hab Hunger!" Jairo nickte.
"Okay. Ich mach mich an die Arbeit." Lächelnd nickte Elma ihm zu, bevor sie ging.
"Du kannst mit uns Essen, wenn du magst", bot Lane Rei an.
"Ich will nicht stören..." murmelte Rei mit großen Augen.
"Tust du nicht. Wir beißen auch nicht.",
"Kann jemand Tori zum Essen holen?" rief Elma derweil aus der Küche.
"Ich mache das schon", sagte Solace und ging nach oben. Er klopfte an ihre Tür.
"Ja?" Die mutlose Antwort folgte wenig später von der anderen Seite der Tür.
"Kommst du essen, Tori?",
"Nee... Keinen Hunger...",
"Tori... Was ist los mit dir?",
"Nichts ist los, ich... hab einfach keinen Hunger.",
"Wieso glaube ich ihr das nicht..." murmelte er und zuckte dann mit den Schultern. "Na gut. Dann... lasse ich dich mal in Ruhe.",
"Danke..."
Er wandte sich ab.
"Kein Erfolg?" Besorgt blieb Lucian bei ihm stehen. Solace schüttelte den Kopf. "Tori, bitte. Hikaris Schwester ist auch da." Der Braunhaarige wagte einen Versuch und drehte sich zur Tür. "Wir wollen nur-",
"Nein!!" Toris harsche Antwort brachte Lucian dazu, sofort zu verstummen. "...",
"Ich glaube, wir sollten sie in Ruhe lassen", meinte Solace. "Sicher, dass bei dir alles in Ordnung ist?" fragte er die Tür. "Welches Reißlaus ist dir über die Leber gelaufen?",
"Gar keins", murmelte die Stimme gedämpft, als würde sich Tori unter einer Bettdecke verstecken. "Ich sollte eh nicht mehr so viel essen... Sonst werde ich noch fett...",
"Das ist nicht dein Ernst... Du bist echt empfindlich, weißt du das? Das war nicht mal ernst gemeint gewesen.",
"Na und? Stimmt doch! Du hast das Gleiche gesagt, was Mom immer gesagt hat. Also stimmt's...",
"..." Solace rollte mit den Augen. "Du übertreibst... Schön, wie du willst. Ich verschwende meine Zeit nicht gerne." Er sah zu Lucian. "Gehen wir?"
Lucian machte noch keine Anstalten, zu gehen. "Ich glaube, ich verstehe sie...",
"... Huh?",
"Sie hat mal gesagt, dass ihre Mutter aus ihr die perfekte Tochter machen wollte, weil sie selbst nicht perfekt genug war, um einen Ehemann zu finden", antwortete er nachdenklich. "Darunter könnte man viel verstehen. Ständige Beobachtung oder Diäten, die sie ihrer Mutter wegen halten musste. Sachen, die sie für ihr Aussehen tun musste, obwohl sie es nie wollte.",
"Perfekte Menschen gibt es nicht. Es ist dumm, sowas auch nur zu versuchen." Solace verschränkte die Arme. "Ihre Mutter hat eine Schraube locker. Wenn's überhaupt nur eine ist. Ich hätte nicht gedacht, dass sie einen Scherz von mir so Ernst nimmt...",
"Vielleicht hat sie sich dadurch an etwas erinnert, was ihre Mutter ihr mal gesagt hat... Du konntest das nicht wissen.",
"... Und was jetzt? Soll ich mich entschuldigen?",
"Das überlasse ich dir.",
"Hmph." Er wandte sich der Tür zu. "Sorry, Tori, falls das, was ich gesagt hab, dich irgendwie... angegriffen hat." '
Auf der anderen Seite war es still.
"Nur... dass du das weißt." Dann sah er zu Lucian und drehte sich weg. "Mehr kann ich jetzt nicht machen."
Gerade, als Lucian etwas sagen wollte, öffnet Tori die Tür. Mit zerzausten, ungekämmten Haaren und geröteten Augen, als hätte sie bis vor kurzem noch geweint, schniefte sie leise und nickte. "Okay...",
"..." Solace musterte sie. "Gut siehst du aus.",
"Danke..." murmelte sie mit hängenden Schultern. Er hielt ihr ein Taschentuch hin. "Wir sehen uns unten.",
"'Kay..." Nickend nahm Tori das Taschentuch entgegen. "Bis gleich."
Solace wandte sich ab und ging die Treppe wieder runter. "Tori kommt gleich. Gebt ihr einen Moment."
Makoto unterhielt sich inzwischen mit Rei, die immer wieder lächeln und lachen musste.
"Elmaaaaa..." Aella lugte in die Küche. "Wann bist du fertig?",
"Gleich!" Lächelnd drehte sich Elma kurz zu ihr. "Gib mir fünf Minuten! Wenn mir danach vielleicht jemand helfen könnte, die Küche-" Plötzlich hallte ein extrem lauter Schrei durch die Halle bis ins Foyer. "AAAHHH!!!" Mit beiden Händen vor dem Mund war Elma erstarrt und starrte wie vom Blitz gerührt auf Ayuuki hinab, die sich stark zitternd zusammengekauert hatte. Elma wagte es zuerst, etwas zu sagen. "Ich hab dich nicht gesehen! Du warst plötzlich da und... und..."
Aella starrte zwischen Ayuuki und Elma hin und her. "Was zum heiligen Giratina... Habt ihr mir einen Schrecken eingejagt...",
"Es tut mir leid, Ayuuki! Ich wollte nicht... Ich wollte nur..." Elma wusste nicht, was sie sagen sollte. Aufgeschreckt betrat Rei die Küche. "Ist alles in Ordnung? Ich hab jemanden-" Als die Braunhaarige Ayuuki sah, erhellt sich sofort ihr Gesicht. "Ayuuki! Hi! Ich wusste gar nicht, dass du auch hier bist!" Das verängstigte Mädchen hob stark bebend den Kopf. "...Rei?" Sekunden später fielen sich beide kichernd in die Arme, der Schreck von eben war sofort vergessen.
"..." Aella starrte die Mädchen an. "Okay... Ich... glaub, ich bin etwas dezent im falschen Film..." Sie sah zu Elma "Geht's? Ich hoffe, du hast keinen Herzinfarkt erlitten...",
"D-Das war knapp..." Noch immer war Elmas Gesicht etwas bleich. "Kennen sich die beiden...?",
"Anscheinend schon..."
Taen lehnte an einem der Tische. "Ayuuki hat sich aus meinem Zimmer verkrochen, huh? Ich denke, ich muss nicht raten, wo sie jetzt ist.",
"Sie wirkt ganz anders." Makoto beobachtete die Mädchen von weiter weg. Ayuuki konnte nicht aufhören, zu lächeln und redete mit Rei, als müsste sie dazwischen nicht Luft holen.
"..." Solace sagte rein gar nichts und Lane blinzelte nur. "Muss ich das verstehen?",
"Mädchen." Lucian lachte kopfschüttelnd und beobachtete dann zufrieden, wie Tori zu der Gruppe stieß. Am Esstisch begann Rei, zu erzählen. "Wisst ihr, Hikari ist die Einzige aus der Familie, die eine Brille braucht. Deswegen sieht sie immer so angespannt und streng im Fernsehen aus... Weil sie eine Sehschwäche hat." Ayuuki lachte neben ihr und Makoto schmunzelte.
"Ach, wirklich?" Aella lachte leise. Jairo hatte sich hungrig über das Essen her gemacht, bevor er leise seufzte. "... Schade, dass Yukine und Akira nicht hier sind...", '
"Du vermisst sie, huh?" Tori stützte den Kopf auf eine Hand.
"Ja... Naja... Mit Yukine gibt's immer was zu lachen. Aber wir sehen sie ja früh genug wieder.",
"Und mit Akira nicht.",
"Akira kann lachen", meinte Lane. "...wenn er will.",
"Heh... Das ist eine Chance von eins zu Millionen.",
"... Ja, das ist wahr, aber immerhin besteht die Chance. Bei ihm ist die Wahrscheinlichkeit sogar höher als bei einer gewissen anderen Person hier am Tisch."
Taen wusste schon, das er gemeint war, aber er sagte nichts dazu.
"Wenn jemand Akira zum Lachen bringt, verdient er einen Award", witzelte Tori und erntete einen belustigten Seitenblick von Elma. "Sei nicht so.",
"Yukine hat es sogar schon geschafft, glaube ich", sagte Aella.
"Yukine ist ja auch sein Freund", meinte Tori.
"Und?",
"Das zählt nicht. Akira sieht keinen von uns wirklich als Freunde. Aber...", nach einer dramatisch eingelegten Pause hob Tori den Zeigefinger, "...ich glaube, ich hab auf dem Fest einen Teil vom echten Akira gesehen.",
"Welchen Teil genau meinst du?" fragte die Grauhaarige.
"Den Angeber und Exzentriker. Ich weiß ja nicht, wie lange ihr ihn tanzen gesehen habt, aber..." Tori fächelte sich mit der Hand übertrieben Luft zu und grinste. "Das war der Wahnsinn. Er hat genau gewusst, wie er die Mädchen zum Ausflippen kriegt und genau das hat er auch gemacht. Er hat sogar gezwinkert.",
"Tja... Da genießt es wohl jemand, im Rampenlicht zu stehen.",
"Aber sonst tut er immer so, als wäre ihm alles egal", warf Elma kichernd ein. "Auf dem Fest sah er so anders aus.",
"Anscheinend schon... Das ist jetzt nur ein Gedankenspiel, aber was denkt ihr... wie wäre er drauf, wenn Yukine nicht da wäre?",
"Na ja... Anders. Ich glaube, dann wäre ihm wirklich alles egal", vermutete Lucian. "Was meint ihr?",
"I-Ich denke, er wäre noch verschlossener als er es ohnehin schon ist..." vermutete Jairo. Makoto seufzte leise. "Ginge das überhaupt?",
"Locker geht das..." meinte Aella. "Wir reden hier von Akira.",
"Ich glaube, wir könnten viel über ihn herausfinden, wenn er offener sein würde... Hehe... Der Narr", kicherte Elma. Die Hälfte der Anwesenden hatten ihren Kartenfimmel schon vergessen und hatten keine Ahnung, wovon sie redete.
"Du redest im Konjunktiv", stellt Solace fest.
"Was meinst du?",
"Würde. Ja, würde Akira offener sein...",
Wir sollten die Hoffnung nicht aufgeben.",
"Gute Idee." Lane nickte. "Vielleicht wird ja was draus. Wer weiß."
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